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VORWORT

Dies ist ein geistliches Elternbuch geschrieben von einem Elternpaar, deren Kinder schon erwachsen sind. Das hat so seine Tücken. Man vergisst im Nachhinein leicht, wie anstrengend Elternschaft ist: Man fällt todmüde ins Bett. Für den Partner ist keine Kraft mehr da, geschweige denn für einen selbst. Bevor man wegdämmert, kommt einem nochmals die Szene im Einkaufszentrum in Erinnerung. Das Gefühl der Ohnmacht, als der Sohn mit dem Einkaufswagen einen älteren Mann gerammt hat, und die Scham, als der Herr empört über die Mutter schimpfte und ihr vorwarf, sie habe ihre Kinder nicht im Griff. Ja, es hätte nicht passieren dürfen, aber es war passiert.

Ein geistliches Elternbuch, von Großeltern geschrieben, hat aber auch seine Chancen: Man versteht jetzt plötzlich den Ausspruch, der einem früher wie eine Ohrfeige vorkam: »Genieße deine Kinder, solange du sie hast!« Befreit vom Alltagsstaub erstrahlt die aktive Familienzeit im Nachhinein in vollem Glanz. Wir wollen Ihnen daher mit diesem Buch die Augen für die Schönheit Ihrer Familie öffnen!

Mit Abstand auf die Jahre der aktiven Elternschaft sieht man außerdem genauer, worauf es in der Familiengestaltung wirklich ankommt und was vernachlässigbar ist. Man hat erfahren, dass das eigenwillige Kind, das einen oft an seine Grenzen führte, sich zu einem führungsstarken Erwachsenen gemausert hat, und dass die Kinder trotz der elterlichen Fehler ihren Weg in ein gelungenes Leben gefunden haben. Für diese Trennschärfe, was wirklich wichtig oder nur »nice to have« ist, braucht es den nötigen Abstand vom Erziehungsalltag.

Wir haben unsere vier Kinder auf dem Campus eines sozialpädagogischen Diakoniewerks erzogen. Jede Familie hatte ihren Erziehungsstil. Fast alle Eltern waren professionelle Pädagogen und Erziehungswissenschaftler. Da gab es die »Laissez-faire-Pädagogik«, wo die Jüngste mit einer Tafel Schokolade als Frühstück in der Hand in die Schule schritt. Eine andere Familie verfolgte eine sehr konsequente, regelbasierte Pädagogik, bei der das Spielen mit Barbies verboten war. Diskussionen um gemeinsame Erziehungsstile und -ziele auf dem Campus waren allgegenwärtig und endlos. Wir beschlossen, dass auf demselben Gelände ganz verschiedene Familienkulturen Platz hätten. Und was brachten diese hervor? Achtzehn wunderbare verantwortungsvolle Frauen und Männer, von denen die meisten nun Eltern sind und Verantwortung in Gesellschaft und Kirche wahrnehmen.

Zähneputzen ist schon wichtig – aber offenbar muss es noch ein tieferes Geheimnis für gelingendes Familienleben geben. Man erzieht nur mit dem Herzen gut!

Unser spirituelles Elternbuch führt Sie als Eltern einen Weg. Wir wollen dabei ihre Gottes- und Ehebeziehung stärken und Sie in Ihren guten, hilfreichen Haltungen als Eltern ermutigen. Hinter unserem Buch steht der Ansatz der haltungsorientierten Pädagogik, die in Elterncoaching-Seminaren und in einer Ausbildung zum Elterncoach ausformuliert wurde. Wenn wir immer wieder von guten »elterlichen Haltungen« sprechen, heißt das nicht, dass Sie Ihr pädagogisches Handeln, Ihr erzieherisches Handwerk durch die Lektüre dieses Buchs nicht ebenfalls vertiefen können. In der Regel jedoch wissen wir als Eltern in der Theorie meist genau, was wir machen müssten, nur schaffen wir es in der Umsetzung nicht.

Sie werden daher merken, dass in unserem Buch die christliche Spiritualität eine wichtige Ressource für die ganze Familie darstellt. Wie Gott uns als Väter und Mütter unterstützen, inspirieren, korrigieren und koordinieren kann, bildet das Zentrum dieses geistlichen Elternbuchs. Wenn Sie diese Grundannahme nicht teilen, müssen Sie das Buch aber trotzdem nicht zur Seite legen. Sie können sich dann fragen: Was ist mir persönlich eine Ressource, die über mich hinausgeht? Ein Wert, der mir heilig ist? Die Liebe? Ein Vorbild?

Für die persönliche oder gemeinsame Vertiefung als Eltern oder Elterngruppen haben wir am Schluss der Kapitel einige Fragen und ein Gebet angefügt. Wenn es passt, machen Sie davon Gebrauch.

Hinter der Entstehung dieses Buchs stehen viele Menschen, denen wir zu Dank verpflichtet sind: Wir danken unseren vier Kindern, durch die wir früher in unserer Rolle als Eltern unendlich viel gelernt haben und die uns heute als Väter und Mütter weiterhin viel beibringen. Wir danken Dorothee Mahr und Christian Mantel, mit denen wir den haltungsorientierten pädagogischen Ansatz und manche Konzepte in diesem Buch entwickelt haben. Herzlichen Dank an Michele Stricker für seine genialen Illustrationen. Bei Bettina Eichenberger bedanken wir uns für ihr Coaching in Entwicklungspsychologie. Unser Dank gilt auch LiSa-Eheatelier und der Stiftung Gott hilft.1 Wir danken allen, die sich zu Eltern-Coaches ausbilden ließen und so unseren Ansatz geschärft haben, und unzähligen Vätern und Müttern, die im deutschsprachigen Raum unsere Elternkurse besucht haben und deren Beispiele wir verfremdet weitergeben dürfen. Herzlich danken wir außerdem unseren Lektorinnen Annalena Pabst und Christiane Kathmann für den regen Austausch und die sorgfältige Begleitung unseres Manuskripts.

Als Paar zusammen ein Buch zu schreiben, ist ein Wagnis. Vor allem wenn man so unterschiedlich ist wie wir beide. Wir haben viel miteinander gerungen, manchmal sogar gestritten, waren euphorisch kreativ und gelegentlich etwas niedergeschlagen. Wir danken unserem Gott für seine schöpferischen Impulse, für seine Hoffnungskapazität, die uns half, dranzubleiben, und für seine verbindende Kraft, durch die wir uns in unserer großen Unterschiedlichkeit immer wieder zur Einheit in der Ergänzung zusammenfinden konnten.

Cathy Zindel-Weber und Daniel Zindel

Man erzieht nur mit dem Herzen gut

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