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Meine persönliche Krankengeschichte

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Selbst einmal krank zu werden, gehört für einen Arzt zu den wichtigsten Erfahrungen. Ich habe während zahlreicher Krankheitszeiten viel gelernt – nicht so sehr über Biomedizinisches als vielmehr darüber, wie man für die ganze Person Sorge trägt. Dieser Lernprozess begann bereits lange vor Beginn meines Medizinstudiums.

Ich war sieben Jahre alt, als sich ein weiser Kinderarzt die Röntgenbilder meiner Brust anschaute und meinen Eltern sagte: »Euer Danny hat Tuberkulose.« Diese Worte schlugen im Herzen meiner Eltern ein wie eine Bombe, denn das war 1937, ein Jahr vor Beginn des Antibiotika-Zeitalters. TB war eine der häufigsten Todesursachen, vor allem bei kleinen Kindern. Die »Dreifach-Therapie« damals bestand nicht etwa aus drei Medikamenten, sondern aus Bettruhe, gutem Essen und jeder Menge Sonnenschein. Mir wurde ein Jahr Bettruhe verschrieben und wenigstens drei weitere Jahre, in denen ich nur begrenzt aktiv sein sollte. Der Doktor ließ mich wählen: Entweder in ein gut eingerichtetes Sanatorium, knapp 250 Kilometer entfernt und mit entsprechend ausgebildetem Personal ausgestattet, oder zuhause das Bett hüten. Für meine Eltern gab es da nichts zu wählen: Ich sollte daheim bleiben.

Um es ganz vorsichtig zu formulieren: Für einen hyperaktiven Jungen war die Aussicht, ein Jahr lang das Bett nicht zu verlassen, in höchstem Maße deprimierend. Meine Eltern waren zwar hart bei der Einhaltung des Verschriebenen, aber sie glichen das durch viel liebende Fürsorge aus. Ich lernte bald etwas sehr Wichtiges: Eine Krankheit konnte meine körperlichen Aktivitäten einschränken, aber sie konnte nicht meine gedanklichen Aktivitäten, meinen Geist und meine Kreativität beeinträchtigen.

Bücher wurden meine Begleiter. Der umgedrehte Betttisch wurde in ein Schiff verwandelt, mit dem ich über die sieben Weltmeere segeln konnte. Ich entdeckte, dass Jesus mein Freund war, und wir redeten stundenlang miteinander. Wir überquerten den See Genezareth, durchstreiften Wälder und bestiegen hohe Berge miteinander. Während ich sein Buch, die Bibel, las, habe ich Weisheiten wie Goldklumpen gesammelt, die mir bis heute Wegweisung bedeuten. Nach einem Monat waren mein Gemüt, mein Herz und mein Geist geheilt. Ich bin davon überzeugt, dass dies die Heilung meiner Lungen und der Lymphknoten in meiner Brust beschleunigt hat.

Als ich diese Krankheit jener prägenden Zeit in meinem Leben viele Jahre später analysierte und mir klar machte, was eigentlich damals geschehen war, trieben mich eine Menge Fragen um. Wurde ich lediglich von TB geheilt, oder war ich ganz geworden? Waren es nur meine Lungen, die wiederhergestellt worden waren, oder hatte sich mein ganzes Sein und Wesen zum Besseren gewandelt? Ich war wirklich von TB geheilt worden, aber wie? Die weißen Blutkörperchen in meinen Lungen und Lymphknoten hatten die TB-Bazillen irgendwie unschädlich gemacht; aber was war sonst noch geschehen, was mich gesund gemacht hatte?

Mir wurde bewusst: das Jahr 1937/38 war für mich ein ganz besonderes. Ich hatte viel gelernt: meine Lese- und Schreibfähigkeit weiterentwickelt, geduldiges Warten, Kreativität und Fantasie und eine erste Ahnung davon bekommen, später eventuell selbst den Krankheiten zu Leibe zu rücken und anderen das Leben zu erleichtern. Freunde hatten mich besucht. Der Lehrer des zweiten Schuljahrs schickte mir jeden Tag die entsprechenden Hausaufgaben, sodass ich mithalten konnte. Von meinen Eltern erfuhr ich viel Liebe und Fürsorge; sie waren hervorragende Pflegekräfte. Regelmäßige Besuche beim Kinderarzt bestätigten uns, dass wir auf der richtigen Fährte waren.

Rückblickend erkannte ich, dass mein Geist und Verstand gerade in jenem Jahr zugenommen hatten. Das geschah nicht trotz, sondern wesentlich gerade wegen der Krankheit und durch den Beistand von Familie und Freunden. Hat das alles irgendwie auch meiner Lunge und den Lymphknoten in ihrem Kampf gegen die Infektion geholfen? Mir wurde immer klarer, dass das, was mir als ganzer Person widerfahren war, meine Genesung beeinflusst und gefördert hatte.

Die heilende Kraft Gottes

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