Читать книгу Tödliche Offenbarung - Cornelia Kuhnert - Страница 19

12

Оглавление

Der Golfclub Isernhagen liegt eingebettet in die weitläufigen Ländereien des ehemaligen Ritterguts Lohne. Von der Rückseite betrachtet, wirkt das Clubhaus wie ein einladender Landsitz. Im Winter geben große Panoramafenster den Blick auf die 18. Bahn frei, im Sommer laden bequeme Korbmöbel zum Verweilen auf der Terrasse ein.

Martha, Trixi und Roswitha haben nach dem ersten Schrecken dort Platz genommen. Schweigend warten sie im Schatten der Markise darauf, ihre Aussagen machen zu können. Eine Kellnerin mit knöchellanger schwarzer Schürze verteilt Speisekarten auf den Tischen.

»Guten Morgen, die Damen. Haben Sie den Schreck verdaut?«

|50|Ein träger Wimpernschlag ist Marthas Antwort. Trixi versucht sich in einem müden Lächeln.

»Wie man’s nimmt«, ächzt Roswitha.

Martha reicht der Kellnerin einen Zettel, auf dem sie die Bestellung – drei Cappuccino – und den Namen Landeck mit Bleistift notiert hat.

»Kommt gleich.« Die junge Frau steckt die Bestellung in die Schürzentasche und geht weiter zu dem einzigen Tisch, der außerdem noch belegt ist, und verteilt auch dort die Speisekarten.

»Darf es noch etwas sein?«

Professor Dreyer schüttelt den Kopf und nippt wortlos an seinem Mineralwasser. Er hebt den Kopf und blickt in Marthas Richtung. Dann quält er sich ein Lächeln ab »Tut mir leid, dass ich vorhin etwas barsch war«, bemüht er sich um einen versöhnlichen Ton. »Sie hätten aber auch etwas eher sagen können, dass dort ein Toter liegt. Wer soll denn so etwas wissen?«

»Ist schon gut«, erwidert Martha. Sie fühlt sich leer und ausgepumpt. Das Bild des Toten hat sich auf ihrer Netzhaut eingebrannt und immer wieder kreisen Fragen in ihrem Kopf herum. Warum sitzt ein Toter auf der Bank hinter dem Caddyhaus? Ein tiefer Seufzer entweicht ihr. Das geht sie nichts an.

Die Polizei ist da und wird sich darum kümmern. Es ist die Sache von Streuwald, Borgfeld und Kollegen, Antworten auf diese Frage zu finden. Nein, verspricht sie sich, sie wird sich nicht wieder in Mordermittlungen der Polizei einmischen. Nie wieder. Das ist deren Job. Sie berichtet nur in der Zeitung darüber und ansonsten versucht sie, Ruhe in ihr |51|Leben zu bekommen, das seit Jahren aus den Fugen geraten zu sein scheint.

Martha lässt ihren Blick schweifen. Nicht nur auf der Terrasse, auch auf dem Golfplatz ist im Gegensatz zu sonst alles ruhig. Kein Mensch ist auf den Bahnen zu sehen. Die Fahne von Loch achtzehn hängt schlaff herunter. Der gepflegte Rasen des Grüns strahlt im Licht der Sonne; rechts, am Rand des Fairways gibt es bereits die ersten trockenen Stellen. Die gelassene Ruhe des Golfplatzes ist genau das, was sie braucht, um wieder zur Tagesordnung übergehen zu können.

Roswitha folgt Marthas Kopfbewegung.

»Totentanz auf dem Platz«, wispert sie ihr über den Tisch hinweg zu.

Entsetzt sehen sich Trixi und Martha an. Keine kann über Roswithas Kommentar lachen. Im Gegenteil, der Satz schwebt wie eine Drohung über ihren Köpfen und lähmt jede Bewegung. Martha hat nicht einmal die Kraft, ihren Cappuccino zu trinken. Gedankenverloren fixiert sie den zusammensinkenden Milchschaum, als Trixi endlich das Schweigen bricht.

»Diese Augen … so … weit aufgerissen und …« Trixis Oberkörper bebt und sie fängt hemmungslos an zu weinen. »Wenn mein Bag nicht umgefallen wäre …«

Sie schluchzt erneut. »Die Bälle rollten überall hin. Bis vor seine Füße.«

»Ob du die je wiederbekommst?«

Schlagartig gewinnt Trixi ihre Fassung zurück und sieht Roswitha entgeistert an.

»Wie bist du denn drauf?«

»Wieso?« Roswitha schiebt sich die Haarsträhne hinters |52|Ohr. »Man kann doch mal fragen. Schließlich waren die nagelneu – und alles Titlists

In diesem Moment kommt Streuwald auf die drei zu.

»Meine Damen, können Sie bitte zu uns kommen. Wir sitzen im Raum neben dem Sekretariat und brauchen noch genauere Angaben von Ihnen.«

Tödliche Offenbarung

Подняться наверх