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Jacques de Molay

„Herr, wisse, dass alle, die gegen uns sind, von uns zu leiden haben werden.“

Wahrheitsgehalt: 80 %

Tätigkeit: Tempelritter

Gestorben: 18. März 1314 in Paris

Im Alter von: ca. 68 Jahren

Todesursache: Hinrichtung

Letzte Worte im Original: „Seigneur sachez, que tous ceux qui nous sont contraires par nous auront à souffrir.“

Quelle: Godefroy de Paris

Zitiert nach: Alain Demurger: Les templiers. Une chevalerie chrétienne au Moyen Âge, Paris 2005, S. 482

Alternativ: „Papst Clemens! Ritter Wilhelm von Nogaret! König Philipp! […] Ihr alle sollt verflucht sein bis ins dreizehnte Glied!“

Er war der letzte Großmeister des Ordens der Tempelritter: Als Jacques de Molay hingerichtet wurde, so die Legende, verfluchte er den Papst und den König von Frankreich sowie dessen Kinder und Kindeskinder. Seine tatsächlichen letzten Worte waren weniger dramatisch – wenn auch immer noch eine Drohung.

Wie starb er?

1312 löste Papst Clemens V. offiziell den Templerorden auf. Die Privilegien des Ordens (Unabhängigkeit von weltlichen Herrschern, Steuer- und Zollfreiheit) waren der Obrigkeit schon lange ein Dorn im Auge gewesen, gezielt waren Gerüchte von ketzerischen Ritualen bei den Templern gestreut worden. Als ersten Schritt hatten Papst Clemens und der französische König Philipp IV. („Philipp der Schöne“) in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1307 zahlreiche französische Tempelritter festnehmen lassen, darunter auch den Großmeister Jacques de Molay. Neue historische Funde belegen, dass dem König die Hauptschuld an der Templerverfolgung zu geben ist – der Papst brachte immer wieder seine Zweifel am Generalverdacht zum Ausdruck. Der Orden hatte dem König von Frankreich große Mengen Geld geliehen, die dieser verprasst hatte. Natürlich wurde das große Vermögen des Ordens nun beschlagnahmt. Unter grausamster Folter durch die Inquisition wurden viele falsche Geständnisse erpresst, so auch von de Molay.

Im Jahre 1309 hatte de Molay zum ersten Mal offiziell vor Gericht gestanden, wo er alle Beschuldigungen seiner Person und des Ordens abgestritten und die Geständnisse widerrufen hatte. Langsam war die öffentliche Meinung zugunsten der Templer gekippt, vor allem, als in jenem und dem folgenden Jahr viele der Angeklagten ihre Geständnisse widerriefen und die Praktiken der Inquisition anprangerten. Der König reagierte mit Härte: 60 Tempelritter kamen auf den Scheiterhaufen. Der Prozess gegen de Molay dauerte vier Jahre, 1314 wurde der Urteilsspruch verkündet: Er sollte, wie viele andere Templer, öffentlich verbrannt werden. Das geschah am 11. März jenes Jahres; Großmeister de Molay gehörte zu den letzten hingerichteten Tempelrittern.

Ein falscher Fluch wird wahr

Die Legende von dem Fluch ist dadurch entstanden, dass de Molays letzte Worte über die Jahrhunderte immer weiter ausgeschmückt wurden – und sich gewissermaßen sogar bewahrheiteten. Zumindest lässt die folgende Liste staunen:

 Papst Clemens V.: † April 1314 (Krebs)

 Philipp IV.: † November 1314 (Jagdunfall)

 Ludwig X. (Philipps ältester Sohn): † 1316 (Fieber, mit 26 Jahren)

 Johann I. (Ludwigs einziger Sohn): † 1316 (mit 4 Tagen)

 Philipp V. (Philipps zweiter Sohn): † 1322 (Ruhr, mit 28 Jahren)

 Karl IV. (Philipps dritter Sohn): † 1328 (Krankheit, mit 32 Jahren)

Mit Karl IV. als letztem männlichen Nachfahren ging das Haus der Kapetinger unter.

Die letzten Worte

Die Legende besagt, dass Jacques de Molay auf dem Scheiterhaufen folgenden Fluch ausgerufen hat: „Papst Clemens! Ritter Wilhelm von Nogaret! König Philipp! Innerhalb eines Jahres lade ich euch vor das Gericht Gottes, damit ihr eure gerechte Strafe erhaltet! Verflucht! Verflucht! Ihr alle sollt verflucht sein bis ins dreizehnte Glied!“

Jaques de Molays wirkliche letzte Worte hat Bischof Godefroy de Paris aufgeschrieben. Sie lauten: „Gott weiß, wer Unrecht und wer gesündigt hat, und bald wird Unglück über diejenigen hereinbrechen, die uns zu Unrecht verurteilen. Gott wird unseren Tod rächen. Herr, wisse, dass in Wahrheit alle, die gegen uns sind, von uns zu leiden haben werden.“ Eine nicht ganz so dramatische Anklage wie der berühmte Fluch, doch auch noch kraftvoll und bestimmt, eine vielleicht sogar Angst machende Drohung von einem offensichtlich zu Unrecht zum Tode Verurteilten.

Sehen Sie, so stirbt man also!

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