Читать книгу Das Beste für meine Katze - Claire Bessant - Страница 6
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EIN PERFEKTES HAUSTIER FÜR MICH
Ein soziales, zweibeiniges Wesen, das der Sprache mächtig ist, trifft auf ein vierbeiniges Raubtier an der Spitze der Nahrungskette. Es ist Liebe auf den ersten Blick – auf Seiten der Zweibeiner. Inzwischen hat sich die Partnerschaft der beiden bewährt: Sie ist stabil, kommt ohne Eifersucht aus und lässt dem Raubtier weitgehende Freiheiten, erlaubt sogar andere Beziehungen. Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein? Wie konnte eine solche Beziehung Bestand haben? Sie hat nicht nur gehalten, sondern ist sogar noch sehr viel stärker geworden! Mann (vermutlich häufiger Frau) trifft Katze und ist fasziniert. Das Geheimnis dieser Beziehung ist das stabile Band.
Früher akzeptierte die Gesellschaft nicht bedingungslos, dass ein Mensch in ein Tier vernarrt war. Ein arbeitender Hund stand in hohem Ansehen, denn er erfüllte eine Aufgabe. Die Menschen durften ihm mit Respekt und Zuneigung begegnen, denn er leistete etwas dafür. Die Katze hatte dagegen keine echte Aufgabe, außer, dass sie gelegentlich Mäuse fing, und galt lange als nutzloser Kostgänger – geduldet, aber nicht geliebt. Wer seine Zuneigung zu Katzen offen bekannte, galt als merkwürdig. Manche Frau des Mittelalters wurde wegen ihrer Liebe zu Katzen sogar als Hexe beschimpft und bis in jüngste Zeit kam es durchaus vor, dass in der Zuneigung zu Katzen eine »kompensierte Liebe zu Kindern« gesehen wurde.
Zeiten und Einstellungen haben sich gewandelt. Die Katze hat den Haushund vom Spitzenplatz am Feuer verdrängt. Sie muss sich nicht länger im Freien durchschlagen, sondern darf auf dem besten Sessel des Menschen und auf seinen weichsten Kissen Platz nehmen. In Großbritannien leben mehr Hauskatzen als -hunde (7,5 Mio. Katzen gegen 6,1 Mio. Hunde). Die Katzen leben in etwa 5 Mio. Haushalten, was statistisch 1,5 Katzen pro Katzenhaushalt bedeutet. Während sich die meisten Menschen mit einem Hund zufriedengeben, füttern die meisten Katzenhalter mehr als eine Katze. Nur ein Fünftel der Hundehalter haben mehr als einen Hund, dagegen leisten sich über ein Drittel der Katzenhalter mindestens zwei Katzen – davon aber später.
Heute ist es gesellschaftlich akzeptiert, seine Liebe zu Katzen zu zeigen. Auch die Anerkennung für den hart arbeitenden Hund, der vor dem Haus in seiner Hütte hauste, hat sich gewandelt. So gut wie alle Hunde leben heute als Haustier mit Familienanschluss in der Wohnung. Die Liebe zu Tieren wird nicht nur allgemein anerkannt, sondern die Gesellschaft reagiert ablehnend, wenn jemand sein Tier vernachlässigt. Von diesem Wandel in unserer Einstellung haben besonders die Katzen profitiert. Ihre Anpassungsfähigkeit kam ihnen dabei zugute.
Wie kommt es, dass die Katzen innerhalb kurzer Zeit vom wenig geachteten Mäusejäger zum geliebten Hausgenossen aufgestiegen sind? Haben sie ihr Verhalten geändert? Tatsächlich haben sich nicht die Katzen, sondern die Menschen geändert. Die Katzen sind geschickt in eine Lücke geschlüpft, die durch Veränderungen in der Lebensweise der Menschen entstand, und sie haben sich komfortabel darin eingerichtet. Was könnten die Gründe dafür sein?
GENÜGEND ZEIT?
Zu keiner Zeit waren wir so beschäftigt wie heute. Die Menschen arbeiten härter und länger und viele Arbeitgeber erwarten zusätzlich Mehrarbeit. Natürlich fehlen die warnenden Stimmen nicht, die den Wert der Familie betonen und den Eltern empfehlen, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Dennoch bleibt es nicht aus, dass zusätzliche Arbeit die Eltern länger von zu Hause fernhält. Dies gilt auch für Selbstständige, die jede Gelegenheit für Geschäfte nützen und fast rund um die Uhr zur Verfügung stehen müssen. Es ist ein Teufelskreis. Die Verkürzung der Wochenarbeitszeit zugunsten von mehr Familie und Hobbys ist ein hehres Ziel, das aber nur von wenigen wirklich genutzt werden kann – die Arbeitsbelastung lässt das nicht zu.
Die Aufgabenstellung in der Familie änderte sich vor 30 bis 40 Jahren. Bis dahin blieben die Frauen zu Hause und kümmerten sich um den Haushalt, die Kinder und den Mann. Heute gehen vielfach beide Partner arbeiten, um die laufenden Kosten und den Lebensunterhalt zu finanzieren. Für manche berufstätige Frau ist die Arbeitswelt sogar weniger anstrengend als der Haushalt. Früher konnte eine Frau, die ständig zu Hause war, die Dinge des täglichen Lebens tagsüber erledigen: Einkäufe, Wäsche waschen, kochen und anderes mehr. Heute müssen diese Tätigkeiten in den Abend- oder gar Nachtstunden, und an den Wochenenden erledigt werden. Zudem ist die Erziehung der Kinder keine leichte Aufgabe. Nur an den Wochenenden bleibt Zeit, sich länger mit ihnen zu beschäftigen. Wirkliche Ruhezeiten sind selten und kürzer geworden. Nichts tun, nur auf dem Sofa ausruhen, ist heute ein kostbarer Luxus! Katzen beanspruchen nicht viel Zeit. Sie wollen nicht ausgeführt werden und geben sich mit einer gelegentlichen Zuwendung zufrieden.
VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
Der Hund ist der beste Freund des Menschen und hat es doch immer schwerer, einen Platz in unserem vollen Terminkalender zu finden. Hunde sind Herdentiere, sie suchen instinktiv nach einer Gruppe, in der sie sich sicher fühlen. Hunde, die den ganzen Tag allein sein müssen, fühlen sich gestresst und reagieren häufig mit zerstörerischem Verhalten. Auch in juristischer Hinsicht sind Hundehalter für ihre Tiere verantwortlich und sollten genau darüber informiert sein, wo sich ihr Hund aufhält und was er gerade treibt. Ein frei laufender Hund kann eine Gefahrenquelle für andere sein. Selbst freundliche Hunde können den Gehweg beschmutzen oder die Nachbarschaft durch andauerndes Gebell stören. Ein Hundehalter muss sich also bemühen, seinem Hund ein Umfeld zu bieten, in dem er sich wohlfühlt, sich gut benimmt und weder Menschen noch andere Hunde gefährdet. Wenn ein Welpe ins Haus kommt, ist er nur selten bereits ausgebildet. Wir tragen die Verantwortung dafür, ihn ordentlich zu erziehen. Das kostet Zeit und setzt eine gewisse Erfahrung voraus. Ein Hund muss in seine neue Familie integriert werden und braucht regelmäßig Auslauf.
Die juristische Verantwortung bedeutet auch, dass wir für Schäden aufkommen müssen, die unser Hund verursacht. Wenn eine Katze im Garten des Nachbarn eine Taube tötet, ist der Katzenhalter nicht verantwortlich. Handelt es sich um zahme Tauben, muss der Gartenbesitzer sie gegen Katzen schützen. In Großbritannien hat diese Ungleichbehandlung Folgen: Wer einen Hund anfährt, muss den Vorfall melden, bei einer Katze ist das nicht erforderlich. Hunde dürfen nicht frei streunen, Katzen dürfen dies sehr wohl. Im Auge des Gesetzgebers sind Katzen weniger wert als ein Hund, dafür sind sie freier in ihren Handlungen und ihr Besitzer trägt eine geringere Verantwortung.
FÜR EINE KATZE DA SEIN
Es gibt immer weniger Menschen, die genügend Zeit, Platz und ausreichende Kenntnisse haben, einen Hund richtig zu halten. Dabei hat unsere Bereitschaft, uns um ein Tier zu kümmern, keineswegs nachgelassen. Wir zeigen einem Haustier gerne unsere Zuneigung. Nach einem langen Tag im Büro in eine leere Wohnung zu kommen, macht keinen Spaß. Es geht uns gleich besser, wenn dort ein Tier auf uns wartet und sich bei der Begrüßung ganz offensichtlich freut. Katzen sind sauber, unabhängig, fühlen sich nicht einsam, sind gute Gefährten und brauchen nur wenig Pflege. Zudem ist es eher unwahrscheinlich, dass man wegen einer Katze Ärger mit Nachbarn oder Freunden bekommt. Katzen sind eine ideale Lösung.
EIN PFLEGELEICHTES HAUSTIER
Katzen sind wunderbare Gefährten. Viele von ihnen folgen ihren Besitzern durch die Wohnung, schlafen in ihrer Nähe, setzen sich auf die Zeitung, die man gerade lesen möchte, verteilen ihre Haare gleichmäßig auf der Computertastatur und begleiten uns gern in den Garten. Es wirkt unglaublich entspannend und beruhigend, eine schnurrende Katze zu streicheln. Das ist sogar erwiesen.
Es gibt viele Studien über die Vorzüge, einen Hund zu halten. Hundehalter haben niedrigeren Blutdruck, leiden weniger unter Depression und erholen sich nach einer Krankheit schneller als Menschen ohne Hund. Nicht zuletzt kommt das sicher auch daher, dass ein Hund täglich Auslauf braucht. Dieser Auslauf ist eine Verpflichtung, die Katzenhalter nicht eingehen müssen. Sie brauchen nicht bei Wind und Wetter ins Freie zu gehen und mit dem Hund an jedem Baum und jeder Fährte stehen zu bleiben. Sie müssen sich auch nicht mit fremden Menschen unterhalten, die einem mit Fragen zum Hund auf die Nerven gehen. Wenn ein Hundehalter im kalten Winter mit seinem Hund Gassi geht, dürfen es sich Katzenhalter vor dem warmen Kamin gemütlich machen. In Krankenhäusern oder Rehabilitations-Zentren wird der positive Einfluss von Hunden genutzt, um die Rekonvaleszenz der Patienten zu unterstützen. Theoretisch wäre das auch mit Katzen möglich, aber die wenigsten Katzen sind begeistert, wenn sie ihr vertrautes Revier verlassen müssen, um Fremde zu besuchen. Katzen brauchen Zeit, sich an einen Menschen zu gewöhnen und entscheiden selbst, ob sie den Kontakt suchen. Die Beziehung zu einer Katze ist immer persönlicher als die zu einem Hund, der »nur« seinen Platz im Rudel sucht.
FRAU UND KATZE
Die Rolle der Frauen in unserer Gesellschaft hat sich noch dramatischer verändert als die Rolle der Katzen. Frauen bewältigen die Doppelbelastung von Haushalt und Beruf und beteiligen sich an wichtigen häuslichen Entscheidungen. In der traditionellen Familie, die früher von den Entscheidungen des Mannes abhängig war, hatte der Hund seinen Platz. Frauen – aus welchen Gründen auch immer – lieben Katzen mehr als Hunde. Außerdem »dürfen« sie Katzen halten und engere Bindungen zu ihnen aufbauen. Wenn sie die Wahl haben, fällt die Entscheidung regelmäßig gegen den Hund, zugunsten der Katze. Möglicherweise spielt dabei auch eine Rolle, dass Katzen pflegeleichter sind.
MANN UND KATZE
Aber nicht nur Frauen lieben Katzen. Auch Männer können sich dazu durchringen, sich zu einer Katze zu bekennen, obwohl viele immer noch die unbedingte Loyalität und den Gehorsam eines Hundes bevorzugen. Bis auf die wenigen, die selbst eine Katze haben, bewerten Männer eine Katze sehr distanziert: Katzen scheinen ihnen unabhängig und reserviert, da sie sich keinem Fremden zuwenden und nicht um Aufmerksamkeit betteln. So bleiben die Kontakte Mann-Katze oft oberflächlich. Andererseits verwandeln sich »bekehrte« Männer oft in die eifrigsten Befürworter von Katzen. Viele Männer, die auf Hunde festgelegt sind, wären sicher nie auf die Idee gekommen, eine Katze zu halten. Wenn sie jedoch über einen Partner oder ein Kind zufällig »an die Katze« geraten, wird aus ihrer anfänglichen Skepsis schnell Zuneigung. Sie erfahren, dass Katzen nicht ablehnend oder zu unabhängig sind, sondern intelligent, elegant und auf eine eigene Art »besonders«, wenn sie uns begrüßen oder sich dazu herablassen, auf unserem Schoß zu schlafen. Diese bekehrten Männer werden als Erste nervös, wenn die Katze krank wird und sie sind verzweifelt, wenn die Katze stirbt.
Wenn Männer dann noch Katzen mit Hunden vergleichen, ziehen die Hunde häufig den Kürzeren: Hunde betteln um ein Zeichen der Zuneigung oder sitzen still und warten auf ein Wort oder ein Tätscheln. Katzen sind überlegen, ruhig und selbstbewusst. In Beziehungen zwischen Katzen und Hunden ist die Katze meist der Chef. Wenn eine Katze einen Hund unverwandt anstarrt, sieht er ihr nicht in die Augen, sondern legt sich hin, um den Kontakt zu vermeiden. Es kommt aber auch vor, dass Katzen und Hunde die besten Freunde werden.
SCHULDGEFÜHLE?
Katzen sind auch deswegen beliebt, weil sie bei uns keine Schuldgefühle aufkommen lassen. Viele Menschen schaffen es einfach nicht mehr, all das zu erledigen, was sie gerne möchten: Sie vernachlässigen den Partner, schenken ihren Kindern nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Zu allem Überfluss haben sie oft nicht die Zeit, lange genug mit dem Hund draußen zu sein. Weil er zu lange eingesperrt war und sich einsam fühlt, heult er, bellt und nagt an den Möbeln herum. Sein berechtigtes Verhalten macht den Besitzer unglücklich. Er fürchtet sich vor Beschwerden der Nachbarn und bekommt zusätzlich Schuldgefühle.
Eine Katze fühlt sich wohl, auch wenn man sie allein und in Ruhe lässt. Sie führt ihr eigenes Leben, ohne große Aufmerksamkeit zu verlangen. Katzen teilen sich sogar ihre Nahrung selbst ein. Morgens bekommen sie eine ausreichende Tagesration und bedienen sich, wann immer sie Hunger verspüren. Sie gehen ins Freie, wenn sie den Drang danach verspüren oder benutzen ein sauberes Katzenklo. Katzen sind auch dann zufrieden, wenn man sich nicht dauernd um sie kümmert. Katzenhalter, die von Anfang an vor Schuldgefühlen gefeit sein möchten, sollten sich zwei Kätzchen aus einem Wurf anschaffen. Die beiden kommen gut miteinander aus, leisten sich Gesellschaft. Der Mehraufwand ist gering, der Spaß doppelt so groß.
WOHNUNGSTAUGLICH
Viele Menschen arbeiten heute länger als früher, und dennoch bleibt unter dem Strich nicht viel Geld übrig. Daher verbringen sie die knappe Freizeit vorwiegend in den eigenen vier Wänden. Die Home-Entertainment-Branche boomt: Flatscreen-Fernseher, DVDs, Satellitenfernsehen, Pay-TV, Stereoanlagen und CDs sind wie geschaffen dafür, sich den Feierabend zu Hause zu versüßen. Wer sich hauptsächlich in der Wohnung aufhält, legt größeren Wert auf eine ansprechende Umgebung. Zeitschriften und sogar Fernsehprogramme geben uns Ratschläge, wie eine »schöne« Wohnung auszusehen hat. Hunde stören dabei eher. Sie machen Unordnung.
Ein nasser Hund, der vom Gassigehen in die Wohnung kommt, duftet nun einmal nicht angenehm. Der Eigengeruch verstärkt sich mit dem Alter des Hundes. Auf dem Land kann man den Hund draußen lassen, bis er wieder trocken ist, aber in der Stadt bleiben nur die Küche oder das Bad, wo sich die schlammigen Fußabdrücke und Dreckspritzer leichter wieder entfernen lassen. Katzen lassen zwar ihre Haare überall zurück – je dichter das Fell, desto größer das Problem – dafür riechen sie nicht, solange das Katzenklo regelmäßig gesäubert wird. Sie machen keine Unordnung, und eine Katze, die dekorativ auf dem Teppich oder dem Sofa liegt, ist eher eine Bereicherung des Ambientes.
KATZE BLEIBT KATZE
Selbst der wildeste, kampferprobte Kater strahlt Eleganz und Würde aus, während ein schlankes, junges Kätzchen sich mit vollendeter Grazie und Schönheit bewegt. Zum Glück haben es die Züchter nicht geschafft, den Körperbau einer Katze wesentlich zu verändern. Manche Katzen mit Stammbaum zeichnen sich zwar durch üppige Behaarung aus, andere sind gedrungener, wieder andere schlanker, aber das Wesentliche eines Katzenkörpers, die schönen Augen, das weiche Fell und seine Zeichnung, und die geschmeidigen Bewegungen blieben bei allen Züchtungsversuchen erhalten.
DER EINFACHE WEG INS FREIE
Die Katzenklappe ist ein weiterer Grund, warum die Haltung einer Katze einfach ist. Eine Wohnung mit Katzenklappe entlastet den Besitzer von der Verantwortung, ständig ein Auge auf die Katze haben zu müssen. Sie kann ganz nach Belieben ein- und ausgehen. Eine moderne Katzenklappe lässt sich fest verschließen, wenn die Katze nachts besser im Haus bleiben sollte. Der einzige Nachteil ist, dass sich die Katzen der Nachbarschaft über dieses Schlupfloch ins Haus schleichen könnten, aber die Vorteile der Katzenklappe überwiegen deutlich.
MONEY, MONEY, MONEY
Katzen sind nicht besonders teuer. In Großbritannien haben nur etwa 10 Prozent der Hauskatzen einen Stammbaum. Diese können dann mehrere hundert Pfund kosten. Alle übrigen Katzenliebhaber besorgen sich ihre Katzen im Tierheim, aus dem Wurf eines Bekannten oder adoptieren eine streunende Katze, die sich zufällig vor der Tür einstellt. In fast allen Fällen gehen die Anschaffungskosten für eine Katze gegen Null. Viele Katzenhalter entdecken erst lange nach den Katern der Umgebung, dass ihr kleines Katzenmädchen schon eine richtige Katze ist, und dass sich bereits die nächste Katzengeneration ankündigt. Dann suchen sie nach einem liebevollen Heim für den überraschenden Nachwuchs und geben die Kätzchen gerne ab.
Die Folgekosten sind für alle Katzenhalter gleich – ob für die einfache Hauskatze oder die Katze mit Adelstitel – Impfungen, Entwurmungs- und Flohkuren, Versicherung, Futter und Katzenstreu. Insgesamt halten sich die Kosten aber in Grenzen.
EIN LANGLEBIGER GEFÄHRTE
Katzen können recht alt werden. Im Tierreich gilt die Faustregel: Je größer das Tier, desto langlebiger ist es. Mäuse sterben früher als Kaninchen und Hunde leben länger als Kaninchen. Bei Hunden mit Stammbaum ist die Regel umgekehrt: Je größer die Rasse, desto kürzer das Leben. Vermutlich sind aber daran die Züchter nicht unschuldig, denn die üblichen mittelgroßen schwarz-braunen Mischlingshunde werden oft deutlich älter. Außerdem leben aktive Rassen länger als ruhige. Jack Russell Terriers und Collies sind sogar für ihre Langlebigkeit berühmt. Katzen werden meist älter als Hunde.
Ein Hund wird im Durchschnitt 12, eine Katze etwa 14 Jahre alt. Angeblich gibt es auch hier besonders langlebige Rassen: Siam- oder Burma-Katzen sollen bis zu 20 Jahre alt werden. Vielleicht werden Katzen älter, weil sie sehr aktiv sind oder ihre Ruhephasen zur totalen Entspannung nutzen können. Aus welchem Grund auch immer, Katzen bleiben uns lange erhalten – etwa die Zeit, die es braucht, bis ein Kind zum Teenager reift. Auch das macht sie zu ganz besonderen Gefährten. Eine gesunde, zufriedene alte Katze, an die wir uns gewöhnt haben und die unsere Eigenarten kennt, ist eine unglaubliche Bereicherung für unser Leben.
KATZEN SIND NUN MAL SO
Es kommt uns nicht in den Sinn, das Verhalten einer Katze ändern zu wollen, damit sie sich besser in unseren Lebensplan und die Erwartungen der Gesellschaft einfügt. Bei Hunden sieht das anders aus. Hier halten wir Erziehung und Ausbildung für erforderlich. In unserer Beziehung zu einer Katze erwarten wir geradezu, dass sie einen eigenen Charakter zeigt und im Zusammenleben mit uns selbstbewusst bleibt. Wir sind durchaus bereit, gewisse Eigenheiten unserer Katze zu akzeptieren. Katzen sind Wesen mit eigenem Willen und wir müssen uns nicht ständig für sie verantwortlich fühlen.
ALS HAUSTIER BESTENS GEEIGNET
Fasst man alle Überlegungen zusammen, kommt man zu folgendem Schluss: Katzen sind kluge, graziöse Tiere, wunderbare Gefährten und dennoch unabhängig. Sie sind elegant, selbstbewusst und wir fühlen uns geehrt, wenn sie sich uns anschließen. Sie sind sauber, ruhig und verletzen niemanden. Was will man mehr? Katzen haben in unseren Häusern und Wohnungen das perfekte Umfeld gefunden, obwohl sie sich nie ernsthaft darum bemüht haben und sich in mancher Hinsicht noch verhalten wie wilde Tiere. Wir haben ihnen eine perfekte »ökologische Nische« geschaffen – und die Katzen haben sie gerne und im Sturm erobert.