Читать книгу Peter Gabriel - Die exklusive Biografie - Daryl Easlea - Страница 9
Оглавление„Es ist eine komplett falsche Vorstellung, dass Genesis als Gruppe an der Charterhouse existierten. Die Band existierte nur als vier einzelne Songwriter.“
– Ant Phillips, 2006
„Wir waren in Bezug auf unseren Privatschul-Hintergrund immer offen und ehrlich. Viele Musiker – vor und nach uns – kamen aus der Mittelschicht und verheimlichten es.“
– Peter Gabriel, 2007
Charterhouse School wurde 1611 von Thomas Sutton am Charterhouse Square in Smithfield, London, gegründet. 1872 übersiedelte die Schule dann an ihren jetzigen Standort in Godalming, Surrey. Mitsamt dem Motto „Deo Dante Dedi“ („Da Gott gab, gebe auch ich“) war die damalige reine Jungenschule das Lehrbuchbeispiel einer englischen Privatschule. Das immense Hauptgebäude, entworfen von Charles Hardwick, der auch für die Great Hall in der Euston Station verantwortlich war, befand sich auf einem Hügel. Seine Ausmaße und seine Lage betonten die dominante und repressive Präsenz der Schule. Es war der absolute Inbegriff viktorianischer Erhabenheit.
Charterhouse war Teil der Familientradition im Hause Gabriel. Schon sein Großvater, Christopher Burton Gabriel, war ab 1891 dort Internatsschüler gewesen. Er befand sich in illustrer Gesellschaft. Auch der Dichter Richard Lovelace, der Begründer des Methodismus John Wesley, der Komponist Ralph Vaughn Williams, der Vater der Pfadfinder-Bewegung Robert Baden-Powell, der Bühnenautor Ben Travers sowie der Poet und Autor Robert Graves gehörten zu den Absolventen des Internats. Und so war schon bei Peters Geburt klar, dass er später dieselbe Privatschule besuchen würde. Charterhouse stand für alles, was dem Establishment heilig war – patriarchale Wertvorstellungen, rigoroses Auswendiglernen sowie ein System durchdrungen von exklusiven Ritualen, die als Vorbereitung auf Oxford oder Cambridge und Positionen in einer Londoner Chefetage dienen sollten. Wie in vielen solcher Einrichtungen brachte man den Jungs, die sich nur halbherzig dem Ethos der Schule verschrieben, wenig Geduld entgegen. Als aber die Sixties voranschritten, sahen sich mehr und mehr Schüler – zum Missfallen der Internatsschule – nach Alternativen zu der für sie vorbestimmten Lebensplanung um.
Nachdem Gabriel den relativen Komfort, den ihm St. Andrew’s geboten hatte, und deren Nähe zu seinem Zuhause hinter sich gelassen hatte, wurde er im September 1963 unter einigem Zwang an die Privatschule Charterhouse geschickt. Da sich sein starker Freigeist bereits bemerkbar machte, konnte er sich nie wirklich ins Charterhouse-System einfügen. Die in Stein gemeißelte Gesinnung der Privatschule war nie die seine geworden. Jedoch wäre es übertrieben zu sagen, dass er ein Rebell gewesen wäre. Seine respektvolle Natur und sein stark ausgeprägter Sinn für Höflichkeit bewahrten ihn davor, Ärger zu verursachen. Viel mehr fand die Revolution in seinem Kopf statt. Und eben dort wurde sie von der Musik angetrieben, die er absorbierte und die er schon bald selbst spielen würde.
Die Wirkung, die ihre Zeit an der Charterhouse-Privatschule auf Gabriel und seine zukünftigen Bandkollegen hatte, ist bereits in anderen Büchern detailliert behandelt worden, aber Gabriels lebensnahe Beschreibung seiner ersten Nacht in Charterhouse in Genesis: Chapter and Verse fasst seinen damaligen Gemütszustand am besten zusammen. Nachdem er an die friedliche Atmosphäre der Farm gewöhnt war, erschienen ihm die Lichter von Autos, die unter den vorhanglosen Fenstern vorbeifuhren, wie Scheinwerfer der Flugabwehr. „Der Raum war gefüllt mit Jungs, die entweder heulten oder masturbierten – oder beides. So wurde ich an der ‚Schule für große Jungs‘ willkommen geheißen.“ Es war wie eine Art Paralleluniversum, das fest mit seiner Tradition, die bis ins Jahr 1611 zurückreichte, verbunden war. Charterhouse hatte seine eigene Sprache. Seine Schüler nannte man „Kartäuser“. Die Lehrer hießen „Beaks“ und eine Unterrichtsstunde „Hash“. Das Abendessen war als „Homebill“ bekannt. Die drei Trimester nannte man im Sprachgebrauch der Schule „Oration“, „Long“ und „Cricket“. Gabriel passte nie in die Elite, als die sich Charterhouse begriff. Er lernte, so wie er sagte, zu überleben, „ohne in irgendetwas gut zu sein“, und verstand sich als eine Art Einzelgänger in einer Atmosphäre, die von Angst und Mobbing unter den Schülern geprägt war. Allerdings treffen in solchen Einrichtungen Außenseiter oft auf andere Außenseiter.
Bereits an seinem allerersten Tag an der neuen Schule begegnete Gabriel Tony Banks, der wie er im Girdlestone House, einem der Häuser, in die das Internat unterteilt war, untergebracht war. Es war nach seinem ersten Hausvorstand, Frederick Girdlestone, benannt. Seine Bewohner wurden umgangssprachlich bereits seit Ewigkeiten „Entlinge“ gerufen, da Girdlestone einen entenhaften Watschelgang gehabt hatte. Die Beziehung zwischen Gabriel und Banks bildete zweifellos das Fundament für Genesis – und sie war auch der Grund für Gabriels Abschied von der Gruppe zehn Jahre nach ihrer Gründung. Banks, der am 27. März 1950 in East Hoathley, Sussex, auf die Welt gekommen war, war im Alter von 13 bereits ein fähiger Klavierspieler. „Ich sagte: ‚Hallo, ich bin Banks.‘ Er darauf: ‚Ich bin Gabriel.‘ Damals stellte man sich nur mit seinem Nachnamen vor“, erinnert sich Tony Banks mit einem Lachen. „Ich hielt ihn für einen eher stillen Typ. Ein wenig dicklich mit einem ernsten Blick. Er sah harmlos aus.“
Gabriel und Banks verband ihre Abneigung gegenüber der Schule. Richard Macphail, der später Genesis-Tour-Manager werden sollte und immer noch gut mit ihnen befreundet ist, hat die beiden in der Schule kennengelernt. Er war im Gegensatz zu manchen Mitschülern eher positiv eingestellt: „Ich bin einfach jemand, der mit einer sehr optimistischen Einstellung auf diese Welt gekommen ist“, erklärt er. „Ich bemerkte, dass es Tony echt mies ging. Es ist vielleicht ein wenig heftig ausgedrückt, aber die Zeit dort hat ihn wahrscheinlich traumatisiert. Es herrschte ein ziemlich raues Klima. Die älteren Jungs durften die jüngeren verdreschen. Nicht die Lehrer, sondern die Jungs. So war das eben. Ziemlich wild, wenn man es sich so überlegt.“
„Meine ersten paar Jahre dort waren sehr schwer für mich, da alles ziemlich repressiv war“, sagt Banks. „Ich kam von einer Schule, wo ich mich sehr gut gemacht hatte. Von da an ging’s mit meinen Noten bergab. Ich verstand mich nicht gut mit den Lehrern. Generell war ich nicht sehr glücklich.“
Nachdem sie einander kennengelernt hatten, setzten sich Banks und Gabriel zusammen und bastelten gemeinsam an Songs. Gabriel, ein viel schlechterer Pianist als Banks, versuchte bei jeder Gelegenheit, Banks vom Klavier zu verdrängen. „Peter gewann in jedem Fall, da er, wenn ich als erster am Klavier war, gesungen hat“, sagt Banks. „Wir spielten diese Sachen, bei denen uns John Grumbar an der Klarinette begleitete. Etwa ‚Quando, Quando, Quando‘, wodurch ich viel über den Aufbau von Musik lernte. Manchmal spielte ich vom Blatt, dann wieder nach Gehör. Es machte großen Spaß.“
In diesem repressiven Umfeld kamen Gabriel und Banks – inspiriert von Lennon und McCartney – auf die Idee, eines Tages Songwriter zu werden und ihre eigenen Songs zu spielen. „Tony wusste wohl, dass er keine besonders gute Gesangsstimme hatte. Ich vermute, dass das seine Motivation war, um mit mir zusammenzuarbeiten“, sagte Gabriel 2006. „Ich wiederum wusste ganz genau, dass er über Fähigkeiten am Klavier verfügte, die mir fehlten.“
Die beiden wollten keine eigene Band gründen, aber sie interessierten sich sehr für das Songwriting und versuchten, sich originelle Texte und Akkordfolgen einfallen zu lassen. „Peter und Tony kamen beide vom Klavier und diskutierten ständig, wer nun der Pianist sein dürfte. So begann ihre musikalische Beziehung“, erinnert sich Macphail. „Tony hatte eine klassische Ausbildung und Peter experimentierte mit Blues-Akkorden. Sie hatten sehr unterschiedliche Einflüsse, was eine gute Sache war. Banks stand für Hymnen und Bach – Peter dagegen begeisterte sich für Nina Simone und Blues.“
„Peter und ich haben schon immer nach etwas Eigenem gesucht“, sagt Banks. „Er spielte mir ‚I Put A Spell On You‘ von Nina Simone vor, was uns beiden sehr gefiel. Ihre Stimme war so fantastisch. Das Streicher-Arrangement und die Akkorde waren sehr atmosphärisch. Das Stück gehört immer noch zu meinen Favoriten. Wir standen beide auf Soul. Ich liebte Tamla Motown und Otis Redding. Unsere Geschmäcker waren sich zu dieser Zeit recht ähnlich. Ich war damals ziemlich vielseitig am Weg. Im Verlaufe des Jahrzehnts aber engte sich mein Spektrum immer mehr ein, bis ich schließlich gar nichts mehr gut fand.“
Die Zeit, die die Jungs an der Schule verbrachten, überschnitt sich mit dem Anbruch einer neuen, bunten Ära in Großbritannien in den Sechzigern: „Es war ganz klar eine Phase großer Veränderungen“, erinnert sich Macphail. „Da waren die Beatles und die Stones. Wir kamen alle 1962 und ’63 an und alles überschnitt sich. ‚Bang!‘ – Auch an der Schule ging es rund. Die Leute ließen sich ihre Haare wachsen, trugen knallenge Hosen und entdeckten die Musik für sich. Letzten Endes war es die Musik, die uns alle rettete. So schaffte ich meinen Abschluss.“
Eine mehr als willkommene Abwechslung bot sich im Keller der „Entlinge“, wo ihnen ihr Hausvorstand jeden Abend eine Stunde lang erlaubte, den Plattenspieler auf volle Lautstärke zu drehen. Hier hörte Gabriel Blues, R&B, Soul, die Stones, die Yardbirds, die Beatles, was auch immer die Jungs von ihren regelmäßigen Ausflügen nach Godalming ankarrten. Musik wurde für alle zum Zentrum.
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Anthony ‚Ant‘ Phillips, der am 23. Dezember 1951 geboren war und eine Klasse unter Banks und Gabriel zur Schule ging, stand auf Musik und Bands. Er stammte aus Chiswick und war ein begnadeter Gitarrist. Die meisten Leute vergessen, was für ein gigantischer Typ Ant gewesen ist“, sagt Macphail. „Musikalisch war er allen anderen weit voraus, obwohl er jünger war als wir.“ Phillips war mit Mike Rutherford befreundet, der am 2. Oktober 1950 das Licht der Welt erblickt hatte. Die beiden hatten sich früh an der Schule kennengelernt. Rutherford galt als sehr aufmüpfig. „Ich hatte Peter in unserem ersten Jahr getroffen“, erinnert sich Rutherford. „Wenn man nicht im selben Haus wohnte, hatte man nicht viel miteinander zu tun. Es gab nicht viele, die selbst Musik machten. Wenn man sich also mit Musik beschäftigte, dann fand man sich schnell. Peter war ein sehr stiller Typ.“
Rutherfords Hausvorstand verbat ihm, Gitarre zu spielen. Er nannte sie „ein Symbol der Revolution“. Da Gitarristen auf dem Gelände nur spärlich gesät waren, freundeten sich Rutherford und Phillips rasch an und gründeten eine Gruppe namens The Anon, bei der Phillips’ Freund Rivers Jobe Bass spielte. Ihr guter Kumpel Macphail übernahm den Gesang. „Ich hätte mir nie gedacht, dass ich einen Song schreiben könnte“, sagt Macphail, „aber ich war ein guter Imitator.“ Macphail war ziemlich von Mick Jagger angetan. Während die Beatles als gute Jungs galten, waren Jaggers Jungs, die Rolling Stones, die Bösewichte der Popmusik, die sich auf den Delta-Blues beriefen und ihre eher gehobene Herkunft aus Kent unter den Teppich kehrten. Macphail liebte die Band so sehr, dass Phillips ihm vorschlug, er solle sich für ihre Gruppe doch ‚Mick Phail‘ nennen. „Ich stritt mich deswegen oft mit meinen Eltern“, lacht Macphail. „Sie hielten Mick Jagger tatsächlich für die Inkarnation des Teufels.“
Ab Mitte 1965 gab es auf der Schule mehrere Bands, die sich alle vom Durchbruch der Beatles und der Stones in die weltweiten Hitparaden inspiriert fühlten. The League of Gentlemen galten als die beste unter ihnen. Gabriel hingegen, der mittlerweile ein vollständiges Schlagzeug besaß, trommelte bei den Milords (manchmal auch The M’lords) und im Anschluss daran mit seinem Freund David Thomas bei The Spoken Word. „Peter spielte bei den Milords mit Richard Apsley“, erinnert sich Banks. „Sie spielten in erster Linie traditionellen Jazz. Bei einem Konzert war Peter hinter den Drums und bei ihrer Version von ‚House Of The Rising Sun‘ trommelte er nicht nur, sondern sang auch. Peter hat zwar ein tolles Gespür für Rhythmus, aber er kann ihn nicht halten. Sein Schlagzeugspiel war immer ein wenig wacklig. Es war aber sehr aufregend, wie er auf alle Trommeln gleichzeitig einknüppelte und schrie. Irgendwie funktionierte es.“
Gabriel und Tony Banks bewegten sich noch weiter fort von ihrem ursprünglichen kleinen Songwriting-Workshop, als sie schließlich mit ihrem Freund Chris Stewart an den Drums doch eine eigene Band auf die Beine stellten, um im Juli 1966 ein Aulakonzert zu bestreiten. Stewart spielte außerdem noch bei The Climax, die ihr Gitarrist mit einem Jungen namens Mick Colman gegründet hatte, nachdem Rutherford den Probeplan von The Anon für zu drastisch befunden hatte. Allerdings waren The Anon die Anführer der Szene und Rutherford sollte sich ihnen schon bald wieder anschließen. Die Bands rivalisierten untereinander. „Wenn Rivers Jobe und ich im Sommer 1966 Charterhouse nicht wieder verlassen hätten, wäre es fraglich, ob es Genesis je gegeben hätte“, meint Macphail. Obwohl Jobe über seinen Abschied bereits Bescheid wusste, wusste Macphail noch nicht, dass er im nächsten Jahr nicht mehr die Schule besuchen würde. Es war seine Idee, The Anon gemeinsam mit der noch namenlosen Soul-Combo, die Gabriel anführte, auftreten zu lassen. Im Prinzip gab es diese Band auch nur für diesen einen Auftritt. „Das Konzert konnte man als Symbol für den gesellschaftlichen Wandel ansehen. Und es fühlte sich an, als würden wir an seiner Spitze stehen“, lacht Rutherford. „Wir spielten zwei Sets mit Pause. Sie spielten und dann spielten wir. Es war herrlich amateurhaft.“ Jobe und Phillips spielten Bass und Gitarre bei Gabriels Gruppe, die in der Eile auf den Namen The Garden Wall getauft worden war. „Ich hatte keine Ahnung, dass wir so hießen“, lacht Banks. „Erst später sagte mir das jemand. Das Piano war zu schwer, um es auf die Bühne zu wuchten, daher spielte ich einfach davor. Niemand nahm von mir Notiz, bis ich die Einleitung zu ‚When A Man Loves A Woman‘ anstimmte. Plötzlich sahen mich alle an. Wir spielten eine sehr soulige Version davon und auch von ‚I Am A Rock‘. Auch von ein paar anderen Stücken und einer improvisierten Blues-Nummer. Es war witzig, dass ich unserem Drummer, Chris Stewart, nicht signalisieren konnte, dass er zum Ende kommen sollte. Wir hatten schon keine neuen Ideen mehr auf Lager. Das ging fünf Minuten so dahin, bis ich schließlich seine Aufmerksamkeit auf mich ziehen konnte. Es war alles sehr lustig und ich habe keine Ahnung, ob es gut war.“
Obwohl Macphail mit seinem eigenen Auftritt beschäftigt war, erinnert er sich noch an Gabriels Performance: „Peter trug einen lustigen, hohen Hut, den er selbst entworfen und gebastelt hatte. Er war nicht besonders wild, dafür aber umso schrulliger.“
Der Musiklehrer, der die Veranstaltung genehmigt hatte, hieß Geoffrey Ford und war damals bereits in seinem zehnten Jahr als Director of Music an der Schule. Obwohl er fortschrittlich genug eingestellt war, das Konzert stattfinden zu lassen, verbat er den Gruppen, Ansagen zu machen, was eine Riesenenttäuschung für Gabriel, Banks, Rutherford, Phillips und Macphail darstellte. Letzterer war mittlerweile 16 und bereits auf Konzerten im sagenumwobenen Londoner Marquee Club gewesen, wo er gesehen hatte, dass die richtigen Ansagen zum Ritual einer gelungenen Performance dazugehörten. Da das Konzert aber vor 600 Leuten, also der ganzen Schule, stattfand, befürchtete Ford, dass die Gruppen einen Aufstand entfesseln könnten. Gabriel zeigte jedenfalls bestes Benehmen und The Garden Wall beendeten ohne Zwischenfälle ihr Set, was man von The Anon leider nicht behaupten konnte.
„Ich hielt mich an die Regeln, bis wir schließlich Probleme mit dem Equipment hatten“, erzählt Macphail. „Ich kündigte unseren Song ‚Pennsylvania Flickhouse‘ an, da ich so stolz war, dass wir dank Ant unsere eigenen Nummern hatten. Dann zog Geoffrey Ford den Stecker – und wir kamen nicht mehr dazu, unseren letzten Song zu spielen. Dieses Konzert war mein absoluter Höhepunkt. Ich schäumte geradezu über vor lauter Selbstvertrauen.“
Der launenhafte Rivers Jobe verließ Charterhouse und spielte gegen Ende der Sechziger schließlich Bass bei Savoy Brown. Knapp zehn Jahre später nahm er sich das Leben. Macphail kehrte im Herbst nicht mehr an die Charterhouse zurück und ging stattdessen an die Millfielt School in Street, Somerset. The Anon machten ohne ihn weiter. Inspiriert von Cream, wurden sie zu einem Power-Trio mit Rob Tyrell an den Drums, Rutherford am Bass und Phillips an der Gitarre. Macphail blieb in Kontakt mit seinem Freund Phillips und hielt die Ohren für neue Entwicklungen offen. Macphails Abschied ebnete den Weg für den Zusammenschluss der beiden Gruppen, aus denen schließlich Genesis entstehen sollte. Aber wahrscheinlich bringt es Ant Phillip mit seiner Aussage von 2006 am besten auf den Punkt: „Es ist eine komplett falsche Vorstellung, dass Genesis als Gruppe an der Charterhouse existierten. Die Band existierte nur als vier einzelne Songwriter.“
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Am 18. September 1966 fuhr Gabriel nach London, um Otis Reddings Auftritt im Ram Jam Club in Brixton zu sehen. Obwohl sich Charterhouse nur knapp 50 Kilometer nördlich von London befand, war es für Gabriel, als würde er einen fremden Planeten bereisen. Wahrscheinlich war es das wichtigste Ereignis in seinem Leben. Der Nachhall dieser Erfahrung zog sich wie ein roter Faden durch die Interviews, die er im Verlauf seiner Karriere geben würde. NPR erzählte er am 17. Oktober 2012: „Otis Reading war der King für mich, ich liebte Stax und den klassischen R&B-Soul … Ich schaffte es, Otis in diesem Keller zu sehen und da waren vielleicht höchstens drei weiße Gesichter im Publikum. Bis heute ist es mein Lieblingskonzert.“ Das Album Otis Blue von 1965 hatte er so oft gehört, dass man die Platte kaum mehr abspielen konnte, aber nichts hätte ihn darauf vorbereiten können, den legendären Performer live zu sehen. Obwohl Redding, der Sohn eines Priesters aus Georgia, erst 26 Jahre alt war, wusste er bereits alles, was er wissen musste, über die Bühne, den Soul und über perfektes Timing. Einem breiteren Publikum sollte er ins Bewusstsein rücken, als er ein Jahr später beim Monterey Pop Festival auftrat.
Reddings Performance hatte eine umfassende Wirkung auf Gabriel: „In seiner Gegenwart fühlte es sich an, als würde sich dein Herz öffnen. Ich empfinde das immer noch so. Sagen wir, jemand wie Springsteen, der eine unglaubliche Kraft als Performer hat – wenn du ihn nimmst und vervielfachst, dann kommt man vielleicht in die Nähe von Otis. Er nahm sich manchmal zurück und war dann sehr still, aber wenn es losging, war er wie eine Fabrik, die Energie, Liebe und Leidenschaft erzeugte.“ Gabriel begann Reddings Performance-Skills in seinen eigenen Act einfließen zu lassen, was auch dazu führte, dass er und Banks mehr Material zusammen schrieben.
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Man kann es Ant Phillips gutschreiben, das zusammengeführt zu haben, woraus später Genesis entstanden ist. Er und Rutherford arbeiteten an ein paar Demos für The Anon im Studio des gemeinsamen Freundes Brian Roberts und brauchten einen Keyboarder. Phillips erkundigte sich bei Banks, ob er ihm womöglich aushelfen könnte, dieser schlug wiederum vor, dass auch Gabriel vorbeischauen sollte, um zu singen. Zu dieser Zeit nahmen The Anon „Pennsylvania Flickhouse“ auf – das Demo, das 2011 wieder auftauchen sollte. Die erste gemeinsame Studioaufnahme von Phillips und Rutherford bot einen verheißungsvollen, wenn auf etwas generischen, vom Beat getriebenen Sound. Banks dachte, dass diese Session auch die perfekte Gelegenheit bieten würde, den letzten Song, an dem er mit Gabriel gearbeitet hatte, „She Is Beautiful“, aufzunehmen. „Ich hatte eine Akkordfolge und ein Bass-Riff für ‚She Is Beautiful‘“, erinnert er sich, „und dann sang Peter drüber und dachte sich eine Melodie und einen Text aus. Später schrieb auch ich Texte und dachte mir Melodien aus und Peter kümmerte sich um die Akkorde. Wir schrieben damals ziemlich viel gemeinsam.“ Wie Phillips später sagen sollte: „Mike und ich teilten uns den R&B, die raue Seite, und Tony hatte den klassischen Einfluss. Was Peter beisteuerte, was der Rest von uns nicht so intus hatte, war der Soul, diese leicht soulige Stimme.“
Gabriel erzählte Paul Morley vom NME im Juli 1980: „Ich dachte, ich könnte den Mittelschicht-Engländer mit Soul in seine Schranken weisen … Ich wollte stundenlang am Piano sitzen und schreien. Was auch immer. Nur um Emotionen rauszulassen. Das war es, was mich ursprünglich zur Rockmusik gezogen hat. Vielleicht spielte auch die unverfälschte Rasanz eine Rolle.“
Das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, die Musik und die Mode öffneten Gabriels Verstand. „Das ist etwas, das viele englische Musiker gemeinsam haben. Sie alle haben umfassendes Wissen, was Musik angeht, viel mehr als in Amerika“, sagt der Fan und zukünftige Kollaborator Nile Rodgers. „In Amerika ist alles viel zielgerichteter, aber da drüben wollen sie einem neben dem Entertainment immer noch was beibringen. Es soll einen zum Denken bewegen und eine Reaktion hervorrufen. Fast alle Acts aus Übersee, mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben diese Vorliebe – und nicht nur, weil sie vielleicht gebildeter wären. Ich denke, es hat etwas mit ihrer Kultur zu tun. Ich finde, es gibt da ein Muster. Ich könnte mit Johnny aus Manchester, Duran aus Birmingham oder Sting aus Newcastle abhängen. Viele dieser Jungs haben einen Arbeiterklasse-Background, aber sie sind komplexe Individuen. Sie tun alles, wenn sie noch jung sind. Sie warten nicht, bis sie 30 oder 40 sind, sondern gehen es zwischen 15 oder 17 an.“
Obwohl Gabriel ganz sicher nicht aus der Arbeiterklasse stammte, machte er sich tatsächlich zwischen 15 und 17 auf, es zu tun. Neben seinen Studien und seiner Band betätigte sich Gabriel, der nun als bekennender Motown-Jünger gerne auf Tische stieg, um seine Mitschüler mit Gesangseinlagen zu unterhalten, in der Welt des Modedesigns. Er batikte Shirts und verkaufte sie an die Jungs an der Schule und belieferte Emmerton and Lambert am Chelsea Antiques Market mit Hüten, die er von Dunn & Co. in Piccadilly herrichten hatte lassen. Die Story kam im September 2011 im Daily Mirror ans Licht: „Ich fand die Hüte in einer Kiste mit Verkleidungen, die meinem Großvater gehörten“, gab er zu Protokoll. „Ich überredete einen Herrenausstatter in Piccadilly dazu, sie mit Grün und Pink, Hippie-Farben, aufzupeppen. Und schon fanden sie ihren Weg in die Kreise, in denen die Stones abhingen. Einmal kam ich von der Schule nachhause und sah Marianne Faithfull mit einem meiner Hüte bei Juke Box Jury. Ich war richtig aufgeregt. Dann rief mich der Laden, der sie verkaufte, an, und sagte, dass auch Keith Richards sich einen gekauft hätte. Das brachte mir bei meinen Schulkameraden einige Bonuspunkte ein.“ 2007 erklärte Gabriel dann: „Ich setzte meine Karriere als Hutmacher nicht fort, obwohl ich seither viele doofe Sachen auf meinem Kopf getragen habe. Allerdings besaß ich eine unternehmerische Ader, eine Zielstrebigkeit, die Genesis mitunter durchaus geholfen haben dürfte.“
Als er 1989 in der TV-Show Star Test nach seinen nachhaltigsten Schulerinnerungen gefragt wurde, antwortete Gabriel: „Ich ging während der Flower-Power-Ära zur Schule, deshalb versuchte ich, innerhalb der Möglichkeiten einer englischen Privatschule ein Hippie zu sein. Ich hatte Glöckchen um meine Füße gebunden und warf an seltsamen Orten mit Blumen um mich. Es herrschte eine Atmosphäre der Unterdrückung und Musik war ein fantastisches Ventil für mich. Damals begann ich, meine Gefühle in die Musik fließen zu lassen.“ Eines war jedenfalls klar, wie Macphail anmerkt: „Damals war Rockmusik keine typische Beschäftigung für Jungs von der Privatschule.“
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Ihre Zeit in der kleinen Musikszene an der Charterhouse-Privatschule war eine Phase, die für Gabriel und seine Mitstreiter von phänomenalem Wachstum und Entwicklung geprägt war. Gabriel hatte mittlerweile die beste Zeit seines bisherigen Lebens: Seine Schüchternheit ließ nach und sein Babyspeck ging zurück, um einem neuen, erschlankten Erscheinungsbild Platz zu machen, das er die nächsten zwei Jahrzehnte beibehalten sollte. Es wurde ihm außerdem klar, dass seine Zukunft in London liegen würde. „Ich war 1967 17 Jahre alt und das war ein tolles Jahr, um erwachsen zu werden“, sagte er. „Ich schlich mich vom Schulgelände und fuhr in den Electric Garden, der sich in Covent Garden befand. Es war ein Keller-Club und an der Wand hatten sie dort diese psychedelischen Projektionen und die Third Ear Band trat dort auf. Da gab es nicht die Indica Gallery, es war so viel los. Ich las die Magazine IT und OZ. Es fand eine kulturelle Explosion statt und ein Gefühl einer Jugendkultur hing in der Luft, das zum ersten Mal die ganze Welt erfasste. Es war hypnotisierend. Berauschend. Alle Blockaden wurden niedergerissen. Und in unserer kleinen isolierten Zelle nahmen wir Kontakt zu allem auf, ich wahrscheinlich mehr als alle anderen. Es ging darum, etwas auf eine neue Art und Weise auszuprobieren.“ Gabriel wurde voll und ganz zu einem jungen Lebemann.
Die Genesis-Story, wie wir sie kennen, begann, als Jonathan King 1967 an die Charterhouse zurückkehrte, um dort den Tag der ehemaligen Kartäuser zu feiern. Seitdem er die Schule hinter sich gelassen hatte, hatte sich King einen Namen in der Musikbranche gemacht. Er war sechs Jahre älter als Gabriel und hatte zuerst am Trinity-College in Cambridge studiert und sich schließlich während einer Phase, in der er mit einer Krankheit zu kämpfen hatte, bei mehreren Plattenfirmen in London um eine Stelle beworben. Von dessen Aufrichtigkeit beeindruckt, vermittelte ihm Tony Hall von Decca einen Kontakt zu Publisher Joe Roncoroni und dem Manager der Zombies, Ken Jones. Als einer der großen Exzentriker der Popmusik war er ein talentierter Komponist, Performer und Produzent, dessen Glaube an sich selbst seinesgleichen suchte. Er war ein Mann, der sich nicht lange bitten ließ, wenn es darum ging, die Hörerschaft an seine Brillanz zu erinnern. 1967 war er mit seinem UK-Hit „Everyone’s Gone To The Moon“, der Platz 4 belegte, bereits ein Popstar.
Mit einer Mischung aus jugendlicher Überschwänglichkeit und Arroganz machten sich Gabriel und Banks daran, die Londoner Musikszene an ihrem Demo-Tape teilhaben zu lassen. Das Tape war von einer nicht existierenden Band, die noch gar nie live aufgetreten war, eingespielt worden, aber die fünf Musiker – Banks, Gabriel, Rutherford, Phillips und Stewart – wussten, dass ihnen etwas Gutes geglückt war. Sie wussten zwar, dass der Sohn des DJs David Jacobs auf dieselbe Schule ging, hielten es aber für sinnvoller, sich an King zu wenden, der der Band alters- und einstellungsmäßig näher war als Jacobs, der die vierzig bereits weit überschritten hatte. Gabriel beauftragte einen Freund der Band, John Alexander, King die Aufnahmen zu überreichen, als er an diesem Tag vor der Schule aus seinem Auto stieg. King rollte mit den Augen, als ihm Alexander erklärte, dass die Band zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal einen Namen hatte, hörte sich die Kassette aber auf seinem Rückweg nach London an. Es war ein perfektes Beispiel für Schuljungen-Chuzpe, die auf die alte Musik-Industrie trifft – eine kraftgeladene Allianz.
Als er 2006 darüber sprach, sagte King: „Ich war absolut hingerissen von Peters Stimme. Sie hatte etwas Verrauchtes, was mir immer schon gefallen hat. Und seine Stimme war 1967 noch besser, da sie voller Jugendlichkeit und Enthusiasmus war.“ Gabriel sagte dazu: „Wir nutzten unsere Beziehung zu einem alten Schüler. Und ich denke, King war ganz froh, seine Beziehungen zu den jungen Schülern zu nutzen.“ Anfangs schien das Tape, das sie King zugesteckt hatten, keine nennenswerten Resultate nach sich zu ziehen. Jedoch behielt King das Rauchige in Gabriels Stimme im Kopf. Nach ein paar Monaten setzte sich King mit Gabriel in Kontakt. Er wählte die Nummer, die auf die Kassette gekritzelt war, und lud die Band nach London ein. King gefiel vor allem der Song „She Is Beautiful“, was Banks sehr freute, da er derjenige Song war, den er und Gabriel zu den Aufnahmesessions nach Chiswick mitgebracht hatten. Die Band sollte in diesen Tagen „She Is Beautiful“ noch ein paar Mal überarbeiten, bis er schließlich als „The Serpent“ auf ihrem späteren Debütalbum im Jahr 1969 veröffentlicht wurde. Gabriel wurde de facto zum Verbindungsmann zwischen der Gruppe und dem Mogul, der sich regelmäßig Anweisungen über die nächstgelegene Telefonzelle holte. King steckte der Band schließlich Geld für ein weiteres Demo zu. „Die ganzen Songs auf dem ersten Demo waren auf unverstärkten Instrumenten aufgenommen worden, was uns, wie er fand, einen originellen Sound verschaffte“, sollte Gabriel später sagen. „Er war ein interessanter Typ und hatte eine Menge ausgeflippter Ideen für uns.“ King nahm die Band – Banks, Gabriel, Phillips (damals 15 Jahre alt), Rutherford und Stewart – für Jonjo Music unter Vertrag und vermittelte sie mithilfe seiner Connections an Decca Records. Der ursprüngliche Deal wäre über fünf Jahre gelaufen, wurde aber schließlich in einen Einjahresvertrag mit einer Option auf Verlängerung umgewandelt. Obwohl der Deal für die Gruppe finanziell eigentlich ein Witz war, entsprach er dennoch den damaligen Gepflogenheiten. Immerhin öffnete sich für die Band die Tür einen Spalt und die Jungs genossen es, sich im Glanz von Kings Berühmtheit zu sonnen. „Eine Platte aufzunehmen“, sagte Gabriel später einmal, „schien uns eine spektakuläre, aufregende Sache zu sein.“
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Decca Records war eine hundertprozentig etablierte Firma, die auf eine illustre Vergangenheit zurückblicken konnte. Nachdem das Label 1929 von dem Börsenmakler Sir Edward Lewis gegründet worden war, war es rasch auch auf dem amerikanischen Markt tätig. Es exportierte unter dem Namen London Records britische Künstler wie Vera Lynn und Mantovani. In den Sixties expandierte man in Richtung zeigenössischer Popmusik. Nachdem man 1962 die Beatles abgelehnt hatte, wollte man diesen Fehler wettmachen, indem man so viele angesagte Acts wie nur möglich unter Vertrag nahm, etwa gleich als erstes die Rolling Stones, die dem Label von George Harrison angepriesen worden waren. Jonathan King unterzeichnete schließlich 1964 bei Decca.
King war es, der dem Kollektiv von Musikern dann noch seinen Bandnamen verpasste. Seine erste Wahl wäre „Gabriel’s Angels“ gewesen, was vor allem Gabriel gefallen hätte, aber vom Rest der Gruppe abgeschmettert wurde. Gabriel erinnert sich: „Als er ‚Genesis‘ vorschlug, dachten wir uns, dass wir uns wohl besser darauf einlassen sollten, immerhin ist er es, der für das Studio zahlt.“ Rutherford fügte hinzu: „Wir konnten uns auf nichts einigen und hatten auch keine tolle Alternative für ihn auf Lager, weshalb ‚Genesis‘ unser Name wurde. Es war nie ein Name, den ich für besonders gut hielt, aber nach einer Weile gewöhnte man sich daran. Wenn man es genau betrachtet, ist ja ‚Beatles‘ auch ein Scheiß-Name.“
Etwas, worauf sich alle Beteiligten einigten, war – besonders angesichts des Bandnamens und des Namens des Sängers –, dass sich eine unterschwellige Religiosität durch ihre Arbeit ziehen sollte. Jesus stand schließlich kurz davor, unglaublich hip zu werden. Obwohl Establishment-Rocker Cliff Richard Mitte der Sechziger seinen Glauben publik gemacht hatte, galt Religion 1967 als mystisch und abgefahren. Allen voran hatten sich etwa die Beatles der transzendentalen Meditation des Maharishi Mahesh Yogi verschrieben. Bald schon war auch das Christentum mit von der Partie, was sich zum Beispiel an den Musicals Jesus
Christ Superstar und Godspell ausmachen ließ. Gabriel, der in puncto Glauben bestenfalls ambivalent eingestellt war, verstand die erlösende Kraft von religiöser Musik. „Kirchenlieder waren das einzige musikalische Element im offiziellen Schulalltag“, sagte er. „Das Orchester bestand aus echten Lahmärschen, was in beinahe gleichem Ausmaß auch auf den Chor zutraf, aber die Orgel in der Kapelle war der Hammer. Jeder stand auf und schrie aus voller Lunge. Es konnte so bewegend sein wie ein Negrospiritual. Es war sehr emotional und die Leute kamen von einem Hochgefühl ergriffen aus der Kapelle.“
Jonathan King hatte eine Engelsgeduld mit der Gruppe. Anfangs wollten sie bloß ein Kollektiv von Songwritern sein, das sein Material anderen Interpreten zur Verfügung stellen würde, aber King ermutigte sie, es sich noch einmal zu überlegen. Das restliche Jahr 1967 verbrachten sie damit, weitere Demos aufzunehmen. Ihr Publisher Joe Roncoroni schrieb den Jungs daraufhin im Namen von Jonjo Music, dass man nicht gerade begeistert von ihnen wäre. Angetrieben von diesem Rückschlag schrieben Banks und Gabriel „The Silent Sun“, einen Song, der stark an die Bee Gees erinnerte. Gabriel imitierte Robin Gibb nahezu. Das sollte reichen. King war hin und weg. Genesis marschierten in die Regent Sound Studios und nahmen im Dezember 1967 zwei Songs auf, die zusammen die erste Single der Band ergeben sollten.