Читать книгу Malefizkrott - Christine Lehmann, Manfred Büttner - Страница 7

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Ich bin die Erste, die auf der Frankfurter Buchmesse erschossen wird, dachte ich, als ich in die Mündung blickte. Es war eine Pistole mit Schalldämpfer. Sie verlängerte den Arm eines Mannes mit einem zu alten Gesicht für das dunkle Haar. Er trug Jeans und eine Cordjacke wie tausend andere der Literaten, Verleger oder Kritiker, die über die Messe eilten, und über der Schulter eine alte Herrentasche.

Zeugen? Keine. Kein Mensch zu sehen. Der Gang spiegelte das Licht der Düsternis, die so einen Gang ausmacht, der vielleicht zu Büros führt oder ins Nichts. Woanders herrschte Leben, waren Leute, standen Bücher, verließen Genies mit einem Bündel Text in der Tasche auf der Suche nach der Chance ihres Lebens frustriert die Messe. Sie alle würden nichts hören, wenn er feuerte.

Vermutlich würde ich es auch nicht hören. Am lautesten würde das Klirren der ausgeworfenen Patronenhülse auf dem Boden sein. Dann würde irgendwo Blut aus mir quellen. Klebrig und heiß. Schmerz würde ich keinen fühlen. Wenn er mein Herz nicht traf, wäre ich auch nicht gleich tot. Und solange ich das noch denken konnte, hatte er es nicht getroffen. Ich würde nur umfallen oder die Orientierung verlieren, plötzlich liegen und das Loch in mir zuhalten. Während er fortlief, dem Ziel entgegen, das er seit gut einem halben Jahr voller Hass und Wahnsinn verfolgte.

Nicht ohnmächtig werden! Bleib wach, Lisa Nerz! Das ist wichtig.

Jemand wird kommen, mir eine Jacke unter den Kopf legen. Man wird Notarzt und Krankenwagen rufen. Dann die Notoperation. Ich habe durchaus eine Chance.

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