Читать книгу Callgirl über Nacht - Daisy Summer - Страница 11
DIE FALSCHE FRAU JACOB
ОглавлениеWas sollte das denn? Meine Freunde hatten recht: Die lange blonde Mähne der Frau, die aus Gelber Bärs Schrotttaxi krabbelte, konnte man beim besten Willen nicht als rot bezeichnen. Dieses ungelenke Wesen, das sich erstmal lang machte, war mit Sicherheit nicht die Frau, die ich gebucht hatte. Die hatten mir eine andere geschickt.
Eine ganz besonders heiße Sexbombe. Um genau zu sein, eine Mischung aus Lolita und Mädchen von Nebenan. Ihre Mini-Kurven sowie das leicht dümmliche Gesicht, das sie machte, als sie grundlos vornüber auf die Erde klatschte, brachte das Teil in meiner Hose zum Applaudieren. Aber die konnte ja nicht mal einen Fuß vor den anderen setzen, ohne drüber zu fliegen. Das konnte ja eine lustige Challenge werden. Eigentlich hatte ich die gewinnen wollen. Nur hatte ich in meinem ganzen Leben noch keine Frau mit solch göttlichen Mini-Kurven gesehen, die zugleich sportlich war.
Wie stand ich jetzt da? Ich hatte meinen Leuten eine sexy Rothaarige angekündigt. Die Tussi vom Foto in meinem Handy hatte ein schmales Gesicht. Der Tollpatsch auf dem Boden war blond und hatte ein rundes Gesicht. Aber das lächelte aus Leibeskräften.
Da blieb mir praktisch nichts anderes übrig, als sie vom Boden aufzulesen und ihr erstmal den Mund zu versperren, damit sie meinen Leuten kein dummes Zeug erzählte. Und damit meine Leute was zum Gucken hatten. Die warteten sowieso schon viel zu lange auf meine angeblich Zukünftige. Also presste ich ihr meine Lippen auf ihren vollen Mund und steckte ihr meine Zunge in den Hals.
Sie guckte mich mit ihren großen Augen an wie ein verschrecktes Eichhörnchen, was mich nicht weiter kümmerte. Ganz im Gegenteil. Die Frage, wie lange ich dieses Mal brauchte, bis sie mich anflehte, dass ich es ihr besorgte, war beantwortet: Eine Sekunde.
Meine Wut darüber, dass die Idioten von der Agentur mir eine andere geschickt hatten, legte ich beiseite. Was sollte ich auch tun? Ich konnte die Frau schließlich nicht reklamieren. Außerdem gefiel sie mir noch besser als die Rothaarige. Hätte ich nicht nach einer sportlichen Frau gesucht und wäre mein Auge auf ein Foto von dieser Charlene gefallen, hätte ich unter Garantie sie gebucht.
Ich würde meinen Leuten eine plausible Erklärung liefern. Ich würde ihnen sagen, dass Charlene sich die Haare gefärbt hatte. Das machten Frauen doch dauernd. Vor allem die, mit denen ich sonst zu tun hatte. Von denen rannte doch keine mit ihrer natürlichen Haarfarbe rum.
Und das mit dem Gesicht … Wie erklärte ich das? Ganz einfach: Auf Fotos sieht man eh immer anders aus.
Nicht schlecht, dachte ich, als sie plötzlich ihre kleine, feste Zunge gemeinsam mit meiner in ihrem Mund umhertanzen ließ. Nach einer Weile imitierte sie meine Bewegungen und forderte mich sogar heraus, indem sie meine Zunge mit ihrer anstupste. Ein heißes Kämpfchen. Die Frau hatte Fantasie. Zumindest im Bett würden wir uns hervorragend verstehen. Mein kleiner Freund in seinem Hosenkäfig wedelte bereits freudig. Diese offensichtlich etwas trottelige, dauerlächelnde Blondine war ein verdammt heißes Geschoss. Auf alle Fälle versprach es ein heißes Wochenende zu werden. Damit wären schon mal zwei Punkte von meiner Liste erledigt und den dritten warteten wir mal ab. Vielleicht war sie ja sportlicher als es auf den ersten Blick den Anschein erweckte.
„Ich glaube, es reicht“, murmelte sie plötzlich.
Hatte ich das richtig gehört, dass sie ungehalten klang? War sie eine kleine Raubkatze? Wie heiß. Oder war sie ein bisschen biestig und glaubte, die Marschrichtung vorgeben zu können? Nicht mit mir! Ich legte eine Hand auf ihren wohlgeformten Hintern und drückte ihr Unterteil gegen meine Halberregung. Ihr promptes Aufseufzen entlockte mir ein kleines Lachen. Na gut, in dem Fall wollte ich ihr die freche Bemerkung verzeihen. Und so langsam sollte ich vielleicht wirklich aufhören, sie zu küssen. Wie alle Männer war ich zwar ein sexbesessener Hund, würde sie aber nicht hier und jetzt vor meinen Freunden vögeln.
„Leute, meine Süße hat sich die Haare gefärbt“, rief ich ihnen zu, nachdem ich den Kuss beendet und der Kleinen tief in die Augen geschaut hatte.
Das überraschte Zwinkern ihrer Lider und ihr hartes Schlucken blieben von mir nicht unbemerkt. Ich hatte sie also wirklich im Sack. Auch ich fand sie und ihre kleinen, verräterischen Reaktionen extrem erregend. Sie machte einen auf unschuldig und es passte wahnsinnig gut zu ihr.
Gut gelaunt schlang ich einen Arm um ihre superschlanke Taille und zog sie mit mir mit, um sie meinen Freunden vorzustellen.
Leider stolperte sie neben mir her, als hätte sie nicht das wunderbare Fahrgestell, das aus ihrem kurzen Ruck raus guckte, sondern zwei gebrochene Beine unter ihrem kleinen, runden Arsch.
„Warum ziehst du keine Schuhe an, auf denen du laufen kannst?“, fuhr ich sie mit einem kleinen bisschen Schärfe im Ton von der Seite an. Von einem Profi erwartete ich Laufsteg-mäßiges Gehen. Meine Leute hatten schließlich keine Tomaten auf den Augen. Ihnen sollten die Gucker übergehen, weil meine neue Freundin eine absolute Granate war und nicht, weil sie kaum in der Lage war, einen Schritt vor den anderen zu setzen, ohne sich gleich wieder auf ihr hübsches Mäulchen zu legen. Noch mehr als ihre Haarfarbe wollte ich nicht erklären müssen.
„Kein Problem”, schnaufte sie, lächelte und kickte die pinkfarbenen High Heels von ihren kleinen, blutigen Füßen.
Ich musste lachen und auch meine Freunde lachten. Gute Idee, denn dieses Schuhwerk war so wenig für diese Umgebung geschaffen wie ihr Mini-Kostüm - auch wenn das wiederum das Blut in meinen Adern in Wallung brachte.
Apropos Blut ... Was war da unten los? Bluteten ihre Füße?
„Sag mal, Charlene, hast du diese Schuhe extra wegen mir angezogen?”
„Ja.”
Entsetzt starrte ich auf ihre Füße. Auch meine Freunde sogen weithin hörbar einen Haufen frische Waldluft durch die Lippen, denn sie hatten gleichfalls gesehen, was ich sah.
Kurzerhand lud ich mir Charlene, die praktisch nichts wog, auf die Arme. Mit diesen Füßen konnte sie unmöglich laufen. Da hatte sie ja gleich Erde und Steinchen und ein paar Insekten in den Wunden und ich konnte mit ihr zum Notdienst fahren, anstatt sie zu vögeln.
Meine Leute begrüßten Charlene so freundlich wie es sich bei meiner angeblich Zukünftigen gehörte.
Tom, der Arzt war, wenn auch Zahnarzt, nahm ihre blutigen Füße ins Visier.
„Das sind Blutblasen von zu engen Schuhen“, diagnostizierte die lange Dürre, bevor ihr Dauerfreund den Mund aufmachen konnte. Als Krankenschwester war sie ebenfalls vom Fach.
Tom nickte. „Bring sie ins Bad und halte ihre Füße unter klares Wasser. Dann mit sterilen Tüchern vorsichtig trocken tupfen und großzügig mit Pflaster abkleben.“
Klang machbar. Und ich wäre allein mit ihr. Wir hatten ein paar Dinge zu bereden.
„Wann ist sie wieder auf den Beinen?“, erkundigte ich mich.
„Sobald du sie lässt“, grinste der Blödmann.
Ich verdrehte die Augen und schleppte sie in mein Ferienhäuschen.
Unser Zimmer befand sich im oberen Stock, am Ende des rechten Flügels. Das Badezimmer war en suite, im Zimmer, nur durch eine Glaswand getrennt vom großen Wohn-Schlaf-Raum.
An Charlenes weit aufgerissenen Augen las ich ab, dass sie ein Haus wie dieses noch nicht gesehen hatte, was mich ehrlich gesagt stutzig machte. Diese Reaktion, zusammen mit dem Fußproblem und ihrer Begegnung mit dem Waldboden, ließ in mir einen unangenehmen Verdacht aufsteigen. Sie konnte nicht allen Ernstes geglaubt haben, dass die Hütte von innen genauso unscheinbar war wie von außen. Ich setzte sie auf den Rand der runden Wanne und drückte ihr den Duschkopf in die Hand.
„Wer bist du? Ich hatte eine andere Frau gebucht.“
„Ich verstehe nicht.“
Große blaue Augen, die nicht im mindesten so dumm wirkten, wie die Kleine offensichtlich den Anschein zu erwecken versuchte, schauten mich forschend an.
Hatte ich mich zu früh selbst beweihräuchert? Hatte ich sie doch noch nicht im Sack? Und wenn schon. Geschenkt. Das würde schon noch. Bisher hatte es noch immer geklappt. Ich drehte das Wasser auf und stellte die Temperatur ein.
„Ich habe eine Rothaarige mit schmalem Gesicht bestellt. Du bist blond und hast ein Gesicht wie ein Pfannkuchen“, half ich ihr auf die Sprünge.
Sie verzog ihr hübsches Gesicht, das nicht im mindesten aussah wie ein Pfannkuchen, sondern wie ein sehr wohlgeformtes rundliches Herz, und ließ das Wasser wortlos über ihre kleinen, ebenfalls rundlichen Füße laufen.
„Hallo? Ich hab dich was gefragt.“
„Altes Foto.“
„Eins von deinem zukünftigen Ich?“
Sie spritzte ihre Füße noch immer mit dem lauwarmen Wasser aus der Dusche ab. „Tut mir leid, wenn ich dir nicht gefalle“, sagte sie mit gesenktem Kopf.
Die kleine Blonde gefiel mir - jedenfalls hatte sie mir da draußen gefallen. Doch seit wir auf dem Zimmer waren, war sie wie ausgewechselt. Da war sie nur noch der kleine, verstockte Tollpatsch. Die Lolita hatte sich verabschiedet.
Ich schnaufte genervt. Irgendetwas stank hier ganz gewaltig.
„Hör mir mal gut zu, Charlene - oder wie auch immer du heißt. Solange du hier bist, heißt du auf alle Fälle Charlene. Und sieh mich an!“
Sie zuckte so heftig zusammen, dass ich jetzt auch noch Zweifel bekam, ob wir tatsächlich im Bett miteinander harmonieren würden, so wie ich es vorhin bei unserem Begrüßungskuss angenommen hatte. Aber sie hob ihren Kopf und hielt meinem Blick stand, wenn sie auch jetzt die Schultern fast bis an die Ohren hoch zog. Sie hatte Angst vor mir. Auch das noch. Aber es war mir gerade vollkommen egal. Die von der Agentur hatten mich verarscht. Pech für Charlene, die jetzt eben sehen musste, wie sie damit klar kam.
„Ich habe einen Profi gebucht. Bis du am Montagmorgen in deinem Mietwagen davongebraust bist, erwarte ich volle Leistung. Du tust, was ich von dir verlange. Meine Freunde glauben, dass du meine feste Freundin bist. Wir haben vor zusammenzuziehen, sobald du in meiner Stadt eine Stelle als Lehrerin gefunden hast. Wir haben sogar schon von Hochzeit gesprochen. Hast du das verstanden?“
Sie nickte eingeschüchtert.
„Hast du’s auch begriffen? Und kannst du es dir merken?“
„Ja doch. Ich bin nicht blöd.“
Das würden wir dann sehen … Die von der Agentur würden auf jeden Fall eine saftige Beschwerde von mir bekommen. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Bis jetzt hatte ich immer mit absoluten Profis zusammengearbeitet. Charlene schien mir eine blutige Anfängerin zu sein.
Mit einer schnellen Bewegung riss ich ihr den Duschkopf aus ihrer kleinen Hand und drehte das Wasser ab. Dann setzte ich mich ihr gegenüber auf die andere Seite der Wanne, stützte beide Hände auf ihren Schenkeln ab und zwang sie, mir in die Augen zu schauen.
„Ich habe einen Profi gebucht und zahle entsprechend …“, begann ich.
„… klar“, unterbrach sie mich und lächelte plötzlich wieder wie Lolita persönlich. „Ich bin im Bilde. Ich bin deine feste Freundin. Ich will so schnell wie möglich zu dir ziehen, denn ich liebe dich über alles. Ich beherrsche Small Talk und wenn deine Freunde mir knifflige Fragen stellen, bin ich in der Lage, sie auf ein anderes Gleis zu führen. Ist das in etwa das, was du dir vorstellst?“
Geht doch. Vielleicht war sie ja doch nicht so blöd. Vielleicht wollte sie mich nur auf Abstand halten. Haha. Das konnte sie vergessen.
„Im Kern ist es das, ja. Meine Kumpels sollen sabbern, wenn sie dich sehen und die Mädels sollen Angst um ihre Jungs bekommen. Vor meinen Freunden spielst du die bis über die Ohren in mich verliebte Frau. Du himmelst mich an, redest mir nach dem Mund. Ich werde dich in der Öffentlichkeit berühren und du wirst es zulassen und dich begeistert an mich schmiegen. Du bist übrigens Lehrerin und suchst eine Stelle bei mir in Buffalo.”
„Du lebst in Buffalo? Ist es weit von dort, wo du wohnst, bis zu den Niagara Falls?” Sie lächelte.
„Darum erwähnte ich es. Ich handele mit Landmaschinen. Aber nur mit denen von der großen, teuren Sorte. Das sollte vorerst an Informationen genügen. Alles weitere erfährst du später.“
Zufrieden schwang ich mich aus der Wanne, holte ein paar große Pflaster aus dem Medizinschrank und legte sie neben das Waschbecken. „Verarzte dich, richte dich ein, ruh dich ein wenig aus und geh um sieben zum Mädels-Ritual nach unten. Frag mich nicht, was das ist. Erzähl den beiden Frauen einfach nur, wie glücklich du in deinem Job bist und wie glücklich du mit mir bist. Dass wir uns beim Skypen gegenseitig scharf machen. Sowas halt. Die sollen merken, dass sie gegen Frauen wie dich keine Chance haben. Gegessen wird um acht, unten in der Halle.“
„Äh … Eine Frage habe ich aber jetzt doch noch“, rief sie mir mit ihrer hellen und trotzdem leicht rauchigen Stimme hinterher, sodass ich Lust bekam, noch eine Weile zu bleiben und mich um ihre ramponierten Füßchen zu kümmern.
Ich war schon halb aus dem Bad raus und schaute über die Schulter zurück.
Sie räusperte sich, lächelte wieder wie ein Honigkuchenpferd namens Lolita und wurde rot wie eine Tomate. „Ist das hier mein Zimmer?“
„Warum? Gefällt es dir nicht?“
„Doch, schon, sehr sogar. Ich meine nur, wo … Also, du …“, stammelte sie.
Nee, ne? Das durfte echt nicht wahr sein. Ich fuhr aus der Haut.
„Natürlich übernachten wir in einem Zimmer. Ich hoffe, du versemmelst es nicht. Du kommst mir nämlich vor wie eine Amateurin.“
„Und du kommst mir vor wie ein ungehobelter Despot!“, funkelte sie mich plötzlich an.
Hoppla …
Es war wohl ratsam, die Tür wieder zu schließen. „Du meinst, ich komme dir dominant vor.“
Sie behielt mich weiter im Blick, funkelte aber nicht mehr so wütend. „Nein. Wie ich schon sagte, wie ein Despot. Aber glaube mir, ich bin ein Profi.“
Mit diesen Worten kletterte sie ebenfalls aus der Wanne und stolperte über den flauschigen Wannenvorleger.
Ich sprang zu ihr, um sie zum zweiten Mal, innerhalb einer halben Stunde, vom Boden aufzusammeln, doch im letzten Moment fing sie sich und hinterließ einfach nur ein paar Blutspuren in dem hellen Teppich. Ich packte sie trotzdem an den Armen.
„O. k., du bist ein Profi. Aber einer, der diesen Job zum ersten Mal macht. Ich sehe das. Ich hoffe, du nimmst keine Drogen, die dich so schwach auf den Beinen machen.”
Ich hasste Drogen und würde sie nach Hause schicken, wenn sie welche nahm. Dann wäre mein Plan zwar gelaufen, aber der interessierte mich dann sowieso nicht mehr.
„Was denkst du von mir? Ich nehme keine Drogen!”
Ich durchbohrte ihre leuchtenden, blauen Augen, forschte in ihrem Gesicht. Sie sah viel zu unschuldig und zu gesund aus. Ich glaubte ihr.
„Die Männer sorgen heute für’s Abendessen. Ich bin dann mal auf der Jagd.“
Ich tippte mir an die Stirn und verließ endgültig das Zimmer, das ich heute Nacht mit einer Frau teilen würde, die diesen Job garantiert zum ersten Mal erledigte.
Tja, da würden meine Freunde wohl keine ausgebuffte, mit allen Wassern gewaschene Vollblut-Profi-Frau kennenlernen, bei der jeder Kerl vom bloßen Hinsehen einen Ständer bekam, sondern meine zickige, tollpatschige feste Freundin. Halleluja!