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EINFÜHRUNG

Krankwerden ist menschlich. Auf die eine oder andere Weise trifft es jeden. Wenn wir krank werden, ist es nur natürlich, dass wir wieder gesund werden wollen. Wir wollen die Schmerzen loswerden, das Fieber, die Schwäche oder was immer unser Unwohlsein verursacht. Wenn wir wirklich krank sind, wenden wir uns an jemanden, von dem wir glauben, dass er uns helfen kann, wieder gesund zu werden. Aber finden wir immer die nötige Hilfe?

Krankheit, Heilung und der ganze Mensch

Die medizinischen Berufe haben ein großes Problem. Ich darf das so sagen, weil ich selbst Arzt bin. Wir konzentrieren uns zu sehr auf die Krankheit und auf den betreffenden Körperteil, der krank zu sein scheint. Und wir verwenden zu wenig Aufmerksamkeit auf die Person, die krank ist, und darauf, wie sie versucht, mit der Krankheit fertig zu werden.

Als kleiner Junge bekam ich Tuberkulose. Der Arzt sagte meinen Eltern, dass der obere Lungenlappen betroffen sei, ebenso die Lymphdrüsen in meiner Brust und im Nacken. Erst Jahre später wurde mir bewusst, dass ich erkrankt war und nicht ein Lungenlappen und ein paar Lymphdrüsen.

Während meiner Ausbildung zum Chirurgen im Veterans Administration Hospital assistierte ich dem Chefarzt der chirurgischen Abteilung. Wir operierten einem 30-jährigen Kriegsteilnehmer zwei Drittel seines Magens weg. In den Monaten zuvor hatten wir uns völlig erfolglos darum bemüht, ihm das Trinken abzugewöhnen. Als sein Magengeschwür stark zu bluten begann, waren wir gezwungen, ihn zu operieren, um sein Leben zu retten. Drei Tage später fragte er meinen Chef während der Visite: »Doktor, wann kann ich wieder mit dem Trinken anfangen?« Wir hatten sein Leben gerettet, indem wir den Krankheitsherd in seinem Magen beseitigt hatten; aber wir hatten es nicht geschafft, den ganzen Mann zu heilen.

Heilung hat mit Seele und Geist zu tun, genauso wie mit dem Körper. Tief im Innern scheinen wir das alle zu spüren; aber wir im Gesundheitsdienst Tätigen haben diesen Aspekt der Heilung viel zu lange vernachlässigt. Wenn Sie zu uns kommen, erzählen Sie uns, wo es weh tut und wie es Ihnen gerade geht. Aber selten fragen wir Sie, wie Sie leben und was Sie im Innersten bewegt, welche Sorgen, Ängste und Stresssituationen Sie durchleiden. Teil unseres Problems dabei ist schlicht und ergreifend die fehlende Zeit. So gehen Sie – eine vollständige Person – wieder heim, ohne dass Ihrer ganzen Persönlichkeit Rechnung getragen oder geholfen wurde.

Im Alten Testament stoßen wir auf ein bedeutendes Sprichwort jener Zeit: Das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, die Decke ist zu schmal, um sich zuzudecken (Jesaja 28,20). Jesaja hätte auch die moderne Medizin und unser Gesundheitssystem nicht treffender analysieren können. Die medizinische Wissenschaft hat den Kranken ein prächtiges »Bett« bereitet; aber dieses »Bett« ist zu kurz. Der Körper passt zwar hinein, aber Seele und Geist finden darin keinen Platz. Die Psychologie hat eine liebliche »Decke« gestrickt. Aber sie ist zu schmal. Sie deckt den Geist nicht mit ab.

Als Menschen sind wir geistig-geistliche Wesen und soziale obendrein. Die medizinische Wissenschaft vollbringt Großartiges im physischen Bereich und die Psychologie im psychischen. Aber die Heilung von Seele und Geist, die Wiederherstellung unserer Beziehungen zu anderen und das Zurechtbringen der ganzen Persönlichkeit erfordert noch etwas anderes.

Ich glaube, dass Gott diese Welt und alles, was darin ist, geschaffen hat, uns Menschen eingeschlossen. Ich glaube, dass Gott gut ist und dass er alles gut gemacht hat und dass sein Plan für uns gut ist. Dieser Plan umfasst Gesundheit, Leben und Freude. Die Realität sieht allerdings anders aus. Wir sind häufig krank, das Leben verliert oft Sinn und Ziel und wir können dieses umfassende Ganzsein auf dieser Erde nicht verwirklichen. Wo kommt Gott da vor, seine Güte und Liebe und all das? Können wir von ihm Hilfe erwarten und Hoffnung, Heilung und Gesundheit?

In der Bibel lesen wir, wie Gott in Jesus von Nazareth in diese Welt kam. Während seines Lebens auf dieser Erde hat Jesus Menschen geheilt. Heilt er heute noch Kranke, wie er das vor 2000 Jahren getan hat? Ich glaube, dass er das tut, obwohl ich mir nicht einbilde, alle Fragen, die diese Aussage aufwirft, beantworten zu können. Während ich mit diesen Fragen gerungen und zugleich überlegt habe, wie sie uns als Menschen heute berühren, habe ich etwas gelernt, was Ihnen in Ihrer Krankheit von Bedeutung sein kann (oder auch anderen, denen Sie beistehen möchten).

Gott will, dass wir die Welt, die er geschaffen hat, erforschen. Dazu hat er uns die Fähigkeiten gegeben. Wir studieren die Wissenschaften, zu denen Medizin und Psychologie gehören, mit all ihren Unterabteilungen. Die Wissenschaft trägt viel dazu bei, angesichts von Krankheit und körperlichen Gebrechen Hilfe zu leisten. Aber eines fehlt noch, oder besser: einer fehlt noch.

Die Bibel spricht von Jesus als dem Retter oder Heiland. Moderne Bibelübersetzungen werden den alten hebräischen oder griechischen Ausdrücken, die wir mit »Retter« wiedergeben, nicht ganz gerecht. Das hebräische Wort Yeshua und der griechische Ausdruck Soter bedeuten beide Retter und Heiler. Diese beiden Bedeutungen sind sowohl dem hebräischen als auch dem griechischen Ausdruck eigen. Das bedeutet, dass Heilung ein Teil der Erlösung ist. Yeshua bzw. Rettung heißt Befreiung, Gesundheit, Heilung, Rettung oder rettende Gesundheit. Die umfassende Bedeutung von Rettung ist »vollständig gemacht werden«, befreit werden von Sünde, von Sorge und Krankheit. Jesus ist sowohl unser Heiler als auch unser Retter. Aus diesem Grund wurde er »Großer Arzt« genannt.

Leiden Sie an einer Krankheit, die Sie weiterhin plagt, obwohl die medizinische Wissenschaft das Ihre geleistet hat? Schmerzt Ihr Körper oder gibt es Dinge, die Sie in Ihrem Geist und Gemüt beschweren, die einfach nicht verschwinden? Gibt es Hoffnung auf Entlastung, eine Wiederherstellung der Gesundheit und ist ein erfülltes und von Freude geprägtes Leben möglich?

Unter Umständen haben Sie kranke Angehörige, irgendwie behinderte und belastete Menschen in Ihrer Umgebung? Sie haben sie betreut, beraten, für sie gebetet, sie zu allen möglichen Ärzten und Kliniken gebracht, und alles war umsonst. Kann man darüber hinaus noch etwas tun?

Gott hat uns Möglichkeiten zur Verfügung gestellt

Gott hat uns zu unserer Gesunderhaltung viele Ressourcen zur Verfügung gestellt. Einige davon finden sich in unserem Körper, ein integriertes System gewissermaßen. Hinzu kommt unser Innenleben mit unseren Gefühlen und Wahlmöglichkeiten. Wir kommen auf diese Ressourcen später im Einzelnen zurück. Dem fügt die medizinische Wissenschaft noch weitere hinzu, und zwar für Leib und Seele. Darüber hinaus steht uns eine weitere potenzielle therapeutische Möglichkeit offen: der Glaube, speziell der Glaube an Jesus Christus.

Vielleicht wissen Sie wenig bis nichts über Gott oder Jesus Christus, aber der Inhalt dieses Buches interessiert Sie. Das ist gut so. Falls Sie krank sind und weder die eigenen Ressourcen noch die der medizinischen Wissenschaft mit aller verfügbaren professionellen Hilfe ausgereicht haben, um Sie voll und ganz wieder herzustellen, dann kann dieses Buch Ihnen helfen. Es kann Ihnen helfen, ein umfassenderes Bild von sich selbst zu gewinnen. Sie werden die wunderbaren Möglichkeiten entdecken, die Gott zur Erhaltung unserer Gesundheit in uns hineingelegt hat. Sie treten in Kraft, wo etwas falsch läuft und wo unsere Gesundheit beeinträchtigt wird; und wir werden sehen, was wir selbst dazu beitragen können. Geistliche Ressourcen können sich im Körperlichen segensreich auswirken: Der Glaube ist da, wo es um Gesundheit und Heilung geht, ein wesentlicher Faktor.

Wir werden uns in diesem Buch also mit folgenden Fragen beschäftigen:

1. Wie wirken sich unsere Emotionen, Gefühle und Grundhaltungen – unser innerstes Wesen also – auf unsere Gesundheit aus?

2. Wie können wir, wenn wir krank werden, mentale, emotionale und geistliche Ressourcen mobilisieren, damit unser Körper mit der Krankheit fertig wird?

3. Wie kann der Glaube an Jesus Christus in Verbindung mit der auf Heilung zielenden medizinischen Wissenschaft helfen, wenn wir krank werden?

Ich bin auf diese Fragen gestoßen, da ich beide Seiten erlebt habe, als Arzt und als Patient. Ich habe lange Monate im Bett verbracht. Ich habe rücklings auf dem Operationstisch gelegen und an die Decke gestarrt. Ich habe den Tod durch das Fenster lugen sehen und gehofft, er würde sich davon machen. Ich habe gegen Schmerzen angekämpft, gegen körperliche Schwäche und gegen die Frustration, es mit einem willigen Geist und meinem schwachen Fleisch zu tun zu haben.

Viel Zeit meines Lebens habe ich am Bett anderer Leidender verbracht. Ich habe von oben auf viele Menschen herabgeblickt, die vor mir auf dem Operationstisch lagen, und Gott gebeten, mir zu helfen, das zu tun, was sie wiederherstellen würde. Ich habe mir die Lebensgeschichte vieler Kranker angehört und versucht, sie zu ermutigen, damit sie den Weg zu neuer Gesundheit beschreiten konnten. Bei all dem habe ich die einschlägigen medizinischen Fachbücher konsultiert und genauso den Großen Arzt. In all den Jahren haben mich Gott und die medizinische Wissenschaft vieles gelehrt, was es mit Heilung auf sich hat. Und ich lerne immer noch. Auf den folgenden Seiten finden Sie ein wenig von dem, was ich von Gott gelernt habe – »Randnotizen« gewissermaßen zu den Wegen, die er uns führt; denn das ganze Ausmaß seiner Wege ist unerforschlich (Römer 11,33).

Die heilende Kraft Gottes

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