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Krilanta
ОглавлениеKrilanta hieß die Stadt, die Stadt der Städte, im mächtigen Reich des Kaisers von Jarana, Dynadan. Sie war berühmt unter den Menschen und wurde in Gedichten und Gesängen gepriesen und geehrt, mehr als irgendein anderer Ort auf der Welt.
Und vielleicht, dem Kaiser von Jarana zum Gefallen, dessen Macht keine Grenzen hatte, wurden diese lobpreisenden Lieder von allen Gauklern und Troubadouren, die von weit her hierher reisten, durch die weißen Tore hineingetragen.
Der Palast mit seinen Türmen und Spitzen und hängenden Gärten war auf einen Ausläufer der fernen Berge gebaut. Das Felsplateau war in Urzeiten als das Fundament gedacht, auf dem dieses Reich aufgebaut werden sollte. So wurde es in den Sagen erzählt, und so war es gekommen.
Kein Haus oder Turm konnte darum in die Höhe schießen und den Blick auf diesen strahlend weißen Palast und die Fülle von bunt leuchtenden Blumen verdecken, die sich wie festgefrorene Schaumspritzer über die Kante der meterdicken Mauern und die Balkone und Erker der Türme breiteten.
Im Park, dessen Ausdehnung größer als die des ganzen Hafens war, wanderten Herden von Hirschen im Schatten der Riesenbäume umher, still, wie Gespenster.
Nichts brauchten sie zu fürchten, denn die masthohen Mauern umringten den Palastpark und den Wald und dämpften die Geräusche der Welt zu einem sanften Flüstern im Wind.
Mitten durch den Park floß ein langsam rieselnder Fluß und hier, zwischen den Arkaden und Ampfer blättern, segelten Höckerschwäne umeinander herum, wie Schiffe auf dem Weltmeer, erhaben, leise und zerbrechlich.
So mächtig war er, der Kaiser, daß das schwere, vergoldete Gittertor in der Mauer nie abgeschlossen war, und man nie einen einzigen bewaffneten Wächter im Park sah - obwohl es sie natürlich gab.
Das ganze riesige Areal, das dieser Park einnahm, war überwachsen mit Klee, und gerade diese Kleeblüte war das Symbol des Kaisers von Jarana.
Kein Mensch, der im Besitz seiner geistigen Kräfte war, konnte sich vorstellen, diese kleebedeckte Wiese in diesem stillen, versiegelten Heiligtum zu betreten.
Hier wurden große Ideen geboren, hier wachte das bedrückende Empfinden der Größe der Macht des Kaisers, geschützt vor allem, was Menschen an Bösem hervorbringen konnten, durch die Säbel der Maruderfechter und die Zauberkünste des Zauberers Zarafir.
Draußen vor den Mauern breiteten sich die weißen Häuser der Stadt über das Land, bis hinunter zum Meer und zum Hafen. Und alle Dächer waren mit roten, glasierten Ziegeln gedeckt, die im Licht der Sonne glänzten oder wie rotes Marmor funkelten, wenn die Zauberformeln des Magiers Zarafir den Regen auf diesen Teil von Dynadan herunterriefen.