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PROLOG

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Es war einer der Höhepunkte meines Lebens. Wir hatten am Meeresboden in fast vier Kilometern Tiefe im eisigen Wasser des Nordatlantiks das Wrack der Titanic gefunden und damit einen Medienrummel ausgelöst. Namhafte Nachrichtensprecher, Talkshow-Moderatoren und Journalisten überall auf der Welt rissen sich um ein Interview mit mir – dem Mann, der ein 73 Jahre altes Rätsel gelöst hatte; dem Entdecker des berühmtesten Schiffswracks der Welt. Erst als ich wieder in meinem Landhaus auf Cape Cod war, merkte ich, dass ich all das noch gar nicht mit meinen Eltern hatte teilen können.

Da klingelte das Telefon. Ein Anruf aus Kalifornien: meine Mutter. Seit meiner Kindheit war sie immer meine größte Unterstützerin gewesen. Sie hatte mir nach Stürzen aufgeholfen, mich in meinen Träumen bestärkt und die nötige Disziplin gelehrt, um Meeresforscher zu werden.

»Dein Vater, deine Schwester und ich haben alles mitbekommen«, sagte sie. »Alle Fernsehsender berichten und ständig klingelt das Telefon, weil sich Freunde und Verwandte bei uns melden.« Ich lehnte an der Küchentheke und ließ alles auf mich wirken. Dann änderte sich ihr Tonfall.

»Aber es ist doch zu schade«, sagte sie. »Von jetzt an wird sich niemand mehr an deinen Namen erinnern können, ohne gleich an diesen rostigen alten Kahn zu denken.«

»Dieser rostige alte Kahn.« Den Ausdruck habe ich bis heute im Ohr. Und wissen Sie was? Sie hatte recht – Mütter haben immer recht. Wer heute den Namen Bob Ballard hört, denkt sofort an »den Entdecker der Titanic«. Zweifellos war das ein einmaliges Erlebnis und eine Leistung, auf die ich stolz bin. Und dabei steckt doch hinter meiner Geschichte weit mehr als das:

Die Entdeckung neuer Existenzformen, wodurch unsere Definition von Leben auf der Erde – und vielleicht auch darüber hinaus – weiter gefasst werden musste.

Das Finden anderer versunkener Schiffe – Lusitania, Bismarck, Yorktown, PT-109 – und damit die Antwort auf viele Fragen über ihr Schicksal und das der Menschen, die mit ihnen versanken.

Das Nachzeichnen antiker Handelswege im Mittelmeer und im Schwarzen Meer, die Bergung wertvoller antiker Artefakte und die Bestätigung von Hypothesen über eine große Flut zu biblischen Zeiten.

Die Entwicklung von Robotern, die in der Lage sind, den Meeresboden rund um die Uhr zu durchkämmen. Und deren Videosignale bessere Einblicke ermöglichen als alles, was wir durch bemannte Tauchboote gewinnen können.

Die Einführung von Telepräsenz für Kinder aus aller Welt, die so das Gefühl bekommen, live vor Ort zu sein. Auch wenn sie nie zuvor ein Boot betreten oder offene Gewässer gesehen haben, können sie den Meeresboden erkunden und dabei Wissenschaftlern zuhören.

Es gibt so viele Geschichten – voller Abenteuer, Wagnisse, Nervenkitzel und Gefahren. Hinzu kommt meine eigene Selbstfindung: Ich lernte, das Versagen als größten Lehrmeister zu akzeptieren und mir ehrgeizige Ziele zu setzen, die mir bei der Realisierung meiner Träume halfen. Warum einer von vielen sein? Warum den Dreitausender besteigen, wenn niemand den Achttausender daneben in Angriff nimmt?

Vielleicht kennen auch Sie mich nur als den Entdecker »dieses rostigen alten Kahns«. Dann lassen Sie mich Ihnen jetzt den Rest erzählen.

Abenteuer Tiefe

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