Читать книгу Tödliche Offenbarung - Cornelia Kuhnert - Страница 10
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ОглавлениеDie Stille des Großen Moors wird durch einen klagenden Schrei eines Raben durchbrochen. Felix Rinsing zuckt erschrocken zusammen. Sein Herz schlägt vor Angst bis zum Hals. Er hätte nicht allein kommen sollen, das spürt er genau. Was ist, wenn sie ihn entdecken?
Über ihm raschelt das Laub der Birken, einzelne gelbe Blätter segeln im sanften Luftzug auf ihn herab. Die anhaltende Trockenheit im August setzt den Bäumen zu. Erneutes Kreischen. Er lauscht. Das ist direkt über ihm. Felix hebt langsam den Kopf und entdeckt den Greifvogel, der seine Bahnen oben am Himmel zieht. Erleichtert atmet er auf und starrt wieder an der Seite des Schlehengebüschs vorbei zum Haus. Langsam beruhigt sich sein Herzschlag.
Das ehemalige Landschulheim der Region Hannover ist ein rechteckiges Fachwerkgebäude mit zwei Etagen. Das Ziegeldach sieht marode aus. Die Wände könnten einen Anstrich vertragen, genau wie die quadratischen Fenster, vor denen vergilbte Gardinen hängen. Die hölzerne Eingangstür wird von zwei beflaggten Masten eingerahmt.
Rechts neben dem Hauptgebäude steht ein eingeschossiger, lang gezogener Flachbau aus den dreißiger Jahren, erstellt in einfachster Bauweise.
Ein durchtrainierter junger Mann um die zwanzig mit Springerstiefeln und rasiertem Schädel lehnt sich in seiner wattierten Fliegerjacke an eine der Fahnenstangen und raucht eine Zigarette. Auf dem Rücken seines Blousons prangt ein Totenkopf aus dem grellrotes Blut läuft. Immer wieder wischt sich das Muskelpaket den Schweiß von der |18|Stirn. Kein Wunder, dass er schwitzt, es sind schon jetzt mindestens zwanzig Grad im Schatten.
Die schwere Holztür quietscht. Zwei Jungen kommen heraus. Beide haben blonde, nicht allzu kurze Haare mit Seitenscheitel. Über schwarzen Jeans tragen sie dunkle T-Shirts. Bei dem einen ist die Zahl 88 groß auf den Rücken gedruckt, bei dem anderen die 18.
Ein weiterer Druck auf den Auslöser der Digitalkamera und Felix hat alle auf seinem Chip festgehalten.