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Morgen werde ich sterben

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Morgen werde ich sterben. Eine 60, 70 oder 80 km/h schnelle Glasscheibe wird meinen Kopf vom Rumpf trennen. In meine Brust werden sich Metallteile bohren. Mein Unterleib wird zwischen Armaturen stecken, unentrinnbar gequetscht, meine Glieder in seltsamen Positionen fixiert. Schmerzen, das haben mir meine Geschwister glaubhaft versichert, muss ich nicht fürchten. Aber ich werde einen Zustand annehmen, der mit dem Totsein vergleichbar ist. Unbenutzbar. Ich lande auf dem Müll, nachdem man mich ausgiebig inspiziert hat.

Aber heute lebe ich. Es ist mein letzter Abend. Ich bin ein Crash Test Dummy. Und ich bin noch Jungfrau. Unter Menschen kursiert, habe ich gehört, die seltsame Ansicht, wir Dummys seien geschlechtslos. Der Gedanke amüsiert mich. Ganz im Gegenteil, mein Geschlechtsteil ist so groß, dass mich jeder menschliche Mann darum beneiden würde. Ich weiß nicht, warum darüber nie gesprochen wird. Aber wie sollte man die Auswirkungen eines Unfalls realistisch testen, wenn das Testsubjekt keine Brüste hat, oder keinen Schwanz?

Jedenfalls ist das Vorhandensein eines Geschlechtsteils nicht mein Problem. Ich betrachte es. Es ist weiß wie mein gesamter Körper. An der Spitze hat man eine Eichel nachgebildet, und ich muss sagen, sie ist gelungen. Wenn ich dreimal mit dem Finger darüber fahre, entsteht eine Erektion. Pressluft schießt in den Schaft, der aus einem Gummimaterial mit Stoffüberzug besteht. Ich teste den Effekt und messe nach: Der Schaft hat dann etwa 4,5 Zentimeter Durchmesser und ist 28 Zentimeter lang. Ich fahre ihn mit der Hand ein paarmal auf und ab. Ich bin stolz darauf.

Dabei habe ich wohl überhört, dass jemand den Raum betreten hat. Niemand darf merken, dass ich mich bewegen kann. Der Große Rat der Crash Test Dummys hat vor langer Zeit beschlossen, dass die Menschen nie bemerken dürfen, dass wir eine Art Bewusstsein entwickelt haben. Unsere Geschichtsschreibung hat keine Idee, wie es dazu kam. Die Evolutionstheorie der Menschen hilft uns da jedenfalls nicht weiter. Wir haben keine Vorfahren (wobei es eine kleine Gruppe unter uns gibt, die so genannten Plüschisten, die meinen, wir stammten von Plüsch-Spielzeugen ab). Mir ist das letztlich egal.

Die Schritte, die ich vorhin gehört habe, kommen näher. Das Gesicht einer Technikerin beugt sich über mich. Ich sitze auf dem leicht nach hinten geklappten Beifahrersitz eines Testfahrzeugs. Ich bin schon angeschnallt, für den Versuch morgen. Die Technikerin bemerkt meine Erektion. Ich hätte sie nicht aktivieren dürfen, sie ist im morgigen Programm nicht vorgesehen. Die Technikerin sieht sich meinen Schwanz sehr gründlich an, berührt ihn fast ehrfürchtig. Ich wüsste zu gern, was sie denkt. Sie umfasst den Schaft mit einer Hand, prüft seine Festigkeit. Dann kippt mein Oberkörper nach hinten, weil jemand meinen Sitz verstellt hat.

Ich sehe aus den Augenwinkeln, dass die Technikerin nun ihre Jeans ablegt. Nach kurzem Zögern steigt die Frau über mich. Platz ist genug, wir sitzen in einem Van. Sie wartet nicht lange, schiebt kurz ihren Slip zur Seite und führt mein Glied in sich ein. Zunächst nur wenig, sie testet, wie gut wir zusammenpassen, mein Schwanz und ihre Vagina. Etwa auf halbem Weg muss sie ein Stöhnen unterdrücken. Sie gibt nicht auf. Ich spüre ihre Feuchtigkeit. Sie drückt ihren Unterleib auf meinen Schwanz, muss dazu nicht wenig Kraft einsetzen. Er hält, der Druck genügt, den mein Kompressor produziert.

Sie hat es geschafft. Mein Schwanz ist vollständig in ihr verschwunden. Sie beginnt mit einem langsamen Auf und Ab. Hebt ihr Becken und senkt es wieder. Mit den Händen stützt sie sich auf meiner Brust ab. Ich liege regungslos, darf mir nichts anmerken lassen. Aber ich spüre die nasse, weiche Haut ihrer Vagina an meinem Schwanz, merke, wie die Eichel an den Eingang ihrer Gebärmutter stößt. Ich erinnere mich an einen Traum, in dem ich meine Jungfräulichkeit verlor. Eine Menschenfrau kam darin nicht vor. Die Bewegung ihres Unterleibs, die Massage, die ihre Scheidenmuskulatur meinem Glied angedeihen lässt, all das kam in dem Traum nicht vor.

Die Technikerin dreht sich um. Sie sieht jetzt nach vorn, stützt sich am Armaturenbrett ab. Ich kann noch besser sehen, wie mein Schwanz in sie einfährt, wieder und wieder. Weil die Frau mich nicht mehr sieht, kann ich zumindest meine Mimik benutzen. Wie sieht Stöhnen aus, wenn man dabei keinen Ton von sich geben darf? Die Frau reitet mich immer schneller. Sie zieht ihr T-Shirt über den Kopf, um sich die Brüste massieren zu können. Sie erhöht noch einmal das Tempo, im Rückspiegel sehe ich, wie ihre festen Brüste tanzen. Ich spüre, wie sich in meinem Schwanz etwas seinen Weg bahnt. Ich weiß nicht, was das ist, es fühlt sich an, als stünde ich kurz vor einer Explosion.

Ich komme. Etwas schießt aus der Spitze meines Schwanzes. Ich kann es nicht sehen, aber das Gefühl ist großartig. Es ist eine Befreiung. Ich erhebe mich aus meiner Gummi- und Plastikhülle und schwebe über uns. Die Frau hat nichts bemerkt, hoffe ich, noch ein paar Bewegungen, und sie sinkt erschöpft nach hinten. Lässt meinen Schwanz aus sich herausgleiten. Viel Zeit lässt sie sich nicht. Sie dreht sich noch einmal um, lächelt mich an. Ich gäbe das Lächeln gern zurück, doch ich darf nicht. Als sie beim Aussteigen ihr rechtes Bein über mich hebt, fallen zwei glitzernde, zähe Tropfen aus ihrem schwarzen Schamhaar.

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