Читать книгу Liebe mich ... unendlich - Dani Merati - Страница 7

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Mit einem Gefühl der Beklemmung schaute ich an der dunklen Fassade meines Hauses hoch, verwünschte mich, dass ich meine Neugier nicht hatte zügeln können. Über zwei Stunden hatte ich versucht, aus alten Zeitungsausschnitten zu rekonstruieren, was damals geschehen war. Das Ergebnis: Ich war hin- und hergerissen. Amits Geschichte wühlte mich unglaublich auf und ja, ein bisschen hatte mich das vertraute Fieber gepackt, wie immer, sobald ein Fall besonders knifflig war.

Aber ich weigerte mich, auf diesen Sog hereinzufallen. Schon einmal hatte ich mich von Gefühlen blenden lassen, jegliche Vernunft beiseitegeschoben und wo stand ich heute?

Vor einer Beinaheruine in der Pampa, in dem vielleicht ein Poltergeist sein Unwesen trieb. Mir entwich ein Schnauben. Fuck, das war doch ausgemachter Blödsinn!

Klar, Hanna hatte etwas in der Richtung angedeutet, das konnte allerdings unmöglich ihr Ernst sein. Oder? Ich hielt mich durchaus für aufgeschlossen, Geister jedoch? Personen, die aus dem Jenseits zurückkamen, weil sie noch was erledigen mussten? Das war - gelinde gesagt - totaler Humbug, wobei ich die Erinnerungen an die plötzliche Kälte, das Kichern - und nicht zu vergessen, das Grapschen - verdrängte. Oder den Rucksack, der mir praktisch hinterhergetragen worden war.

Doch egal, ob Einbildung oder wahrhaftig das Werk eines Poltergeistes, der Junge, der vor mir hier gelebt hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. Niemand hatte solch ein Schicksal verdient. Gerade neunzehn Jahre alt und brutal aus dem Leben gerissen.

Aber so verbunden ich mich seltsamerweise mit ihm fühlte, so begierig ich darauf war, das Rätsel zu lösen: Ich würde es nicht tun. Ich konnte es nicht. Unwichtig, wie sehr ich es mir auch wünschte: Ich war kein Polizist mehr und je eher ich mich mit der Tatsache abfand, desto besser.

Amit Willner war tot und begraben und so leid es mir tat, dass sein Vater an gebrochenem Herzen starb, ohne zu wissen, wer seinem Sohn das angetan hatte ... Es war nicht mein Problem. Nicht meine Aufgabe.

Nicht mehr.

Seufzend hinkte ich die Stufen hoch, betrat mein neues Zuhause und beschloss, die Geschichte einfach wieder zu vergessen. Doch in dieser Nacht mischte sich in die Albträume meiner Vergangenheit das exotische Gesicht eines Jungen, dessen ungewöhnliche tiefblaue Augen mich hilfeflehend anstarrten.

Liebe mich ... unendlich

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