Читать книгу Fußball-IQ - Dinge, die clevere Spieler tun - Dan Blank - Страница 11

Оглавление

4. KAPITEL

Zuspielwinkel und Einfühlungsvermögen

Kommen wir zu der Sache mit dem Zuspielwinkel … Man ist noch lange kein großer Spieler, wenn man gute Zuspielwinkel schnell und sicher erkennt, aber ohne diese Fähigkeit wird man nie ein großer Spieler.

Ein Zuspielwinkel ist ein Raum, der sich zwischen Spielern (meist: Gegenspielern) oder zwischen Spielern und Spielfeldbegrenzung auftut, in den man den Ball spielen kann, ohne dass er abgefangen oder abgefälscht wird. Sofern der Spieler, der den Ball erhält, nicht vollständig umzingelt ist, gibt es so eine Lücke immer. Ein Mitspieler, der den Ball haben will, muss etwas tun, um ihn in einer dieser Lücken annehmen zu können. Fußball ist ein dynamisches Spiel, deshalb bewegen sich diese Räume ständig – sie entstehen, verschwinden, sind wieder da. Ein cleverer Spieler erkennt den Bewegungsablauf der Spieler, die sich zwischen ihm selbst und dem Ball befinden, macht so die Lücken aus, die dem Ballführenden die beste Chance für ein Zuspiel bieten, und (das ist das Wichtigste) bewegt sich so, dass er in den Zuspielwinkel gelangt.

Auf dem Spielfeld geht nichts über ein hohes Spieltempo. Die Fähigkeit, den Ball schneller zu spielen, als der Gegner laufen und sich organisieren kann, ist die sicherste Methode, ihn auszuspielen. Wenn der Ball schnell durch die eigenen Reihen laufen soll, muss der Spieler, der den Ball hat, rasche Entscheidungen treffen. Die Fähigkeit, sich schnell zu entscheiden, hängt jedoch von den Möglichkeiten ab, die man hat, wenn man den Ball bekommt. Und diese Möglichkeiten beruhen ganz und gar auf der Fähigkeit der Mitspieler, Lücken für Zuspiele zu erkennen und sich in diesen Bereichen anzubieten.

Wir verlangen oft, dass unsere Spieler mit nur einem Ballkontakt auskommen. Das kann ein Spieler aber nur leisten, wenn ihm die Mitspieler entsprechende Möglichkeiten bieten, vor allem in Blickrichtung. Bewegt sich mindestens ein Mitspieler in eine bespielbare Lücke in dieser Richtung, kann der Spieler den Ball mit einer einzigen Berührung annehmen und weiterleiten. Das Spiel mit nur einer Ballberührung ist die schnellste Variante überhaupt.

Klingt einfach, nicht wahr? In der Theorie ist es das auch. Aber bei jeder praktischen Ballbesitz-Übung sieht man sofort zahlreiche Spieler, die im toten Winkel verharren, anstatt sich in die Lücken hineinzubewegen. Und deshalb wirst du auch in jedem Spiel zahllose Beispiele dafür finden, dass eine Mannschaft den Ball verliert, obwohl das in der Situation absolut unnötig ist.


Abb. 4.1: Der Angreifer am Ball (Nr. 1) hat drei Abspielmöglichkeiten. Die Angreifer Nr. 2 und Nr. 3 haben sich in zwei dieser Räume bewegt, aber Nr. 4 befindet sich im toten Winkel hinter zwei Verteidigern.

Eine Lücke zu erkennen, ist gar nicht so schwer. Man braucht dafür nur eine einzige Eigenschaft – Einfühlungsvermögen. Versetz dich an die Stelle des Mitspielers, der demnächst den Ball bekommt. Frag dich dabei: »Wenn ich an seiner Stelle wäre und den Ball direkt weiterleiten wollte: Wohin wünschte ich mir meinen Mitspieler?« Du würdest dir mit Sicherheit nicht wünschen, dass er sich hinter Gegenspielern versteckt. Du möchtest ihn in einer Lücke sehen, die sich zwischen den Gegenspielern auftut. Diese Lücke zu erkennen ist der erste Schritt.

Der zweite Schritt ist dann, sich in diese Lücke hineinzubewegen. Die einzige Frage, die du dir dabei stellen musst, ist, ob du den Ball haben willst oder nicht, denn du wirst ihn nicht bekommen, wenn du dich hinter einem Gegner versteckst. Der Ball kann den Gegner nicht durchdringen, aber durch die Lücke kann er sehr gut fliegen. Wenn du den Ball willst, mach deinem Mitspieler das Leben leichter, und biete dich in diesem Winkel an.

Hinweis für Trainer: Scheuen Sie sich nicht, Ballbesitz-Übungen jedes Mal zu unterbrechen, wenn ein Spieler nicht für eine ideale Anspielmöglichkeit sorgt. Sie müssen bei jedem Training auf dieses Thema zu sprechen kommen. Dass ein Spieler versteht, wohin er sich bewegen muss, bedeutet noch nicht, dass er es auch tut. Die Spieler müssen diese Aufgabe verinnerlichen.

Fußball-IQ - Dinge, die clevere Spieler tun

Подняться наверх