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Der ordane Schild

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Tado sah zu Yala hinüber. Sie saß zusammengekauert zwischen einigen Schlingpflanzen. Für sie mussten die vergangenen Stunden der wahrhaftig furchtbarste Alptraum gewesen sein. Er ging zu ihr hinüber und erkundigte sich nach ihrem Befinden.

„Es ist vorbei“, sagte sie nur, und in ihrer Stimme schwang eine ungeheure Erleichterung mit.

Die dichten Baumkronen ließen kein Licht hindurch, nur der unheilvolle Dunst umgab sie noch immer und spendete ein wenig Helligkeit. Und trotzdem merkte Tado, dass es merklich dunkler als vorhin war, bevor sie das Reich der Tümpelschlinger betraten. Die Dämmerung musste bereits angebrochen sein. Ein unangenehmes Stechen auf seinem linken Handrücken rief ihm wieder seinen Spinnenbiss ins Gedächtnis, den er sich zugezogen hatte, als er vor einigen Stunden die Sümpfe von Sekhan betrat. Es glich fast einem Wunder, dass sich zu dieser Verletzung bis auf ein paar Schrammen und einer juckenden Stelle vom Sekret des Schlammwurms keine weitere hinzugesellt hatte, nachdem fast sein ganzer Körper mit Sumpfspinnen bedeckt gewesen war. Die Wunde wies nun eine schwarze Färbung auf und schien sich mit der Zeit immer weiter auszubreiten. Er fragte sich, wohin das noch führen würde.

Lukdan drängte sie derweil zur Eile, denn seiner Meinung nach hatten sie schon viel zu viel Zeit bei den Tümpelschlingern verloren, und vermutlich träfe die Streitmacht Syphoras vor ihnen in Akhoum ein.

Kurze Zeit später erreichten die Fünf wieder ihrem ursprünglichen Weg, was Tado allerdings nur daran erkannte, dass sich die drei Krieger plötzlich strikt nach Süden wandten und nicht, weil er eventuell eine vertraute Stelle wiederentdeckte. Einmal, als sie einen brodelnden Sumpf überquerten, nutzten sie versehentlich den Kopf eines Sumpfkrokodils als Trittstein. Dieser Vorfall blieb jedoch ohne schwerwiegende Folgen. Erst eine weitere Stunde später traten sie endlich wieder auf eine karge, unfruchtbare und mit niedrigem, trockenem Gras bewachsene Ebene hinaus. Finstere Wolken bedeckten den schwarzen Nachthimmel, nur vereinzelt drang das blasse Licht eines Sterns zu ihnen herunter. Eine wohlige Kälte umströmte sie und die Sümpfe von Sekhan erhoben sich hinter ihnen als bedrohlicher Wall und wirkten viel weniger gefährlich als sie es tatsächlich waren. Sie erreichten einen niedrigen Baum ohne Blattwerk, unter dem sie ihr Nachtlager aufschlugen. Da sie bis auf einen Geier, den sie erlegten, nichts Essbares fanden, mussten sie hungern. Yala vermochte nicht viel mehr als eine Portion aus dem mageren Vogel herauszubekommen, und diese teilten sie unter sich auf. Das beim Braten herabtropfende Fett fingen sie mit einer kleinen ordanen Schale, die Yala bei Milgun hatte mitgehen lassen, auf und tranken es.

Tado schlief sehr schlecht in dieser Nacht. Wahrscheinlich aufgrund seines leeren Magens, aber genauso gut konnte der vergangene Tag dafür schuldig gemacht werden, denn einerseits wurde ihm fast übel, wenn er an die Sumpfspinnen und ihr gigantisches Gespinst zurückdachte, andererseits tat die Wunde des Spinnenbisses von Minute zu Minute mehr weh. Irgendwann gelang es ihm schließlich, im ersterbenden Schein des schwachen Feuers die Augen zu schließen.

* * *

Noch vor Anbruch der Dämmerung wurde er von Yala geweckt. Ein Blick in ihre Augen und ihre dringende Geste, zu schweigen, verrieten ihm, dass nun der Moment ihrer Flucht gekommen war. Eine ungeheure Aufregung stieg in ihm hoch, er unterdrückte mit Mühe ein Husten, als ihm bodennaher Staub in den Mund wehte und richtete sich leise auf. Yala behielt fortwährend Giful im Auge, der auf der jenseitigen Seite des Baumes die letzte Nachtwache schob.

Ein jäh aufkommender Wind, der das trockene Gras zum Rascheln veranlasste, verbarg den Laut ihrer Schritte auf dem trockenen Boden. Schon bald gerieten sie außer Sichtweite. Sie flüchteten in Richtung Westen, da es dort offenbar ein Dorf gab, dass sie aufnehmen und ihnen eine kleine Menge Proviant zur Verfügung stellen würde. Sie gelangten in ein Gebiet, in dem der Untergrund felsiger wurde, und in der Dunkelheit mussten sie aufpassen, nicht zu stürzen. Ein eulenartiger Schrei durchsetzte die Nacht und die beiden Flüchtenden verharrten urplötzlich. Vor ihnen lag ein mannshoher Gesteinsbrocken einer scharfkantigen Form, von vielen Sandstürmen glatt geschliffen, und auf ihm stand eine Gestalt, die mit undeutbarem Ausdruck auf die zwei herabblickte. Die gezackten Klingen stark gekrümmter Schwerter zeichneten sich als deutlicher Schemen gegen den finsteren Himmel ab: Lukdan.

„Das ist unmöglich“, brachte Yala leise hervor.

Tado dachte kurze Zeit über einen Kampf mit Lukdan nach, hielt es aber für aussichtslos. Er würde ohne jeden Zweifel unterliegen.

„Ihr schuldet mir eine Erklärung. Die Erschütterung des Bodens unter euren Füßen hat euch verraten. Doch wenn es euch beruhigt: Giful konnte sie nicht spüren, da er Nachtwache hält und Soaktan hat sich eine Decke unter den Kopf gelegt, sodass auch er nichts wahrnahm. Ich bin also der einzige, der von eurem Fluchtversuch weiß.“

Er erhielt keine Antwort. Beide waren so überrascht, dass sie keinen Ton herausbekamen. Lukdan würde sie töten. Jetzt, hier, an dieser Stelle, mitten im Nirgendwo. Zur seiner Verwunderung ließ er die Waffen jedoch sinken.

„Ich habe nicht vor, euch irgendetwas anzutun“, sagte er schließlich. „Es ist mir auch egal, ob ihr fliehen wollt oder nicht. Ich weiß auch, warum ihr es gerade jetzt versucht; denn es gibt keinen anderen Weg, um aus der Stadt zu entkommen: Sie töten jeden, der sie unerlaubt verlässt. Ich verurteile euch nicht. Selbst ich habe mehrmals über eine Flucht aus Akhoum nachgedacht.“

„Warum verfolgst du uns dann?“, entgegnete Tado, jedoch mehr zu sich selbst als zu Lukdan, denn er hatte bis vor wenigen Sekunden noch mit seinem Tod gerechnet.

„Ich bin in Akhoum geboren und aufgewachsen und will es um jeden Preis schützen. Ich würde mein Leben dafür geben. Daher musste ich sichergehen, dass ihr keine Spione aus Syphora seid, die unserem Feind von unserem Plan erzählen. Denn ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ich euch entkommen ließe und man uns angriffe und der Schild aus Ordan niemals zu Uris gelänge. Akhoum wäre verloren. Daher muss ich euch bitten, wieder zurück zu den anderen zu gehen.“

„Was ist, wenn wir uns weigern?“, fragte Yala, denn sie wusste, dass dies ihre letzte Chance zur erfolgreichen Flucht sein würde.

„Wenn ihr freiwillig mit mir kommt, dann bleibt all das hier unter uns. Wenn nicht, so sehe ich mich gezwungen, Gewalt anzuwenden, euch gefangen zu nehmen und dann in Akhoum hinrichten zu lassen.“

Diese Worte waren eindeutig. Niedergeschlagen wartete Tado, bis Lukdan von Felsen herunter sprang und schloss sich ihm dann an. Auch Yala folgte ihm, auch wenn sie eher den Eindruck machte, als schleppe sie sich mutlos dahin.

Sie gingen irgendwann in einen Laufschritt über, um das Nachtlager vor Anbruch der Morgendämmerung zu erreichen, damit man ihr Verschwinden nicht bemerkte. Tatsächlich schafften sie es rechtzeitig, und Tado sah, dass Lukdan seinen Schlafplatz im Gegensatz zu ihnen so präpariert hatte, dass es in der Dunkelheit den Anschein erweckte, als läge er noch immer dort.

Tado vermochte nach dieser Nacht nicht wieder einzuschlafen. Er verbrachte die letzte halbe Stunde bis zum Sonnenaufgang damit, die vergangenen Geschehnisse Revue passieren zu lassen.

Das Morgenmahl fiel aus, dafür nahmen sie den vor ihnen liegenden Weg mit einem für Tados Begriffe viel zu schnellem Tempo auf. Während einer Rast, als Soaktan und Giful das vor und hinter ihnen liegende Gebiet auskundschafteten, bemerkte der Bogenschütze, dass der Rest der Hundertschaft sich auf dem gleichen Weg wie sie befand und nicht mehr als eine Stunde entfernt war. Das veranlasste die Krieger aus Akhoum dazu, ihre Schritte ein weiteres Mal zu beschleunigen, sodass sie nun über den vegetationslosen Boden rannten und einige herumliegende Steine Tado mehrmals fast zu Fall brachten. In dem felsigen Gebiet, in dem sie vor zwei Tagen gegen den Spähtrupp aus Syphora kämpften, suchten sie Deckung vor einem kleineren Sandsturm, während die Sonne sich immer weiter dem westlichen Horizont näherte. Sie würden erst nach Einbruch der Dunkelheit ankommen, so viel stand fest. Die Sandwolke, die gerade über sie schwappte, kostete sie nämlich jene Zeit, die sie durch ihr schnelleres Tempo eigentlich hatten gewinnen wollen.

Und als die Dämmerung anbrach, erblickten sie in der dunkler werdenden Finsternis den Schein zahlreicher Fackeln in der Ferne und die Mauern von Akhoum leuchteten ebenfalls. Die Schlacht hatte bereits begonnen. Es tat sich nun ein gänzlich neues Problem auf: Wie sollten sie unbeschadet in die Stadt gelangen, ohne dass man sie für Feinde hielt und erschoss oder Syphora bemerkte, dass es sich bei ihnen um Krieger aus Akhoum handelte und sie sie ihrerseits töteten? Lukdan schien für diesen Fall bereits einen Plan ausgearbeitet zu haben, denn als er sah, dass die Feinde die Stadt noch nicht ganz umrundet hatten, bedeutete er den anderen, ihm zur Nordseite zu folgen. Tado sah, wie einige schwer gepanzerte Wesen - er glaubte nicht, dass es sich dabei um Menschen handelte - einige große Katapulte beluden und schwere Felsbrocken gegen die äußeren Mauern Akhoums schleuderten. Diese hielten den Angriffen scheinbar mühelos stand. Ein kleinerer Pfeilhagel ging von oben auf die Angreifer nieder, doch er zeigte nicht die gewünschte Wirkung.

Inzwischen erreichten sie den Nordwall der Stadt. Er war größtenteils unbewacht, da nur wenige Geschöpfe des Feindes bis hier vorzudringen vermochten. Lukdan steuerte ein metallenes Nebentor an, das jedoch nicht mehr genutzt und deshalb von schweren Holzbohlen geschützt wurde. Soaktan schlug drei Mal mit seiner Axt dagegen. Einige Soldaten auf der Mauerkrone sahen überrascht und alarmiert zu ihnen herab, als sie jedoch erkannten, dass es sich um Soldaten aus Akhoum handelte, warfen sie eilig fünf Seile hinunter, an denen sie hinaufklettern konnten. Als Tado endlich die Brüstung überquerte, wollte er erleichtert aufatmen, als mehrere entsetzte Rufe den entfernten Schlachtlärm übertönten. Ein ohrenbetäubendes Krachen schallte durch die Nacht, er hörte Metall bersten und große Mauerstücke auf festgetrampelten Boden aufschlagen.

„Sie haben das Haupttor durchbrochen!“, rief jemand.

Man konnte von hier aus nicht bis zum Südrand Akhoums blicken, aber dennoch deutlich den Fackelschein wahrnehmen, der nun die Hauptstraße zu fluten begann. Das gewaltige Heer Syphoras stürmte die Stadt.

„Schnell, wir müssen die Burg erreichen. Dort wird sich Uris aufhalten“, sagte Lukdan, während er bereits auf der Mauer in Richtung Osten lief. Weit kam er nicht. Ein übergroßer Schatten tauchte jäh am Himmel auf, ein geflügeltes Wesen, halb so groß wie ein Drache, hielt direkt auf sie zu. Gifuls Pfeile wurden von dem Sturmwind seiner Flügel aufgewirbelt und erreichten ihr Ziel nicht. Die Klauen der Bestie umfassten einen Baumstamm, an dem mehrere hölzerne Verschläge an einem Seil hingen. Als das gefiederte Wesen die Mauer erreichte, setzte es seine Ladung vorsichtig ab und flog von dannen. Die Bretter der vielleicht drei Meter hohen und ebenso breiten Kästen zersplitterten, und dutzende Krieger Syphoras strömten auf den Wehrgang hinaus. Unter ihnen befanden sich auch Kreaturen, die Tado nur allzu bekannt waren: Troks. Langsam wurde die Sache interessant, dachte er bei sich. Troks lebten nur auf dem Kontinent Telkor, und wenn sie jetzt hier waren, bedeutete das, das er sich entweder bereits auf Telkor befand oder einer seiner größenwahnsinnigen Bewohner es auf Akhoum abgesehen und sich mit Syphora verbündet hatte. Die Wesen mit dem scheibenartigen Körper ohne richtigen Kopf, aus dem zudem noch vier Arme ragten, boten den gleichen schaurigen Anblick wie eh und je, doch nun würde er gegen sie kämpfen müssen, eine Sache, die ihm bisher erspart geblieben war.

Der kleine Trupp aus Syphora stürmte indes auf die Fünf und die wenigen Wächter auf der Mauer zu, die sich einige Schritte weit zurückzogen.

„Wir müssen runter in die Stadt!“, rief Soaktan. „Hier oben können wir uns nicht gegen sie verteidigen.“

Ein Trok schoss mit zwei Bögen gleichzeitig jeweils einen Pfeil ab. Lukdan konnte eines der Geschosse abwehren, das andere traf einen der Wächter auf der Mauer. Dieser sank zu Boden. Mittlerweile landete ein weiterer Vogel auf dem Wehrgang und lud noch mehr Krieger ab, diesmal jedoch auf der anderen Seite, sodass sie nun von zwei jeweils ungefähr vierzig Mann starken Truppen umzingelt waren. Somit wurde ihnen auch der Weg von der Mauer herunter abgeschnitten. Entsetzt registrierte Tado, dass die übergroßen geflügelten Wesen nun überall in der Stadt landeten und immer mehr Krieger an den verschiedensten Orten absetzten. Es blieb ihm nicht vergönnt, dieses schreckliche Spektakel weiterhin zu beobachten, er musste sich eines Troks erwehren, der ihn mit vier Schwertern zugleich attackierte. Trotz seiner geringen Größe von nur etwas mehr als einem Meter, vermochte das Wesen Tado ernsthaft zuzusetzen, und er wich Schritt für Schritt zurück, bis er schließlich einen Sprung zur Seite machte (und dabei gefährlich nah an den Rand der etwa fünf Meter breiten Mauer gelangte), sodass er den Angreifer mit einem gezielten Schlag außer Gefecht setzen konnte.

Giful verschoss derweil seine Pfeile so schnell, dass er immer wieder die in den Leibern der gefallenen Troks steckenden Geschosse an sich nehmen musste. Er kämpfte zusammen mit Soaktan und zwei weiteren Wächtern auf der einen Seite, während Lukdan und Tado die Feinde auf der anderen übernahmen. Yala war derweil damit beschäftigt, sich von keinem verirrten Geschoss treffen zu lassen, und schaffte es schließlich, den Bogen eines toten Kriegers aus Syphora an sich zu bringen, sodass auch sie die anderen unterstützen konnte.

Tado erinnerte sich, je länger der Kampf dauerte, immer besser an den Unterricht im Schwertkampf, den er bei Mégotark erhalten hatte, sodass er es tatsächlich fertig brachte, nicht bereits nach wenigen Minuten zu sterben, sondern sich recht erfolgreich gegen die wenigen Gegner, die sich nicht auf Lukdan stürzten, zur Wehr zu setzten. Gerade parierte er den Schlag eines Kriegers aus Syphora und trat ihm gegen das Knie, sodass dieser für einen Moment zurückwich. Auf diese Weise verschaffte sich Tado Zeit, um unter den Hieben der Schwerter zweier anderer Angreifer hindurchzutauchen und einen von beiden mit einem heftigen Schlag seines Säbels über den Rand der Mauer in die Stadt hinunter zu werfen.

Über Lukdans Kampf ließ sich nur wenig sagen. Tado sah kaum etwas durch all die schwarz gekleideten Feinde, aber er hörte beinahe ununterbrochen das Klingen von Metall auf Metall, als sich der beste Krieger Akhoums gegen acht Gegner zur gleichen Zeit zur Wehr setzte und einen nach dem anderen ausschaltete. Nur jene Troks, die einen Bogen und zwei Schwerter zur gleichen Zeit führten, bereiteten ihm Probleme, vermutlich zum einen wegen ihrer geringen Größe, zum anderen wegen ihrer exzellent koordinierten Bewegungen, denn sie vermochten beide Klingen meisterhaft zu führen, während sie zur gleichen Zeit zielgerichtet Pfeile verschossen. Wenn sie nur ein wenig mehr Kraft besäßen, müssten es nahezu unbesiegbare Soldaten sein.

Zu den Angreifern, mit denen sich Tado konfrontiert sah, gesellte sich nun auch ein Trok hinzu. Er trug neben drei Schwertern auch eine Fackel, die er nun warf, sodass Tado Feuer fing. Natürlich war es nicht die feuerfeste Kleidung Mégotarks, die sich entzündete, sondern der mittlerweile getrocknete Schlamm aus den Sümpfen von Sekhan, der noch immer an ihm haftete. Die Flammen versprühten eine extreme Hitze, und während Tado verzweifelt versuchte, sie zu löschen, hieben die Krieger aus Syphora weiter auf ihn ein, zwangen ihn schließlich zu Boden, wo er mit einer Seitwärtsrolle zunächst das Feuer erstickte; dennoch würde er unterliegen. Dieser Übermacht konnte er nichts entgegensetzen. Einer der Krieger, gegen die Lukdan kämpfte, flog plötzlich mit einer solchen Wucht in die Soldaten, die Tado bedrohten, hinein, dass alle drei über den Rand der Mauer fielen. Es blieb ihm ein Rätsel, wie ein normaler Mensch die Kraft aufbringen konnte, um solch eine Attacke auszuführen, aber vermutlich war Lukdan gar kein normaler Mensch. Inzwischen näherten sich einige Wächter den Kämpfenden, und gemeinsam konnten sie die gewaltige Übermacht besiegen, allerdings nicht, ohne die Aufmerksamkeit einer weiteren Truppe aus Syphora auf sich zu ziehen. Doch die Krieger aus Akhoum, die, im Gegensatz zu den Wächtern, die sie hier herauf gebracht hatten, noch lebten, zogen in diesem Fall eine Flucht vor, und so folgten Tado und Yala den Dreien von dem Wehrgang hinunter in die Stadt. An einigen Stellen brannte es. Vielfach trafen sie auf die Leichen gefallener Soldaten, sowohl aus Syphora als auch aus Akhoum. Mehrere Male hinderten sie Troks dabei, in ein Wohnhaus einzudringen, und schließlich erreichten sie den großen Platz im Zentrum der Stadt. Mehrere hundert Krieger kämpften hier, und Tado erblickte auch die gepanzerten Kreaturen, die vorhin die Katapulte beluden. Im vagen Licht der Fackeln einiger Verteidiger und den lodernden Flammen brennender Gebäude konnte er jedoch nur undeutliche Umrisse erkennen. Sie schleuderten die Soldaten Akhoums in die Luft und wüteten verheerend unter den Verteidigern, denen es gerade gelang, eines der Ungeheuer mit etlichen Pfeilen niederzuringen.

Die Fünf hatten jedoch keine Zeit, um in das Geschehen einzugreifen, denn ihre Aufgabe bestand nach wie vor darin, den Schild, den Soaktan übrigens nach wie vor auch zur Verteidigung nutzte, zu Uris zu bringen. Sich bewusst werdend, dass ihnen noch immer einige Dutzend Krieger aus Syphora folgten, bogen sie in eine schmale Nebengasse ab, von der aus sie die breite Hauptstraße sehen konnten, die zum Tor führte. Zumindest sollte sie das. Doch wo vorher noch zwei gigantische metallene, schier unzerstörbare Flügel den Blick aus der Stadt heraus verwehrten, klaffte nun ein großes Loch. Ein Teil der umliegenden Mauer war sogar eingestürzt. Eine der beiden Torhälften stand noch immer, halb aus ihrer Verankerung herausgerissen, würde aber wohl bald mit einem gewaltigen Krachen in die nahegelegenen Gebäude stürzen. Und selbst aus der Ferne konnte Tado sehen, welch grausame Maschine diese Zerstörung angerichtet hatte. Es handelte sich um einen Belagerungsturm, weitaus höher als die Mauer selbst. Auf der Vorderseite befanden sich drei etwa vier Meter breite Öffnungen, in jede war ein schwerer Rammbock aus silbrig glänzendem Material eingelassen, der mit nur einem einzigen Stoß wohl ohne Weiteres ein ganzes Haus einzureißen vermochte. Tado fragte sich, wie die Armee aus Syphora dieses gewaltige Ding den ganzen Weg hierher geschleppt hatte, es musste etliche Tonnen wiegen. Vielleicht wurde es aber auch erst vor Ort zusammengebaut, wahrscheinlich von den großen gepanzerter Wesen, die den Turm in diesem Moment über eine Vorrichtung aus Baumstämmen in die Stadt zog. Es musste Platz für hunderte Menschen bieten, die im Innern gut geschützt Pfeile auf die Verteidiger abfeuern konnten. Wenn sie dieses Gerät nicht stoppten, würde schon sehr bald nicht mehr viel von Akhoum übrig sein.

Im Moment vermochten sie jedoch nichts zu unternehmen, und als sie die Gasse durchquerten, standen sie plötzlich einigen Männern aus Syphora gegenüber, allesamt mit jeweils zwei Äxten bewaffnet. Die Pfeile Gifuls und Yalas vermochten sie leicht abzublocken, und das schien ersteren, sowie auch Soaktan und Lukdan sehr zu beunruhigen. Offensichtlich waren diese Gegner keine gewöhnlichen Soldaten. Dennoch machten sie zunächst keine Anstalten, die Fünf anzugreifen, sondern musterten sie eine Zeitlang, vielleicht, um ihre Kampfkraft einzuschätzen.

„Lukdan und ich werden uns um die dort kümmern“, sagte Soaktan so leise, dass ihre Feinde sie nicht hören konnten. Unauffällig reichte er den ordanen Schild an Giful weiter, der ihn zu Uris bringen sollte. Tado hätte auch gerne einen solchen Schild gehabt, denn so müsste er in einem Gefecht nicht immer vor den für gewöhnlich in der Anzahl an Waffen überlegenen Gegnern zurückweichen. Allerdings blieb er durch seinen Fluchtversuch noch immer ein Risiko, und man würde ihm daher einen solch wichtigen Gegenstand nicht anvertrauen. Giful befestigte den Schild derweil auf seinem Rücken, da er als Bogenschütze sonst nicht mehr schießen könnte, während die anderen beiden Krieger aus Akhoum sich nun langsam ihren Gegenübern näherten, vier waren es an der Zahl, und sie schwangen ihre Äxte auf eine sehr bedrohlich wirkende Weise. Als die verfeindeten Parteien aufeinandertrafen, nutzten Tado, Yala und Giful die Gelegenheit, an den Männern aus Syphora vorbei zu rennen und die schmale Gasse zu verlassen. Sofort wurden sie von einem Trok attackiert, der gegen die dreifache Übermacht jedoch nichts auszurichten vermochte. Doch auch auf dieser etwas breiteren Straße kamen sie nicht weit, denn etwas gänzlich anderes versperrte ihnen den Weg.

Soaktan tat sich derweil schwer gegen seine Widersacher, denn er kämpfte im Prinzip gegen die vierfache Ausführung seiner eigenen Waffe, und die beiden Krieger aus Syphora zwangen ihn mehrere Meter zurück, ehe er an die Leiche eines Soldaten aus Akhoum stieß und dessen Säbel in seinen Besitz bringen konnte. Die Enge der Gasse ausnutzend, vermochte er sich nun besser zur Wehr zu setzen. Er blockte mit seiner Axt einen heftigen Schlag einer seiner Gegner ab, und die Blätter ihrer Waffen verhakten sich. Noch bevor einer der beiden Feinde einen weiteren Angriff durchführen konnte, nutzte Soaktan eine beschädigte Mauerstelle des Gebäudes auf der rechten Seite der etwa einen Meter fünfzig breiten Gasse, um daran einen Schritt hoch zu laufen, mit einem gewagten Sprung über beide Angreifer hinwegzusetzen und dem, dessen eine Waffe noch immer mit der Seinen verbunden war, jene Axt zu entreißen und sie, als er auf dem Boden aufkam, ihm mit aller Kraft gegen den Kopf zu schleudern. Der Getroffene brach zusammen und Soaktan sah sich nun nur noch einem Krieger aus Syphora gegenüber, dieser schlug nun mit beiden Äxten gleichzeitig nach dem Verteidiger aus Akhoum.

Lukdans Säbel waren definitiv nicht die geeigneten Waffen, um gegen zwei mit jeweils ebenso vielen Äxten bewaffnete Soldaten zu kämpfen. Jeder parierte Schlag riss ihm fast seine gekrümmten Schwerter aus der Hand, und so trieb er immer weiter auf den Ausgang der Gasse zu. Sollte er in eine breitere Straße gelangen, so müsste dies sein Verderben sein, denn dann könnten ihn die Angreifer umzingeln und den gewaltigen Hieben würde er nichts entgegenzusetzen haben. Die gezackten Klingen seiner Säbel vermochten den hölzernen Griffen ihrer Äxte keinen nennenswerten Schaden zuzufügen. Schließlich passierte es, dass ein Stoß mit der Oberseite eines der Axtblätter ihn in den Bauch traf. Lukdan blieb für einen Moment die Luft weg, er prallte einige Schritte nach hinten, fiel zu Boden und kam mit einer Rückwärtsrolle wieder zum Stehen. Dabei verletzte er sich fast selbst an seinen eigenen Waffen. Nun befand er sich jedoch außerhalb der Gasse, und während die Krieger aus Syphora auf ihn zu stürmten, sah er, was den anderen seiner Gruppe den Weg versperrte.

Es war eines der gepanzerten Wesen, die Tado schon mehrmals zuvor gesehen hatte, bisher jedoch nur in tiefster Dunkelheit oder im fahlen Licht einiger brennender Häuser auf dem großen Platz. Die Kreatur ähnelte einem Insekt, einem Nashornkäfer, um genau zu sein. Es besaß sechs Beine, die vorderen zwei konnte es wohl auch als Arme benutzen, zumindest würde das erklären, wie es vorhin die Katapulte belud, deren Steine übrigens noch immer gelegentlich in die Stadt einfielen und großen Schaden anrichteten. Riesige, metallene Platten bedeckten seinen Körper, ein großes Horn zierte den breiten Kopf, der zudem ein gewaltiges Gebiss beherbergte. Die Beine schienen im Vergleich zu einem gewöhnlichen Käfer eher dick zu sein. Die Schulterhöhe dieses Wesens betrug mindestens zwei Meter, in der Länge musste es noch einiges mehr messen. Als es die drei sah, hörte es auf, sich an der Leiche eines Soldaten aus Akhoum gütlich zu tun und wandte sich den Neuankömmlingen zu. Tado blickte sich um. Hinter ihm kämpften Verteidiger gegen eine Horde Troks, links wurde eine kleine Gasse durch brennende Gebäudeteile versperrt und zur Rechten ragten nur hohe Häuserwände empor. Sie würden nicht um einen Kampf mit dieser Kreatur herumkommen. Giful verschoss einige Pfeile, die jedoch allesamt von dem Kopf des Ungetüms abprallten. Das Tier schleuderte mit seinem Horn ein am Boden liegendes Trümmerteil auf den Bogenschützen, der den Angriff zwar mit dem Schild größtenteils abwehrte, durch die Wucht des Einschlags jedoch einige Meter zurückgeschleudert wurde und mit dem Kopf auf dem trockenen Boden der Straße aufschlug, sodass er bewusstlos liegen blieb. Tado brachte sich derweil in eine Position seitlich des Ungeheuers. Er überlegte kurz, ob es nicht sinnvoll wäre, einfach vorbei zu rennen, verwarf diesen Gedanken jedoch wieder. Das Wesen würde ihn ohne Weiteres sofort einholen. Außerdem hatte er den ordanen Schild nicht, und ohne diesen brauchte er nicht zur Burg vordringen. Die Kreatur schien es jetzt auf ihn abgesehen zu haben, sie schnappte in seine Richtung und er konnte geradeso den Kopf einziehen, der ohne diese schnelle Reaktion wohl im Maul des gepanzerten Käfers gelandet wäre. Er befand sich nun unterhalb des Körpers und stach seinen Säbel in den Unterleib des Wesens. Dieser war nicht gepanzert und das riesige Insekt wand sich unter Schmerzen. Tado, der seine Waffe noch immer umklammert hielt, wurde mitsamt der Klinge durch eine ruckartige Bewegung wieder zurück auf die Straße geschleudert und die aufgebrachte Kreatur setzte dazu an, seinen durch den Aufprall für einen Moment träge gewordenen Körper zu zermalmen. Als Tado sich aufrichtete, war sie schon heran und stieß ihr Horn in seinen Bauch. Es bohrte sich nur wenige Zentimeter in sein Fleisch, da er sich reflexartig zurückfallen ließ, dennoch erfüllte ihn bald ein ungeheurer Schmerz, und er vergrößerte sich zusehends, als das Ungeheuer den Kopf in die Höhe warf, sodass das Horn Tado mitzog, die Wunde eine Handbreit aufriss und der Getroffene etwa vier Meter hoch in die Luft flog und hinter das Insekt geschleudert wurde.

Die Klingen der Äxte durchschlugen die leichte Lederrüstung Soaktans und schnitten in sein Fleisch, gleichzeitig warf ihn der Impuls dieses Angriffs gegen die linke Häuserwand der schmalen Gasse. Sein Gegner ließ eine seiner Waffen in der Wunde, mit der anderen schlug er ihm den Säbel aus der Hand. Soaktan unterdrückte den gewaltigen Schmerz, als er sich von der Wand abstieß und damit die Klinge noch tiefer in seinen Körper trieb. Doch er nutzte gleichzeitig das Überraschungsmoment aus, das sich ihm bot, als der Krieger aus Syphora plötzlich einen Schritt zurückweichen musste und stieß ihm seinerseits die Axt vor den Brustkorb.

Der Getroffene keuchte nach Luft, lockerte für einen Moment der Griff um seine noch immer in der Wunde Soaktans steckende Waffe, sodass dieser sie ihm abnehmen konnte. Da der Krieger aus Akhoum nun eine Überzahl an Äxten besaß, bereitete es ihm keine Schwierigkeiten, den angeschlagenen Feind so lange mit Schlägen einzudecken, bis dieser schließlich unter einem ungeblockten Hieb zusammenbrach.

Lukdan warf seine Säbel den nahenden Soldaten entgegen. Diesen bereitete es keine große Mühe, die unhandlichen Wurfgeschosse abzufangen. Der Verteidiger nutzte jedoch dieses kurze Intervall, um auf einen der beiden loszustürmen. Er ergriff eine der Äxte, die dieser mit sich führte, mit beiden Händen, drückte sie nach unten, sodass der Krieger aus Syphora, der sie weiterhin festhielt, mitgezogen wurde, und trat ihm dann ins Gesicht, womit er ihm seine Nase brach und ihn einseitig entwaffnete, denn der Getroffene ließ die von Lukdan umklammerte Axt los, um seine Wunde zu befühlen. In diesem Moment griff der zweite Soldat an. Er fügte dem Verteidiger mehrere kleinere Wunden an Armen und Oberkörper zu, bis dieser sich plötzlich fallen ließ und dem Mann aus Syphora zunächst gegen das Handgelenk der Hand trat, die einen Schlag in seine Richtung auszuführen versuchte, wodurch die darin befindliche Axt einige Schritte davon geschleudert wurde. Anschließend schlug er mit der blanken Klinge der Waffe, die er dem Krieger mit der nun gebrochenen Nase abgenommen hatte, gegen das Knie des Soldaten, sodass dieser unter der Zertrümmerung einiger Knochen zusammenbrach. Der Mann mit der gebrochenen Nase stürmte indes wieder auf Lukdan zu, und er hieb aufgebracht mit seiner einzigen verbliebenen Axt auf ihn ein. Der Krieger aus Akhoum wehrte einen besonders harten Schlag mit dem Stiel seiner Waffe ab, woraufhin diese zerbrach, warf seinem Gegner die beiden Bruchstücke entgegen und positionierte sich mit einer Rolle hinter dem Feindes. Dabei brachte er einen seiner gekrümmten Säbel wieder an sich, und durchschnitt mit der gezackten Klinge den Hals des Soldaten. Der Mann mit dem gebrochenen Knie war bereits von einem anderen Verteidiger Akhoums von seinem Leid erlöst worden, welcher nun auf das kleine Schlachtfeld zustürmte, auf dem ein paar Dutzend Krieger noch immer gegen zahllose Troks kämpften.

Die von wuscheligem Fell bedeckten Körper zweier toter Troks federten seinen Sturz ein Stück weit ab, dennoch blieb er zunächst benommen liegen und registrierte nur am Rande, was um ihn herum geschah. Nur noch Yala stand dem gepanzerten Ungetüm gegenüber, das nun versuchte, mit seinen Vorderbeinen nach ihr zu greifen, wohl um sie zu verspeisen, doch seine Bewegungen waren zu langsam und zu vorhersehbar. Bald schon wurde es wütend, und setzte seinen Körper ein, um sie zu rammen. Die metallene Panzerung fügte den Häuserwänden, gegen die das Insekt prallte, zum Teil schwere Schäden zu. Irgendwann vermochte Yala den wutentbrannten Angriffen nicht mehr auszuweichen und wurde zwischen der Mauer eines niedrigen Gebäudes und der Schulter des Wesens eingeklemmt.

„Tado“, brachte sie keuchend hervor. „Hilf mir.“

Tado hörte dies nur schwach, doch die Worte gaben ihm für einen Moment neue Kraft, und er unterdrückte den schier unerträglichen Schmerz, der sich aus der recht großen Wunde an seinem Bauch durch seinen ganzen Körper zog. Unsicher stand er auf, brachte den Säbel, der ihm bei seinem Sturz entglitten war, wieder an sich, und wankte einige Schritte auf die Kreatur zu. Mit aller Macht führte er einen Hieb gegen eines der Beine aus. Die Klinge durchtrennte die Extremität nicht vollständig, doch das Wesen gab einen hohen, röchelnden Laut von sich und stapfte einige Schritte zurück, wobei die halb abgetrennte Gliedmaße umknickte und leblos über den Boden schleifte. Dunkles Blut tropfte auf die feste Erde. Yala holte einige Sekunden lang Luft, dann ergriff sie das Horn der Bestie, zog sich daran hoch und benutzte das halb geöffnete Maul als Trittstufe, um sich auf die metallenen Platten zu schwingen, die den Rücken des riesigen Insekts bedeckten. Die Kreatur bäumte sich auf, vermochte sich aber nicht der Angreiferin zu entledigen. Yala holte ihren Dolch hervor und stach ihn bis zum Heft in einem schmalen Spalt zwischen Kopf und Panzer. Das Monster gab einen letzten hohen Laut von sich, schleimiges Sekret floss ihm aus dem Maul, das beschädigte Bein brach vollends ab und es stürzte schließlich leblos zu Boden, nur wenige Handbreit davon entfernt, Tado unter sich zu begraben.

Dieser richtete sich langsam auf. Seine Wunde blutete recht stark, aber sie tat nicht weh, solange er nicht hinsah oder sie versehentlich berührte. Viel mehr schmerzte seine linke Hand, auf der sich der Spinnenbiss nun zu einer schwarzen Blase entwickelt hatte, die sich über nahezu seinen gesamten Handrücken erstreckte. Yala saß noch immer auf dem Ungeheuer und versuchte, ihren Dolch aus dessen Körper zu ziehen.

„Was ist das für ein Ding?“, fragte Tado, obwohl er keine Antwort erwartete.

„Ein mittelgroßer Ogerkäfer aus den Ebenen Skuliens“, entgegnete sie, während es ihr endlich gelang, ihre Waffe wieder an sich zu bringen. Eine kleine Blutfontäne schoss hervor und Yala kippte vor Schreck mit einem leisen Aufschrei nach hinten und fiel von dem gepanzerten Wesen herunter. Sie richtete sich relativ schnell wieder auf. In diesem Moment stießen Soaktan und Lukdan zu ihnen.

„Habt ihr das ganz allein getan?“, fragte Letzterer erstaunt, wobei er auf die Leiche des Ogerkäfers deutete. Tado bejahte dies mit hörbarem Stolz, obwohl er nicht den entscheidenden Anteil geleistet hatte.

„Wo sind Giful und der Schild?“, fragte Soaktan beunruhigt und seine Antwort übergehend.

Die beiden Bezwinger des großen Insekts deuteten auf einen entfernten Haufen von Gebäudebruchstücken am Rand der Straße und ziemlich dicht am Schlachtfeld des sich langsam beruhigenden Kampfes zwischen den Verteidigern aus Akhoum und der Trokhorde. Letztere schienen glücklicherweise zu unterliegen. Giful lebte noch, der Aufprall schien ihn nur bewusstlos gemacht zu haben, denn er richtete sich langsam auf und prüfte zunächst, ob der Schild aus Ordan noch unversehrt war und ging dann zu den anderen hinüber.

Sie begaben sich schließlich wieder in Richtung der Burg, wo sie hoffentlich auf Uris treffen würden. Der Ogerkäfer, wenngleich tot, schien sowohl bei den Angreifern als auch bei den Verteidigern für Respekt zu sorgen, denn offenbar wagte es niemand, sich ihm zu nähern, sodass die Fünf eine Zeitlang unbehelligt durch schmale Gassen ihrem Ziel immer näher kamen. Als sie nur noch wenige hundert Meter von der Festung trennten, erblickten sie vor sich plötzlich eines der großen geflügelten Wesen, die noch immer in unregelmäßigen Abständen kleine Gruppen der Belagerer in die Stadt brachten. Dieser Teil Akhoums - sie befanden sich, nachdem sie vom Nordtor aus zunächst in das Zentrum gelaufen waren, nun wieder in der Nähe der nördlichen Mauer - schien von jeglichen Angriffen bisher verschont geblieben zu sein, und so befanden sich auch keine Verteidiger in diesem Gebiet. Wenn die Truppen, die dieses Wesen brachte, hier landeten, käme das einer Katastrophe gleich. Sie könnten ungehindert in die Häuser eindringen und die wehrlosen Bewohner abschlachten.

Die geflügelte Kreatur, deren Gefieder an einigen Stellen unterbrochen war, sodass es den Blick auf einige im Licht der an manchen Orten brennenden Gebäude grünlich schimmernde Hautfetzen freigab, steuerte einen kleinen Platz in der unmittelbaren Nähe der Fünf an. Sie beschleunigten ihre Schritte, um den Ort vor den Leuten aus Syphora zu erreichen. Das fliegende Wesen setzte zum Landanflug an, und Giful schoss einen Pfeil ab. In der Dunkelheit konnte ihn die Kreatur nicht sehen, der Schlachtlärm übertönte das surrende Geräusch und der Gleitflug, in dem sie sich befand, verursachte keine Luftwirbel, sodass das Geschoss diesmal sein Ziel traf. Es durchbohrte das Auge der Bestie, die daraufhin einen krächzenden Laut von sich gab und wild mit den Flügeln zu schlagen begann. Auch die nächsten zwei Pfeile trafen, allerdings nicht so genau wie der erste, und der Schmerz veranlasste das vogelartige Wesen dazu, den Baumstamm, den seine gewaltigen Klauen umfassten, fallen zulassen. Die hölzernen Verschläge schlugen krachend auf dem Boden auf, und die Insassen würden den Sturz wohl nicht überlebt haben. Die gefiederte Kreatur erhob sich weiter in die Lüfte, doch es bereitete ihr große Mühe. Ein vierter Pfeil fand sein Ziel. Yala hätte Giful unterstützt, doch ihr Bogen war während des Kampfes mit dem Ogerkäfer zerbrochen. Erst als ein fünftes Geschoss den rechten Flügel durchschlug, segelte das Wesen zu Boden und begrub die Truppe aus Syphora unter sich. Einige spitze Holzbohlen, von den Verschlägen der abgestürzten Truppen stammend, zerfetzten den Körper der Bestie beim Aufschlag. Tado konnte sie nun genauer erkennen, denn einige Verteidiger hatten sich nach dem Lärm des Aufpralls auf den Weg hierher gemacht, und im Schein ihrer Fackeln sah er die falkenähnliche Gestalt des Flugwesens in groben Konturen. An den Enden der Flügel und am Schwanz befanden sich einige mehrere Meter lange, schlanke Federn, Kopf und Rücken zierten einige hornartige Auswüchse. Die Kreatur war tatsächlich etwa halb so groß wie ein Drache.

„Was ist das für ein Wesen? So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte Soaktan verwundert.

„Ich glaube nicht, dass es aus Syphora stammt. Die Gravur auf seinem Schnabel ist das Wappen Telkors“, bemerkte Lukdan. Tado horchte auf. Telkor - der Heimatkontinent des Lords des Feuers. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die anderen sich wieder in Bewegung setzten und er sich beeilen musste, ihnen zu folgen.

Als sie endlich vor dem kleinen Hügel standen, der zur Burg hinaufführte, tat sich ihnen jedoch ein ganz anderes Problem auf. Hunderte Krieger aus Syphora, ebenso viele Troks und auch einige Ogerkäfer lieferten sich auf der steilen Treppe, die den einzigen Zugang zur Burg darstellte, einen erbitterten Kampf mit den Verteidigern. Nahezu ununterbrochen traf Verstärkung ein für die zahlenmäßig ohnehin überlegenen Belagerer.

„Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Yala fast verzweifelt. Tado spürte, wie die Wunde an seinem Bauch plötzlich ungeheuerlich zu schmerzen begann. Er wunderte sich zunächst, warum man das Fallgatter nicht heruntergelassen hatte, sah jedoch im nächsten Moment, dass es herausgerissen am Fuß des Hügels lag. Er wollte nicht wissen, wer dafür verantwortlich war. Plötzlich ergoss sich eine siedende Flüssigkeit durch Öffnungen am Boden des Wehrgangs oberhalb des Tores auf die Angreifer. Viele schrien auf und für einen Moment herrschte Chaos. Lukdan sah darin ihre einzige Möglichkeit, ins Innere der Festung zu gelangen, und so überquerte er in beachtlichem Tempo die schmalen, niedrigen Wälle auf den Hängen des kleinen Hügels; die anderen folgten ihm. Ungesehen nährten sie sich dem Einlass in die Burg. Als sie nur noch wenige Schritte vom Tor entfernt im Schatten einer Lärche standen, gelang es den drei Kriegern, Augenkontakt mit den Wächtern, die den Eingang zur Borg bewachten, herzustellen. Sie erkannten Lukdan, Soaktan und Giful und mit einem gewagten Vorstoß hinaus auf die Treppe ermöglichten sie ihnen, in das Innere der Festung zu stürmen. Leider blieb diese Tat nicht ohne Folgen, denn indem die Soldaten ihre Deckung im Torgang aufgaben, wurden sie schon bald von etlichen Pfeilen durchbohrt, und ein Ogerkäfer schleuderte ihre Leichen aus dem Weg.

Die Fünf liefen derweil auf den Hauptturm in der Mitte des Burghofs zu. Zwei der riesigen geflügelten Wesen landeten direkt vor ihnen, ein weiteres hinter ihnen und eines auf dem Dach ihres Zielgebäudes, auf dem sich anscheinend auch Herodun und Uris befanden. Keines davon vermochte Giful mit einigen gezielten Schüssen auszuschalten, und so strömten Troks und Krieger aus Syphora aus den hölzernen Verschlägen. Die Truppen, die vor ihnen gelandet waren, erstürmten nun den Hauptturm, während die Armee, die bis eben noch das Tor belagerte, auf die Verteidiger zulief, die ihre Posten auf den Wehrgängen verlassen hatten und jetzt alles daran setzten, die Eindringlinge sofort wieder zu vertreiben. Nur die Ladung, die eine der geflügelten Kreaturen direkt hinter der kleinen Gruppe, die noch immer versuchte, den ordanen Schild zu Uris zu bringen, absetzte, schien es offenbar auf die Fünf abgesehen zu haben. Es handelte sich um einige Dutzend Tümpelschlinger, allesamt mit vergifteten Speeren bewaffnet.

Tado und Yala folgten den drei Kriegern aus Akhoum, die unbeirrt weiter die schmale, geländerlose Treppe ansteuerten, die sich außen um den rechteckigen, etwa achtzig Meter hohen Turm wand. Er fragte sich, warum der Aufstieg nicht nach innen verlegt wurde, denn dort ließe er sich seiner Meinung nach leichter verteidigen.

Als sie etwa die Hälfte der Höhe bewältigt hatten, blieb Soaktan plötzlich stehen. Er drehte sich um und lief einige Stufen abwärts, bis er auf die Tümpelschlinger traf.

„Was tut er da?“, fragte Tado verwundert.

„Er wird die Feinde aufhalten, um uns Zeit zu verschaffen, den Schild zu Uris zu bringen“, antwortete Lukdan.

„Das wird ihn umbringen!“, rief Yala entsetzt.

Der Krieger ging nicht weiter auf ihre Bemerkung ein, stattdessen beschleunigte er seine Schritte noch weiter. Tado blickte nach unten. Und als er Soaktan unter sich sah, da offenbarte sich ihm, warum die Treppe außen um den Turm herumgebaut worden war: Die Axt gepaart mit seiner großen körperlichen Kraft machten es ihm leicht, die viel kleineren Angreifer einfach über den Rand hinauszuschleudern. Die Tümpelschlinger vermochten dem nichts entgegenzusetzen, bis Soaktan von dem ordanen Pfeil einer Armbrust getroffen wurde. Das Geschoss kam vom Burghof her angeflogen, er konnte es also nicht sehen, ehe es zu spät war. Der Krieger wankte einige Schritte zurück, vergaß für einen Moment seine Deckung und ein vergifteter Speer bohrte sich in seinen Körper. Tado registrierte dies alles nur aus dem Augenwinkel, doch es entsetzte ihn so sehr, dass er für einen Moment stehen blieb.

Soaktan jedoch dachte noch nicht ans Aufgeben. Stattdessen erfüllte ihn nun eine ungeheure Wut und er sprang auf seine Gegner zu, ergriff zwei der Tümpelschlinger am Hals und warf sie in die nachströmenden Massen der Feinde. Fast ein halbes Dutzend der Kreaturen stürzte durch diesen Angriff über den Rand und schlug krachend auf dem gepflasterten Boden des Innenhofs auf. Die Axt des gewaltigen Kriegers fand unzählige Opfer, bevor Soaktan endgültig zusammenbrach und von den nachrückenden Feinden überrannt wurde. Tado wandte seinen Blick schließlich ab und folgte den anderen, die das Dach des Turms fast erreicht hatten. Oben sah er, wie die Leibwächter Heroduns es mit einer dreifachen Übermacht aus Syphora aufnahmen, nur eine der vier Wachen lag leblos auf dem Boden, doch unzählige Leichen der Feinde umgaben ihn. Auch der Statthalter selbst erwehrte sich einem halben Dutzend Troks. Er trug einen Metallstab, an dessen Enden jeweils eine Klinge befestigt war, wie ihn Tado bereits vor zweieinhalb Tagen bei einem der Späher Syphoras gesehen hatte. Als Lukdan hinzustieß, überwältigten sie die Angreifer schließlich.

„Warum hat das so lange gedauert?“, fragte Herodun mit einer nicht unerheblichen Menge Zorn in der Stimme.

„Die Tümpelschlinger haben sich mit Syphora verbündet“, erwiderte Lukdan.

„Spar dir deine Erklärungen für später auf, wo ist der Schild?“, unterbrach ihn der Statthalter. Giful übergab ihm das besagte Objekt, und er reichte es weiter zu einer in Weiß gekleideten Frau, deren langes Haar im Mondschein silbrig glitzerte. Ihr Gesicht blieb in der vagen Dunkelheit unkenntlich, aber es handelte sich dabei aller Wahrscheinlichkeit nach um Uris. Sie legte den Schild auf eine metallene Halterung, unter der ein Feuer brannte.

„Es wird einige Zeit brauchen“, sagte sie mit einer ruhigen, klaren Stimme, die von einem lauter werdenden Gebrüll zahlreicher Trokhälse unterstrichen wurde, denn der Feind erreichte in diesem Moment das etwa dreißig Meter breite Dach des Hauptturms.

„Schützt die Hohepriesterin“, befahl Herodun aus voller Kehle. Seine Leibwächter, einige andere Soldaten, sowie Lukdan, Giful, Tado und Yala formten einen Halbkreis um Uris, die nun beschwörend die Hände in Richtung des Feuers ausstreckte. Die Flammen nahmen einen bläulich-weißen Farbton an.

Dutzende Troks und Soldaten aus Syphora stürmten auf die Verteidiger zu. Ein grausames Gemetzel begann, in dem die Feinde aufgrund ihrer Überzahl früher oder später die Oberhand gewinnen würden. Tado vermochte wegen seiner Verletzung, für die der Ogerkäfer verantwortlich war, nicht seine volle Kampfkraft aufzubringen, und so hatte er große Mühe, sich in einem Kampf gegen einen der Männer aus Syphora am Leben zu halten. Die wenigen Schläge, die er ausführte, gingen meist ins Leere, und jeder Angriff, den er parierte, trieb ihn weiter auf den Rand des Turms zu. Dieser wurde nur von niedrigen Zinnen umgeben, und als sein Fuß schließlich dagegen stieß, ergriff er den Arm seines Gegners und schleuderte ihn in einer schnellen Drehbewegung in den Abgrund. Danach brach er zusammen. Er setzte sich erschöpft auf die Zinnen, und man hielt ihn bei den Feinden wohl für kampfunfähig, denn man maß ihm keine Beachtung mehr bei. Der Schmerz, den seine Wunde am Bauch auslöste, wurde in jeder Sekunde grässlicher, der Spinnenbiss an seiner linken Hand pochte furchtbar, die schwarze Blase auf seinem Handrücken schien sich mit einer eitrigen Flüssigkeit zu füllen.

Aus dem Augenwinkel sah er, wie einer der Leibwächter Heroduns zu Boden ging und spürte den Turm erzittern, als unter ihm einige Ogerkäfer mit ihren gepanzerten Körpern die Mauern rammten. Schließlich erblickte er in der Ferne die Gestalt eines der geflügelten Wesen, und es steuerte direkt das Dach des Hauptturms an. Giful registrierte die nahende Gefahr und verschoss einige Pfeile auf die Kreatur.

„Wie lange wird es noch dauern?“, fragte Herodun angespannt an Uris gewandt.

„Ich kann es nicht genau sagen. Ein solch komplexer Zauber benötigt viel Kraft. Ich kann nicht riskieren, dass er aus dem Ruder läuft“, antwortete sie. Plötzlich erschallte ein Warnschrei über das Dach des Turms. Giful hatte den Vogel zum Absturz gebracht, doch seine Ladung war dem Wesen aus den Krallen entglitten und flog nun direkt auf die Kämpfenden zu. Sollten die drei Holzverschläge hier oben auf dem Turm aufschlagen, so würden sie nahezu alles unter sich begraben. Als Uris dies bemerkte, schloss sie ihre ausgestreckten Hände zur Faust (diese Bewegung kam Tado bekannt vor, er konnte sich jedoch nicht erinnern, wo er sie schon einmal gesehen hatte) und die bläulich leuchtenden Flammen schossen in die Höhe, knallten gegen den ordanen Schild und in einer geräuschlosen Explosion breitete sich eine Welle weiß schimmernder Magie aus; und alles, was sie traf, wurde wie von einer unsichtbaren Macht erfasst und meterweit davongeschleudert. Die hölzernen Verschläge krachten auf diese Weise lediglich gegen die Außenmauer des Turms, und alle Feinde, die die Treppen erklommen, wurden erfasst und über den Rand hinauskatapultiert. Die Kämpfenden auf dem Dach warf es durcheinander, und Tado ließ sich im letzten Moment von der Zinne nach vorn fallen, sodass er nicht in den Tod stürzte, sondern stattdessen nur gegen die niedrige Begrenzung stieß. Die Magiewelle breitete sich in ganz Akhoum aus, wirbelte die Armeen durch die Luft, löschte die brennenden Gebäude, und wenn sie die Stadtmauern erreichte, so verharrte sie dort, und niemand konnte mehr hineingelangen. Sowie sie aber auf den gewaltigen Belagerungsturm traf, da verstärkte sich ihre Macht um ein Vielfaches, denn die gigantischen Rammböcke waren ebenfalls aus Ordan. So explodierte die Zerstörungsmaschine und begrub hunderte Angreifer unter sich. Die Ogerkäfer brachen unter dem gewaltigen Druck zusammen, denn auch ihre Plattenpanzer waren nicht natürlich, sondern durch Syphora mit Ordan verstärkt, sodass auch sie vernichtet werden konnten und die umstehenden Truppen der Feinde mit sich rissen.

Die Schlacht auf dem Dach des Hauptturms fand indes ihr Ende. Durch die ausbleibende Verstärkung unterlagen die Angreifer den Elitekriegern.

„Wie lange kannst du den Zauber aufrechterhalten?“, fragte Herodun, nachdem sie sich alle wieder gesammelt hatten.

„Solange, bis der Schild geschmolzen ist“, antwortete Uris. Tado sah, dass die Ränder des Objekts bereits rot zu glühen begannen. „Das wird etwa in vier Stunden der Fall sein. Bis dahin solltet ihr die verbliebenen Armeen aus der Stadt vertreiben.“

„Das ist kein Problem. Die angeforderte Verstärkung der umliegenden Gebiete ist soeben eingetroffen. Du solltest ihnen jedoch Einlass durch deinen Zauber gewähren“, meinte der Statthalter.

So geschah es. Ein ungefähr zweitausend Mann starkes Heer drang in die Stadt ein und vernichtete die verbliebenen Angreifer. Die geflügelten Kreaturen, die noch immer Verstärkung brachten, prallten vom magischen Schild ab, und nicht wenige verloren dabei ihre Ladung.

Als man Tados Wunde sah, gestattete man ihm, da man ihn für kampfunfähig befand, sich den Rest der Nacht auszuruhen. Yala begleitete ihn. Sie kamen einige Zeit später an den großen Platz, wo sich ihnen ein schreckliches Bild bot: Die Körper tausender Gefallener übersäten den Boden, ein Großteil der umliegenden Häuser war eingestürzt oder beschädigt. Der Turm, in dem sich auch Yalas Wohnung befand, hatte glücklicherweise nur einige Risse im Mauerwerk, von der ehemaligen Existenz der beiden hohen Gebäude in der nordöstlichen und nordwestlichen Ecke des Platzes zeugten hingegen nur noch die Grundmauern.

Sie erreichten das oberste Stockwerk nur mit einiger Mühe, denn viele der Treppenstufen wiesen im Dunkel nur sehr schwer zu erkennende Schäden auf. Die Tür zu ihrer Wohnung stand halb offen. Ein Teil des Fensters nach Nordosten war herausgebrochen. Im Innern erwischten sie doch tatsächlich einen Trok, der sich gerade mit dem Plündern des Hausrats befasste. Er trug keine Waffe und so warfen sie ihn nach einem kurzen Gerangel aus dem zerstörten Fenster, wodurch er einen Tümpelschlinger erschlug, der gerade mit einer gespannten Armbrust auf einen Soldaten Akhoums zielte.

Nach diesem Zwischenfall reinigte er unter unerträglichen Schmerzen seine Wunde, Yala verband sie ihm.

Die Eisenfestung

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