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1. ANSATZ:

Unser Ursprung in der Einheitsrealität

Glück

„Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben:

entweder so, als wäre nichts ein Wunder,

oder so, als wäre alles eines.

Ich glaube an Letzteres.“

Albert Einstein

Alle Menschen, ja, alle Lebewesen wollen glücklich sein.

Mögen wir alle noch so unterschiedliche Strategien für das Glück haben, das eigentliche Ziel unseres Daseins ist doch stets das Glücklichsein.

Wir glauben, Glück beispielsweise in mehr Erfolg, Geld, Gesundheit, in der Geburt eines Kindes oder in einer neuen Ausbildung zu finden.

Die Werbung verspricht uns Tag für Tag neue, glücksverheißende Produkte. Wir besuchen Kurse, suchen nach einem neuen Job, einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin, lesen Bücher, besuchen Therapien und vieles mehr. Immer auch in der Hoffnung, danach glücklich oder zumindest glücklicher zu sein.

Wir arbeiten alle sehr hart für unser Glück, aber dennoch wirken viele Menschen oft unglücklich, sind gestresst, leiden an Ängsten, Einsamkeit oder Depressionen. Auch sind sehr viele mit ihrem Job unzufrieden, fühlen sich nicht wohl in ihrer Partnerschaft oder haben ungelöste, leidvolle Konflikte mit anderen Menschen. Viele Menschen haben zudem eine schwierige Beziehung zu sich selber, leiden unter Minderwertigkeitskomplexen, Versagensängsten, Selbstwertproblemen oder machen sich selber Vorwürfe. Außerdem können Unzählige ihr inneres Potenzial nicht entfalten und fühlen sich blockiert oder gefangen.

Wir haben zwar einen sehr großen materiellen Wohlstand, unglaubliche Berge an Wissen und sind ständig erreichbar, aber glücklicher sind wir Menschen deshalb nicht geworden.

Ich denke, dass die meisten Menschen bestätigen würden, dass es im Leben letztlich nur darum geht, glücklich zu sein. Dass uns alles, was wir erreichen, besitzen und wissen, gar nichts nützt, wenn wir nicht glücklich dabei sind. Aus ganzheitlicher und systemischer Sicht müssten wir vielleicht sogar sagen, dass alles Erreichte nur dann wirklich erstrebenswert ist, wenn es zum Glück von allen Menschen oder auch allen Lebewesen beiträgt.

Ich wünsche mir sehr, dass dieses Buch einen Beitrag dazu leisten kann, dass Kinder, Lehrer, Eltern und alle anderen Menschen glücklich und erfüllt in ihrem Leben und in ihren Tätigkeiten sein können. Es gibt diesen tiefen Wunsch, dass sich unser Zusammenleben liebevoller, offener, großzügiger, echter, verbundener und spontaner gestalten kann, und die Überzeugung, dass das passiert, wenn die Menschen sich glücklicher und verbundener fühlen.

In meinem Leben gab es auch sehr dunkle, schwere und leidvolle Phasen. Der Zugriff auf meine wirklichen Bedürfnisse, auf meine Begeisterung, meine Leichtigkeit und Lebensfreude fiel mir schwer und die Suche nach dem Glück wurde zu meiner zentralen Lebensaufgabe. Dabei tauchten in mir oft auch Erinnerungen an meine Kindheit auf. Dort hatte es dieses unbeschwerte Glück, die Verbundenheit mit allem und allen, die Leichtigkeit und die grenzenlose Begeisterung noch gegeben, zwar kaum je in der Zeit während der Schule, aber davor, danach oder in den Schulferien. In mir entstand der tiefe Wunsch, wieder dorthin zurückzufinden, zu meinen Ursprüngen. Zurück zu meiner frühkindlichen Offenheit, Neugierde, Kreativität, Spontaneität, Leichtigkeit, Freude am Lernen und am Leben.

Bei diesem Prozess waren und sind die Kinder meine wichtigsten Lehrer.

Ich habe in meiner Arbeit mit Kindern und auch bei meinen eigenen Kindern beobachtet, dass sie einen viel leichteren und natürlicheren Zugang zum Glücklichsein haben als die meisten Erwachsenen. Beim Thema Glück sind die Kinder Experten und ich wünsche mir, dass wir Erwachsenen uns von den Kindern wieder anstecken lassen vom ursprünglichen Zugang zum Glück, von der Begeisterung und von der Leichtigkeit des Seins. Wenn unser Herz beginnt, sich wieder zu öffnen, wenn wir beginnen, die Verbundenheit hinter der ständigen Gedankenflut im Kopf erneut zu entdecken, dann erwacht auch der Zugang zum ursprünglichen Glück wieder in uns.

Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Erleben der Welt bei einem Kind und bei einem Erwachsenen. Man könnte fast sagen, dass beide oft in sehr unterschiedlichen Realitäten leben. Genauso gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Erleben der Welt durch einen Weisen und einen normalen Erwachsenen. Die Realitäten, welche Weise und Kinder erleben, offenbaren aber interessanterweise erstaunliche Parallelen. Der chinesische Weise Laotse hat das so ausgedrückt: „Die Weisen hören und sehen wie kleine Kinder.“

Aber auch die moderne Wissenschaft, allen voran die Quantenphysik, beginnt immer mehr zu erkennen, dass die Einheitswelt der Kinder und Weisen vielleicht viel wirklicher ist, als wir das bisher gemeint haben. Der berühmte Physiker David Bohm beispielsweise schrieb: „So stimmen die Relativitätstheorie und die Quantentheorie doch beide in der Notwendigkeit überein, die Welt als ein ungeteiltes Ganzes anzuschauen, worin alle Teile des Universums einschließlich dem Beobachter und seinen Instrumenten zu einer einzigen Totalität verschmelzen und sich darin vereinigen.“

Die Mehrzahl der Erwachsenen erlebt dagegen noch immer eine Welt der Trennung, der Angst und der Macht, die wir über Schule und Erziehung nach und nach auch als scheinbar einzig wahre und wirkliche Realität an unsere Kinder weitergeben.

Aber kleine Kinder sind vor der Erziehung und Schulbildung in ihrer Einheitsrealität deutlich glücklicher als die Erwachsenen, weil das Erfahren der Verbundenheit mit allem Leben gleichzeitig auch die Quelle für wahres Glück und inneren Frieden ist.

Unsere öffentliche Schule wird also dann zu einer wahren Glücksschule werden, wenn sie den Kindern ermöglicht, ihre Realität der Einheit nicht verlassen zu müssen, und wenn sie auch den Raum dafür schafft, dass die Erwachsenen alles Trennende in sich selber erforschen und auflösen können, statt es an die Kinder weiterzugeben.

Indem wir unsere Kinder und ihre ursprüngliche Realität wirklich respektieren, können sich die Strukturen, der Geist und die Haltungen an den Schulen so weit verändern, dass alle Kinder und Lehrpersonen voller Freude und Leichtigkeit dorthin gehen wollen; damit sich die Schule, basierend auf der Kraft und Lebendigkeit der Kinder, zu einem Zentrum des Wandels, zu einer Kultur des Glücks, des Miteinanders und der Einheit entwickeln kann.

In mir gibt es diese Gewissheit, dass die Zeit jetzt reif ist, um endlich das Glück der Einheit in allen Lebensbereichen ins Zentrum zu stellen. Dass wir uns alle wirklich erlauben, glücklich zu sein, und dass auch für unsere Kinder dieser Wunsch, den schon immer alle Eltern und Lehrer tief in ihren Herzen getragen haben, sich wirklich erfüllen möge. Dass nebst den Schulen auch Firmen, Familien, Beziehungen und Institutionen zu Orten des Glücks, der Verbundenheit und der Leichtigkeit werden können. Dass wir erkennen, dass nur wir selber die Schöpfer unseres Lebens, unserer Sachzwänge, Strukturen und Machtsysteme sind, und die volle Verantwortung für eine wirkliche Veränderung voll und ganz übernehmen.

Um diese Reise zum ursprünglichen Glück von Grund auf anzugehen, werden wir uns jetzt zunächst intensiver der ursprünglichen Einheitsrealität der Kinder und damit der Quelle ihres Glücklichseins zuwenden.

Einheitsrealität – ursprüngliches Glück

„Ihr wollt die Ursprünge?

Das Kind hat sie.“

Tschuang-tse

Kleine Kinder leben, wie bereits dargestellt, gemeinsam mit den Weisen dieser Welt in einer Realität, die sich von unserer Erwachsenrealität in ganz wesentlichen Punkten unterscheidet.

Dabei sind Kinder in ihrer Einheitsrealität deutlich glücklicher, unbeschwerter und beweglicher als die meisten Erwachsenen in ihrer anerzogenen und angelernten Realität der Trennung. Die Realität, in der Kinder leben, ist vor allem deshalb beglückend, weil sie sich noch nicht als abgetrennt von allem anderen erleben und weil ihre Herzen noch ganz weit offen sind für all die Wunder und Schönheiten dieser Welt.

„Die Sonne bescheint nur das Auge des Mannes,

aber in das Auge und das Herz des Kindes scheint sie hinein.“

Ralph Waldo Emerson

Um diese Einheitsrealität beschreiben zu können, müssen wir uns ganz in das Erleben von Kindern einfühlen. Wir werden deshalb in der Folge einige wesentliche Merkmale der Einheitsrealität gemeinsam betrachten, denn darin liegt der Schlüssel zum ursprünglichen, bedingungslosen Glück!

Zentrale Merkmale der Einheitsrealität sind:

• Verbundenheit/Einheit

• Spiel/Flow-Erfahrungen

• Jetzt (totale Präsenz)

• Vertrauen

• Selbstbestimmtes Leben

• Innere Einheit/Ganzheit

• Kommunikation

• Neugierde

Im Folgenden wird jedes dieser Merkmale noch genauer untersucht.

Verbundenheit/Einheit

„Das Gefühl der Einheit ist das Gefühl,

das ihr Liebe nennt.“

Neale Donald Walsch

Ursprünglich erlebt sich ein Baby als eins mit allem. Üblicherweise ist dabei die Mutter die Hauptbezugsperson und das Baby erfährt diese Einheit deshalb ganz speziell mit ihr (oder den Eltern). Natürlich gibt es auch auf der emotionalen Ebene keine Trennung und so erlebt das Baby sowohl vor als auch nach der Geburt alle Emotionen der Mutter vollständig mit. Die Erfahrung von Gefühlen wie beispielsweise Angst, Trauer oder Schuld sind in dieser Zeit noch nicht das Ergebnis eines Lernprozesses, sondern die Folge des einheitlichen Mitschwingens mit der Mutter und der gesamten Umwelt. Babys brauchen für ihre ideale Entwicklung und für ihr Überleben unbedingt liebevolle und erreichbare Bindungspersonen. Sie brauchen körperliche Nähe, Geborgenheit und das feinfühlige Reagieren auf ihre Bedürfnisse, weil das die Bindung zu den Bezugspersonen stärkt. Die psychologische Forschung konnte auch zeigen, dass kleine Kinder sehr intensive Gefühle noch nicht ohne den liebevollen Rückhalt einer erwachsenen Bezugsperson regulieren können. Wenn Kinder alleine gelassen, in ihrem Bedürfnisausdruck nicht wahrgenommen oder abgelehnt werden, dann kann dies für das Kind zu Traumata führen und seine Fähigkeit, auch mit intensiveren Reizen umgehen zu können, schon früh einschränken. Wenn ein Kind aber eine sichere Bindung, zu mindestens einer Bezugsperson erlebt, dann kann es in seiner ursprünglichen Offenheit und Verbundenheit des Herzens bleiben und neugierig die Welt erkunden.

„Diese wahre Geschichte spielte sich erst vor wenigen Jahren in einer Familie aus Illionois ab. Die achtjährige Tochter wurde krank und die Diagnose ergab eine lebensgefährliche Bluterkrankung. Es wurde nach einem Blutspender gesucht, dessen Blut sich mit dem ihren vertrug. Mittlerweile wurde sie immer schwächer, aber kein Spender wurde gefunden. Schließlich stellte sich heraus, dass ihr sechsjähriger Bruder dieselbe seltene Blutgruppe hatte wie sie. Mutter, Pfarrer und Arzt setzten sich mit dem Jungen zusammen und fragten ihn, ob er bereit sei, sein Blut zu spenden, um das Leben seiner Schwester zu retten.

Zu ihrer großen Überraschung war er nicht sofort dazu bereit. Er wollte Zeit haben, um darüber nachzudenken. Einige Tage später kam er zu seiner Mutter und sagte: „Ja, ich werde es tun.“

Schon am darauffolgenden Tag brachte der Arzt beide Kinder in seine Klinik und legte sie auf zwei nebeneinander stehende Betten. Er wollte, dass sie sahen, wie eines dem anderen half. Zuerst nahm er einen Viertelliter Blut aus dem Arm des Jungen ab. Das trug er ans Bett der Schwester und injizierte die Nadel, so dass der Bruder sehen konnte, was geschah. Wenige Minuten später kam die Farbe in ihre Wangen zurück.

Da winkte der Junge den Arzt zu sich. Er wollte etwas fragen und sprach sehr leise.

„Werde ich jetzt gleich zu sterben beginnen?“, fragte er.

Als er gebeten wurde, sein Blut zu spenden, um das Leben der Schwester zu retten, hatte sein sechsjähriges Gemüt den Vorgang offensichtlich wörtlich aufgefasst. Er dachte, er müsse sein Leben für das seiner Schwester geben. Deshalb hatte er ein paar Tage zum Überlegen gebraucht. Und dann gab er einfach, so wie es im Herzen eines jeden Menschen angelegt ist, wenn wir wahrhaftig verbunden sind.“

Jack Kornfield & Christina Feldmann

Auch Menschen aus ursprünglichen Kulturen wussten und wissen meist noch um die Verbundenheit allen Seins und haben nicht zuletzt deshalb auch einen sehr respektvollen Umgang mit der Natur.

Der systemische Ansatz

„Ein System ist eine Ganzheit.

Jedes Teil ist mit jedem so verbunden,

dass jede Änderung eine Änderung des Ganzen bewirkt …“

Virginia Satir

Ein wissenschaftliches Konzept, um die ursprüngliche Verbundenheit zu beschreiben und plausibel zu machen, ist der systemische Ansatz, der heute gerade in der Psychologie sehr weit verbreitet und gut erforscht ist. Ein System ist ein Netz, das aus diversen Elementen besteht, die wechselseitig aufeinander wirken und die alle miteinander verbunden sind. Im systemischen Ansatz wird davon ausgegangen, dass jede Form des Lebens als System organisiert und eingebunden ist in diverse andere Systeme. Dabei stehen alle Elemente der Systeme in ständigem Austausch miteinander. Im systemischen Ansatz wird beispielsweise bei Problemen, die ein Kind hat, stets das gesamte betreffende System, also die Familie oder Schulklasse, ebenfalls in die Analyse des Themas mit einbezogen. Das Kind wird dann nur als Problemträger gesehen, das Problem selber aber liegt in der Dynamik des gesamten Systems.

Auch in der Ökologie geht man davon aus, dass alles in Systemen organisiert ist. So spricht man beispielsweise von dem Ökosystem, in welchem jede Veränderung, zum Beispiel der erhöhte CO2-Ausstoß, einen Einfluss auf das gesamte ökologische System hat, wie es sich aktuell im Klimawandel zeigt. Biologisch gesehen ist jede Zelle, jedes Molekül und jedes Organ ein System, das im ständigen Austausch mit seiner Umgebung steht. Der gesamte Mensch ist ebenfalls ein System, das mit allem, was ihn umgibt, ständig auf verschiedenen Ebenen Informationen austauscht. Dies wird beispielsweise deutlich, wenn in einem kleinen Büro oder Betrieb jemand krankheitshalber länger ausfällt. Das bedeutet vielleicht für die anderen Angestellten dieses Betriebs, dass sie in dieser Zeit auch die Arbeit der abwesenden Person abdecken müssen. Das wiederum kann dazu führen, dass sie am Abend vielleicht länger arbeiten müssen. Das kann bedeuten, dass ihre Familien die längere Abwesenheit dieser Personen zu kompensieren haben. Diese Situation kann sich auf unterschiedlichste Arten auf die Stimmung der Kinder, Partner usw. auswirken, was dann wiederum einen Effekt auf deren Arbeit oder die Schule hat. So zieht ein Ereignis seine Kreise und es wird offensichtlich, dass es keine äußere Grenze gibt. Alles ist mit allem verbunden, das zeigt dieses Beispiel sehr anschaulich und ich bin mir sicher, dass jeder Mensch selber unzählige solcher Beispiele kennt. Auch dann, wenn beispielsweise eine Person kündigt und eine andere neu in ein Team kommt oder wenn ein Mitglied einer Familie stirbt oder eines geboren wird, können solche Ereignisse das ganze System in Bewegung bringen und uns spürbar machen, dass wir alle Teil eines großen Systems oder Netzwerks sind, welches uns auf diversen Ebenen miteinander verbindet.

Selbstreflexion:

Kennst du ein Kind, das zu Hause oder in der Schule auffällige Symptome zeigt, eine Krankheit hat oder irgendeine therapeutische Diagnose?

Wenn ja, welche Probleme des Gesamtsystems könnte dieses Kind dadurch spiegeln?

Babys haben psychische und körperliche Bedürfnisse. Dabei ist die Erfahrung der Verbundenheit wohl die zentralste und wichtigste. Für ein Kind bricht im wahrsten Sinne des Wortes eine Welt zusammen, wenn es die Verbundenheit und damit die Bindung zu seinen Bezugspersonen verliert. Seine gesamte kindliche Realität baut auf dieser Einheit und Verbundenheit auf.

Daneben gibt es noch andere Grundbedürfnisse wie beispielsweise das nach Geborgenheit, Zärtlichkeit, feinfühliger Kommunikation, Schutz, Ganzheit, Spiel und Wärme sowie die Bedürfnisse nach Trinken und Nahrung. In Bezug auf diese Bedürfnisse sind Babys vollkommen von ihren Bezugspersonen abhängig. Sie können sich all das nicht selber geben, sondern sind darauf angewiesen, dass ihre Bezugspersonen liebevoll auf sie eingehen. Dabei zeigen Studien, dass für Babys im Zweifelsfalle die psychischen Bedürfnisse sogar wichtiger sind als die körperlichen.

Wenn diese Grundbedürfnisse des Babys durch eine liebevolle und feinfühlige Verbindung mit der Bezugsperson erfüllt sind, dann beginnt das Baby mit dem Erkunden des Körpers und der Welt. Dieses Erkunden und Erforschen geschieht vor allem über das Spiel.

Selbstreflexion:

Fühlst du dich jetzt in diesem Moment verbunden mit dir selber?

Wenn du in deinem Leben Zeit mit Kindern verbringst, wie ist aktuell oder allgemein die Verbindung zu diesen Kindern? (Bei jedem Kind einzeln erforschen.)

Wie steht es um die Verbindung zu deinem Partner/deiner Partnerin oder zu deinen Freunden? Welche dieser Beziehungen fühlen sich wirklich verbunden an?

Was trägst du allenfalls dazu bei, dass sich einige dieser Beziehungen nicht wirklich verbunden anfühlen? Wo gibst du dem Trennenden eine Realität?

Spiel und Flow

„Die Wurzel des Lebens ist Spielen.“

Alan Watts

Das Spiel bildet die Basis für die ersten erstaunlichen Lernerfahrungen eines Kindes schon im Bauch der Mutter. Nach der Geburt lernt das Kind mit viel Geduld und unermüdlichem Einsatz nach und nach, sich umzudrehen, zu kriechen und auch zu laufen. Es lernt, seine Hände immer gezielter und differenzierter einzusetzen, und es erwirbt die Fähigkeit, nonverbal und verbal zu kommunizieren. All diese und noch unglaublich viele andere Fähigkeiten lernen Kinder vollkommen selbstbestimmt, von innen heraus motiviert und ohne jede Belehrung oder Bewertung von außen. Das spielerische Erkunden der Welt, basierend auf der Verbundenheit mit den Bezugspersonen, bildet die Basis für die gesamte kindliche Entwicklung. Das Lernen im freien, selbstbestimmten Spiel ist die ursprünglichste Lernform und das Spiel die ursprünglichste Lebensform des Menschen.

Kinder leben in einer Spiel- und Wunderwelt. Darin ist alles möglich und jedes Thema wird mit spielerischer Leichtigkeit angegangen. Aus der Verhaltensforschung mit Tieren weiß man, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Intelligenz und Spiel gibt. Je intelligenter ein Tier ist, desto ausgeprägter ist sein Spieltrieb entwickelt. Weil wir in unserer westlichen Kultur so sehr gelernt haben, dass im Leben Erfolg und Lernen nur über Anstrengung und Kampf möglich sind, unterschätzen wir die Bedeutung des Spiels meist massiv. In unserer üblichen Wertung nehmen wir eine ganz klare Trennung zwischen Arbeiten oder Lernen und Spielen vor, wobei das Spiel in seiner Bedeutung gegenüber den anderen beiden Begriffen meist weit zurückliegt. Aber für das Kind gibt es keine Trennung zwischen Lernen, Spielen und Arbeiten. Im kindlichen Erleben ist es ein und dasselbe. Der amerikanische Autor Joseph Chilton Pearce geht sogar davon aus, dass das Spiel die einzig wirklich optimale Lernsituation für Kinder darstellt. Beim Spielen erlebt sich das Kind als nicht getrennt von seinem Handeln und seiner Umwelt. Es steht dabei mitten im Fluss des Lebens und ist ein ungetrennter Teil dieses Flusses. Wenn ein Kind so in ein Spiel eintaucht, dann nennt man diesen Zustand „Flow“.

Flow

„Wir alle beginnen das Leben als Spielende.“

Lynda Sexson

Kinder, die ganz in ihrem Spiel aufgehen, sind glücklich. Das ist das ursprüngliche Glück. Sie tauchen ganz ein in diesen Moment und erleben sich, wie schon erwähnt, als eins mit der Tätigkeit. Flow ist ein Zustand der absoluten Konzentration und der ungeteilten Aufmerksamkeit, ein komplettes Aufgehen im aktuellen Tätigsein.

Flow-Zustände sind für die gesamte Entwicklung und das Wohlbefinden eines Kindes von absolut zentraler Bedeutung. Durch die ungeteilte Aufmerksamkeit und die totale Präsenz lernen Kinder im Flow nicht nur sehr schnell, sondern auch mühelos. Der Zustand des Flows bietet die optimale, ganzheitliche Lernsituation. Alle grundlegenden Entwicklungsbereiche wie Sensomotorik, Grob- und Feinmotorik, Wahrnehmung, Sprache, Kognition und Sozial- sowie Konfliktverhalten werden im Spiel „ganz nebenbei“ erlernt und entwickelt. Flow-Erfahrungen bieten Lernsituationen, in denen Gedanken, Gefühle und Handlungen ganz auf eine bestimmte Aktivität gerichtet sind. Auch ist der Flow-Zustand die beste Voraussetzung für das Abrufen von Gedächtnisinhalten. Aber Flow-Erfahrungen sind nicht nur für die frühe Entwicklung von Kindern von elementarer Bedeutung, sondern für das gesamte Leben, in jeder Lebenssituation, bei allen Arten von Tätigkeiten und Handlungen, für das Erbringen von Höchstleistungen in der Arbeit, für Wissenschaftler, Sportler, Künstler, Handwerker und alle anderen.

Im Flow geht es aber keineswegs um ein passives Konsumieren, sondern vielmehr um ein sehr intensives Tätigsein mit dem Einsatz aller inneren Kräfte und der gesamten Aufmerksamkeit. Sogar Tätigkeiten, die mit schwerer körperlicher Anstrengung (wie beispielsweise im Sport) oder mit einer hochdisziplinierten geistigen Aktivität einhergehen, können im Flow in völliger Entspannung, freudvoll und ganz mühelos erlebt werden. Im Flow ist aber ein Mensch nicht nur im höchsten Maße leistungs- und lernfähig, sondern eben auch noch glücklich, weil er sich als eins mit seiner Tätigkeit und allem Sein erlebt.

Voraussetzungen für Flow bei Kindern

„Spielende Kinder sind lebendig gewordene Freuden.“

Friedrich Hebbel

Wenn die Grundbedürfnisse eines Kindes erfüllt sind, dann spielt es. Das heißt, dann erkundet es aktiv die Welt. Ein Kind braucht also, um in den optimalen Lernzustand des Flows zu kommen, im Prinzip nur den „sicheren Hafen“ einer liebevollen und feinfühligen Bezugsperson. Es braucht ein positives emotionales Umfeld, durch das seine Grundbedürfnisse nach Verbundenheit, Respekt, Wärme, Schutz, Zugehörigkeit und Geborgenheit erfüllt werden.

Nur wenn sich Kinder wirklich wohl, geborgen und sicher fühlen, können sie sich so weit auf ein Spiel einlassen, dass sie in den Flow kommen. Nur dann können sie sich einer Sache mit ihrer gesamten entspannten Aufmerksamkeit zuwenden. Deshalb macht es auch Sinn, dass Institutionen wie Kitas, Kindergärten, aber auch Schulen den Kindern eine Eingewöhnungszeit geben, damit sie zu den Erziehern und Lehrpersonen eine sichere Bindung aufbauen können, bevor sie ohne ihre Eltern dort bleiben.

Wenn das gegeben ist, dann wird ein Kind von sich aus beginnen, die Umwelt zu erkunden – also lernen zu wollen. Diese Umwelt sollte kindgerecht und anregend sein sowie möglichst viel Raum für eigenes Erforschen und Entdecken bieten. Wenn ein Kind in seinem Herzen bedingungslose Verbundenheit (Einheitsrealität) spürt, dann will es die äußere Welt spielend entdecken und erforschen. Antrieb ist dabei die angeborene Neugierde. Jedes Kind will also lernen!

Spiel und Flow bei Erwachsenen

„Menschen sind dann am glücklichsten,

wenn sie das tun, was sie am besten können.“

Mihaly Csikszentmihalyi

Auch wir Erwachsenen können den Flow-Zustand erleben, wenngleich dies bei den meisten Erwachsenen viel seltener und weniger mühelos geschieht als bei Kindern. Aber dennoch kennen viele Hochleistungssportler, Wissenschaftler, Musiker und andere Menschen, deren Leben von Höchstleistungen geprägt ist, diesen Flow-Zustand (oft auch „Zone“ genannt). Die Flow-Zustände von Spitzensportlern, Profimusikern und auch Wissenschaftlern sind sehr gut erforscht und weisen unter anderem folgende Merkmale auf:

Erhöhte Leistungsfähigkeit, hohe Konzentration, gesteigerte Lernfähigkeit und eine ideale Mischung aus Gelassenheit, entspannter Wachheit, innerer Klarheit, Engagement und Dynamik. Im Flow arbeiten alle, auch weit auseinanderliegende Hirnregionen ideal zusammen (hohe Kohärenz). Das Gehirn schwingt im Gleichtakt und weist dabei eine verstärkte Durchlässigkeit für kreative Ideen auf.

Die hohe Kohärenz des Gehirns bewirkt einen positiven emotionalen Zustand (Glücks- und Hochgefühle), denn es werden durch die Kohärenz körpereigene Endorphine ausgeschüttet. Ein Mensch, der im Flow ist, erlebt seine Tätigkeit als freudvoll und erfüllend, er ist im Einklang mit sich und der Umwelt.

Es gibt eine große Offenheit für spontan auftauchende Problemlösungen.

Wenn Menschen intrinsisch motiviert sind, dann handeln sie nicht aus Angst vor Strafe oder weil sie sich eine Belohnung erhoffen, sondern in erster Linie aus Interesse, Begeisterung und freiwilligem Engagement. Das heißt intrinsisch motivierte Menschen sind in jedem Unternehmen, jedem Team und jedem Projekt die Aktivposten, welche auch andere Menschen begeistern und bewegen können.

Dr. Gerhard Huhn drückt das wie folgt aus: „Wenn Mitarbeiter aus einer inneren Begeisterung heraus arbeiten, um Flow-Erfahrungen zu machen, stellen diese Mitarbeiter gegenüber lethargischen oder gar apathischen Personen einen unschätzbaren Vorteil für ein Unternehmen dar. Abgesehen von der weitaus höheren Leistungsbereitschaft und der gewinnenden Ausstrahlung auf potenzielle Kunden und Mitarbeiter sorgt das unmittelbare Interesse des einzelnen Mitarbeiters an der Verbesserung seiner Effektivität für genau die kontinuierlichen Verbesserungsprozesse, um die mit anderen Mitteln oft vergeblich gerungen wird.“

Im Flow werden Höchstleistungen mit einem Gefühl der Leichtigkeit und Freude erbracht, mit anschließender tiefer Erfüllung, die sich aus dem sinnerfüllten und beglückenden Tun heraus ergibt. Dabei geht es aber nicht nur darum, dass das Erreichen des Ziels einer Handlung Spaß macht, sondern das Handeln selbst ist bereits erfüllend und beglückend.

Flow-Erfahrungen sind energetisierend und harmonisierend. Im Flow sind Kopf, Herz und Körper miteinander verbunden. Für uns spielen weder die Zeit noch wir selbst eine Rolle und das Handeln geht mühelos vonstatten. Durch die Vertiefung in eine Tätigkeit treten allgemein erlernte gedankliche Konzepte in den Hintergrund, was bewirkt, dass wir uns wieder als eins erleben. Es kann auch eine Ausweitung des Selbst über die erlernten Körpergrenzen hinaus geschehen. Das bedeutet, dass ein Mensch im Flow sich nicht mehr als getrennt von der Tätigkeit und der Umwelt erlebt, sondern vielmehr gänzlich in der eigenen Aktivität aufgeht (Verschmelzen von Selbst und Tätigkeit). Unsere Energie fließt wieder zurück vom Kopf ins Herz und in den Körper und wir erfahren das Leben als sinnerfüllt und beglückend. Flow-Erfahrungen sind also auch wesentliche Energie- und Glückstankstellen im Alltag.

Während wir in der grenzenlosen Fülle der Einheit des Flows „baden“, sind wir angedockt an die Weisheit der Intuition und an die Kreativität des sich stetig verändernden Lebensflusses.

Menschen im Flow sind zudem sehr wach und aufmerksam, das heißt, durch dieses hohe Maß an Konzentration können sie die verschiedenen Faktoren eines Prozesses wachsam überblicken und bei sich abzeichnenden oder auftauchenden Schwierigkeiten und Problemen sofort kreativ reagieren.

Unsere aktuelle Gesellschaft lebt in einer stetigen Beschleunigung, wachsender Komplexität in allen Lebensbereichen, turbulenten Märkten und immer mehr Prozessen, die kaum mehr geplant werden können, und dies nicht nur in den Chefetagen. Alles ist in stetem Fluss und in dauernder, rasanter Veränderung. Das „Fließbewusstsein“ des Flows ist die perfekte Antwort darauf. Wenn alle gesellschaftlichen Prozesse im Fluss sind, dann muss auch das Bewusstsein lernen, im Fluss zu sein.

Die gesamte Lebensenergie und Aufmerksamkeit ist im jetzigen Moment. Es gibt also nichts, was später hoffentlich erreicht werden sollte oder was früher einmal passiert ist und noch immer unser jetziges Glück scheinbar behindert. Diese Präsenz im jetzigen Moment ist die Basis für Gesundheit und Heilung des Körpers. Wenn die Energie im Körper frei fließen kann, dann ist der Körper auch gesünder. Studien haben außerdem gezeigt, dass glückliche Menschen ein besseres Immunsystem haben als unglückliche.

Selbstreflexion:

Bei welchen Tätigkeiten kommst du in den Flow?

Wie oft ist das der Fall?

Wie fühlt es sich für dich an, wenn du im Flow bist?

Wichtige Voraussetzungen für Flow-Erfahrungen

Das Phänomen des Flows erfolgt ausschließlich bei Tätigkeiten mit intrinsischer (von innen heraus kommender) Motivation, das heißt bei Tätigkeiten, die jemand auch wirklich verrichten möchte.

Wichtig ist aber auch, wie die Schwierigkeit einer Tätigkeit beziehungsweise die eigenen Fähigkeiten, diese zu bewältigen, eingeschätzt werden. Wird eine Tätigkeit als zu leicht eingeschätzt, dann tritt Langeweile auf. Wird eine Tätigkeit als zu schwer angesehen, dann ist man überfordert oder ängstlich. Kinder suchen sich deshalb, wenn sie mit einem Spiel unter- oder überfordert sind, ganz von selber eine neue Spielmöglichkeit. Auch für uns Erwachsene braucht es, um in den Flow zu kommen, die Fähigkeit, sich selber zu motivieren, sich selber Ziele zu setzen und sich immer wieder selbst gewählten neuen Herausforderungen zu stellen, sonst wird unser Leben zwar bequem, aber auch langweilig werden.

Es braucht eine Umgebung, in der man möglichst ungestört in der geliebten Tätigkeit versinken kann, damit es möglich ist, die Konzentration wirklich hochzuhalten. Multitasking und ständige Unterbrechungen sind also für den Flow gar nicht ideal.

Auch bei uns Erwachsenen ist es so, dass wir nur in einer Umgebung in den Flow kommen können, in der wir uns wohl und sicher fühlen. Wenn wir einen Teil unserer Aufmerksamkeit für den Selbstschutz benötigen, ist Flow nicht mehr möglich.

Wesentlich ist daher für Glück, Höchstleistungen und optimale Lernbedingungen ein möglichst entspanntes und angstfreies Klima.

Selbstreflexion:

Erstelle eine Liste, auf der du alle deine alltäglichen Tätigkeiten in zwei Spalten einordnest. In die erste Spalte schreibst du die Tätigkeiten, zu welchen du wirklich intrinsisch motiviert bist, in die zweite Spalte diejenigen, welche du nur erledigst, weil du es musst.

Überlege dir Antworten auf die folgenden Fragen: In welcher Umgebung (wo und wann) ist es für dich am einfachsten, in den Flow zu kommen? Weshalb ist das wohl so?

Die Forschungen zum Flow sind auch deshalb so spannend, weil sie uns zeigen, welche ursprüngliche Kraft und Weisheit in uns Menschen aktiv wird, wenn wir uns wirklich verbunden fühlen. Außerdem zeigen sie, welchen Verlust es auf allen Ebenen unserer Gesellschaft und für jeden einzelnen Menschen bedeutet, wenn das Spiel und der Flow der Kinder nicht den zentralen Platz in ihrem Alltag haben darf. Es ist jetzt aber für uns alle an der Zeit, wieder ganz in den Fluss des Lebens und in das Einheitsbewusstsein zurückzukehren! Wir alle haben das Recht, glücklich zu sein – jetzt!

Jetzt

„Zeit ist überhaupt nicht kostbar, denn sie ist eine Illusion. Was dir so kostbar erscheint, ist nicht die Zeit, sondern der einzige Punkt, der außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt. Das allerdings ist kostbar. Je mehr du dich auf die Zeit konzentrierst, auf Vergangenheit und Zukunft, desto mehr verpasst du das Jetzt, das Kostbarste, was es gibt.“

Eckhart Tolle

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Einheitsrealität ist die Fähigkeit, ganz im gegenwärtigen Moment präsent zu sein. Präsenz im Jetzt ist unser ursprünglicher Zustand. Babys und kleine Kinder sind stets voll präsent. Diese Präsenz kann sich als ungeteilte Aufmerksamkeit im Flow äußern, aber auch grundsätzlich darin, jeden Moment des Lebens mit vollständiger Wachheit und Gegenwärtigkeit zu erfahren.

Das gedankliche Abschweifen in die Zukunft oder Vergangenheit sowie in mentale Prozesse wie Kommentieren, Planen, Bewerten oder Vergleichen – all das ist erlernt. Weil das Abschweifen aus dem jetzigen Moment erlernt ist und weil ursprüngliches Glück nur im jetzigen Moment erfahren werden kann, liegt der Schluss nahe, dass auch das Unglücklichsein erlernt ist. Welchen Beitrag die Schule zu diesem Lernprozess leistet, werden wir im Verlaufe des Buches noch genauer betrachten.

Jede Form von Unglücklichsein hat ihre Wurzel in unseren Gedanken. Wenn wir in Gedanken im Gestern oder Morgen sind, dann haben wir diesen Kontakt zum gegenwärtigen Moment und auch zum unmittelbaren sinnlichen Erleben unseres Körpers verloren. Unser Verstand ist darauf programmiert, sich vor der Zukunft zu fürchten oder auf die Zukunft zu hoffen, so führt er uns weg von unserer tiefsten inneren Wahrheit und unserem inneren Potential, welche wir stets nur jetzt erfahren können. Wenn der Verstand aber wieder ein Werkzeug ist, das wir benutzen, statt umgekehrt, dann steht dem Glücklichsein nichts mehr im Wege, denn Präsenz im jetzigen Moment ist automatisch da, wenn wir uns nicht in den Geschichten der Gedanken verlieren.

Vertrauen

„Die Meister beobachten die Welt,

vertrauen aber ihrer inneren Sehkraft.

Sie lassen die Dinge kommen und gehen.

Ihr Herz ist offen wie der Himmel.“

Laotse

Wie wir in der Einleitung schon gesehen haben, ist Vertrauen ein weiteres Merkmal der ursprünglichen Einheitsrealität von kleinen Kindern. Wer je ein Baby in seinen Armen gehalten hat, konnte vielleicht dieses tiefe Vertrauen des Babys in das Leben spüren. Für mich ist das immer wieder eine sehr tiefe und berührende Erfahrung, dieses kindliche Vertrauen in das Leben zu erfahren. Manchmal habe ich dabei auch gespürt, dass mein Kind mehr Vertrauen in das Leben hatte als ich selber …

Vertrauen heißt, sich ganz dem Fluss des Lebens zu überlassen, was auch immer er mit sich bringt. Stephen Levine, der jahrzehntelang sehr mitfühlend Sterbende in den Tod begleitet hat, beschreibt in einem seiner Bücher, dass kranke Kinder sich auch viel müheloser und offener auf den Tod einlassen können als die meisten Erwachsenen. Das Urvertrauen von kleinen Kindern ist wirklich grenzenlos und kann nur durch Erfahrungen von Nichtliebe erschüttert werden. Wir Erwachsenen haben gelernt, dass wir nicht dem Leben selbst vertrauen sollten, sondern vielmehr den erlernten Konzepten, Theorien, Kontrollimpulsen und Ängsten. Worauf sich unser Vertrauen richtet, ist eine sehr zentrale Frage, die sehr viel dazu beiträgt, ob wir das Gefühl haben, ein sinnerfülltes und verbundenes Leben führen zu können. Je mehr wir gelernt haben, gewisse Gefühle und Emotionen zu unterdrücken, desto wichtiger wird Kontrolle und desto schwerer fällt uns der Zugang zum Vertrauen ins Leben.

Selbstreflexion:

Worauf richtet sich dein Vertrauen?

Was würde passieren, wenn du dir jetzt einfach erlaubst, dem Leben vollkommen zu vertrauen und nichts mehr zu bewerten, was da ist?

Selbstbestimmtes Leben

Dieser Aspekt der Einheitsrealität von Kindern stellt einerseits ebenfalls eine Voraussetzung für den Flow dar, andererseits ist er auch allgemein wesentlich im Hinblick auf das ursprüngliche Glücklichsein. Wir Menschen sind Forscher und Entdecker und wir wollen wie alle Lebewesen frei sein. Kinder sind, vor aller Erziehung und Bildung, sich selber und ihren Bedürfnissen jederzeit treu. Sie drücken diese ganz unmittelbar aus, solange sie sich in einem Umfeld der bedingungslosen Liebe befinden. Weil Kinder ursprünglich nur Dinge tun, für die es einen inneren Impuls (intrinsische Motivation) gibt, folgen sie voll und ganz ihrem offenen Herzen und ihrer angeborenen Neugierde. Ihr Streben geht dahin, die eigenen Talente zu entfalten, den eigenen Interessen und Begabungen zu folgen. Mit großer Begeisterung geben sie sich ihren Projekten hin und übernehmen ganz natürlicherweise die volle Verantwortung für ihr eigenes Leben. Kinder brauchen keine Erwachsenen, die ihnen sagen, was sie zu tun und zu lernen haben, sie brauchen nur Erwachsene, die sie auf ihrem eigenen Weg liebevoll begleiten und unterstützen.

Nun ist es aber so, dass wir Erwachsenen gelernt haben, in Opfer- und Täterschemata zu denken. Aber die Verantwortung für das eigene Leben als Erwachsener liegt immer nur ganz bei mir selber. Niemand außer mir ist für mein Glück oder mein Unglück verantwortlich. Wenn andere Macht über mich haben, dann ist das nur möglich, weil ich mir selber nicht treu bleibe oder versuche, gewissen Emotionen auszuweichen. Das heißt, weil ich selber die Verantwortung nicht voll übernehme und an andere Menschen abgebe. Letztlich haben aber nie andere Menschen Macht über uns, sondern immer nur die Gefühle und Emotionen in uns, die wir fürchten. Ursprünglich gibt es keine Opfer und Täter. Diese Rollen tauchen erst auf, wenn ein Kind einen Teil seines Erlebens verraten muss, um weiterhin geliebt zu werden. Hier beginnt der Opfer-Täter-Kreislauf. Und hier endet er auch wieder, indem wir trotz all unserer Ängste, Schuld- und Schamgefühle stets konsequent unserem Herzen und der Liebe treu bleiben.

„Tue nichts aus Angst, Schuld, Scham, Pflicht oder um mehr geliebt zu werden, und erwarte auch nicht von anderen, dass sie etwas aus Angst, Schuld, Scham oder Pflicht für dich tun. Unser Leben ist viel zu kurz und zu wertvoll für den Preis, den ihr dafür bezahlen werdet. Tue alles nur mit der Freude eines kleinen Kindes, das eine hungrige Ente füttert.“

Marshall B. Rosenberg

Innere Einheit und Ganzheit

„In meiner Praxis und in meinem Leben stelle ich fest, dass Menschen, die sich selbst als Ganzheit erleben und das Gefühl besitzen, selbst etwas wert zu sein, fähig sind, mit allen Herausforderungen des Lebens in schöpferischer und angemessener Weise fertig zu werden.“

Virginia Satir

Innere Ganzheit bedeutet, dass jedes Gefühl, Bedürfnis und jeder Aspekt unseres Daseins da sein darf und nichts die Verbundenheit mit allem Sein abbrechen lässt. Bei einem Menschen mit innerer Ganzheit gibt es Raum für alle Gefühle, auch wenn gewisse schmerzhafter sind als andere. Innere Einheit und Ganzheit zeigen sich somit auch in bedingungsloser Selbstliebe, auch wenn schwierige und unangenehme Gefühle oder Emotionen erfahren werden.

Der offene und spontane Umgang mit Gefühlen ist ein weiterer wichtiger Grund, wieso es Kindern so leicht und uns Erwachsenen so schwer fällt, wirklich glücklich zu sein.

Aber auch geliebte Kinder erleben natürlich genauso wie Menschen, die in der Einheitsrealität leben, nicht immer nur angenehme Gefühle. Denn zu der körperlichen Erfahrung, die wir als Menschen machen, gehören immer auch schmerzhafte Gefühle. Aber Kinder, die in einer Umgebung aufwachsen, in der auch unangenehme und schmerzhafte Gefühle ausgedrückt werden dürfen, ruhen doch innerlich stets in der ursprünglichen Einheit und Verbundenheit, solange die Verbundenheit auch dann nicht in Gefahr gerät. Je mehr bedingungslose Liebe da ist, desto größer wird der Raum für den Schmerz und desto kleiner seine Bedeutung und kürzer seine Dauer.

Dazu ein Beispiel: Wenn wir Erwachsenen etwas Unangenehmes oder Schmerzvolles erleben, dann erzählen wir oft noch Tage oder Wochen danach von diesem Leiden. Wir erzählen, wer unserer Meinung nach dafür die Schuld trägt, wieso es passiert ist, mit einer genauen Beschreibung, wie schlimm und leidvoll es war. Wir reagieren auf Unangenehmes im Leben mit Geschichten (Gedankenschlaufen, Sorgen, Grübeleien) und mit innerem Widerstand. Das alles ist gelernt und „wärmt“ das ursprüngliche Leiden immer wieder von Neuem auf.

Kinder dagegen reagieren auf unangenehme oder schmerzhafte Lebenssituationen ganz anders. Sie drücken nämlich natürlicherweise in der schmerzhaften Situation ihre Gefühle unmittelbar selbst aus. Sie weinen, toben und trauern oder drücken ihre Wut, ihre Enttäuschung und ihren Schmerz in ihrer ganzen Intensität aus. Danach – und das wechselt oft in Sekundenbruchteilen – ist das Kind wieder froh und erleichtert und wendet seine Aufmerksamkeit etwas anderem zu. Kinder erzählen kaum je alte Leidensgeschichten, dazu leben sie viel zu sehr im jetzigen Moment. Je mehr gewisse Gefühle nicht da sein dürfen und unterdrückt oder projiziert werden, desto mehr verlieren wir den Zugang zu unserer inneren Kraft, Lebendigkeit und eben Ganzheit.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Verbundenheit mit allem Sein ist Mitgefühl. Wenn das Herz zu seiner Ganzheit zurückfindet und sich innerlich wieder mit allen Gefühlen und Bedürfnissen liebevoll verbindet, dann öffnet es sich auch immer mehr für das Leid des scheinbar anderen. Dieses Mitgefühl ist wie ein inneres Mitschwingen mit dem Erleben des Gegenübers, ohne sich dabei darin zu verlieren. Verlieren können wir uns in den Gefühlen und Emotionen eines anderen Menschen nur dann, wenn wir beginnen, sein Erleben zu bewerten und innerlich Widerstand gegen die unangenehmen Gefühle zu leisten, welche die Begegnung in uns auslöst. Menschen, die sich vor gewissen Gefühlen des Gegenübers fürchten, können nicht wirklich mitfühlen, sondern nur mitleiden. Mitgefühl ist das, was ganz von selber (wieder) auftaucht, wenn wir immer mehr beginnen, alle unseren unterdrückten Emotionen und Bedürfnisse liebevoll anzunehmen. Wenn wir uns bei schmerzhaften oder beängstigenden Gefühlen selbst mit Mitgefühl begegnen können, dann taucht ganz mühelos auch Mitgefühl gegenüber allen anderen Menschen und Lebewesen auf.

Kommunikation

Kinder drücken nicht nur ihre Gefühle unmittelbar und direkt aus, sondern auch ihre Bedürfnisse. Auch wenn ein Säugling noch nicht sprechen kann, so kommuniziert er doch vom ersten Moment seines Lebens an. Forschungen über das Bindungsverhalten von Babys haben gezeigt, dass die Verbindung zwischen Mutter und Kind sich umso besser entwickeln kann, je feinfühliger die Mutter auf die Signale des Kindes eingeht. Verbundenheit und Einheit sind immer auch durch einen Fluss der Kommunikation gekennzeichnet. Über ständige Kommunikation ist alles miteinander verbunden. Wie später noch ausgeführt wird, trifft das auch auf alle Zellen unseres Körpers zu.

Kleinen Kindern würde es nie einfallen, die eigenen Bedürfnisse über einen Vorwurf oder über Kritik am Gegenüber zu äußern. Diese doch eher eigenartige und meist erfolglose Kommunikation ist aber bei uns Erwachsenen recht oft zu beobachten. Aber auch wir Erwachsenen können, indem wir immer wieder in einen bewussten Kontakt zu unseren Gefühlen und Bedürfnissen treten, ganz unmittelbar und offen ausdrücken, was uns wirklich bewegt. Ein Modell, das versucht, uns darin zu unterstützen, wirklich das auszudrücken, was uns innerlich bewegt, ist die gewaltfreie Kommunikation. Wenn wir offen und transparent über das sprechen, was wir fühlen, brauchen und wünschen (ohne Machtanwendung), dann fällt es uns viel leichter, das Verbindende mit anderen Menschen zu erleben und somit auch Beziehungen als Einheitsbeziehungen zu führen. Das Trennende zwischen zwei Menschen wird in der Kommunikation vor allem über Kritik und Druck aktiviert. Wenn wir diese trennenden Kommunikationsmuster hinter uns lassen, tritt automatisch wieder die ursprüngliche Verbundenheit dahinter hervor.

Zur ursprünglichen Einheitserfahrung von Kindern gehören nebst den oben beschriebenen Merkmalen noch viele weitere wundervolle Eigenschaften. So haben Kinder beispielsweise einen sehr guten Zugang zum Humor, sie sind unbeschwert und leicht, total offen sowie spontan. Sie haben ursprüngliche Freude am Lernen und erleben aufgrund ihrer Einheit mit allem und allen das Leben als sinnerfüllt und wertvoll.

Kinder sind außerdem innerlich und äußerlich sehr beweglich, klar, unkompliziert und ehrlich. Und sie wünschen sich nichts mehr als Erwachsene, die sich auf ihre Wunder- und Spielwelt einlassen.

Selbstreflexion:

Sprichst du im Umgang mit anderen Menschen wirklich alle deine Bedürfnisse, Gefühle und Wünsche aus oder machst du eher Vorwürfe, Bewertungen oder Zuschreibungen?

Neugierde

Kinder sind von Natur aus sehr wissensdurstig. Vierjährige Kinder stellen pro Tag durchschnittlich 400 Fragen! Sie wollen die Welt erforschen und entdecken. Sie wollen unbedingt ganz viel wissen. Außerdem sind sie außerordentlich geduldig und beharrlich, wenn es darum geht, neue Fähigkeiten zu erwerben. Der Wunsch, zu lernen, ist auf jeden Fall tief in ihrem ursprünglichen Wesen verankert. Unsere Aufgabe ist es eigentlich nur, diese ursprüngliche Neugierde aufrechtzuerhalten. Wenn die Schule es schafft, diese ursprüngliche kindliche Freude am Lernen bei jedem einzelnen Kind über die gesamte Schulzeit hinaus zu erhalten oder noch weiter zu erwecken, dann ist das eine wundervolle Grundlage für das gesamte Leben.

Erwachsene und die Einheitsrealität

„Die Welt kann nicht geteilt werden, doch wenn wir sie als teilbar betrachten, so werden wir mit all diesen Problemen zu tun haben. Dies ist der Kern der Sache. Wir versuchen, Dinge zu teilen, die eins und vereint sind.“

David Bohm

Kinder erleben also ursprünglich eine Realität der Einheit, eine Welt, in der alles miteinander verbunden ist. Und basierend auf dieser Verbundenheit haben sie einen ursprünglichen und leichten Zugang zu einem Glück, das nicht von Besitz, Wissen, Macht oder äußerer Bestätigung abhängig ist.

Es ist offensichtlich, dass unsere erwachsene Erfahrung der Realität sich in vielen Punkten stark von dem unterscheidet, wie Kinder ursprünglich sich selber und die Welt erfahren.

Wir Erwachsenen haben gelernt, eine Welt der Trennung, eine Trennungsrealität zu erleben. Weil jede Form von Trennung gelernt ist, kann sich diese Realität aber auch jederzeit verändern, denn alles, was auf dem aufbaut, was wir gelernt haben, könnte auch ganz anders sein, wenn wir andere Lernerfahrungen gemacht hätten oder wenn wir jetzt andere Lernerfahrungen machen könnten. Denn alles Gelernte kann auch vergessen, gelöscht, umgelernt oder als Illusion durchschaut werden. Alles, was auf dem Gelernten aufbaut, ist also bloß virtuell und weder stabil noch sicher. Ursprünglich und „hinter“ all unseren erlernten Konzepten der Trennung ist jederzeit weiterhin alles eins.

Das haben weise Menschen aus allen Kulturen schon vor Jahrhunderten erkannt. Die Wissenschaft, allen voran die Quantenphysik, ist erst in den letzten Jahrzehnten auf diese Erkenntnis gestoßen. Stellvertretend dafür hier ein Zitat von Hans-Peter Dürr, Professor für Physik: „Ich habe fünf Jahrzehnte lang die Materie erforscht, um festzustellen, dass es sie gar nicht gibt. Die Welt sind nicht jene winzigsten Teilchen, die ich gefunden habe, sondern die Beziehungen dieser Teilchen untereinander. Alles ist mit allem in einer nicht vollständig fassbaren Komplexität miteinander verbunden.

Obwohl viele Erwachsene den Zugang zur Einheitsrealität der Kinder weitgehend verloren haben, leuchtet sie doch auch in unserem Alltag immer mal wieder durch den Nebel der erlernten Trennungsrealität. Anspruchsvoll ist dabei für die meisten Erwachsenen, dass die Einheitsrealität kaum mit dem trennenden Verstand erfasst werden kann, sondern vielmehr ganz von selbst erst dann erfahren wird, wenn der gelernte Schleier der Trennung sich wieder lüftet. Wir können nur Dinge lernen, die (scheinbar) außerhalb von uns als getrennte gedankliche Konzepte existieren. Einheit kann also nicht gelernt, sondern höchstens bewusstgemacht werden, indem alles erlernte Trennende erkannt und durchschaut wird. Obwohl Einheit immer da ist, auch wenn wir uns noch so einsam und abgetrennt fühlen mögen, sind wir uns dessen doch oft nicht bewusst. Weil Einheit nie gewusst werden kann, ist in der Einheitsrealität nicht Wissen der wesentliche Begriff, sondern Bewusstsein.

Das erlernte Unglücklichsein

Kinder lachen etwa 300- bis 400-mal am Tag einfach so drauflos.

Erwachsene tun es im Schnitt 15-mal pro Tag.

Würden Menschen jemals gewalttätig, egoistisch, hart, ernst, ängstlich oder depressiv werden, wenn sie sich innerlich mit allem und allen verbunden fühlen würden?

Könnte es sein, dass unsere Realität deshalb so leidvoll ist, weil wir uns so weit von unserer ursprünglichen Verbundenheit entfernt haben?

Was, wenn alle Menschen ursprünglich den Zugang zum Glück in sich selber tragen und wir im Laufe von Erziehung und Schule immer mehr lernen, unglücklich zu sein?

Was, wenn man überdauerndes Glück gar nicht erlernen, sondern nur verlernen kann?

Sind wir Erwachsenen glücklicher als die uns anvertrauten Kinder? Ist es nicht eher so, dass Kinder durch ihre innere Leichtigkeit, Verbundenheit und ihren spielerischen Umgang mit dem Leben einen deutlich einfacheren Zugang zum Glück haben als wir Erwachsenen? Sind diesbezüglich nicht eigentlich die Kinder echte Experten?

Vielleicht ist ihr Zugang zum Glück so leicht, unspektakulär und spontan, dass es uns schwerfällt, diesen in uns selber wiederzufinden. Denn wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass man für sein Glück hart arbeiten, sich anstrengen und kämpfen muss. So streben wir nach beruflichem und privatem Erfolg und müssen im Verlaufe dieses Prozesses oft ernüchtert feststellen, dass auch Erfolg noch längst kein Garant für Glück darstellt.

Unsere kleinen Experten zum Thema Glück leben uns Tag für Tag vor, wie leicht, mühelos und spielerisch das Leben vor aller Bildung und Erziehung noch ist.

Während die Kinder in ihrer Einheitsrealität das gesamte Leben noch als Spiel ansehen, ist es für uns Erwachsenen meist sehr ernst. Während Kinder noch in einer Wunderwelt leben, in der alles möglich ist, haben wir Erwachsenen durch Bildung und Erziehung gelernt, ganz sicher zu wissen, was möglich und was unmöglich ist. Die Wunderwelt ist verblasst und hat einer Welt des Wissens Platz gemacht. Der Ernst des Lebens hält uns Erwachsenen fest in seinem Griff. Wir haben so viele Verpflichtungen, müssen und sollen so viel tun, verändern und arbeiten. Der Flow ist dem Ernst des Lebens und einer Realität der Trennung weitgehend zum Opfer gefallen.

Aber wie ist es dazu gekommen? Wieso ist unsere Realität oft so anstrengend, leidvoll, schwer und ernst?

Als Nächstes wird der Ablauf der menschlichen Wahrnehmung unter die Lupe genommen, bevor ganz konkret die verschiedenen Aspekten der erlernten Trennungsrealität der Erwachsenen erforscht werden. Die Wahrnehmung ist nämlich die Grundlage unseres Realitätserlebens. Wie wir sehen werden, ist aber auch die Wahrnehmung selbst das Ergebnis eines Lernprozesses.

Glücksschule

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