Читать книгу Der Staubwedel muss mit - Christoph Schwyzer - Страница 19

Anita

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Nackt, so wie sie vom jahrelangen Leben im Heim ge­schaffen worden war, üppiges Essen, keine Arbeit, wenig Bewegung, stand sie vor dem Spiegelschrank, einzig das Haar unter einer Duschhaube versteckt. Ein pensioniertes Schneewittchen, weiss und rein, als wäre vom Hals an abwärts noch kein einziger Strahl Sonne auf ihre Haut gefallen. Es roch nach Rosenöl. Ein betäubender Duft. Sie sog ihn ein. Sie liebte ihn. Die dunkelrote Glasflasche stand auf dem Lavabo. Nach einer Verschnaufpause machte sie mit Einreiben weiter, hob den rechten Fuss, stellte ihn auf dem WC-Deckel ab, beugte ihren breiten Oberkörper vornüber. Mit weit ausholenden Bewegungen und von klatschenden Geräuschen be­­gleitet fuhr sie mit den öligen Händen über ihren Un­terschenkel bis unter die Kniekehle, Innenseite, Aus­senseite. Ihr schwarzes Haar war ein wenig unter der Badehaube hervorgerutscht. Die eine Brust hing nach unten und baumelte bei jeder Bewegung in der Luft. Die andere Brust wurde von ihrem dicken Oberschenkel zusammengedrückt, so dass sich Wülste bildeten. Die Brustwarzen hatten dieselbe Farbe wie die Erlenzapfen, die sie vor ein paar Tagen unten am Bächlein gesehen hatte: dunkelbraun, fast schwarz. An gewissen Tagen packte sie eine unglaubliche Lust, Herbert zu fragen, ob er ihr beim Einreiben helfen wolle. An anderen Tagen blieb sie im Badezimmer wie angewurzelt stehen, schaute in den Spiegel und glitt mit dem Blick verstört, fast angewidert über die ihr so fremd erscheinende Frau.

Der Staubwedel muss mit

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