Читать книгу DIE 5 SCHRITTE METHODE ZUM ÄNGSTE ÜBERWINDEN: Wie Du Ängste aller Art in der Tiefe verstehen und auflösen kannst - Cosima Sieger - Страница 6
Der Angstkreislauf und die Schraube an der Du drehen musst, um Deine Angst aufzulösen
ОглавлениеDoch was passiert nun genau, wenn wir vor etwas Angst haben? Und warum verstärkt sich unsere Angst mit der Zeit immer weiter?
Die Antwort auf diese Frage finden wir im sogenannten Angstkreislauf, in den wir geraten, wenn wir Angst haben. Dabei durchlaufen wir die folgenden 4 Schritte:
Schritt 1: Wir nehmen einen Reiz (eine Situation oder ein Objekt) wahr oder denken daran
Schritt 2. Wir bewerten oder interpretieren ihn als bedrohlich oder gefährlich
Schritt 3: Wir fühlen Emotionen von Stress und Angst
Schritt 4: Unser Körper schüttet Stresshormone aus und reagiert auf unsere Emotionen mit den typischen Angstsymptomen wie Herzrasen, Schwindel, Zittern, Schwitzen oder einer Panikattacke.
Die Folge: Wir bekommen häufig zusätzlich Angst vor den körperlichen Reaktionen unserer Angst, sodass wir beim nächsten Mal, wenn wir den Angstreiz wahrnehmen, mit noch mehr Angst (und den dazu gehörenden körperlichen Symptomen) reagieren:
Wir haben dann Angst vor dem Reiz selbst, und auch vor unserer Angstreaktion (zum Beispiel davor, in der Öffentlichkeit oder beim Autofahren eine Panikattacke zu bekommen oder in wichtigen Situationen zu erröten, zu stottern oder zu schwitzen).
Und so erscheint uns der Angstreiz von nun an noch bedrohlicher, was unseren Angstkreislauf noch weiter ankurbelt.
Manchmal nehmen wir übrigens den angstauslösenden Gedanken, der am Beginn des Kreislaufs steht, gar nicht (mehr) bewusst wahr, denn Gedanken laufen in einer enormen Geschwindigkeit und zu einem großen Teil automatisiert in uns ab. Wir glauben dann, unsere Panikattacke oder unsere schwitzenden Hände kamen aus heiterem Himmel. In Wahrheit ist ihr jedoch immer ein bewusster oder unbewusster Gedanke oder eine Erinnerung vorausgegangen.
Wir reagieren auf unsere Angst in der Regel damit, dass wir den Angstauslöser meiden, um unsere Angst nicht erleben zu müssen. Und das schränkt uns immer weiter in unserem Leben und unserem Alltag ein.
Oft rationalisieren wir unser Vermeidungsverhalten, und finden logische Gründe dafür (oder leiten Gründe her) um unser Verhalten vor uns selbst und Anderen zu rechtfertigen. Wir gestehen uns selbst nicht gerne ein, dass unser Verhalten in Wahrheit von Angst geleitet ist, und wir wissen es manchmal auch lange Zeit gar nicht.
Ein Beispiel dafür ist die Bindungsangst. Die Betroffenen erleben sich selbst in der Regel nicht als ängstlich und spüren auch keine Angst, weil sie ihrem Angstauslöser immer schon vorbeugend aus dem Weg gehen und ihren Bewegungsradius dadurch entsprechend einschränken. Sie rationalisieren ihre Entscheidung, sich langfristig nicht auf Beziehungen einzulassen damit, dass es einfach keine guten, interessanten oder vertrauenswürdigen Männer oder Frauen mehr gibt, oder dass es eben doch wieder der oder die „Falsche“ war, wenn sie eine beginnende Beziehung jedes Mal schnell wieder beenden, beim ersten Konflikt das Weite suchen oder eine Beziehung gar nicht erst entstehen lassen.
Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns unsere Ängste bewusst machen und uns ihnen stellen, insbesondere dann, wenn wir wiederkehrende Vermeidungsmuster bei uns bemerken, dass wir die Ursache unserer Angst verstehen, und dass wir sie in einem bewussten Prozess auflösen.
Das ist gar nicht so schwer wie Du vielleicht glaubst, denn wir können bei der Betrachtung des Angstkreislaufes etwas Spannendes feststellen:
Es ist immer zu allererst ein bestimmter GEDANKE, der unsere Angst auslöst (nämlich unsere Bewertung des Angstauslösers und unsere Einstufung des Angstauslösers als gefährlich oder bedrohlich).
Unsere Angst ist also gar kein Gefühl! Das Gefühl und die Körperreaktion, die wir erleben, wenn wir Angst haben, sind nur ein Resultat des „falschen“ Gedankens, den wir denken!
Unsere Angst ist ein Gedanke!
Das ist eine großartige Nachricht! Denn unsere Gedanken sind steuerbar – und somit auch veränderbar! Das bedarf etwas Übung und der richtigen Technik aber es ist absolut machbar!
Bevor wir also gleich damit beginnen, Deine Angst endlich aufzulösen und Dich aus ihren Ketten zu befreien, lass uns noch kurz ansehen, welche Ängste und Angststörungen im deutschsprachigen Raum besonders verbreitet sind.