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Fröhlicher Glaube zur Zeit des Neuen Testaments

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Erst recht ist das Neue Testament von Freude durchzogen. Bereits bei der Geburt von Jesus jubelt der Engel: »Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren« (Lukas 2,10–11). Der Engel proklamiert weder eine neue Religion noch ein Weltverbesserungsprogramm, sondern er ruft die große Freude aus, die sich in dem einen Namen bündelt: Jesus Christus.

Kaum ist Jesus mit seinen Jüngern unterwegs und erzählt den Menschen von Gottes Liebe, spricht er von der großen Freude, die im Himmel ausbricht, wenn ein Mensch zu Gott umkehrt (vgl. Lukas 15,7). Die Freude prägt die Tonart seiner Verkündigung, gerade wenn Jesus Hörer vor sich hat, die gestrauchelt sind, die von anderen geächtet werden und von ihnen nichts Gutes zu erwarten haben. Das Reich Gottes, zu dem Jesus unablässig einlädt, ist bereits hier und heute ein Reich der Freude (vgl. Römer 14,17). Das wird sich in Gottes Ewigkeit vollenden, wie wir im Vaterunser erbitten (vgl. Matthäus 6,10).

Im Rahmen einer Hochzeit tritt Jesus zum ersten Mal öffentlich auf (vgl. Johannes 2,1–11). Im Orient versteht man zu feiern! Der Wein fließt reichlich, Musik erklingt, es wird ausgelassen gefeiert. Und Jesus freut sich mit den Fröhlichen. Mitten im Jubel und Trubel des Hochzeitsfestes setzt er sein erstes Zeichen: Aus Wasser wird Wein, das Getränk der Lebensfreude (in verträglichen Maßen genossen!) und der überschäumenden Festlichkeit. Jesus verwandelt nicht das vorhandene Wasser in essigsaure Tonerde, um einige Hitzköpfe abzukühlen, sondern er setzt mit seinem Wunder dem Fest die Krone auf.

Als nach dem entsetzlichen Karfreitag, der das Leben von Jesus brutal beendet hat, der Ostermorgen anbricht, werden Frauen zu ersten Zeugen der Auferstehung. Sie können sich aus dem leeren Grab und aus der Botschaft des Engels zunächst keinen Reim machen. Ihr Inneres ist aufgewühlt. Sie sind völlig verstört. Wo ist Jesus geblieben, ihr Herr und Meister? Abschließend heißt es: »Sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen« (Matthäus 28,8). Das Erschrecken, die Furcht, mischt sich mit »großer Freude«. Beides gehört zusammen. Das Erschrecken wird von der Freude durchdrungen. So finden wir es durchgängig in der Bibel. Das Negative wird nicht einfach aufgehoben, sondern vom Erfreulichen überstrahlt und überboten.

In der Apostelgeschichte wird von einem hochrangigen Regierungsbeamten aus Äthiopien erzählt, der eine Wallfahrt nach Jerusalem unternimmt, um dort den Tempel aufzusuchen (vgl. Kapitel 8,26–39). Auf der Heimfahrt liest er in einer Schriftrolle, die er dort erstanden hat. Gott sorgt dafür, dass unversehens ein Christ seinen Weg kreuzt. Der erklärt ihm, was es mit dem »Lamm Gottes« auf sich hat, von dem in der Schriftrolle des Jesajabuches die Rede ist. Er erzählt dem Mann aus Äthiopien von Jesus, den Gott als Retter für alle Menschen geschickt hat und der für die Sünden eines jeden Menschen gestorben ist. Der Beamte fasst Vertrauen zu dieser Botschaft. Er glaubt und lässt sich umgehend taufen. Der Entschluss des Mannes, sich auf Jesus einzulassen, hat aber nicht nur dieses äußere Zeichen zur Folge. Auch seine Herzenshaltung ändert sich; echte Freude bestimmt nun sein Leben: »Er zog seine Straße fröhlich« (Apostelgeschichte 8,39).

Als die Apostel Paulus und Silas gegen alles römische Recht ins Gefängnis eingesperrt und ihre Füße zusätzlich und schmerzhaft in einen Block gelegt werden, hindert das die beiden nicht, mitten in der Nacht einen Lobgesang anzustimmen (vgl. Apostelgeschichte 16,25). Das kann nur jemand tun, der dafür genügend Gründe hat. Aus dem Lobgesang der beiden wird die Bekehrungs- und Taufgeschichte für eine ganze Familie.

Der Apostel Johannes verfolgt ein ganz bestimmtes Anliegen mit seinem Brief an die Gemeinden: »Das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei« (1. Johannes 1,4). Was er in seinem langen Brief an Glaubensinformationen, ethischen Orientierungen und praktischen Lebenshilfen entfaltet, dient also nur dem einen Ziel, die Freude der Briefempfänger zu wecken und zu mehren. Wenn sich die Briefleser am Ende neu ihres Glaubens freuen, hat Johannes sein Ziel erreicht.

Die Linie der Freude, die wir in der Bibel vorgezeichnet finden, zieht sich weiter durch die Geschichte der Christenheit.

Wer gerne lacht, bleibt länger jung

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