Читать книгу Die Schaufensterpuppe - Claudia Celeste - Страница 6
Das alte Haus
ОглавлениеAlles an diesem Haus roch alt. Das Gebälk der Treppe knarrte in den verschiedensten Tönen. Während ich bis zu meiner Wohnung im vierten Stock stieg, schien mir eine komplette Unterhaltung zwischen den Dielenbrettern und Stützbalken abzulaufen. Es roch nach ranzigem Bohnerwachs. Selbst das Adjektiv neu, einer erst vor drei Tagen bezogenen Wohnung durchaus angemessen, sperrte sich und wollte nicht vor meiner Behausung erscheinen.
Der Sonne, die nur am Spätnachmittag durch die Fenster ins Treppenhaus schien, waren ihre Milliarden Jahre Existenz überdeutlich anzumerken. Statt straffe Strahlen in den Flur zu schicken, bewegte sich das Sonnenlicht schlapp am Fußboden entlang, immer in Gefahr, in einer der Ritzen zu verschwinden. Nur vier Parteien bewohnten das Haus, vier Klingelschilder unten an der Haustür – und ich über den Köpfen der anderen.
Die Dachschräge ganz oben schien nicht bewohnt – und doch hatte ich heute klagende Laute daraus gehört. Eine Katze, die sich irgendwo verfangen hatte? Ich hatte kaum den ersten Treppenabsatz auf dem Weg nach oben erreicht, als ich ihre Präsenz schon spürte. Sie saß auf der obersten Treppenstufe, hinter sich eine offene Tür mit seltsam dreieckigem Querschnitt, aus der ein warmer Wind wehte. Die Frau, deren Gesicht ich nicht sehen konnte, hatte ihren Kopf gesenkt. Kurze, widerspenstige Haare bildeten einen dunklen Kranz darum.
Noch zwei Schritte, und ich hätte die Frau ansprechen können. Ich wollte aber nicht reden, ich wollte nicht wissen, warum die Unbekannte dort saß, auf dem obersten Treppenabsatz, die Füße zwei Stufen tiefer, beeindruckend weit auseinander – die Frau musste akrobatische Fähigkeiten besitzen. Ich wusste, es war erwünscht, dass ich näher kam, dass ich mich auf die drittletzte Stufe kniete. Die Schwarzhaarige hob ihren weiten Rock derart, dass ich sie von vorn genau in Augenschein nehmen konnte.
Sie trug kurze, durchsichtige Kniestrümpfe. Sie trug keine Unterhose. Die Frau nahm meinen Kopf in die Hände und führte ihn unter ihren Bauchnabel. Dann ein Stück tiefer. Es war klar, was sie von mir erwartete. Ich begann, meine Zunge zwischen ihre weit auseinanderstehenden Schamlippen zu führen. Ein Garten, natürlich gewachsen, den ich mit meinem Speichel goss, bis ich ihn nicht mehr gießen musste. Ich küsste den Knubbel, wo die Schamlippen zusammenführen, ich schob die Klitoris mit der Zunge nach links und nach rechts.
Die Frau hielt meinen Kopf an Ort und Stelle. Während ich den Garten jätete und pflügte, wanden sich seine Gewächse. Sie zuckten vor und zurück, als seien sie lebendig und muskulös. Ich war nicht sicher, was ich tat, aber es war richtig. Ich griff mit der rechten Hand nach unten, holte meinen Schwanz aus meiner Hose. Das war nicht schwer, weil die Frau meinen Kopf dort hielt, wo er hingehörte. Ich rieb mein Glied im selben Rhythmus, in dem ich mit der Zunge arbeitete, die längst nur noch hoch und herunter durch einen Graben furchte.
Als der Graben sich schlangengleich zu bewegen begann, kam ich. Ich spritzte meinen Samen auf die Treppenstufe. Die Frau ließ meinen Kopf los, erhob sich und lief an mir vorbei die Treppe hinunter. Die dreieckige Dachgeschosstür war wieder geschlossen – später erzählte mir der Hausmeister, dass sie wegen der Taubenplage seit Jahren vernagelt sei.