Читать книгу Blutspende mit Folgen - Christine Engel - Страница 7

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In seinen weißen Arztkittel gehüllt ging Danny Curides oder genauer gesagt Pedanios Dioscurides, wie sein wirklicher Name lautete, in seinem Büro hin und her. Das Problem mit dem neuen Medikament hatte er bisher noch nicht lösen können und so etwas machte ihn immer unruhig. Wo lag nur der Fehler in seinen Überlegungen?

Er war es gewohnt, immer alle solche Probleme lösen zu können, allein deshalb ließ ihm das hier keine Ruhe, obwohl die Arbeitszeit im Labor bereits beendet war. Mark, der Laborangestellte war bereits nach Hause gefahren und auch Galenos, der mit Danny zusammen die Forschungsabteilung der Brother-Gesellschaft leitete, war bereits gegangen. Nur Dr. Römer wollte noch im Untersuchungsraum aufräumen.

Bereits seit einem Vierteljahr versuchten Galenos und Danny einen Wirkstoff gegen Leukämie zu entwickeln. Der Wirkstoff sollte die weitere Vermehrung der entarteten Blutstammzelle im Knochenmark verhindern. Das Mittel hatten sie auch schon erfolgreich zusammengestellt und alle Versuche waren vielversprechend gewesen. Wahrscheinlich würde die Arznei nicht nur wie geplant die Symptome minimierte, sondern sogar eine Heilung ohne Knochenmarktransplantation ermöglichen. Die Versuche im Reagenzglas hatten gezeigt, dass der entwickelte Wirkstoff die veränderte Blutstammzelle angriff und vernichtete, ehe diese sich weiter vermehren konnten. Das allein war schon ein bahnbrechender Erfolg. Aber ob das im Körper auch so funktionieren würde, würde er erst sagen können, wenn die Versuche abgeschlossen waren. Die bisherigen Ergebnisse waren ebenfalls vielversprechend. Aus diesem Grund konnte Danny einfach nicht aufhören. Er fühlte die Lösung nahe. Das Problem war, den Wirkstoff in die Knochenmarkzellen zu bringen, ohne den Körper zu schädigen. Der Wirkstoff konnte nicht einfach in die Blutbahn injiziert werden oder durch die Tabletten in den Körper gelangen. Zum einen deshalb, da die Moleküle des Wirkstoffes sich im Körper veränderten und zum anderen, weil sie sich ansonsten an einer anderen Stelle des Körpers ablagern würden und nicht in den Knochenmarkzellen ankommen würden. Aber nur dort war er wirksam und schädigte nicht den Menschen. Als sie versucht hatten, den Wirkstoff durch Injektionen oder orale Einnahme in Labortiere zu bringen, waren die Ergebnisse fürchterlich gewesen.

Danny hasste die Tierversuche, aber in bestimmten Bereichen waren sie eben doch notwendig. Jedoch machte er nur die notwendigen Versuche und veröffentlichte die Ergebnisse, sodass andere Wissenschaftler nicht für den gleichen Versuch ebenfalls Tiere töten mussten.

Pedanios hatte nun die Idee, den Wirkstoff in einem Blutkörperchen zum Knochenmark zu transportieren. Das Blutkörperchen sollte dabei nur als Transporter dienen. Aus früheren Forschungsergebnissen wusste er, wie er Blutkörperchen an einer bestimmten Stelle des Körpers abbauen lassen konnte. Daher erschien ihm die Art des Transports in dem Blutkörperchen sinnvoll. Nur wie er den aggressiven Wirkstoff nun genau in das Blutkörperchen hineinbekommen sollte, war ihm noch nicht klar. Vielleicht konnte er durch ein spezielles Enzym den Ionenkanal der Zellmembran des Blutkörperchens so zu präparieren, damit der Wirkstoff hineingelangen konnte. Aber alle Versuche in diese Richtung waren leider bisher gescheitert. Aber er konnte nicht einfach aufhören, denn er war so kurz vor dem Ziel. Irgendwie musste es ihm doch gelingen. Vielleicht konnte eine andere Blutgruppe helfen? Immer wieder ging er die Aufzeichnungen und Überlegungen durch.

Plötzlich klopfte es an der Tür zu seinem Büro und dadurch wurde Pedanios aus seinen Überlegungen gerissen. »Herein«, rief er ungehalten, obwohl er eigentlich lieber niemanden sehen wollte. Sondern weiter über eine Lösung nachgrübeln wollte.

Sein Assistent Doktor Römer kam herein und brachte ihm eine Blutprobe. »Bitte entschuldigen Sie die Störung Dr. Curides. Aber da Sie nicht mehr im Labor waren und ich eben noch diese Blutprobe erhalten habe, dachte ich, ich bringe Sie Ihnen hier oben persönlich vorbei.« Er stellte den Ständer mit den Reagenzgläsern auf den Schreibtisch neben Danny.

Pedanios erhielt von allen Blutspenden immer Proben, damit er sehen konnte, ob er die Blutspenden für die Forschung auch gut gebrauchen kann. Dann beantragte Danny, dass der Spender erneut gerufen wurde.

Pedanios und Galenos hatten hier im Gebäude aber unter anderem auch künstliches Blut entwickelt. Es war ihnen gelungen, synthetisches Blut herzustellen, dass dem menschlichen Blut so ähnlich war, dass es einerseits als Blutkonserven genutzt werden konnte. Dazu benötigten sie aber immer einen gewissen Anteil richtigen Blutes, denn andererseits wäre der Nährstoffgehalt im synthetischen Blut nicht ausreichend genug, um Pedanios und seinen »Brüdern« als Nahrung zu diesen.

Die Brother-Gesellschaft bestand aus acht alten Vampiren, die hier in Detroit im Brother-Building zusammenlebten, sie nannten sich »Blutsbrüder«. Der Vorstand der Brother-Gesellschaft war ein gewisser Pausanias Argiada. Er war der älteste der acht Vampire. Pausanias hatte sie alle erschaffen, als sie sterbend auf den Schlachtfeldern der Geschichte gelegen hatten. Er hatte sie alle vor die Wahl gestellt, sich ihm anzuschließen und weiterzuleben oder dort zu sterben. Alle sieben hatten sich für das Leben entschieden. Zu Anfang war es aufregend gewesen, spannend und sogar erfüllend. Sie alle waren Krieger und liebten es zu kämpfen. Sie hatte im Laufe der Zeit in vielen Kriegen mitgewirkt. Aber mittlerweile war es für die älteren unter ihnen kein wirkliches Leben mehr. Es war eher ein Existieren und Dahinvegetieren, denn sie lebten alle schon zu lange, als dass das Leben ihnen noch einen gewissen Reiz bieten würde. Es wurde anstrengend, sich immer wieder den Veränderungen der Welt anzupassen. Sie alle bemühten sich verzweifelt, mit der sich ständig ändernden Gesellschaft zurechtzukommen und Schritt zu halten, damit sie nicht auffielen. Die Veränderungen schritten in den letzten Jahren jedoch immer schneller voran oder sie selbst wurden langsamer. Auf jeden Fall kamen sie mit der Anpassung kaum hinterher. Auch Pedanios fiel es in den letzten Jahren immer schwerer, noch Gefallen am Leben zu finden. Hinzu kam, dass er schon seit fast zweihundert Jahren sein Interesse am anderen Geschlecht verloren hatte. Das war den älteren der Vampire in einem gewissen Alter allen passiert. Sie wurden schlichtweg impotent und egal was sie versuchten dagegen zu unternehmen, sie blieben es auch. Und sie hatten wirklich alles versucht! Aber selbst Viagra brachte keine Erlösung.

Das Brother-Building, in dem sie hier alle zusammenlebten, war eins der größten Gebäude in Detroit. Es hatte fünfundsechzig Stockwerke und sah aus wie ein zweihundertfünfzig Meter hoher glänzender Turm. Die Fassade des eindrucksvollen Gebäudes bestand aus Fenstern und Stahl. Es gehörte der Brother-Gesellschaft und befriedigte die speziellen Bedürfnisse der Gesellschafter. Es gab Jalousien, die sich täglich automatisch öffneten und schlossen je nach Sonnenstand. Auch hatte jeder der Brüder dort einen Büroraum im fünfundzwanzigsten Stockwerk des Hauses, so wie eine eigene Wohnung im obersten Stockwerk. Dort gab es auch einen Gemeinschaftsraum, in dem sie sich trafen und besprachen.

Die Brüder lebten nach festen Regeln, damit sie in der sich immer schneller entwickelnden und verändernden medialen Welt nicht weiter auffielen.

Eine Regel hieß: Wir vermeiden es aufzufallen! Aufzufallen brachte Schwierigkeiten mit sich, wie alle dieser alten Krieger aus Erfahrung noch wussten.

Eine weitere Regel hieß: Wir trinken nicht mehr von Menschen. Deshalb tranken sie auch nur noch synthetisches Blut. Aber der Geschmack des synthetischen Blutes war einfach nicht der von normalem menschlichem Blut. Er war einfach nicht besonders gut. Das war geschönt ausgedrückt, denn eigentlich schmeckte das künstliche Blut den Brüdern überhaupt nicht.

Dann gab es noch die Regel, dass Menschen in dem obersten Stockwerk des Brother-Buildings verboten waren. So hatten die Brüder wenigstens einen Ort, wo sie sein konnten, wie sie wollten und sich nicht verstellen mussten.

Aber die wichtigste Regel war: Es werden keine weiteren Vampire geschaffen.

Die Brother-Gesellschaft arbeitete in der Forschung. Zum einen forschten sie, wenn ein Forschungsauftrag an sie herangetragen wurde. Dann versuchten sie, für das Problem eine Lösung zu finden. Wie bei dem gegenwärtigen Auftrag, nach einem Medikament zu forschen, welches

Leukämieerkrankten Linderung verschaffen sollte.

Aber vor allem entwickelten sie auch hier Medikamente, welche für die Menschen hilfreich und zudem erschwinglich waren.

Im Brother-Building waren neben den Forschungslaboren, für die Pedanios und Galenos zuständig waren, auch Produktionsanlagen der hier entwickelten Pharmazeutika. Auf diese Weise konnten die Brüder die Produktionskosten unter Kontrolle halten. Denn sie wollten mit dieser Arbeit den Menschen helfen. Trotzdem erzielten sie erhebliche Gewinne durch die Forschung und die Medikamente. Denn ihre Medikamente wurden gerne gekauft. Seit Kurzem war ihr Konzern auch an der Börse tätig. Das war besonders Pausanias Argiadas Aufgabengebiet. Er kümmerte sich darum, dass das Finanzielle stimmte.

Die Brüder hatten sich damals die Vereinigten Staaten als ihren Lebensmittelpunkt ausgesucht, obwohl sie alle letztendlich aus Eurasien stammten. Aber hier in den USA gefiel ihnen der Vorsatz, dass alle Menschen gleich sind. Sie wollten hier leben und taten dies bereits seit einigen Jahrzehnten. Sie setzten sich auch immer wieder für die USA ein, wenn die Regierung der Vereinigten Staaten sich Hilfe suchend an sie wandten. Hierbei übernahmen und erledigten die Blutsbrüder für die CIA oft heikle Aufträge. Dafür erhielten sie kein Geld und wollten es auch nicht. Das machten sie aus reinem Patriotismus.

Danny Curides oder Pedanios Dioscurides, war ein früherer Heerführer und Feldarzt der Römer gewesen, aber auch der Begründer der Pharmakologie. Mit seinen fast zwei Metern Körpergröße zählt er sogar heute noch zu den größten Männern. Seine schwarzen Haare hatte er kurz geschnitten und trug sie nach hinten gekämmt. Aber einige Locken fielen immer wieder in seine Stirn, egal wie oft er sie zurückstrich. Seine breiten Schultern rührten vom früheren Schwertraining her. Die Schwerter waren schwer und wenn man täglich damit trainierte, dann formten sich die Muskeln automatisch. Sein Körper verjüngte sich von den Schultern zur Körpermitte, der sich der schmale Hintern mit schlanken, aber kräftigen Beinen anschloss. Er war eine imposante Erscheinung, selbst in dem weißen Laborkittel, den er über seinem schwarzen Hemd und der blauen Jeanshose trug. Nicht viele Menschen konnten dem Blick seiner dunklen Augen standhalten. Obwohl er immer freundlich war und so gut wie niemals laut wurde, versuchten die Menschen oft seiner Nähe zu entkommen und waren stets bemühten, seinen Argwohn zu vermeiden.

Dr. Curides beachtete den anderen Arzt gar nicht weiter und setzte grüblerisch seine unstete Wanderung weiter fort. Ob er vielleicht sein Ziel einfach zu hoch gesteckt hatte. Er wollte nicht nur die Linderung der Symptome der Leukämie, sondern eine Heilung. Vielleicht konnte er das Medikament aus diesem Grund nicht zu seiner Zufriedenheit kreieren. Vielleicht musste er einfach einfacher denken. Erneut schritt er durch den Raum. Er war so in Gedanken, dass er die Anwesenheit von Dr. Römer bereits wieder vergessen hatte und nicht weiter wahrnahm.

Dieser stellte die Proben sonst einfach hin und ging wieder. Aber heute blieb der Arzt noch stehen, nach dem er vorsichtig und leise eingetreten war. Obwohl er lieber schnell wieder gehen wollte, denn dieser Dr. Curides war ihm einfach unheimlich. Dafür gab es nicht einmal einen Grund, denn er wurde nie laut oder war unhöflich. Aber immer, wenn Dr. Curides oder auch Dr. Galenos Rommos in seiner Nähe waren, liefen Dr. Römer Kälteschauer den Rücken hinunter.

Heute hatte er jedoch eine ganz besondere Probe und die wollte er auch präsentieren. Vorsichtig sprach er deshalb den einen Leiter des Labors nun an: »Heute habe ich eine besondere Blutgruppe dabei, Dr. Curides!« Freudig deutete Dr. Römer auf die Probe, die auf dem Schreibtisch stand.

Aber der Arzt reagierte immer noch nicht, sondern setzte seine Wanderung weiter fort.

Deshalb nahm Dr. Römer die Probe erneut zur Hand und hielt Dr. Curides den Reagenzglasständer unter die Nase.

Genervt, erneut aus den Gedanken gerissen zu werden, warf Danny dem armen Mann einem tödlichen Blick zu. »Welche besondere Blutgruppe denn?«

Eingeschüchtert von diesen dunklen Augen ging der Mann mit dem Ständer, der die Proben des heutigen Tages enthielt, doch lieber einen Schritt zurück. »Nun AB Rhesusfaktor negativ.«

Nun wurde Danny interessierter und seine gerunzelte Stirn glättete sich etwas. Diese Blutgruppe war sehr selten und zudem seine absolute Lieblingsgeschmacksrichtung. Er kam auf den Assistenten zu. Nahm die ihm angebotene Probe aus dem Reagenzglasständer und schon als er das Reagenzglas anhob, konnte er das delikate Aroma wahrnehmen. »Wann wurde sie gespendet?«, erkundigte er sich, da das Blut noch warm zu sein schien.

»Gerade eben.« Irritiert beobachtete der Arzt, wie Danny die Probe an die Nase hielt und daran roch.

Tief zog er den köstlichen Duft in seine Lungen. »Haben sie die Adresse und die Telefonnummer des Spenders?« Danny war sichtlich interessiert.

»Nein, es tut mir leid, das nehmen wir sonst auch nur auf, wenn der Spender es zulässt. Aber die Spenderin meinte, sie würde wohl nicht wiederkommen! Daher habe ich die Adresse leider nicht notiert!«

Danny hob den Kopf. »Wieso? Gab es Probleme bei der Spende? Haben Sie ihr nicht genügend gezahlt?«

Rasch winkte Dr. Römer ab. »Nein, in diese Richtung gab es gar keine Probleme. Es lief alles gut und sie hat sogar mehr bekommen, als wir eigentlich bezahlen. Da die junge Frau das Geld brauchte und weil die Blutgruppe so selten ist, habe ich eine Ausnahme gemacht und sie gleich fast eineinhalb Liter spenden lassen.«

Sofort hob Danny den Kopf. Das war viel Blut auf einmal für einen Menschen. Der Mann hatte nicht richtig nachgedacht. Er hatte damit das Leben der Frau gefährdet.

»Das Blut befindet sich im Kühlschrank des Untersuchungsraumes. Ich dachte, vielleicht kann in dieser besonderen Blutgruppe der Schlüssel zu ihrem momentanen Problem liegen. Von daher

dachte ich, sind mehr Blut ist besser als nur ein halber Liter. Außerdem sagte sie zu dem Zeitpunkt schon, dass sie wohl nicht noch einmal kommen würde.«

»Das war eindeutig zu viel, was Sie ihr abgenommen haben. Ich hoffe, Sie sehen häufig genug nach ihr! Nicht dass wir hier im Konzern noch Schwierigkeiten bekommen, weil Sie so unklug gehandelt haben. Das können wir uns nicht erlauben.« Er sah Dr. Römer streng an. »In welchem der Krankenzimmer haben Sie sie untergebracht? Dann werde ich selbst nach ihr sehen.«

Bedauernd schüttelte der Mann den Kopf. »Nein, sie ist nicht hiergeblieben. Sie wollte gleich wieder weiter und ist auch bereits wieder gegangen. Sie muss gerade raus sein, als ich herkam!« Er trat zum Fenster. »Ja, dort unten steht sie an der Bushaltestelle. Sehen Sie die Frau mit der lächerlichen roten Mütze?«

Zum Glück war die Sonne schon untergegangen, sodass die Jalousien nun geöffnet waren.

Danny trat neben Dr. Römer und schaute ebenfalls aus dem Fenster.

»Sehen Sie die Frau dort? Das ist die Spenderin!«

Pedanios sah die Frau und sogar von hier oben erkannte er, dass sie schwankte. »Verdammt, warum haben Sie sie nach so einer großen Spende gehen lassen. Beziehungsweise so eine große Spende überhaupt zugelassen?« Danny war sichtlich ungehalten.

»Ich dachte, Sie hätten daran Interesse.« Eingeschüchtert trat er etwas zurück.

»Wenn der Frau etwas passiert und publik wird, dass sie hier zum Spenden war, dann kommt unser Konzern in der Presse nicht gut weg und das würde Auswirkungen haben. Besonders da wir gerade dabei sind, uns an der Börse zu etablieren. Sie haben nicht richtig nachgedacht: So etwas darf sich nicht wiederholen!«

»Es tut mir wirklich leid. Ich dachte, ich mache das Richtige.« Rasch stellte er den Reagenzglasständer wieder auf den Tisch und verließ zügig den Raum. Dieser Arzt war zwar nie wirklich unhöflich, aber wenn er ungehalten war, so wie jetzt, bekam Dr. Römer eine richtige Gänsehaut.

Kaum hatte Dr. Römer den Raum verlassen, hob Pedanios das Reagenzglas an den Mund und trank. Das Aroma hatte nicht zu viel versprochen, es war praktisch eine Explosion eines Geschmackserlebnisses. Das Blut im Kühlschrank würde er nicht mit den Brüdern teilen, beschloss er plötzlich. Verdammt, er brauchte noch ihre Adresse. Sonst würde er dieses Erlebnis nur kurz haben können. Außerdem machte er sich wirklich Sorgen um die junge Frau. Das Mindeste war, er würde dafür sorgen, dass sie heil nach Hause kam. Dann hatte er auch gleich ihre Adresse. So schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe.

Rasch drehte er sich erneut zum Fenster um. Wiederum sah er sie schwanken, dann aber setzte sie sich sicherheitshalber auf die Bank an der Haltestelle. Verdammt sei dieser Dr. Römer, wenn der Frau was passierte, fiel es auf das Labor zurück. Das konnte er wirklich nicht riskieren. Rasch entledigte er sich seines weißen Kittels und griff seinen schwarzen Mantel. Dann dematerialisierte er sich im Raum und materialisierte sich dicht hinter ihr an der Haltestelle.

Vampire hatten die Fähigkeit, ihren Körper in Moleküle aufzulösen und an einem Ort, den sie kannten oder den sie zuvor gesehen hatten, wieder zusammenzusetzen. Diese Art des Reisens war schneller und effizienter als den Bus oder einen Wagen zu benutzen. Aber eben nur dann, wenn man den Ort kannte, wo es hinging und es nicht zu weit entfernt war.

Blutspende mit Folgen

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