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Leben in Darmstadt

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Alles fing, wie so oft im Leben, unerwartet an. Ich hatte niemals vorgehabt nach Afrika zu reisen.

Mein Name ist Melanie. Ich bin Deutsche. Ich war 25 Jahre alt, als ich mich zufällig auf einen Entwicklungshilfe-Job in Kamerun bewarb.

Ich war gerade mit meinem Studium der Sozialpädagogik fertig und wollte eigentlich endlich mal einfach ein Jahr Pause machen und das Leben mit meinem Freund Heiko genießen. Der aber schlug vor, dass ich doch als Entwicklungshelferin arbeiten könnte, und in diesem Fall wäre es für mich besser, wenn ich ein einjähriges Auslandspraktikum in Afrika oder in Südamerika machen würde. Die Idee schien mir am Anfang doof. Ich war so verliebt in Heiko und konnte mir nicht vorstellen, weit weg von ihm zu sein, sei es auch nur für eine Woche.

Darmstadt zu dem damaligen Zeitpunkt zu verlassen kam für mich nicht in Frage. Ich war zwar erst seit 4 Jahren wegen meines Studiums in dieser Stadt, dennoch fühlte ich mich schon fast völlig heimisch. Darmstadt mit seinen etwa 152.000 Einwohnern ist eine Universitätsstadt. Wenn man weiß, dass Darmstadt im Zweiten Weltkrieg in der sogenannten Brandnacht vom 11. September 1944 fast vollständig zerstört wurde, ist es faszinierend, wie alles wieder aufgebaut wurde.

Fast ein Drittel der Einwohner sind heute Studenten aus allen Nationen der Welt. In Darmstadt kannst du alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen und brauchst kein Auto. In der Innenstadt befinden sich schöne, historische Orte wie das Alte Rathaus; der Luisenplatz – der zentrale Punkt der Stadt mit dem „Langen Ludwig“; das Schloss am Marktplatz; die Ludwigskirche, die Hauptkirche der Stadt, die wegen ihrer markanter Kuppel auch „Kuppelkirche“ genannt wird und die sich oberhalb des Stadtzentrums auf einem kleinen Hügel befindet. Dieses Gebäude wurde bei dem Bombenangriff am 11. September 1944 bis auf die Grundmauern zerstört und erst ab den 1950er wieder aufgebaut. Da ich sehr gerne spazieren gehe ist Darmstadt für mich optimal. Die Stadt ist umgeben von vielen schönen Wäldern und Parks und am liebsten verbringe ich den ganzen Sommer draußen in der Orangerie, für mich der schönste Park Darmstadts. Der Garten ist eine symmetrisch angeordnete barocke Anlage. Mit ihren Fontänen, Alleen und den Orangen- und Zitronenbäumen im Sommer, ist die Orangerie ein sehr gemütlicher Platz in der heißen Zeit. Sie liegt auch nicht weit entfernt vom reichen Steinbergviertel, in dem damals ich seit einem Jahr wohnte. Ich hatte dort sehr günstig eine kleine feine Wohnung im Haus meines Onkels vermietet bekommen.

Wir waren eigentlich sehr glücklich und alles passte genau. Das Leben war einfach schön und wir genossen es.

Deswegen war ich selbstverständlich nicht so begeistert von Heikos Idee, ich könnte doch mal ein Jahr ins Ausland gehen. Heiko war ein bisschen überrascht von meiner Reaktion, denn er meinte, ich würde doch seit Jahren immer davon träumen so etwas zu machen. Das stimmte auch, aber in meiner Fantasie war er dann mit auf der Reise, und da er noch nicht mit seinem Studium fertig war, stellte sich die Frage für mich nicht. Man könnte hier wieder sagen: typisches Missverständnis zwischen Mann und Frau. Die träumerischen Vorstellungen der Frauen und die pragmatischen Vorstellungen der Männer.

Vielleicht war es auch wieder typisch Frau, dass ich seinen Vorschlag nur deswegen nicht gut fand, weil ich den Eindruck hatte, er wollte mich nur weit von sich haben, um in Ruhe ungestörte Zeit mit seiner Geliebten zu haben. Es konnte also sein, dass ich nur aus Eifersucht abgeneigt war. Ich hatte zwar keine Beweise, dass Heiko mit dieser Frau eine Liaison hatte – sie war mit 35 viel älter als er, der mit 24 nur ein Jahr jünger war als ich – ich war mir aber sicher, dass irgendetwas irgendwie nicht stimmte. Der weibliche Instinkt sagte es mir.

Heiko, der Sport studierte, arbeitete auch als Fitnesstrainer in einem bekannten Fitnessclub der Stadt. In diesem Club trainierte ich auch 3 bis 4 Mal die Woche.

Am Anfang machte ich mir keine Gedanken darüber, was zwischen Heiko und Emma sein könnte. Sie war zweimal in der Woche mit ihrem Mann da, und sie wurden oft von Heiko betreut. Mit der Zeit aber kam sie dann noch ein paar Mal in der Woche zusätzlich, um mit Heiko ein spezielles Training zu machen, ohne ihren Mann. Alles sah okay aus, kein Grund zur Aufregung, sagte ich mir und ließ die beiden weiter so arbeiten.

Aber langsam tauchten immer mehr Verdachtsmomente und Verdachtszeichen auf: Heiko änderte sein Outfit extrem. Früher war er fast immer nur in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen unterwegs. Er hatte sich manchmal wochenlang nicht rasiert und fand das cool. Parfum war für ihn Frauensache. Plötzlich fing er aber an, mehr auf sein Aussehen zu achten. Er zog sich immer Häufiger top gestylt an. Er rasierte sich und benutzte nun jeden Tag Parfum, Aftershave und Co.

Am Anfang war es lustig und aufregend, weil er dadurch tatsächlich attraktiver wurde und eine tolle Ausstrahlung hatte. Ich dachte, er würde das tun, um mich zu beeindrucken, damit ich noch mehr auf ihn aufmerksam würde.

Ich wollte noch nicht mit ihm zusammenziehen und ich wusste, dass diese Situation ihn an der Ernsthaftigkeit meiner Absichten zweifeln ließ. Mein Verhalten verunsicherte ihn ein bisschen, und ich genoss es, denn ich sah, wie er kämpfte und sich bemühte mich voll und ganz für sich zu haben. In diesen Zusammenhang stellte ich seine langsame Verwandlung.

Sehr bald bemerkte ich aber, dass Heiko immer häufiger von Emma und ihrem Mann sprach, zwischen den Zeilen aber doch mehr über Emma. Ich erinnere mich an ein solches Gespräch, das mich ziemlich nervte:

„Hey Schatz, diese Frau war gar nicht da heute.“

„Welche Frau denn?“, fragte ich, als ob ich nicht wüsste von wem er redete.

„Ich meine Emma“, antwortete er.

„Na und? Wo ist das Problem, wenn sie nicht da ist?“, sagte ich.

„Nee, ich hab es nur so gesagt, weil es mir einfach so aufgefallen ist.“

Ich erinnere mich auch an den Streit, der an jenem Tag eskalierte und unser Leben veränderte. Heiko kam sehr happy nach Hause und sagte:

„Schatz, ich habe dir Schokolade mitgebracht!“

„Danke, aber du weißt doch, dass ich keine weiße Schokolade esse. Es erstaunt mich ein bisschen, denn du kennst meinen Geschmack und meine Vorliebe für Bitter-Schokolade gut“, antwortete ich.

„Es tut mir leid. Mein Kopf war ein bisschen woanders. Der Tag war so hart heute im Fitnessclub. Emma war da. Sie hat so eine Show abgezogen. Das hat mich ganz schön genervt und deswegen hat sie mir und dir diese Schokolade geschenkt. Sie meinte, sie wäre gut für die Laune.“

„Warum schenkt sie mir eine Schokolade. Ich habe ihr nicht gesagt, dass ich schlechte Laune habe. Und du, warum hat dich das genervt, wie sie ihr Show abzieht?“, fragte ich naiv, aber provokativ.

„Na ja, sie glaubt, nur weil ihr Mann reich ist, wäre sie auch reich. Sie sagt es nicht so direkt, aber sie tut so, als ob sie die Schönste ist, mit ihren langen Beinen und ihrem großen Busen. Und jetzt, seit sie mit mir ihren Po extra trainiert, gibt sie damit an wie fest und knackig er ist. Sie …“

Ich unterbrach Heiko ein bisschen brutal: „Hör auf, Heiko! Hör auf damit, mir zu sagen, was alles schön ist an dieser Frau, die du so bewunderst. Ich möchte meine Zeit nicht damit verbringen, über Emma zu reden!“

„Was ist los mit dir, Melanie? Warum reagierst du immer so heftig und negativ, wenn ich über Emma rede? Wovor hast du Angst? Du brauchst keine Angst vor ihr zu haben. Ohne Geld ist sie nichts. Und das Geld gehört ihrem Mann. Sie hat es nötig sich so darzustellen, um sich wichtig zu machen“, versuchte er mich zu besänftigen.

„Ich habe nichts gegen Emma. Warum sollte ich? Sie kann tun und machen, was sie will. Sie ist nicht meine Freundin. Sie ist nicht mal eine Bekannte. Sie interessiert mich einfach nicht, und deswegen sehe ich keinen Anlass über sie zu reden, egal ob gut oder schlecht. Wenn sie dich nervt, kannst du ihr das sagen. Wenn du ihr nicht sagen willst, dass sie damit aufhören soll, dann ertrage es und sie so, wie sie ist. Du machst deinen Job und dein Job ist es nicht, dich dafür zu interessieren, wie ein Kunde aussieht, was er macht oder sagt“, stellte ich klar.

„Das ist sehr heftig, Melanie. Ich verstehe dennoch nicht, warum dieser Name ein Problem für dich ist“, wiederholte er.

„Verdammt nochmal. Was willst du? Lass mich in Ruhe damit. Ich sage dir zum letzten Mal, dass ich kein Problem mit ihr habe. Ich will aber nicht über sie reden. Ist das zu viel verlangt? Oder bist du schon so verliebt in sie, dass du ohne den Namen nicht mehr leben kannst? Ist sie der Grund, warum du dein Outfit und dein Aussehen geändert hast? Ich verstehe jetzt. Oh ja, alles tun, um wie ihr Mann auszusehen, oder ist sie diejenige, die dich so stylt, dass du wie ihr Mann aussiehst?“

Die Reaktion von Heiko war überraschend. So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt. Seitdem wir zusammen waren hatte er mir gegenüber niemals ein böses Wort benutzt.

„Du bist krank und du fühlst dich noch dazu minderwertig. Du bist ein unglücklicher und eifersüchtiger Mensch, der nicht an sich glaubt“, schleuderte er mir entgegen, nahm seine Sporttasche und verschwand mit einem lauten Knallen der Tür.

Seine Worte gingen mir durch den Kopf wie Kugeln, die mir aber nur Schmerzen zufügen und mich nicht umbringen wollten. Ich fing an mir Fragen zu stellen. Vielleich war ich zu weit gegangen? Vielleicht hatte ich ihn falsch verdächtigt? Vielleicht war ich nur eifersüchtig? Ich hatte auf einmal ein schlechtes Gewissen. Ich versuchte Heiko anzurufen, um mich zu entschuldigen, aber leider ohne Erfolg. Sein Handy war ausgeschaltet, und ich wusste nicht wo er sein konnte. Normalerweise war er donnerstags vormittags an der Uni und den Rest des Tages verbrachten wir dann immer zusammen.

Bis 18 Uhr war er immer noch nicht erreichbar und ich machte mir Sorgen. Er war auf einmal sehr präsent bei mir und in mir. Zum ersten Mal spürte ich eine tiefe, sehr tiefe Liebe zu Heiko. Zum ersten Mal seit wir zusammen waren, bekam ich Angst ihn zu verlieren. Ich war mir auf einmal sicher, dass er der Mann war, mit dem ich noch Einiges erleben wollte und mit dem ich vielleicht sogar Kinder bekommen wollte.

Da ich um 19 Uhr immer noch nichts von Heiko gehört hatte, beschloss ich zu ihm zu gehen. Er wohnte nur 4 Stationen weit weg von mir, direkt im Zentrum in einer schönen WG mit zwei Freunden. Kurze Zeit später war ich dort. Ich klingelte, aber niemand schien zu Hause zu sein. Ich entschied mich, einfach vor der Haustür zu sitzen und auf ihn zu warten.

Nach ca. einer Stunde fuhr ein schönes Auto vor das Haus und parkte einige Meter vom Hofeingang entfernt. Die Beifahrertür ging auf und ein Mann stieg aus. Ich erkannte ihn direkt von hinten. Mein Herz schlug wie eine Bombe in meiner Brust. Es war Heiko, und die Fahrerin war Emma. Ich zitterte am ganzen Körper. „Siehst du, du hattest doch Recht mit deiner Vermutung“, sagte ich mir und mir wurde schlecht und schwindelig.

Ich glaube, die beide hatten mich nicht gesehen oder taten so, als ob sie mich nicht gesehen hätten. Das Auto gab Gas und verschwand schnell wieder. Als Emma weg war und Heiko sich umdrehte, um in Richtung Hof zu laufen, sah er mich und kam zu mir.

„Hallo“, sagte er nur und ging einfach weiter.

Ich war überrascht und wütend, dass er auf einmal so kalt war. In seinem Blick war schon etwas wie Hass. Ich rief ihm laut nach: „Heiko, was soll das? Ich hatte doch recht, du fickst mit dieser Tussi. Schämst du dich nicht?“

Heiko drehte sich um, und ganz ruhig, mit abfälliger Miene, gab er mir eine Antwort, die mich tief verletzte: „Welcher Mann würde sich schämen mit so einer Bombenfrau wie Emma zu ficken?“, dabei betonte er das Wort ficken, als ob er wollte, dass ich genau wusste, was sie gemacht hatten.

Ich konnte diese extreme Demütigung nicht ertragen und rannte weinend so schnell wie möglich weg. Ich rannte bis ich bei meiner Wohnung ankam, ohne zu wissen, wie ich das geschafft hatte. Ich hatte vergessen, dass es eine Straßenbahn gab. Ich wollte mich einfach verstecken, allein sein und richtig laut weinen. So war ich noch nie zuvor in meinem Leben gedemütigt worden. Ich konnte nicht verstehen, warum Heiko so drastisch mit mir umging. Hatte ich ihn wirklich so tief verletzt? Hatte ich ihn vielleicht sogar mit meiner Reaktion, als er bei mir war, erst recht in die Arme von Emma getrieben? Seit wann hatten sie eine Affäre, vielleicht gar eine Beziehung? All das lief durch meinen Kopf, als ich die Schlüssel meiner Wohnung suchte und dabei merkte, dass ich meine Handtasche vor seiner Haustür vergessen hatte.

Ich wusste nicht, was ich nun tun sollte. Ich wollte nicht mehr zurück zu diesem Ort der Schande, aber ich brauchte meine Schlüssel und die ganzen Sachen in der Tasche. Ich entschied mich, zuerst ein wenig im Garten zu sitzen und zur Ruhe zu kommen und danach zu überlegen, was ich tun musste. In diesem Moment hörte ich jemanden rufen.

„Hi Melanie, du hast deine Tasche vergessen. Ich habe sie dir gebracht.“

Ich erkannte diese schöne, weiche und zärtliche Stimme sofort. Sie war anders als vorhin. Es war Heiko, mein Heiko. Er stand vor mir und lächelte mich an, als ob nichts passiert wäre.

Ich sah ihn an und konnte mich nicht von der Stelle bewegen. Er lief an mir vorbei, berührte mich leicht, nahm den Zweitschlüssel, den er besaß, und schloss die Tür auf. Wir gingen ins Haus und anschließend in die Wohnung.

Bevor er die Tür schloss, lag ich schon in seinen Armen. Ich ließ mich behandeln wie ein Roboter ohne eigenen Willen. Er wickelte mich ein und zog mich noch enger an sich. Er atmete schnell und war sehr aufgeregt.

„Schatz, du hast mir gerade so gefehlt. Ich dachte, ich habe dich verloren, und ich war so froh, als ich deine Tasche gesehen habe und ein Alibi hatte, um zu dir zu kommen“, sagte er, während er meinen Nacken leicht massierte.

Wie im Drogen- oder Alkoholrausch fingen wir an uns plötzlich wild zu küssen, zu streicheln, zu schlagen, zu beißen. Wir wollten alles auf einmal und alles gleichzeitig. So einen hohen Adrenalinspiegel hatten wir beide noch nie gehabt. Es war, als wäre der ganze Raum mit Elektrizitätswellen gefüllt.

Er schubste mich richtig brutal auf das Bett, was er vorher noch nie getan hatte. Er fiel wie ein Raubtier über mich her und drückte leicht meinen Hals, ja, wie ein Raubtier, das seiner Beute die Luft nehmen will. So einen Orgasmus wie in diesem Moment hatte ich noch nie bekommen. SM-Handlungen waren für mich bis dahin nur stories gewesen. Ich erlebte da zum ersten Mal am eigenen Leib, wie Gewalt explosive Lust hervorrufen kann.

Nach dem Orgasmus wollte ich noch mehr. Wie konnte es sein, dass ich gerade erfahren hatte, dass mein Freund mich betrogen hatte und dann so intensive Gefühle für ihn empfand? Allerdings hatte ich tatsächlich schon einmal in meinem Buch „Sex forever“ von K.T.N. Len‘ssi gelesen, dass Fremdgehen das Sexualleben von Paaren stark verbessern kann.

Mein Freund war nicht mehr der nur zärtliche Typ, der aufpasste, dass er mir nicht wehtat. Nein, nun hielt er mich richtig fest und zum ersten Mal spürte ich die Männlichkeit in ihm. Ja, das war es. Das war das, was mir immer gefehlt hatte. Dieses Bad-Boy-Verhalten, das einen Mann zum Mann macht.

Er zerriss meinen String, zwang meine Beine auseinander, und ich spreizte sie so weit ich konnte, um seinem Befehl nachzukommen. Als seine Lippen meine Klitoris berührten, kam ich schon wieder.

Er ließ mich aber nicht los. Er hielt mich mit einer Hand an meiner Hüfte fest, so dass ich mich kaum noch bewegen konnte, dabei verließ seine Zunge meine Klitoris nicht. Die andere Hand massierte meine Brüste und mit seinen Fingernägeln spielte er mit den Brustwarzen, die hart wie Stein geworden waren. Die Kombination dieser Berührungen provozierte bei mir einen Megaorgasmus. Wir waren einfach im Rausch. Wir schrien vor Lust, so laut waren wir noch nie gewesen. Es war, als ob wir nicht mehr in dieser Welt waren.

Ich war sicher, in einer parallelen Welt angekommen zu sein, und dieser Mann war nicht der Heiko, den ich immer gekannt hatte.

Ich hatte in „Sex forever“ auch gelesen, dass Fremdgehen wie Opium wirken kann. War es das, was ich gerade erlebt hatte? Das fragte ich mich. Auf jeden Fall bekam ich danach große Angst. Ich war auf der einen Seite sehr glücklich, so etwas zu spüren, aber auf der anderen Seite ging eine Frage durch meinen Kopf: „Hat Emma ihm das alles heute beigebracht? Denn wenn es so ist, würde das heißen, dass sie viel mehr über Sex weiß als ich, ich werde niemals mithalten können. Könnte Heiko wirklich dann darauf noch verzichten?“ Diese Gedanken machten mich sehr unruhig.


Die nächsten Wochen und Monate verliefen dann eigentlich sehr gut. Im Bett brachte Heiko mir immer etwas Neues bei, und ich genoss es sehr. Er wurde viel aufmerksamer und war sehr lieb. Es war, als ob er etwas kompensieren wollte, vielleicht aus schlechtem Gewissen, weil er mit Emma eine Affäre hatte? War es immer so, dass ein Partner noch mehr liebte, wenn er fremdging ist? Bzw., dass er mehr Liebe zeigte? Fakt war, dass ich überhaupt keinen Grund fand gegen Heiko vorzugehen. Anders als früher hatte er mehr Zeit für mich, nahm mich viel mehr als Frau wahr. Wir schliefen nun fast jeden Tag miteinander, und anders als früher bekam ich immer einen Orgasmus.

Mein Liebesleben hatte sich durch mein Sexleben geändert. Ich hatte nie gewusst, dass ich es ertragen könnte, dass mein Partner auch nur daran dachte mit einer anderen Frau zu schlafen. Das war nun anders.

Ich wusste es. Besser gesagt, ich ahnte, dass Heiko mit Emma, obwohl sie verheiratet war, noch immer eine Sexaffäre hatte, aber mir mangelte an nichts. Ja, ich vermutete es nur, weil ich die beiden, außer diesem einen Mal vor seiner Wohnung, niemals in einer Situation ertappte, aus der ich hätte schließen können, dass sie tatsächlich eine Affäre hatten.

Auch die ständigen Äußerungen von Heiko wie: „Ach du, Melanie, du bist nur eifersüchtig, Emma ist nur nett zu mir, und sie ist eine gute Kundin und zahlt auch den privaten Unterreicht sehr gut. Ich liebe nur dich, mein Schatz“, sollten alle Verdächtigungen widerlegen. Aber ich wusste, dass sie etwas miteinander hatten, deswegen machte es mich wütend, wenn er mich als dumme Frau hinstellte.

Als er mir dann die Sache mit dem Auslandspraktikum vorschlug, war ich sehr traurig darüber und fühlte mich in meiner Vermutungen bestätigt. Nun dachte ich, dass er mich nur loswerden will, um mit dieser Tussi ganz ungeniert seine Affäre zu genießen.

Wie bereits gesagt, fand Heiko diese Interpretation von mir abwegig: „Wie kannst du nur so etwas von mir denken?“, beklagte er sich, und fügte etwas hinzu, was mir sehr wehtat: „Mit deinem Verhalten und deinen Unterstellungen bist du dabei, mich in Emmas Arme zu treiben. Du machst sie nur interessanter als sie ist. Ich fange jetzt wirklich an mich zu fragen, was sie außer Geld noch an sich hat, dass du sie so hasst.“

Das war für mich hammerhart, denn er drehte das Ding so, dass ich die Verantwortung dafür trug, dass er mit ihr schlief und ich ließ die Sache nicht so stehen:

„Nein, Heiko, nein, mein lieber Freund. So geht das nicht mit mir. Du bist das Allerletzte. Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an. Du kannst dein unbeschnittenes Ding reinstecken wo du willst. Es ist mir egal. Aber über diese Frau möchte ich nie mehr etwas hören. Diesen Namen sagst du in meiner Gegenwart nie mehr wieder!“

Wir sprachen danach nie mehr über Emma, und irgendwie schafften wir es, wieder Frieden ins Haus zu bekommen.

Wie so oft im Leben, geschehen die meisten Sachen für den rationalen Menschen zufällig. Als ich eines Tages aus Langeweile einfach so im Internet googelte, stieß ich zufällig auf ein Stellenangebot für einen Job als Entwicklungshelferin in Kamerun. Die Stelle klang interessant, war auf 3 Jahre befristet, und die Konditionen waren auch sehr gut. Ohne zu zögern und wie ferngesteuert, rief ich sofort direkt dort an, um mich zu erkundigen. Das Gespräch war so toll, dass ich mich entschied, mich für den Job zu bewerben und am gleichen Tag ging meine Bewerbung raus.

Eine Woche später war das Bewerbungsgespräch, 10 Tage später bekam ich die Stelle, und erst dann informierte ich Heiko, der so tat, als ob er traurig wäre.

Ich musste dann in Frankreich einen Intensiv-Kurs von 6 Monaten absolvieren, um meinen Französisch zu verbessern und um mich für meinen Einsatz in Kamerun vorzubereiten.

Heiko war nun nicht mehr so begeistert von der Idee, dass ich bald weggehen würde. Es war gut, dass wir nicht mehr über Emma geredet hatten. Ich hatte den Eindruck, dass es zwischen den beiden nicht mehr so funkte.

Heiko versuchte mich davon abzubringen, die Stelle anzunehmen, aber meine Entscheidung stand schon fest: Ich würde nach Afrika fliegen, auch ohne Heiko.

Die Beziehung war dennoch süß. Wir liebten uns weiter und sprachen davon, dass er mich dort besuchen kommen würde. Er war genervt, als ich ihm provozierend sagte, dass er dann, wenn ich weg war, endlich mal ganz ungeniert viel Zeit mit Emma verbringen konnte. Er dachte, dass ich die Beziehung aufkündigen wollte. Aber ich sagte ihm: „Nein Heiko, ich liebe dich, und es wird uns guttun, wenn wir uns für eine Zeit trennen und jeder für sich ist. Und freue dich doch, dass du zwei Freundinnen hast, die dich lieben. Das ist doch der Traum eines jeden Mannes.“ Dazu sagte er nichts, aber ich sah, wie unglücklich er war. Dadurch wusste ich nun endgültig, dass die beiden eine Affäre hatten, sonst hätte er doch sofort widersprochen. Es war mir nun aber sowieso egal. Er musste damit leben. Er war derjenige, der im Liebesrausch mit seiner Emma vorgeschlagen hatte, dass ich mal ausreisen sollte. Er meinte, er habe es damals nur zum Spaß gesagt. Er hatte aber nicht mit dem Gesetz der Natur gerechnet: gesprochene Worte haben eine eigene Energie, und was man sich wünscht, kann genau so passieren. Und in meinem Fall war es passiert, ohne dass ich explizit danach gesucht hatte, und ich war richtig glücklich darüber.

Nach den 6 Monaten Vorbereitungszeit in Frankreich und zwei Wochen Urlaub in Deutschland war die Zeit gekommen „auf Wiedersehen, Deutschland“ zu sagen.

TSUMO - weinen ohne Tränen

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