Читать книгу Glücksschule - Daniel Hess - Страница 12

Оглавление

2. ANSATZ:

Bewusstsein über die Entstehung unserer Realität

Wahrnehmung

„Sie erschaffen Ihre eigene Realität.“

Prof. Dr. Fred A. Wolf

Wenn ein Mensch eine Brille mit blauen Gläsern trägt, dann erscheint ihm die ganze Welt als blau. Und wenn fast alle Menschen eine solche blaue Brille tragen würden, dann würden sie sich darauf einigen, dass die Welt einfach blau ist – das gälte dann als die Realität, als normal und als richtige Sichtweise. Vielleicht würden dann einige Menschen, von denen die meisten auch die blaue Brille tragen würden, ihre Realität erforschen, die sie als blau erfahren, und immer mehr Gesetze und Zusammenhänge über die Welt herausfinden – das wären dann die Wissenschaftler. Ihre Forschungen aber und alle ihre Erkenntnisse wären immer vom Blick durch die blaue Brille geprägt.

Wenn jetzt aber diese Brille selber aus Wissen bestünde, dann könnte das „Blausehen“ beziehungsweise die Brille erlernt werden. Dann würden die Erziehung, die Schulen und die Medien den Kindern beibringen, wie aus ihrer Sicht die Realität ist, bis die Kinder die so gelernte blaue Brille genauso als normal und einzig richtig ansehen würden wie ihre Eltern, Lehrer und Vorbilder. Später würden diese Kinder als Erwachsene diese mentale blaue Brille wieder selbstverständlich und voller positiver Absicht und genauso unbewusst als einzig wahre Realität an ihre Kinder weitergeben.

In unserer Kultur ist die Brille zwar nicht blau wie im obigen Beispiel (zumindest meistens nicht), sondern sie besteht aus zentralen Elementen, die unsere Sicht der Wirklichkeit prägen und die einen nie hinterfragten Grundrahmen für alles Wahrnehmen bieten. Die Wissenschaft hat beim Erforschen unseres Wahrnehmungsprozesses wirklich so eine Art Brille entdecken können, die vor allem aus bewussten oder unbewussten Überzeugungen besteht und die bestimmt, wie wir die Dinge sehen, was wir für möglich halten, wer wir zu sein glauben, wie wir Ereignisse interpretieren, ja, allgemein, welche Realität wir erleben. Diese Brille wird in unserer Kultur, wie wir schon gesehen haben, über Erziehung, Sozialisierung, Bildung und Medien weitergegeben. Weil wir uns sehr mit unserer Sicht der Dinge identifizieren und unsere Identität auf diesem Wissen aufbaut, ist es für uns schon fast existenziell wichtig, unsere Kinder und deren Identität durch dieses Wissen genauso einzugrenzen und zu definieren, wie wir es sind. Die Kinder müssten ihr „brillenloses“, ursprüngliches, noch nicht durch Wissen getrübtes Sehen mit einem gelernten Sehen überschreiben, um die Welt möglichst mit den gleichen Augen wahrzunehmen wie das Kollektiv. So lernen Kinder im Verlauf ihrer Schulzeit und durch Erziehung, den Kontakt zu ihrer ursprünglichen Einheitsrealität mit einer erlernten Trennungsrealität zu ersetzen.

Obwohl oder vielmehr weil wir Erwachsenen die Realität größtenteils durch diese erlernte Brille sehen, glauben wir zu wissen, was richtig und falsch, was wichtig und unwichtig ist. Wir vertrauen oft blind auf unsere Bewertungssysteme und unsere Wahrnehmung der Realität – aber all das ist selbst auch gelernt und hat somit immer nur eine sehr relative und sicher nie eine absolute Wahrheit. Wir aber glauben oft, dass unsere Art, die Welt, uns selber und andere wahrzunehmen, absolut wahr ist – wir können oft nicht erkennen, dass „meine“ Realität auch nur eine Folge von Lernprozessen ist – hätten wir andere Dinge gelernt, würde sich eine andere Realität zeigen.

So könnte man das Gehirn eines Babys als eine Art Festplatte sehen, die noch weitgehend leer ist. Auf diese Festplatte werden fortlaufend diverse Programme von den Eltern, Bezugspersonen, Lehrern und von den Medien kopiert. Diese Programme bestehen auf der mentalen Ebene vor allem aus Überzeugungen und auf der körperlichen Ebene aus unterdrückten Emotionen und Blockaden. Die meisten dieser Programme werden implizit, das heißt unbewusst kopiert und auf der Festplatte installiert. Wir programmieren also unsere Kinder weitgehend unbewusst mit den gleichen inneren Begrenzungen, in denen wir gefangen sind. Und aufgrund dieser Programme erschaffen wir uns die in weiten Teilen gleiche leidvolle Realität wie die Generation vor uns und geben diese selbstverständlich und voller positiver Absichten an unsere Kinder weiter. In einem späteren Kapitel wird noch detaillierter auf diese leidvollen Realitäten eingegangen, zunächst aber soll der Wahrnehmungsprozess selbst noch genauer erforscht werden.

Wie entsteht unsere Realität?

„Nichts im Universum existiert als tatsächliches ‚Ding‘ unabhängig von unserer Wahrnehmung. Wir erschaffen unsere Welt in jeder Minute eines jeden Tages.“

Lynne McTaggart

Wir Menschen unternehmen riesige Bemühungen, um glücklich zu sein. Wir versuchen unsere Realität mit aller Kraft so hinzubekommen, wie wir sie gerne hätten, im Großen und Ganzen aber nur mit sehr mäßigem Erfolg.

In der Folge soll gezeigt werden, dass wir den Hebel am völlig falschen Ort ansetzen. Denn es ist nicht in erster Linie die äußere Welt, die unser Innenleben beeinflusst, sondern unsere „innere“ Welt; unsere Emotionen, Widerstände, Vorstellungen, Erwartungen und Überzeugungen bilden die Grundlage dafür, was wir erleben und wie wir die Dinge wahrnehmen. Die Grundlagen für eine Glücksschule und Glücksrealität liegen also in unserem Inneren und dem bewussten Kontakt damit.

Ein Bereich der Wissenschaft, der sich mit den Fragen unserer Realitätsgestaltung auseinandersetzt und wirklich unsere ganze Sicht auf die Wirklichkeit komplett verändern kann, ist die Wahrnehmungspsychologie. Weil in der Wahrnehmung der Schlüssel für alles liegt, was wir erleben, soll der Prozess der Wahrnehmung hier vereinfacht dargestellt werden.

Wahrnehmungsprozess

„Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.“

Prof. Dr. Anton Zeilinger

Überall auf unserem Körper verteilt besitzen wir unzählige Sinneszellen. Wenn diese durch einen Reiz stimuliert werden, dann gibt es in den betroffenen Sinneszellen einen Impuls. Dieser Impuls wird über die Nervenbahnen weitergeleitet zum Gehirn. Und im Gehirn selbst entsteht in der Folge die eigentliche Wahrnehmung. Es ist das Gehirn, das aus den eintreffenden Reizen automatisch „meine“ Realität konstruiert. Das heißt also nicht: Ich nehme wahr, sondern das Gehirn tut dies ganz ohne ein Ich, das dafür etwas tun muss. Bei der Wahrnehmung geschehen im Gehirn verschiedene Prozesse, alle in Sekundenbruchteilen, teilweise parallel und vollkommen automatisiert. Diese Prozesse im Gehirn könnte man in drei Schritte unterteilen:

1. Filtern

2. Interpretieren/Bewerten/Personifizieren/Konstruieren

3. Speichern

Schritt 1: Filtern

Über die Nervenbahnen gelangen die Impulse aus den Sinneszellen ins Gehirn. Als erster Schritt des Wahrnehmungsprozesses im Gehirn werden vom Thalamus sehr viele der eintreffenden Reizimpulse weggefiltert (der absolut überwiegende Teil aller Reize). Dieser Wahrnehmungsfilter setzt sich zusammen aus Überzeugungen und aus dem aktuellen emotionalen Zustand (Stimmung). Wenn wir am Morgen schon schlecht aufstehen und dann mit mieser Laune das Haus verlassen, dann tragen wir zusätzlich zu unserer Brille der Überzeugungen noch eine Art „graue“ Brille, die fast alles Schöne wegfiltert. Sind wir hingegen frisch verliebt, dann sehen wir alles durch eine „rosarote“ Brille und die ganze Welt scheint uns leicht und freudvoll. Das ist der Einfluss der aktuellen Stimmung auf die Filterung der Wahrnehmung.

Unsere bestehenden Überzeugungen sind der zweite Aspekt, der auf unseren Wahrnehmungsfilter einwirkt. Wir sehen nur das, was wir glauben. Das heißt Informationen, die unsere gegenwärtige Sicht der Dinge angreifen, werden oft überhört oder übersehen. Frauen, die gerne schwanger werden möchten, sehen überall Schwangere. Menschen, die glauben, dass Ausländer krimineller sind als Einheimische, begegnen ständig Informationen, die ihre Sicht bestätigen – alles andere wird weggefiltert. Weil Babys einen solchen erlernten Wahrnehmungsfilter noch nicht haben, sind sie von unserer lauten hektischen und allgemein aus sehr vielen intensiven Reizen bestehenden Welt oft völlig überfordert. Deshalb ist eine der wichtigen Aufgaben von Eltern in der ersten Zeit mit ihren Kindern, diese vor Reizüberflutung zu schützen. Und für uns Erwachsenen stellt sich die Frage, ob es wirklich nötig ist, eine Welt zu erschaffen, die erst mit einem sehr starken Wahrnehmungsfilter einigermaßen auszuhalten ist.

Schritt 2: Interpretieren/Bewerten/ Personifizieren/Konstruieren

„Wir haben nicht Angst vor der Erfahrung selbst,

wir fürchten nur das, was wir ihr an Bedeutung zuordnen.“

Stephen Wolinsky

Interpretieren und Bewerten

Aus den Sinnesdaten, die das Gehirn nicht weggefiltert hat, baut es in der Folge eine Wahrnehmung zusammen. Die verbliebenen Reize werden mit Hilfe von Vorwissen bewertet und interpretiert – und all das vollkommen automatisch, unbewusst und in Sekundenbruchteilen.

Das heißt, welche Bedeutung das Gehirn einem Ereignis beimisst, hängt mit früheren Erfahrungen und dem gesammelten Vorwissen (den Überzeugungen) zusammen. Jedes Ereignis und jede Erfahrung sind im Grunde genommen vollkommen neutral. Erst unser Gehirn schreibt ihnen eine Wertung zu. Wichtig und unwichtig ist für uns also das, was das Gehirn als wichtig oder unwichtig bewertet und interpretiert. Unsere Welt und unsere Identität erscheinen uns deshalb so solid und stabil, weil die ankommenden Reize immer wieder gleich gefiltert, interpretiert und bewertet werden.

Wie eine Situation interpretiert wird, ist von größter Bedeutung für die Gefühle, die in der Folge ausgelöst werden. Je nachdem, ob etwas als großes Problem, als Herausforderung oder gar als Chance gesehen wird, sind Gefühle zwischen Angst, Panik, Wut, bis hin zu Freude und Begeisterung möglich.

Wir alle kennen die Erfahrung, dass die genau gleiche Situation von zwei verschiedenen Menschen aufgrund ihrer Wahrnehmungsbrillen komplett unterschiedlich interpretiert wird. Wenn du dir beispielsweise vorstellst, dass du morgen alleine für drei Monate nach Indien reist, wie würde dann diese Situation bei dir interpretiert werden? Welche Gefühle würde diese Vorstellung aufgrund der Interpretation auslösen? Könntest du dir vorstellten, dass das bei anderen Menschen ganz anders aussehen würde? Ebenso kann ein Mensch die gleiche Situation an einem Tag, an dem er sich schon grundsätzlich wohlfühlt, ganz anders interpretieren, als an einem auch sonst schon schwierigen Tag.

Konstruieren und Personifizieren der Wahrnehmung

„Der Beobachter ist mit der beobachteten

Realität untrennbar verbunden.“

Werner Heisenberg, Professor und Nobelpreisträger für Physik

Der wichtigste Baustein für das Konstruieren der Wahrnehmung ist ebenfalls das Vorwissen und auch da wieder die aktuellen Gefühle und Emotionen.

Das Gehirn bildet Kategorien – der Entwicklungspsychologe Jean Piaget spricht dabei von Schemata – und beginnt so, die ursprüngliche Welt der Einheit in getrennte Teile einzuordnen. Mit diesem automatischen Prozess erschaffen die Gedanken eine Realität der Trennung und der Dualität. Es erfolgt eine Trennung in Ich-Du, richtig-falsch, schön-hässlich, Mensch-Natur usw.

Das ist mit der Aussage gemeint, dass alle Grenzen und Begrenzungen im Gehirn sind. Durch die vollständige Identifikation mit diesem gedanklichen Realitätskonstrukt verlieren wir scheinbar den Zugriff auf die ursprüngliche Verbundenheit mit allem Sein. Aber auch wenn das Gehirn unser Dasein als eine Realität voller Trennungen abbildet, bleibt die ursprüngliche Verbundenheit jederzeit unberührt davon. Durch die Identifikation mit der konstruierten Wahrnehmung der Gedanken wird diese ursprüngliche Erfahrung der Einheit aber durch eine Welt der Trennung und der Gegensätze überdeckt.

Die Welt, wie wir sie erleben, ist also nicht dort draußen, sondern entsteht in jeder Sekunde als Konstrukt in unserem Kopf. Das Gehirn ist aber ein so geniales Werkzeug, dass wir die Dinge, obwohl sie als Wahrnehmung erst in unserem Gehirn entstehen, nicht als in unserem Kopf befindlich wahrnehmen, sondern räumlich „da draußen“, um uns herum. Ein weiterer genialer und automatisierter Prozess ist es, dass das Gehirn jegliche Wahrnehmung aus einer personifizierten Position heraus darstellt. Es werden nicht einfach Dinge und Ereignisse wahrgenommen, sondern ICH nehme sie wahr und ICH lebe und handle in dieser Realität dort draußen! All das konstruiert unser Gehirn. Ob es „da draußen“ überhaupt etwas gibt, und wenn ja, was, davon haben wir keine Ahnung. Wenn wir uns beispielsweise überlegen, dass Fledermäuse „die Welt“ nicht über die Augen, sondern über das Echo von ausgesandten Geräuschen „sehen“, dann kann man davon ausgehen, dass ihre Welt etwas anders aussieht als unsere. Aber wer kann behaupten, dass unsere Sichtweise richtig ist? Wenn sich die Wahrnehmung hauptsächlich aus den bestehenden Überzeugungen zusammensetzt, dann würden wir die Realität komplett anders erleben, wenn wir andere Lernerfahrungen gemacht hätten. Gibt es also so etwas wie eine richtige oder sichere Wahrnehmung?

Selbstreflexion:

Zu welchen Themen hast du die feste Überzeugung, zu wissen, was richtig oder falsch ist?

Wann bewertest du dich selber oder andere Menschen und urteilst über sie? Bist du dir absolut sicher, dass dabei (nur) deine Wahrnehmung stimmt?

Wie viele Konflikte gibt es in deinem Leben, bei welchen du dein Gegenüber von der Richtigkeit deiner Wahrnehmung überzeugen und dabei den anderen ins Unrecht setzen willst?

Träume als Beispiele für eine konstruierte Wirklichkeit

Eindrucksvoll zeigen unsere Träume, wie groß die schöpferischen Fähigkeiten des Gehirns sind, auch im Hinblick auf die Identität. In Träumen können wir uns selbst als eine andere Person erleben, als körperlos oder ausgestattet mit geträumten körperlichen Merkmalen, die gänzlich verschieden sind von denen im sogenannten Wachbewusstsein. Das Gefühl eines „Ich“ kann das Gehirn solchen geträumten Figuren ohne Weiteres überstülpen oder entziehen. Und dieses Ich, das wir im Traum sind, kann im Traum auch scheinbar frei entscheiden, was es tun oder nicht tun soll.

Ein Traum existiert nicht unabhängig vom träumenden Bewusstsein. Der Traum der letzten Nacht, an den du dich vielleicht erinnerst, spielte sich in „deiner“ Wahrnehmung ab. Das, was wir nach dem Aufwachen als einen Traum bezeichnen, ist in der Zeit des Träumens selbst allerdings sehr real. Wenn die totale Identifikation im Traum geschieht, dann ist das für uns die absolute, zweifelsfreie Realität. Allfällige Bedrohungen in Albträumen beispielsweise lösen wirkliche Todesängste und Panik aus. Das heißt, solange wir im Traum sind, können wir ihn nicht als einen Traum erkennen, sondern erleben die Handlung als total persönlich und real. Unser Gehirn ist also mühelos fähig, sinnliche Erfahrungen zu erschaffen, die für uns komplett real und personifiziert sind. Und auch wenn unsere Träume oft ähnlich und gewisse Traumpassagen fast allen Menschen bekannt sind, so lebt doch jedes träumende Bewusstsein in seinen eigenen Träumen. Die Träume, die in einem träumenden Bewusstsein auftauchen, sind abhängig von dessen bisherigen Erfahrungen und Lernprozessen im Leben. Träume sind ein Spiegel des träumenden Bewusstseins und seinen Ängsten, Sorgen, Wünschen sowie Erfahrungen.

Genauso sind die sinnlichen personifizierten Erfahrungen im sogenannten Wachzustand nur ein Konstrukt des Gehirns. Und auch hier kann erst dann erkannt werden, dass diese Erfahrungen im Wachzustand nur ein Gehirnkonstrukt sind, wenn ein Aufwachen aus diesem Zustand geschieht. Dieses Aufwachen wird gemeinhin als Erleuchtung, Nirwana oder Erwachen bezeichnet. Diese Art des Erwachens aus dem Wachzustand der Trennungsrealität und des Egos ist aber nicht für ein Ich möglich, sondern bei diesem Aufwachen löst sich die Vorstellung von einem getrennten Ich, das handelt und Erfahrungen macht, auf und wird wie die gesamte Wahrnehmung als reines Konstrukt der Gedanken entlarvt.

Wahrnehmung und Realität existieren nicht unabhängig vom wahrnehmenden Bewusstsein. Welche Realität ein Mensch erfährt, ist stets ein Spiegel der bisherigen Erfahrungen und Lernprozesse im Leben.

Bei einem Traum fällt es uns nicht ein, darauf zu pochen, dass unsere Wahrnehmung, die wir im Traum hatten, völlig stimmt und die einzig richtige ist. Wir streiten nicht mit anderen Menschen darüber, wer den richtigen Traum geträumt hat und welche Träume ganz falsch sind. Bei der Realität, die unser Gehirn im Wachzustand konstruiert, ist das aber sehr weit verbreitet. Wir glauben, dass die konstruierte Realität unseres Gehirns richtig ist (eigentlich die einzig richtige Art, die Dinge wahrzunehmen). Es ist vielleicht mehr noch so, dass wir das glauben müssen, weil wir viel zu große Angst vor der Tatsache des Nichtwissens und dem damit verbundenen Kontrollverlust haben.

Es sind vorwiegend andere Menschen, die uns beigebracht haben, wie wir die Welt wahrzunehmen haben und dass es scheinbar ein getrenntes Jemand gibt, das die Welt wahrnimmt. Aber auch diese anderen Menschen, beispielsweise unsere Eltern, Lehrer, die Medien usw., haben ihrerseits ihre Sicht der Dinge nur von wiederum anderen übernommen. – Woher also kommt unser Wissen über uns und die Welt und wieso glauben wir alle, dass ausgerechnet unsere Sicht der Dinge die (einzig) richtige ist?

Selbstreflexion:

Erinnere dich an einen Traum, den du in letzter Zeit hattest. Kannst du daran erkennen, wie kreativ dein Gehirn Realitäten entstehen lässt?

Schritt 3: Speichern der konstruierten Erfahrung

In einem weiteren im Gehirn automatisch ablaufenden Prozess werden die konstruierten Bilder und Erfahrungen ihrerseits gleichzeitig automatisch bewertet, abgespeichert und ins Vorwissen eingeordnet. Es entstehen Überzeugungen über die Welt, die Menschen und uns selbst oder bestehende Überzeugungen werden bestätigt sowie verstärkt. Diese Überzeugungen bilden ihrerseits die Grundlage für die Realität, die in der Folge konstruiert und erfahren wird. Vereinzelt entstehen auch neue Verknüpfungen. Aber neue Verknüpfungen beziehungsweise das Lernen geschehen nur, wenn auch eine Offenheit für Neues da ist.

Virtuelle Realität

„Die Krise unserer Gesellschaft

ist eine Krise unserer Wahrnehmung.“

Ken Wilber

Wir erleben also eine Welt, die vom Gehirn automatisch erzeugt wird. Es kann dabei von einer Art virtueller Realität gesprochen werden.

Die Prozesse des Filterns, Interpretierens und Konstruierens basieren allesamt auf erlerntem Vorwissen. Das zeigt deutlich, dass wir alle wirklich gelernt haben, Realität so zu erleben, wie wir sie erfahren, sozusagen durch eine erlernte Brille der Wahrnehmung. Realität ist demnach nicht etwas Stabiles, in das wir hineingeboren werden, sondern vielmehr einzig eine unmittelbare Folge dessen, was wir gelernt haben, zu glauben und zu erfahren!

Zuerst war da nur reines Erleben. Erst durch die Interpretation, die Bewertung und das Personifizieren wurde daraus eine Wahrnehmung.

Wenn wir also eine Realität erleben, in der es für uns sehr viel Müssen und sehr viele Sachzwänge gibt, dann hat das damit zu tun, dass wir gelernt haben, zu glauben, die Realität sei einfach so.

Wir glauben, dass wir in diese Realität hineingeboren wurden. Es ist aber vielmehr so, dass die Realität und unser Ich in das Gehirn hineingeboren wurden! Vor diesem Hintergrund sind die Glücksschule und die Glücksgesellschaft keineswegs eine Utopie oder Illusion. Wenn wir uns erlauben, bestehende einschränkende Überzeugungen aufzugeben, alle auftauchenden Gefühle ganz anzunehmen und unseren Kindern komplett neue Lernerfahrungen zu ermöglichen, dann sind das bereits die Glücksschule und die Glücksgesellschaft in Aktion – denn dadurch entstehen neue Wahrnehmungsbrillen und somit eine andere Welt!

Um die Prozesse der Realitätsgestaltung noch vertiefter zu erforschen, wenden wir uns jetzt einem weiteren spannenden Phänomen zu, das unsere Art, zu leben, massiv mitprägt. Sobald wir nämlich gelernt haben, unser unbegrenztes, undefiniertes Sein aufzugeben und uns mit der begrenzten Ich-Realität des Wissens zu identifizieren, beginnt das Gesetz der Resonanz in Kraft zu treten, welches einen großen Einfluss auf „unsere“ Realität als getrenntes Ich ausübt.

Resonanzgesetz

„Unsere Wahrnehmung ist also letztlich nichts anderes als ein Filter, der aus einem gigantischen Spektrum an Möglichkeiten eine bestimmte Realität herausfiltert.“

Jörg Starkmuth

Angenommen, ein Kind hat schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass es in einem bestimmten Schulfach, beispielsweise Mathematik, bei einer Prüfung schlechte Noten bekommen hat. Daraus folgt beim Kind, häufig auch noch aufgrund weiterer bewertender Aussagen von den Eltern oder der Lehrperson, der Schluss, dass es in Mathe schlecht ist, dass es Mathe halt einfach nicht begreift oder gar, dass es allgemein einfach dumm ist.

Nehmen wir weiter an, dass dieses Kind genau in diesem Moment wieder vor einem Mathetest steht. Mit welcher Haltung wird dieses Kind an den Test herangehen, verglichen mit einem Kind, das in den letzten Tests mit sehr guten Noten abgeschnitten hat und von sich glaubt, sehr gut in Mathe zu sein? Wahrscheinlich würde man allein schon an der Körperhaltung erkennen, dass es sich auch bei diesem Test keine positive Note zutraut. Einen großen Teil der Energie fließt in die Angst und in das Vermeiden dieser Angst, in den Selbstschutz (siehe Kapitel „Selbstwert“). Diverse Studien zu diesem Thema, das in der Psychologie „selbsterfüllende Prophezeiungen“ genannt wird, zeigen, dass die Chance für eine schlechte Note durch eine negative Überzeugung wirklich deutlich erhöht ist.

Dies zeigt sich in allen Bereichen unseres Lebens.

Wer von sich selber glaubt, dass er oder sie wertlos ist, dieser Mensch wird immer wieder Erfahrungen machen, welche diese Überzeugung bestätigen. Natürlich geht diese Person auch schon ganz anders auf andere Menschen zu und filtert Begegnungen oder Erlebnisse komplett anders als jemand, der diese Überzeugung nicht gelernt hat zu glauben.

Weitere Glaubenssätze, die eine sehr starke Tendenz haben, sich in der äußeren Realität abzubilden, beginnen mit: „Es ist unmöglich, dass …“ oder: „Ich kann nicht …“, „Ich bin zu …“ usw. All unsere Überzeugungen sind gelernt und basieren auf Erfahrungen und Interpretationen dieser Erfahrungen, wie am Beispiel mit dem Matheschüler gezeigt wurde. Wenn sich in einem Menschen eine einschränkende Überzeugung bildet, dann liegt dahinter meist eine sehr schmerzhafte, verletzende, leidvolle oder gar traumatische Erfahrung, die noch nicht wirklich heilen konnten. Man könnte diese innere Verletzung als die emotionale Ladung einer Überzeugung deuten. Je stärker die Einschränkung einer Überzeugung ist, desto größer ist auch die emotionale Ladung, die dahinter liegt. Eine einschränkende Überzeugung und die zugehörige emotionale Ladung des Themas beeinflussen den Wahrnehmungsfilter so stark, dass sie es schaffen, sich in der sogenannten äußeren Realität immer wieder zu bestätigen.

Selbstreflexion:

Gibt es bei dir einschränkende Überzeugungen, die mit einem der folgenden Sätze beginnen? Wenn ja, welche? Hinter all diesen Überzeugungen liegt ein Schmerz, eine Angst oder andere unterdrückte Emotionen. Erforsche auch diese Emotionen und nimm sie liebevoll an.

Ich kann nicht …

Es ist unmöglich …

Ich bin zu …

Immer wenn …, dann …

Jeder sollte …

Man darf nicht …

Ich muss/sollte …

Schon immer …

Es scheint, als wirkten Überzeugungen und Emotionen wie eine Art Magnet in unserem Leben, sodass wir immer wieder genau die Erfahrungen anziehen, die unsere Überzeugungen bestätigen und diejenigen Emotionen wieder hervorrufen, die wir eigentlich mit aller Kraft vermeiden wollten. Oft spricht man dabei vom Resonanzgesetz, bei dem die äußere Welt als Spiegel der inneren Welt gesehen wird. Dies bedeutet, dass alles, was uns in der Welt außen passiert, nur ein Abbild innerer Überzeugungen und unterdrückter Emotionen ist. Auf dieser Ebene könnte man das Ich-Konzept als eine Art magnetische Wolke ansehen (ein morphogenetisches Feld), welche die Erfahrungen und Ereignisse, die diesem Ich im Außen passieren, anzieht. Dieser Prozess der selbsterfüllenden Prophezeiungen kann man schematisch als einen Kreislauf darstellen:


• Der Kreislauf beginnt mit Erfahrungen, die wir mit dem erlernten Wissen aus Schule und Erziehung zu interpretieren und zu bewerten lernen.

• Aufgrund der Interpretation und der Bewertung von Erfahrungen entstehen Konzepte oder Überzeugungen rund um das Ich. Und es wird gelernt, welche Gefühle und Emotionen beim Ich keinen Platz haben (schlecht oder falsch sind) und Ablehnung hervorrufen. Dies ist die „innere“ Realität.

• Diese innere Realität wirkt in einem dritten Schritt als Wahrnehmungsfilter und prägt unsere Ausstrahlung oder die Haltung, mit der wir ein Thema angehen, was eine magnetische Resonanz erzeugt. Auch das Verhalten ist ein Abbild unserer Überzeugungen. Wer beispielsweise von sich glaubt, nicht vor einer größeren Gruppe von Menschen sprechen zu können, der wird sich so verhalten, dass er solchen Situationen eher ausweicht.

• Der vierte Schritt ist der äußere Spiegel der inneren Realität. Die äußere Realität zeigt sich darin, was wir erleben, wie Menschen mit uns umgehen, was uns nicht gelingt oder gelingt usw. Diese Erfahrungen der äußeren Realität bilden sodann wieder die Grundlage für den ersten Schritt und hiermit schließt sich der Kreis.

Selbstreflexion:

Gibt es in deinem Leben immer wieder ähnlich ablaufende leidvolle Muster oder Situationen, sei es in Beziehungen, bei der Arbeit oder auch in allen anderen Lebensbereichen?

Wenn ja, kannst du den Kreislauf, der hinter diesen Mustern oder Situationen liegt, erkennen? Was läuft genau ab und welche Gefühle oder Emotionen werden dadurch hervorgerufen, die du eigentlich lieber vermeiden möchtest?

Wie kann sich der Kreislauf verändern?

Der Kreislauf kann sich beispielsweise dann verändern, wenn ein Fenster für neue Erfahrungen (also bei Schritt 1) aufgeht. Auch bei Menschen, die sehr in solchen Kreisläufen gefangen sind, gibt es immer eine gewisse Offenheit für Wunder. Aber viele Personen bleiben oft doch über Jahre oder gar ein gesamtes Leben lang in solchen Kreisläufen gefangen, weil sie sich ans bekannte Leiden klammern, um sich nicht der Unsicherheit der Freiheit öffnen zu müssen. Das bekannte Leiden ist oft ein wichtiger Teil der menschlichen Identität, wie später in diesem Buch noch genauer beleuchtet wird, und wenn sich bestehende Überzeugungen bestätigen, dann hinterlässt das auch immer ein Gefühl von Bestätigung. Und Bestätigung gibt uns Sicherheit – möge diese Sicherheit noch so leidvoll sein.

Das heißt, die Möglichkeit für Wunder ist nur durch das Zurückweichen vor oder Wegfiltern von neuen, unbegrenzten Erfahrungen oder durch die Identifikation mit leidvollen Aspekten unseres Daseins begrenzt.

Der Kreislauf kann sich auch bei Schritt 2 auflösen oder verändern, indem alle Emotionen wirklich angenommen und gefühlt werden. Dadurch können alte Verletzungen in uns heilen, anstatt immer wieder die gleichen Resonanzen zu erzeugen. Dieser Schritt im Kreislauf ist der aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Menschen eindeutig effizienteste. Auf einen befreiten Umgang mit Emotionen und Gefühlen wird auch später im Buch noch näher eingegangen. Wenn allerdings an diesem Punkt nur die Überzeugungen bewusstgemacht werden, ohne deren emotionale Ladung zu fühlen, dann geht die Veränderung meist nicht tief genug, um den Wahrnehmungsfilter und die Resonanz wirklich zu verändern.

Beim Schritt 3 kann versucht werden, durch eine Verhaltensänderung aus dem Kreislauf auszubrechen, wie das beispielsweise die Verhaltenstherapie probiert. Allerdings bezweifle ich, dass Veränderungsprozesse auf dieser Ebene wirklich tiefgreifend befreiend wirken, weil sich die zugrundeliegende Resonanz dadurch meist nicht verändert.

Am häufigsten versuchen wir, solche Kreisläufe im Außen (beim vierten Schritt) zu verändern, indem wir mit aller Kraft Situationen, andere Menschen, Kinder oder das Leben allgemein zu kontrollieren und zu dem von uns gewünschten Verhalten zu bewegen versuchen. Diese Strategie verändert natürlich unsere Resonanz in keiner Weise (genauso wie sich unser Erscheinungsbild nicht verändert, wenn wir versuchen, den Spiegel zu manipulieren). Obwohl die meisten Veränderungsversuche im Außen geschehen, ist ihr Erfolg sehr bescheiden und meist nur kurzfristig und letztlich für alle Beteiligten leidvoll, trennend und mit viel Ohnmacht verbunden. Hier zeigt sich, dass Macht- und Dominanzstrategien nur Symptombekämpfungen sind, die aus der Unfähigkeit, die eigene Resonanz anzuschauen und unangenehme Emotionen wirklich zu fühlen, eingesetzt werden. Erziehung und Schule setzen sehr oft an diesem Punkt an, was, wie wir noch genauer betrachten werden, zu unzähligen Nebenwirkungen in Form solcher Kreisläufe mit leidvollen Resonanzen führt. Schule und Erziehung müssten sich also nicht nur fragen, was inhaltlich durch sie vermittelt wird, sondern vor allem auch, welche Kreisläufe und Resonanzen in den Kindern installiert werden durch die Art und Weise, wie Erziehung und Lernen ablaufen!

Welche Erfahrungen Kinder in der Schule machen, ist also absolut essenziell für ihr späteres Realitätserleben. Fühlen sie sich so, wie sie sind, ganz angenommen und geliebt? Erleben sie Lernen als lustvoll und freudvoll? Machen Kinder in der Schule Erfahrungen von Selbstwirksamkeit, Ermutigung, liebevoller Begleitung, echtem Interesse an ihrer Lebenswirklichkeit, wertfreier Unterstützung und gleichberechtigter Kommunikation? Oder sind es nicht vielmehr Erfahrungen des Vergleichens, der Bewertung, der Zuschreibungen, der Fremdbestimmung, der Entmutigung, der Gefühls- und Bewegungsunterdrückung, der Kritik, der Angst, der Manipulation, des Drucks und der Ohnmacht? Welche Überzeugungen und welchen Umgang mit Gefühlen und Emotionen vermitteln wir den Kindern dadurch (Schritt 2)? Und zuletzt die wichtigste Frage: Welche Realitätserfahrung geben wir dadurch an unsere Kinder weiter? Welchen Möglichkeitsrahmen, wie viel Offenheit, Begeisterung und Freude gibt es in dieser Realität noch, die die Kinder in der Schule lernen? Eine neue Schule, die gänzlich auf einschränkende und trennende Lernerfahrungen verzichtet und die Strukturen hat, die den Kindern dienen, statt umgekehrt, bietet natürlich vollkommen andere Erfahrungen als eine Schule, die auf dem Prinzip der Macht aufbaut. Das heißt, es müssten sich gar keine inneren Begrenzungen bilden, was somit auch in der äußeren Realität bei Punkt 4 unbegrenzte Realitäten entstehen lassen könnte.

Die effizienteste „Methode“, um selber mit schwierigen Kreisläufen umzugehen, sind nicht neues Wissen und durchdachte Strategien, sondern ganz einfach Bewusstheit. Je bewusster wir uns dessen sind, was wirklich abläuft, je mehr wir die Verantwortung für unsere Realität wirklich übernehmen, mit allen Gefühlen und Emotionen, die wir dadurch erleben, je mehr wir die Opferrolle aufgeben, desto mehr entspannen sich solche Kreisläufe und vibrieren immer mehr aus.

Der Kreislauf des Resonanzgesetzes zeigt übrigens auch sehr gut, dass es keine Trennung zwischen innen und außen gibt, weil das Außen stets nur ein Spiegel des Inneren ist, genauso wie das in der Einheitsrealität erfahren wird. Solche Kreisläufe gelten natürlich nicht nur für einzelne Menschen, sondern auch für Teams, Gruppen und ganze Organisationen.

Quantenphysik und Realität

„Die materiellen Dinge um uns sind nichts anderes

als mögliche Bewegungen des Bewusstseins.“

Amit Goswami

„Auf der Quantenebene ist Materie mehr wie ein Gedanke,

ein konzentriertes Stück Information.“

„Atome sind keine Dinge, sondern nur Tendenzen.“

Werner Heisenberg, Professor und Nobelpreisträger für Physik

Quantenphysik befasst sich mit sehr, sehr kleinen Teilchen, den Quanten. Eine wesentliche Erkenntnis aus der Quantenphysik besagt, dass Quanten je nachdem, ob sie beobachtet werden oder nicht, entweder als Welle (Energie, Information) oder eben als Teilchen erscheinen. Diese damals auch für Quantenphysiker erstaunliche Entdeckung durch das Doppelspaltexperiment führte zu der spannenden Erkenntnis, dass sich Realität immer erst durch das Bewusstsein des Betrachters bildet. Also ist auch aus Sicht der Quantenphysik die Realität untrennbar mit dem Beobachter verbunden. Anders ausgedrückt, wir lassen durch unsere Präsenz eine ganz spezifische Realität aus einem Feld von unendlichen Möglichkeiten entstehen – genauso wie dies in den vorherigen Kapiteln auch die Wahrnehmungspsychologie zeigte.

Auf der Quantenebene ist Materie nur eine Form von verdichteter Information und alle Formen sind über ein gigantisches Energie- oder Informationsfeld, auch Nullpunktfeld genannt, untrennbar miteinander verbunden.

Wenn sich unser Bewusstsein verändert, wird sich auch unsere Realität verändern, weil das Außen nur ein Spiegel des Inneren ist.

Bist du bereit, auf die scheinbare Sicherheit deines trennenden Wissens zu verzichten und dich wirklich auf eine Glücksrealität der Einheit einzulassen?

Bewusstsein erschafft Welten!

Wir erdenken uns also immer wieder die gleiche Realität, hauptsächlich auch, weil wir in unseren Problemhypnosen gefangen sind. Wir erschaffen uns selber eine Realität der Trennung, voller Probleme und Einsamkeit, und wir lassen auch eine Realität entstehen, in der wir versuchen, diese selbst erschaffenen Probleme wieder zu lösen. So gesehen ist unsere Trennungsrealität ein sehr gut funktionierendes Beschäftigungsprogramm, voller Emotionen, Herausforderungen und Begrenzungen.

Mit Hilfe von positivem Denken und Wünschen versuchen wir, diese Realität so zu verändern, dass darin möglichst keine unangenehmen Emotionen mehr gefühlt werden müssen. Das funktioniert aber meist nur sehr oberflächlich, weil sich die emotionale Ladung der Resonanz dadurch nicht verändert.

Unsere aktuelle kollektive Realität ist weitgehend ein Abbild des allgemeinen Trennungsbewusstseins. Dieses bildet sich aus der Vorstellung von einem getrennten Ich mit persönlichen Problemen, Krankheiten und Einschränkungen.

Alle äußeren Grenzen sind nur ein Spiegelbild unserer inneren Begrenzungen.

Hinter unserer kollektiven Überzeugung und deren äußerer Entsprechung „unserer Realität“ ist alles nur eine riesige Energiesuppe. Alles ist EINS und miteinander verbunden. Es gibt absolut keine Trennung. Auf der Quantenebene ist diese grenzenlose Verbundenheit immer da und kann auch wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Jede Form von „Materie“, egal ob ein Tisch, ein harter Stein oder auch unser Körper, besteht letztlich aus vibrierenden Energiewellen, die sich an den Stellen, an denen sie sich überschneiden, zu Materieteilchen verdichten. Alles ist Energie – die sich zu sichtbaren Formen verdichtet und irgendwann wieder auflöst.

Materie ist Energie, beispielsweise spürbar und sichtbar bei Holz. Die Energie, die darin steckt, wird wieder frei, wenn es angezündet wird und sich die Form aufzulösen beginnt. Unser Körper ist Energie – ein vibrierendes Energiefeld, in einem ständigen Umbau- und Erneuerungsprozess begriffen.

Aber auch Gedanken und Gefühle sind Energie. Gleichschwingende Energiewellen addieren sich und werden so verstärkt. Der Biologe Rupert Sheldrake geht davon aus, dass sich beispielsweise Gedanken zu Feldern formieren, den sogenannten morphischen Feldern. Diese Felder werden umso stärker, je mehr Leute beispielsweise an einen gleichen Gedanken glauben oder eine gleiche Überzeugung haben. Weil so viele Menschen ähnliche morphische Felder unterstützen, entstehen kollektive Realitäten.

Je stärker ein morphisches Feld, desto größer ist die Chance, dass daraus eine Form (Realität) wird. Diese Theorie besagt, dass es hinter jeder äußeren Form eine Art Bauplan gibt, das morphische Feld. Auch dieser Ansatz weist darauf hin, dass unsere Realität ein Konstrukt ist, das sich jederzeit verändern kann, wenn wir uns für neue Sichtweisen öffnen.

Zusammenfassend hier noch einmal die verschiedenen Zugänge dazu, wie unser Gehirn unsere Realität selbst erschafft:

Erlernte Überzeugungen und aktuelle Gefühle wirken wie eine Art Brille, durch welche die eintreffenden Reize gefiltert, interpretiert, bewertet und zu einer Realitätserfahrung konstruiert werden.

Jede Überzeugung ist, wie alles in der Welt, eine Form von Energie. Durch die Identifikation mit unseren Überzeugungen strahlen wir eine „magnetische“ Kraft aus, mit der wir das Geglaubte anziehen (Resonanzgesetz).

Weil jeder Gedanke und damit auch jede Überzeugung eine Form von Energie darstellt, formieren sich gleiche oder kollektive Überzeugungen zu sehr kraftvollen Energiewolken (morphogenetischen Feldern). Diese morphogenetischen Felder bewirken ihrerseits das Kollabieren der Welle in die geglaubte Realität.

Mit unserer Sicht der Welt stärken wir die entsprechenden morphischen Felder und leisten so einen Beitrag zur Erschaffung unserer aktuellen kollektiven Realität.

Glücksschule

Подняться наверх