Читать книгу Komplexe Dynamische Evaluation (KDE): Ein Instrument zur Optimierung des universitären Fremdsprachenunterrichts - Christoph Waldhaus - Страница 50
3.2.5.2 Kriterien wissenschaftlicher Evaluation
ОглавлениеFür Stockmann (vgl. 2010:66) zeichnet sich eine wissenschaftliche Evaluation durch folgende Kriterien aus:
1 Die Evaluation ist auf einen klar definierten Gegenstand bezogen.
2 Für die Informationsgenerierung werden objektivierende empirische Datenerhebungsmethoden eingesetzt.
3 Die Bewertung erfolgt explizit auf den zu evaluierenden Sachverhalt und anhand präzise festgelegter und offengelegter Kriterien.
4 Die Bewertung wird mit Hilfe systematischer Verfahren vorgenommen.
5 Die Evaluation wird von dafür besonders befähigten Personen (EvaluatorInnen) durchgeführt.
6 Ziel der Evaluation ist, auf den Evaluationsgegenstand bezogene Entscheidungen zu treffen.
Zudem stellen Evaluationen keinen Selbstzweck dar und sind nicht nur dem puren Erkenntnisinteresse verpflichtet, sondern sollen einen Nutzen stiften und dazu beitragen, Prozesse transparent zu machen, Wirkungen zu dokumentieren und Zusammenhänge aufzuzeigen, um dadurch Entscheidungen treffen zu können, die dazu beitragen, die Qualität einer Maßnahme, eines Programms oder einer Dienstleistung zu optimieren (vgl. Stockmann 2006:65).
Ist im wissenschaftlichen Kontext der systematische Zugang essentiell, stellt dieser im Alltag keine Notwendigkeit dar. In beiden Fällen verfolgt die Evaluation jedoch ein bestimmtes Ziel oder einen bestimmten Zweck, wie z.B. auf Basis der aus der Evaluation gewonnenen Erkenntnisse eine Entscheidung zu treffen, die zu einer Optimierung eines Prozesses oder Produktes – im konkreten Fall, des universitären Fremdsprachenunterrichts – führt.
Damit eine wissenschaftliche Evaluation auch die für jede andere wissenschaftliche Untersuchung geforderten Kriterien der Neutralität, Objektivität, Validität und Reliabilität erfüllt, ist eine Herangehensweise zu wählen, die man auch für andere wissenschaftliche Untersuchungen anwenden würde: Zuerst ist eine Fragestellung zu formulieren, dann muss eine Methode gewählt und beschrieben werden, die jene Daten erhebt, die zur Beantwortung der Frage führen. Der bewertende Aspekt, der bei einer Evaluation besonders stark im Vordergrund steht, darf jedoch nicht mit der Abgabe eines subjektiven Werturteils verwechselt werden. Hier ist von eminenter Wichtigkeit, dass die Kriterien, anhand welcher der Ist-Soll-Vergleich durchgeführt wird, sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen, exakt festgelegt werden und nicht nur für alle nachvollziehbar sind, sondern sich auch auf etablierte Standards beziehen, wie beispielsweise die Evaluationsstandards und die ESG.