Читать книгу Body Whispering - Dain Heer - Страница 13
Die perfekte Falle
ОглавлениеEiner der Mythen dieser Wirklichkeit ist, die Welt könne überhaupt nur dann funktionieren, wenn wir uns ein Urteil über die Dinge bilden. Dies, so hat man uns gelehrt, sei die Voraussetzung, um uns in der Realität zurechtzufinden, und darum bewerten wir alles, was uns begegnet – ob Beziehungen, Arbeit, Kultur, Spiritualität, Gesundheit und Körper. Die meisten von uns haben zeitlebens das Gefühl, unzulänglich zu sein, während sie verzweifelt versuchen, es anderen recht zu machen oder sich zumindest den Anschein zu geben, gut und richtig zu sein.
Das ist die perfekte Falle!
Was, wenn nichts von alledem wahr oder real wäre? Was, wenn das Bewerten eine der größten Beschränkungen wäre, die wir uns auferlegen können? Was wäre, wenn du dich selbst, die Sache oder Person, die du bewertest, und das, was dir zuteilwerden könnte, mit jedem Urteil von gut, schlecht, richtig oder falsch beschneiden und deine Welt (und die Welt) damit kleiner machen würdest?
Manche meinen, der Schlüssel zur Freiheit bestünde darin, alles und jeden als gut zu betrachten. Ich kann das Argument durchaus nachvollziehen. Ich habe selbst lange daran geglaubt. Es entspringt dem Versuch, eine freundlichere, sanftere, bessere Welt zu erschaffen. Aber es gibt dabei ein großes Problem: Um alles als gut zu betrachten, müssen wir unsere Augen vor dem verschließen, was eben nicht gut ist. Und das ist eine ganze Menge.
Bewusstsein dagegen beinhaltet alles und jeden. Es bewertet nichts und niemanden. Um wirklich bewusst zu sein, musst du bereit sein, das Gute, Schlechte und Hässliche zu sehen, das jemand – oder du selbst – zurzeit wählt, und dass jeder seine eigene Wahl treffen kann. Und all dies, ohne eine Ansicht oder einen Plan im Hinterkopf zu haben.
Wollten uns unsere Eltern und Lehrer wirklich beibringen, uns in der Welt möglichst leicht zurechtzufinden, hätten sie uns fragen können: »Was nimmst du jetzt wahr? Was wird dadurch kreiert, wenn du das wählst?«
Auf diese Weise hätten wir lernen können, uns auf unser Gewahrsein zu stützen, um das von uns gewünschte Ergebnis zu kreieren – statt mittels Werturteilen festzulegen, was wir lieber vermeiden sollten.