Читать книгу Kochen für Kleinkinder - Dagmar von Cramm - Страница 6
ОглавлениеWAS BRAUCHT MEIN KIND AB 1 JAHR?
Auf keinen Fall ein Extra-Essen aus Gläschen, Flasche oder Tüte. Sondern das, was Sie selbst auch essen. Vorausgesetzt, Sie essen das Richtige!
WIE DIE ELTERN, SO DAS KIND
Die Ernährung von Kleinkindern verschlechtert sich in der Regel, wenn sie keine Babykost mehr bekommen: Sie werden mit Süßigkeiten überhäuft, essen die Wurst auch ohne Brot, naschen viel zu oft Limo und Saft, Pommes und Pizza. Die neueste Greta-Studie zum Essverhalten von Kleinkindern fand heraus, dass schon kleine Kinder zwischen eins und drei viel zu viel Süßes essen und trinken, nämlich 50 Gramm pro Tag. Außerdem nehmen sie zu viel Eiweiß in Form von Fleisch und Wurst zu sich. Dagegen kommen viele nährstoffreiche Lebensmittel zu kurz. Getreide, vor allem als Vollkorn, und Gemüse sind Mangelware. Die Befürchtung: Das schnelle, stark verarbeitete Durchschnittsessen erhöht das Risiko für Übergewicht.
KLEINE KINDER – GROSSE BEDÜRFNISSE!
Kleinkinder haben aufgrund ihres rasanten Wachstums einen besonders hohen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen. Wenn sie zu viel »Junk Food« in Form von stark verarbeiteten Fertigprodukten essen, stimmen zwar die Kalorien – aber trotzdem entsteht ein Mangel, den man nicht sofort bemerkt. Zu knapp sind gute, also mehrfach ungesättigte Fette, Eisen, Jod, das Wachstumsvitamin Folsäure und vor allem Ballaststoffe, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielen. Viele Kinder trinken zudem viel zu wenig. Und wenn, dann oft das Falsche, nämlich Süßes.
DIE LÖSUNG: EINFACH SELBER KOCHEN
Es gibt eine einfache Faustregel für die beste Mischung: reichlich pflanzliche Lebensmittel und weniger tierische Lebensmittel, also Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier. Und so wenig wie möglich Süßes, Weißmehlprodukte, fette Wurst, Sahniges. Das ist einfacher, als Sie denken. Denn jetzt braucht Ihr Kind ja keine Extrawurst mehr: Sie kochen für die ganze Familie – das spart Zeit und tut allen gut. Ihr Kind hat sich weiterentwickelt und verträgt jetzt alles, was auch die Großen essen.
NICHT ZU DUNKEL, NICHT ZU SALZIG
Obwohl Ihr Kind eigentlich alles verträgt, sollten Sie bei der Zubereitung doch ein paar Dinge beachten, die auch Ihnen selbst gut tun:
Braten und backen Sie die Gerichte nicht zu dunkel. Dabei entsteht Acrylamid, das als krebserregend gilt.
Salzen Sie zart, denn zu viel Salz strapaziert die kleinen Nieren. Sie werden feststellen: Salzgeschmack ist eine Gewohnheitssache und lässt sich trainieren. Greifen Sie zu Gewürzen, Kräutern und salzarmer Sojasauce.
Dünsten, Dämpfen und Wokbraten sind die besten Garmethoden. Beim Dünsten wird saftiges Gemüse in wenig Fett angedünstet und im eigenen Saft bei schwacher Hitze gegart. Um Gemüse zu dämpfen, einfach einen Dämpfeinsatz im Topf über kochendes Wasser stellen. Im Wok sehr klein geschnittenes Gemüse unter Rühren in wenig Fett zu garen, schont ebenfalls Aroma und Nährstoffe.
DIE RICHTIGE WAHL
Am besten verwenden Sie frisches Obst und Gemüse der Saison. Das ist hinsichtlich wertvoller Substanzen noch wichtiger als die Art des Anbaus. Insgesamt sind Lebensmittel aus Bioproduktion am wenigsten belastet. Aber auch für konventionelle Lebensmittel liegt die Hürde hoch. Es ist allemal gesünder, einen »normalen« Apfel als einen Bio-Reiscracker zu knabbern! Lesen Sie sich die Zutatenliste der Fertigprodukte durch: Vieles ist überflüssig. Je einfacher die Zutaten, desto niedriger das Risiko von Unverträglichkeiten.
Verarbeiten Sie möglichst Vollkorn – egal, ob in Form von Nudeln, Reis, Couscous, Quinoa oder Schnellkochdinkel. Es gibt viele nur mit Heißdampf vorgegarte Instantprodukte – ohne irgendwelchen Zusatz –, die eine schnelle und gesunde »Sättigungsbeilage« sind. Rapsöl ist regional, in seiner Zusammensetzung optimal und eignet sich für Salate oder fürs Kochen. Nur fürs Braten bei hohen Temperaturen eher Kokosfett benutzen. Als Streichfett ist Margarine ideal. Wer Butter liebt: eher damit abschmecken.
VEGGIE ODER ALLESESSER?
Auch ohne Fleisch können Sie Ihr Kind gut versorgen – Milchprodukte, Nüsse, Saaten und Vollkorngetreide liefern ausreichend Mineralstoffe. Vegan, also rein pflanzlich, ist es schwieriger, alle Nährstoffe zu bekommen. Auch auf Fisch lieber nicht verzichten, denn fettreiche Sorten fördern die Gehirnentwicklung. Deshalb plädiere ich für eine Mischung: Ab und zu Fleisch und Fisch tun gut – ein völliger Verzicht erfordert sehr gute Kenntnisse und bringt nicht unbedingt Vorteile.