Читать книгу Komplexe Dynamische Evaluation (KDE): Ein Instrument zur Optimierung des universitären Fremdsprachenunterrichts - Christoph Waldhaus - Страница 46
3.2.3.2 Unterschiede
ОглавлениеQualitätsmanagement | Evaluation | |
Herkunft | Betriebswirtschaft privatwirtschaftlicher Sektor | Sozialwissenschaften öffentlicher Sektor |
Anwendungsfelder | Unternehmen Gewinnorientierung Wettbewerb | Nonprofit-Organisationen keine Gewinnorientierung kaum Wettbewerb |
Orientierung | KundInnen Zielgruppen | Beteiligte, Betroffene Zielgruppen |
Ausrichtung | total, komplex, klärend umfassend berücksichtigt alle Mitglieder einer Organisation, interne Strukturen, Abläufe und das Organisationsfeld Managementaufgabe top-down intern | partiell, fokussiert nicht umfassend, weil Entscheidungskomponente fehlt; es werden nur Informationen geliefert und bewertet bzw. Empfehlungen definiert; die Umsetzungsentscheidung bleibt beim Management selbstbestimmte Methode top-down, bottom-up intern und/oder extern |
Beteiligung der Mitarbeiter | i.d.R. alle MitarbeiterInnen MitarbeiterInnen sollen von TQM überzeugt sein und dies in täglicher Arbeit umsetzen Einbindung v.a. bei Umsetzung | je nach Typ stärkere bis schwächere Einbindung keine Einbindung bei wissenschaftl. Evaluation wenn Einbindung: dann vor allem bei Design-, Bewertungs-, und Verwertungsphase |
Funktion | Kontrollinstrument der Leitung | Beratung, Unterstützung, Überwachung |
Primäre Intention | Optimierung der Qualität zur Steigerung der Nachfrage und des Gewinns shareholder value1 | Evaluationsziele frei bestimmbar stakeholder value2 |
Bewertungskriterien | festgelegt (z.B. ISO) Änderungen nicht vorgesehen | frei bestimmbar Änderungen möglich Orientierung an Standards Definiert durch: EntscheidungsträgerInnen bzw. AuftraggeberInnen (direktiv) EvaluatorInnen (wissenschafts-/ erfahrungsbasiert) Zielgruppen/StakeholderInnen (emanzipativ) alle zusammen (partizipativ) |
Aktivität | kontinuierlich | zumeist periodisch und befristet kann kontinuierlich sein |
Reichweite/ Tiefe des Untersuchungsfeldes | schmal, auf KundInnen bezogen (Kosten-Nutzen) Effizienz/Effektivität von Programmen Ursache-Wirkungszusammenhänge auf Unternehmen begrenzt | breit Beschaffung/ Bewertung von Informationen, Transparenz Effizienz/Effektivität, Nachhaltigkeit bezieht gesamten gesellschaftlichen Kontext mit ein (Kausalanalyse) |
Tab. 4: Unterschiede zwischen Qualitätsmanagement und Evaluation
Wie die vorangehenden Tabellen verdeutlichen, sind die Unterschiede zwischen Qualitätsmanagement und Evaluation somit gravierender als die Gemeinsamkeiten. Wenngleich beide grundsätzlich dasselbe Ziel verfolgen, zur Qualitätsverbesserung beizutragen, so sind die dahinterstehenden Konzepte und Herangehensweisen doch sehr verschieden voneinander. TQM kann als ein umfassendes und kontinuierliches System der Qualitätssicherung gesehen werden, welches von der Informationsbeschaffung bis zur Umsetzung der Ergebnisse sämtliche Bereiche abdeckt, während bei der Evaluation vor allem die Informationsbeschaffung und deren Bewertung im Vordergrund steht. Die Umsetzung der Ergebnisse ist explizit nicht mehr Bestandteil einer Evaluation, die zudem hinsichtlich der Durchführungsart in der Regel zeitlich befristet bzw. periodisch ist.
Wichtiger als die einzelnen Unterschiede detailliert zu diskutieren, scheint, wie Stockmann (2006:93) ausführt, die Erkenntnis, dass diese beiden Verfahren keine sich gegenseitig ausschließenden Konzepte sind, sondern sich ergänzen, und dass die Evaluation von TQM-Konzepten lernen kann, damit sie effektiver und effizienter gestaltbar ist. Ein Hauptpunkt, der in diesem Zusammenhang von Stockmann (ibid.) genannt wird und auch ganz besonders vor dem Kontext des universitären Fremdsprachenunterrichts hervorzuheben wäre, ist die Forderung, dass Evaluation nicht als periodische Aktivität gesehen werden soll, sondern als prozessbegleitender, kontinuierlicher Vorgang. Diese Überlegung ist zentral bei der Konzeption der KDE, wie in Kapitel 6 im Detail ausgeführt wird.