Читать книгу Kyras Tränen | Erotischer SM-Roman - Cole Roberts - Страница 6

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Als ich am nächsten Morgen davon aufwachte, dass die Zimmertür ging, schien schon hell die Sonne zum Fenster hinein. Bernhard kam ins Zimmer. Ich hatte nicht bemerkt, wann er aufgestanden war und mich verlassen hatte.

»Guten Morgen, die junge Dame«, meinte er förmlich. »Ich hoffe, Sie hatten eine gute Nacht.«

Wollte er mich jetzt auf den Arm nehmen? Er hatte vor wenigen Stunden mit mir geschlafen und jetzt siezte er mich? Oder machte er einen Gag? Immerhin lächelte er mich an.

»Sie können mit uns frühstücken, es ist alles vorbereitet. Kommen Sie einfach die Treppe hinunter und in den Salon.« Dann drehte er sich um und ging.

Ich seufzte und drehte mich im Bett um. War das nur ein Traum gewesen? Ein wunderschöner Traum? Er war so überzeugend gewesen, so zart, so liebevoll. Dann fiel mir ein, dass er nicht gesprochen hatte. Kein Liebesgeflüster, nichts. Sollte das wirklich alles nur geschäftsmäßig gewesen sein? Ich zuckte mit den Schultern. Bisher war alles so gelaufen, wie von mir verlangt. Jetzt war Bernhard dran.

***

Nachdem ich mich ausgiebig frisch gemacht hatte, ging ich runter in den Salon. Bernhard und Helena saßen bereits am Tisch, beide hatten eine dampfende Tasse Kaffee vor sich stehen. Unschlüssig näherte ich mich. Ich konnte Helena nicht in die Augen schauen. Was mochte er ihr vom vergangenen Abend erzählt haben? Alles? Nichts? Das war bei Helenas Fantasie eigentlich unerheblich. Sie wusste genau, was geschehen war. Möglicherweise malte sie sich die wildesten Dinge aus. Eifersucht ist schnell ausgelöst.

Niemand sprach, nur Bernhard wies stumm auf einen Platz, der für mich gedeckt war. Helena und Bernhard saßen nebeneinander. Er am Kopfende des Tisches, sie unmittelbar seitlich neben ihm. Mein Platz war an der gegenüberliegenden Seite. Schüchtern setzte ich mich hin. Es hätten sicher noch sechs bis sieben Personen mehr an den Tisch gepasst.

»Wir haben keine Hausdiener«, sagte Bernhard zu mir. »Wenn Sie Kaffee mögen, müssen Sie ihn sich in der Küche nebenan selbst in der Kaffeemaschine machen. Falls Sie keinen Kaffee möchten: Der Wasserkocher steht direkt daneben, die Teekiste auch.«

Der Tisch war reichlich gedeckt. Aber irgendwie empfand ich keinen Hunger. Ich ging in die Küche und machte mir einen Pfefferminztee, den ich wie immer ungesüßt trank. Nachdem ich mich wieder gesetzt hatte, schaute ich unschlüssig um mich. Ich hatte das ungute Gefühl, als ob kein Gespräch so richtig aufkommen wollte.

»Greifen Sie zu«, forderte Bernhard mich auf. »Man weiß nie, wie das Leben spielt und wann es wieder etwas zu essen gibt«, ergänzte er doppeldeutig.

»Danke, ich bin nicht hungrig«, antwortete ich und rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Irgendwie war die Situation peinlich.

Bernhard und Helena schienen schon einige Zeit am Frühstückstisch zu sitzen und mit dem Essen fertig zu sein, sodass Bernhard die Lage auflösen konnte: »Kommen Sie, ich zeige Ihnen das Haus«, meinte er, als ich den Tee fast leer getrunken hatte.

Ich beeilte mich, aufzustehen und folgte ihm aus dem Salon heraus. Er zeigte mir die vielen Zimmer, die Bibliothek, Küche und Nebenräume, aber natürlich nicht jeden Raum im Haus, das wäre zu viel und vor allem, auch unnötig gewesen. Das ganze Haus strömte diese altdeutsch-wohnliche Gediegenheit aus. Hochwertige Möbel, Ölgemälde, deren Wert ich mangels jeglicher Kenntnis nicht einmal erahnen konnte, schwere Teppiche und viel Holz. Aber irgendwie keine Individualität. Es gab keine Hinweise auf den Besitzer. Kein Nippes, der seine Neigungen angedeutet hätte. Keine Pokale oder Fotos, die auf seine Hobbys hingedeutet hätten. Nicht einmal gemeinsame Urlaubsfotos von Helena und ihm, aus denen man etwas über ihn hätte herausinterpretieren können, nichts.

Als wir von unserem kurzen Rundgang zurück in den Salon kamen, war Helena verschwunden. Der Tisch war abgedeckt und auf einem hübschen Deckchen stand eine Vase mit einer einzelnen roten Rose. Die rote Farbe der Blume erinnerte mich an meine Entjungferung, die praktisch gänzlich unblutig verlaufen war.

Bernhard wies auf eine völlig unscheinbare kleine Tür neben einem Regal. »Das ist der Durchgang zu dem Bereich des Hauses, in dem Sie sich zukünftig überwiegend aufhalten werden«, meinte er. »Das ist recht praktisch: Ich komme von hier schnell hinein, Sie können aber auch leicht hierherkommen, wenn ich Sie rufe.«

Also nur auf Anordnung, rekapitulierte ich.

Er öffnete die Tür, dahinter erschien eine zweite, mit rotem Leder gepolsterte Tür, die er ebenfalls öffnete.

Schallsicher!, dachte ich bei mir.

»Kommen Sie!«, forderte er mich auf.

Zögernd trat ich auf den Durchgang zu. Ich erspähte einen großen Raum, der komplett in Rot und Schwarz gehalten war. Als ich durch die Tür trat, sah ich, dass der Raum genauso hoch war, wie der Salon, was die Möglichkeit schuf, einige Gerätschaften an der Decke zu befestigen, die ich noch nicht richtig einordnen konnte. An der Wand war ein Andreaskreuz, überall sah ich Ringe und Ketten an den Wänden, Regale mit den unterschiedlichsten Lederriemen, Bändern und vielem mehr. Daneben einige Kommoden, deren Inhalt unergründlich blieb, die aber auch auf der Oberseite gepolstert waren, so, als sollten sie als Sitz- oder Liegefläche dienen. Der Raum war groß und voll. Es war unmöglich, alles mit ein, zwei Blicken zu erfassen. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich mehrere Türen, die ebenfalls gepolstert waren. Ein Fenster entdeckte ich nicht, dafür aber eine Treppe, die nach oben führte.

»Hier wirst du zukünftig leben. Du wirst meinen Anordnungen folgen und für mich da sein, wann immer ich will und wie ich es will.« Übergangslos war er zum du gewechselt, als wir den Raum betreten hatten. »Dein Dienst beginnt morgen früh um sieben. Zu dem Zeitpunkt erwarte ich, dass du in Erwartungshaltung auf der roten Ledermatte dort kniest.«

»Erwartungshaltung?«, fragte ich.

»Das erkläre ich dir später. Ich sehe es nicht gern, wenn meine Liebesdienerin in diesem Raum Kleidung trägt. Dein Dienst beginnt zwar erst morgen früh, ich würde es aber vorziehen, wenn du dich ausziehst.«

Das war schnell passiert: Ich trug nur ein leichtes Kleidchen ohne Unterwäsche, das er kommentarlos an sich nahm und in eine Öffnung in der Wand warf, hinter der ich einen Müllschacht vermutete. Trotzdem war es auf so plötzliche Art und Weise ein komisches Gefühl, splitternackt neben einem komplett angezogenen Mann zu gehen, der mir wie selbstverständlich die verschiedensten Folterwerkzeuge und Bondageeinrichtungen zeigte, mit denen man eine Person, in diesem Fall vorzugsweise eine Frau, quälen konnte.

»Hinter den Türen befinden sich mehrere kleinere Räume mit diversen Unterbringungsmöglichkeiten für dich. Die wirst du bei gegebenem Anlass kennenlernen.«

»Unterbringungsmöglichkeiten« sah ich auch hier schon reichlich. Da gab es Käfige, die an der Wand befestigt waren, Käfige und Kisten in unterschiedlichsten Ausführungen und Formen und Käfige, die unter der Decke hingen. Nur eins hatten all diese Behältnisse gemein: Sie wirkten extrem unbequem!

Wir gingen die Treppe hinauf. Die Decke über der Empore war nicht mehr so hoch, dafür gab es die Möglichkeit, die Treppenhöhe mit zu nutzen. Auch hier oben wirkte alles äußerst gut ausgestattet. Genau über der unteren Eingangstür befand sich auf der Empore ebenfalls eine Tür, die, wie mir mitgeteilt wurde, ins Eheschlafzimmer führte. Gegenüber, über den Türen mit den Unterbringungsmöglichkeiten, befanden sich wieder drei Türen. Eine führte zu einem Raum in dem mittig eine etwa zwei mal zwei Meter große, lederbezogene Pritsche stand; selbstverständlich aber auch mit diversen Ringen an den Seiten versehen. An den Wänden und auf Tischen auch hier die verschiedensten Gerätschaften, die sicher auch in einer mittelalterlichen Folterkammer ihren Dienst hätten verrichten können.

»Hier kannst du heute Nacht schlafen«, meinte mein Herr. »Vorher hast du ausreichend Zeit, die Regeln zu studieren.« Er wies auf eine Art Heftchen, welches auf einem der Tische lag. »Da wird dir alles noch einmal genauestens erklärt. Die geforderten Stellungen, dein erwartetes Verhalten und einiges mehr.«

Im Nachbarraum befand sich eine Nasszelle.

»Dein Bad. Ich erwarte peinliche Sauberkeit, natürlich und insbesondere auch im Intim-, Oral- und Analbereich!«, verlangte er.

Es war der erste Raum mit einem Fenster, welches Tageslicht hereinließ. »Das Fenster lässt sich zum Lüften einen Spalt öffnen.«

Das Bad hatte neben einer Dusche zwei Becken. Ein normales Keramikbecken mit darüber befindlichem Spiegel und an der Wand neben der Eingangstür eines aus emailliertem Blech, wo Eimer und Reinigungszeug drunter standen.

»Wir haben eine Putzfrau. Die kennt diesen Bereich aber nicht und wird ihn nie betreten«, erklärte er mir. »Für die Sauberkeit in diesen Räumen bist du zuständig. Es wird insbesondere auch vorkommen, dass einmal Flüssigkeiten oder andere Dinge auf dem Boden verbleiben, die natürlich entfernt werden müssen.«

Als wir den dritten Raum betraten, war ich doch einigermaßen überrascht: Es handelte sich um ein helles, freundliches Studio mit zwei großen Fenstern, die natürlich auch nur auf Spalt zu öffnen waren, angefüllt mit diversen Sportgeräten, Laufband, Fahrradergometer und vielem mehr.

»Ich erwarte, dass meine Dienerin fit bleibt und einen straffen und beweglichen Körper hat. Hier wirst du mindestens zwei-, dreimal die Woche ein paar Stunden verbringen.«

Ich schaute mich um: Neben den Sportgeräten war da ein Regal mit Handtüchern, daneben standen mehrere Kisten mit Getränken, auch hier war ein Spiegel an der Wand. Ein wirklich gut eingerichtetes Studio, aus dem man vom Ergometer aus sogar einen wunderbaren Blick in den Park hatte. Richtig schön.

Wir gingen zurück in den Hauptraum auf der Empore.

»Ich lasse dich jetzt allein. Hier drin kannst du dich frei bewegen, solange ich keine anderen Anweisungen gebe. Heute also ohnehin. Du hast Zeit, dich mit den Regeln vertraut zu machen, du kannst etwas Sport machen oder auch ein wenig schlafen. Wir sehen uns morgen früh.« Er drehte sich um und ging zur Tür, die zum Schlafzimmer führte. »Siehst du die rote Lampe dort über der Tür?«

Ich nickte, dann besann ich mich und sagte: »Ja, Herr.« Das ging mir doch noch etwas zögerlich über die Lippen.

»Unten über der Tür sind auch zwei Lämpchen. Eine grüne und eine rote, so wie hier. Wenn die roten Lampen leuchten, darfst du die Türen nicht passieren. Wenn die grünen Lampen an sind, erwarte ich dich im dahinter liegenden Zimmer. Heute wird gegen Abend die grüne Lampe zum Wohnzimmer leuchten, dann steht dort ein Tablett mit Essen und Trinken, das kannst du dir holen.« Dann war er verschwunden.

Die Uhrzeit nannte er kein zweites Mal. Es hatte ja auch nur geheißen, dass ich um sieben Uhr auf der Matte zu knien hatte, nicht, dass er auch um sieben Uhr käme. Apropos auf der Matte knien … Ich ging ins Schlafzimmer, nahm unschlüssig die Anweisungsmappe in die Hand und schaute mich um: Nirgendwo in der gesamten Zimmerflucht hatte ich einen Stuhl oder Ähnliches gesehen, auf den man sich hätte setzen können, um so etwas in Ruhe durchzulesen. Im unteren Bereich hatte da zwar eine Art Sitzmöbel gestanden, aber das erinnerte mehr an ein altes Gestühl zur Hexenfolter, als an einen Lesesessel. Vielleicht gab es in den unteren Nebenzimmern so etwas? Er hatte mir die drei Räume nicht gezeigt.

Von Neugier getrieben, ging ich die Treppe hinab und öffnete die erste Tür. Dort sah ich in einem gefliesten und mit Wasserversorgung und Abfluss ausgestatteten Raum eine flache Vertiefung im Boden, die nach oben von einem Gitter verschlossen war. Da passte, so erkannte ich mit einem gehörigen Magengrummeln, gerade mal ein menschlicher Körper hinein. Wenn das bis oben hin mit Wasser gefüllt wäre, so wurde mir klar, wurde Atmen zum Problem. Eine der Zimmerecken war durch ein Gitter abgeteilt, welches ebenfalls gerade noch eine schlanke Person aufnehmen konnte. Ohne die weiteren Gitterboxen näher in Augenschein zu nehmen, flüchtete ich schaudernd zurück ins Studio. Dennoch ließ mich die Neugierde nicht los und ich öffnete die zweite Tür. Wieder erspähte ich verschiedene Behältnisse, die ganz offensichtlich für die Aufnahme einer einzelnen Person gedacht waren. Sie erinnerten teilweise an die Käfige im benachbarten SM-Raum, aber bei diesem Raum bestanden Wände und Boden aus grauem, festem Gestein.

Ich betrat den Raum. Vor einer schmalen Nische, die wie in den Fels gehauen wirkte, war wieder ein verschließbares Gitter angebracht. Ich ging näher heran. Ja, ich konnte mich soeben seitlich in den schmalen Schlitz zwängen. Sogar an eine kleine Nut in Brusthöhe war gedacht worden, um der ausladenden Oberweite einer Frau in diesem Verlies etwas Raum zu lassen. Auch hier wieder ein Gitter in der Raumecke. Diverse Halsbänder, Ketten und Schnüre, die an der Wand verankert waren, verdeutlichten den Sinn des Raumes weiter.

Ich traute mich kaum, die dritte Tür zu öffnen. Als ich es, von Neugier getrieben, dennoch tat, erschrak ich heftig. Das war ein Stall! Die hintere Hälfte des Raums war wie ein Schweinestall hergerichtet. Der Boden war mit trockener Erde bedeckt, die sicherlich schnell zu einer Matschlache wurde, wenn man sie nässte. Leinen und Ketten mit Ringen daran erfüllten die weiteren Erfordernisse. Sogar an den Futtertrog hatte man gedacht.

Innerlich zitternd ging ich zurück in mein Schlafzimmer und setzte mich auf das Bett. Ja, es schien wirklich so, als gäbe es hier jede Menge Bestrafungsmöglichkeiten, oder auch schlicht Unterbringungsmöglichkeiten, wie es mein neuer Herr vorhin formuliert hatte. Ich sollte lieber versuchen, ihn gnädig zu stimmen. Also lehnte ich mich etwas zurück und begann zu lesen. Jetzt erfuhr ich, was eine kniende Erwartungshaltung war und einiges mehr.

Kyras Tränen | Erotischer SM-Roman

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