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4 Der Drang zur Perfektion

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Heute haben nicht nur Eltern und Lehrer einen Einfluß auf die Erziehung der Jugendlichen, sondern auch Medien, wie Fernsehprogramme und Internet. Davon werden Schüler oft so sehr eigenommen, dass sich manche von ihren Eltern nichts mehr sagen lassen. Dieses Problem ist schon lange bekannt.

Wir alle sind auf das Internet angewiesen und ein Dasein ohne Computer kann man sich gar nicht mehr vorstellen. Eine Gefahr liegt jedoch darin, dass das Familienleben dabei zu kurz kommen kann.

Kann man sich des Feierabends am sonnigen Balkon mit Freunden noch erfreuen oder sitzt man nur mehr vor den Flimmergeräten? Wenn der Mensch sich vom Tagwerk ausruhen soll, flimmern ihm im Fernsehen folgende Werbesprüche entgegen: „Das bin ich mir wert“ oder „Das will ich auch“.

Solche Sprüche, eingehämmert in jeder Werbepause, dringen in das Unterbewusstsein von Jugendlichen ein und fordern ihn auf, gefälligst das Beste für sich zu wollen, sonst würde das Leben an ihm vorbeigehen. Schon so manche Zwanzigjährige fühlt sich „alt“ – sie will wieder sechzehn Jahre alt sein! Das faltenlose Dasein wird zum Lebensprinzip erhoben und der eigene Körper wird mit Argusaugen beobachtet. Alles muss perfekt sein in einer Welt, in der man auf Knopfdruck vieles sofort haben kann. Das Lebensmotto steht heute unter dem Drang des Perfektionismus und der Eile. Der perfekte Mensch wird gefordert und so gibt es im Internet sogar schon Blogseiten, um eine scheinbare körperliche Perfektion zu erlangen. Manche unterliegen dabei einem Startaumel für andere der Beste und ein Vorbild sein zu müssen und sich dabei öffentlich zu profilieren. Der Egoismus ist somit schon vorprogrammiert, denn wer nur mehr der Beste sein möchte, hat wahrscheinlich nur mehr virtuelle Besucher in seiner Blogseite, statt Freunde bei sich zu Hause.


Manche Sender leben nur noch vom Drang zur Selbstdarstellung einiger Bürger. Sein Privatleben komplett öffentlich zu machen und dabei sogar ein Baby „vor der Kamera“ auf die Welt zu bringen, ist wohl die sonderbarste „Art der Öffnung“ einer Mutter, der die „eigene Welt“ zu klein geworden ist. Sie will aus ihren vier Wänden ausbrechen und sich „outen“. Doch woher kommt dieser exorbitante Drang zur Selbstdarstellung? Wieso wird dies heute als „normal“ empfunden?

Viele Leute streben nach dem perfekten Aussehen. Doch nicht das Aussehen sollte wichtig sein, wenn es um den eigenen Körper geht, sondern die Gesundheit.

Auch möchten viele das perfekte Outfit haben! Es gibt schon eigene Sendungen der „Outfit-Beratung“. Frauen werden geschminkt, gestylt und dies passiert alles unter den Augen „aller“. Gibt es noch so etwas wie Schüchternheit, verbunden mit einem gewissen Schamgefühl? Der Bürger im Fernsehen, egal um welchen Preis? Ist dieses Verhalten, psychologisch betrachtet, wirklich gut? Vielleicht schämt sich eine junge Frau nach einigen Jahren, weil sie ihr Kind „vor den Augen aller“ geboren hat? Kann man es unter Verantwortung einreihen, wenn man Teenager in so eine Situation hineintreibt, nur weil es als „normal“ betrachtet wird, sich öffentlich darzustellen? Sollten hier nicht mal Grenzen gesetzt werden und fragt man sich nicht, ob so eine geschmacklose Zurschaustellung auch ein öffentliches Ärgernis darstellen kann? Wie weit ist der Zuschauer belastbar? Das Privatleben ist eine sehr wichtige Sache, auf die jeder Bürger ein Anrecht hat. Dass sich so mancher Bürger selbst dieses Recht nimmt, liegt wohl am Wunsch auch mal „ein Star“ zu sein.

Das reale Leben bietet eine andere Form des Daseins an, eben die Realität, die anders ist, als jeder Werbespruch. Der wahre Wert jedes Mitmenschen zeigt sich immer noch am Charakter.

Eine edle Form der Erziehung, die nicht auf Egoismus ausgerichtet ist, die den anderen zuerst sehen lässt und erst danach sich selbst, ist nicht mehr aktuell und wird als altmodisch empfunden.

Der „Superstar“ wird anscheinend als das Projektionsziel einiger Jugendlicher angesehen, weil bereits Kinder dazu angehalten werden, sich in einer Show der Lächerlichkeit preiszugeben. Dass Kinderseelen dabei zugrunde gehen können, ist scheinbar diesen Eltern egal. Der Profit steht also über der Psyche des Kindes? Wo ist hier der Jugendschutz, der sich um die kindliche Psyche kümmert? Jene Veranstaltungen, bei denen sich Volksschulkinder in einer ordinären Exaltiertheit benehmen, sind zu hinterfragen. Kinder sind KINDER! Mädchen sind keine Frauen, sondern KINDER und haben sich auch so zu verhalten.

Die Zucht zum Hochmut und somit zum Narzissmus ist keine wertvolle Form einer gesellschaftlichen Erziehung, die ein gedeihliches Zusammenleben fördert.

Warum es so weit kommen konnte, liegt daran, dass man das „Du“ vergessen hat und das „Ich“ als Idealform ansieht. Ein trauriger Aspekt dabei ist die Ignoranz der allgemeinen Erkenntnis, dass der Narzissmus eine schwere Persönlichkeitsstörung darstellt.

Doch selbst manche Psychologen erkennen nicht einmal mehr den Charakterzug des Narzissmus, der in so einem Verhalten offen zu Tage tritt. Viele finden es sogar „normal“, wenn man für sich alles möchte und seine Mitmenschen dabei links liegen lässt. Was bedeutet diese „Selbstbehauptung“ für die Umgebung? Es bedeutet schlichtweg die emotionalen Bedürfnisse seiner Umgebung zu ignorieren und sich selbst in den Mittelpunkt zu setzen.

Der Narzissmus und seine Folgen für das Jenseits

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