Читать книгу Schlank werden - schlank bleiben - Claudia Wagner - Страница 6
Kinderzeit
ОглавлениеWährend meiner Kindheit waren die Mahlzeiten etwas vollkommen Nebensächliches für mich. Oftmals behinderten sie mich in meinen Aktivitäten, die ich deswegen unterbrechen musste. Häufig zog ich es vor, Hunger zu haben und ließ eine Mahlzeit ausfallen, nur um das Herumtollen mit meinen Spielkameraden draußen in freier Natur, auf dem Spielplatz oder beim Baden am See nicht unterbrechen zu müssen. Meist vergaß ich in der Aufregung des Spiels, dass man hin und wieder etwas essen muss.
Kam ich hungrig wie ein Bär nach Hause, betrachtete ich die Mahlzeit als etwas, was zwar schmeckte, in erster Linie aber meinen Hunger stillen sollte. War die Mahlzeit vorüber und ich satt, war sie auch wieder aus meinen Gedanken verschwunden. Andere Dinge rückten dann in den Vordergrund. Wann es Zeit wurde, wieder etwas zu essen, bemerkte ich entweder, wenn ich zur nächsten Mahlzeit gerufen wurde, oder wenn der Magen knurrte.
Essen zu dieser Zeit war das, was es sein sollte: Die notwendige Nahrungsaufnahme, die man sich dadurch versüßte, sie schmackhaft zuzubereiten. War man mit dieser Art von Pflicht fertig, ging es wieder an die eigentlichen Aufgaben - die einen interessierten oder die notwendig waren.
Die ersten 25 Jahre meines Lebens änderte sich dieses Essverhalten nicht.
Solange man in dieser Situation bleibt, wird es keine Probleme mit Übergewicht geben. In dieser Lage befinden sich Menschen, die schlank sind und immer schon schlank waren, ohne dafür etwas tun zu müssen. Ich erinnere mich an eine Kollegin, eine Frau in mittleren Jahren, die am späten Nachmittag im Auto zu mir sagte: „Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum ich Kopfschmerzen habe. Jetzt weiß ich es: Ich habe heute noch gar nichts gegessen.“ Sie war schlank und sie blieb es, weil ihre Gedanken nicht dauernd um das Thema Essen kreisten.
Meine Schwierigkeiten begannen, als das Essen mehr in meinen Lebensmittelpunkt rückte. Nach und nach wurden die Mahlzeiten zu etwas, worauf ich mich freute, die ich als Ersatzbefriedigung oder zur Abtötung der Langeweile ansah, die ich zeitlich vorzog oder öfter als nötig genoss. So etwas rächt sich früher oder später, denn es brennt sich ins Bewusstsein ein.