Читать книгу Sigi - Christine Homilius Homilius - Страница 7
Kapitel 5
ОглавлениеAm Abend ruft Sigi ihre beste Freundin, Renate, an. Sie braucht unbedingt jemanden zum Reden. Wozu hat man denn Freunde. An ihrer Stimme bemerkt sie das etwas nicht stimmt. Sie fragt: „Ist etwas nicht in Ordnung?“ und bekommt eine abweichende Antwort. Dann hört sie wie im Hintergrund jemand sagt: “Möchtest du auch ein Glas Rotwein? Oder ist das schädlich für unser Kind.“ Sigi legt den Hörer auf und geht auf die Veranda, um tief einzuatmen. Wenn es stimmt was sie da gehört hat, dann war das Geralds Stimme und er ist bei ihrer besten Freundin Renate. Der Clou wäre es, wenn sie wirklich ebenfalls von ihm schwanger ist. Das ist nicht mehr zu toppen. Ihre Mutter wohnt zwei Etagen über ihr. Das Verhältnis zwischen den beiden ist zwar nicht gerade das Beste aber, heute braucht sie jemanden zum Reden. Ihre Mutter hatte immer wenig Zeit für sie. Geborgen fühlte Sigi sich eigentlich mehr bei ihrem Vater und ihrer Oma, als diese noch lebte. Doch heute möchte sie einfach mit ihrer Mutter reden. Sie geht zum Fahrstuhl, um sich bei ihrer Mutter auszuheulen. Wie immer ist sie wiedermal nicht zu Hause. Sigi probiert es bei ihrem Papa. Der ist tatsächlich für sie da. Nachdem sie ihm alles erzählt hat, sagt er nur: „Meine Tochter, dieser Kerl hat dich einfach nicht verdient. Aber eine Bitte habe ich an dich. Lass deine Verletzung nicht dein Kind spüren.“ „Und wie soll das gehen? Es ist ein Teil von mir und soll es auch bleiben. Ich dachte es kann in Ruhe und Frieden heranwachsen. In mir heranwachsen. Papa, ich liebe diesen Mann nun mal. Von Renate hätte ich das niemals gedacht. Wir kennen uns seit der Schulzeit. Wie ich damit umgehe weiß ich noch nicht. Aber ich weiß das ich dieses Kind haben möchte.“ Paul, der seiner Tochter sehr genau zugehört hat, schaut sie nur schweigend an. Er weiß das Sigi eine Antwort von ihm erwartet. Deshalb sagt er: „Mein Kind, ich glaub Renate war schon immer etwas neidisch auf dich. Das ist nicht nur meine Meinung. Hast du dich nicht manchmal beschwert, dass sie sich immer wieder wie eine Gouvernante benommen hat. Wenn ihr ins Kino gehen wolltet, oder Tanzen? Damals als jugendliche. Weißt du das nicht mehr? Bei eurer Hochzeit haben Mama und ich versucht uns immer dazwischen zu stellen. Renate hat immer versucht mit Gerald zu tanzen. Sie wollte ja sogar den Hochzeitswalzer mit ihm tanzen. Doch Mama hat sie einfach noch rechtzeitig zur Seite genommen. Du hast nicht darauf geachtet, denn du hast nur Augen für deinen Gerald gehabt. Es ist ja nun auch acht Jahre gut gegangen. Wenn sie Gerald jetzt, nach acht Jahren endlich bekommen hat, weiß man denn genau das Gerald der Vater ist. Das geht nicht gut mein Kind. Aber, ich weiß einfach nicht was ich dir in diesem speziellen Fall raten soll. Versuch dich zu beruhigen und hör auf deinen Verstand. Und verschenk deine Liebe deinem Kind.“ „Paps, wozu hat man eigentlich Eltern. Als Kind wird einem gesagt was Richtig und was Falsch ist, als Erwachsener wissen Eltern einfach nicht was sie einem Raten sollen.“ Papa sieht seine Tochter verzweifelt an und spricht: „Was soll ich dir nur raten mein Kind? Er hat dich verlassen, komm sei tapfer wir werden es gemeinsam schaffen. Klingt das nicht ein bisschen abgedroschen?“ Sigi schaut ihren Vater traurig an und verlässt ihn ohne ein Wort. Sie geht zurück in ihre Wohnung. Sigi ist einfach nur wütend und endtäuscht. Verletzt in ihrem Selbstbewusstsein fällt sie weinend auf ihr Bett und schläft ein. Doch das ist kein Schlaf der Erholung und Entspannung bringt. Noch völlig angezogen wacht sie am anderen Morgen auf, entkleidet sich und schlüpft einfach wieder in ihr Bett.