Читать книгу Alles, was Sie wissen sollten, Ihnen aber nie jemand erzählt hat - David Icke, David Icke - Страница 12
ОглавлениеKapitel 2
Die Umkehrung
„Nichts wäre so, wie es ist, weil alles so wäre, wie es nicht ist. Und umgekehrt würde es so, wie es ist, eben nicht sein. Und wie es nicht sein würde, wäre es doch. Verstehst du?“
Alice im Wunderland
Unsere Realität ist eine einzige gigantische Umkehrung. Das beste Beispiel dafür liefert uns die etablierte Religion. Sie wissen schon, die mit dem „liebenden Gott“, der „die Welt erschaffen“ hat …
Die Bibel ist ein Konglomerat antiker Schriften und Texte, die so gravierend manipuliert und entstellt worden sind, dass sie heute in vielen Fällen das Gegenteil von dem aussagen, was ursprünglich geschrieben stand. Das Alte Testament, das die Glaubenssysteme des Juden- und Christentums, des Islam und der zahllosen Ableger der Vorgenannten beeinflusst bzw. bestimmt, stellt eine offenkundige Inversion dar. Alle drei Religionen glauben an die alttestamentarische Figur des Abraham, weshalb man sie als „abrahamitische Religionen“ bezeichnet. Ähnliche Umkehrungen finden sich auch in anderen Konfessionen. Man muss die den großen Religionen zugrunde liegenden Schriften und Glaubensvorstellungen kennen, um zu erfassen, wie zerfressen deren Fundamente wirklich sind. Einige dieser antiken Texte, die bereits vor der Bibel und dem Koran existierten, werde ich in diesem Kapitel besprechen, in einen aktuellen Kontext stellen und den Zusammenhang aufzeigen, der zwischen diesen Schriften und dem verheerenden Zustand der heutigen Menschheit besteht.
Es war im Jahr 1990, als ich bewusst begann, die wahre Natur unserer Welt und unserer Realität zu ergründen. Mein ganzes Leben vor diesem Zeitpunkt führte mich, wie ich heute im Rückblick erkenne, an den Punkt, mir der „Zufalls“-Muster gewahr zu werden, die die Weichen seit meiner Kindheit immer wieder neu gestellt hatten. Aus dem Unsichtbaren heraus führte mich ein Gewahrsein über Jahrzehnte hinweg an bestimmte Informationen heran – über Begegnungen mit anderen Menschen, Dokumente, Bücher und eigene Erfahrungen. In unglaublich koordinierter Weise gelangte ein Puzzlestück nach dem anderen in meine Hände. Die Herausforderung bestand darin, sich im Inneren des Kaninchenbaus in Tiefen vorzuwagen, die noch kein Mensch zuvor betreten hatte – in dem Sinn, dass es Unmengen von Einzelinformationen miteinander zu verknüpfen galt, die eine Vielzahl verschiedener Fachgebiete und Ereignisse betrafen. Um das in nur einem Leben bewerkstelligen zu können, mussten mir die Informationen in einer zumindest einigermaßen geradlinigen Abfolge zugespielt werden. Andernfalls wäre ich von der Fülle des Materials einfach überwältigt und erschlagen worden und hätte unmöglich die Implikationen verstehen und das Puzzle zusammenfügen können.
Vor nunmehr annähernd 30 Jahren begegnete ich der Hellseherin Betty Shine. Ein Jahr später empfing ich auf einem Hügel in Peru einen kosmischen „Download“, gefolgt von einem machtvollen Erweckungserlebnis. Wieder daheim in Großbritannien, wurde ich in einem bis dahin ungekannten Ausmaß öffentlich verhöhnt. Die Informationen, die ich erhielt, betrafen größtenteils Geschehnisse in der sichtbaren Welt, die weit zurück lagen. Ich erkannte, dass die vermeintlich Mächtigen in Politik, Unternehmen, Banken, Medien, Wissenschaft, Medizin, Religionen usw. lediglich Handlanger und Knechte einer Macht sind – einige wenige ganz bewusst, die meisten aber unwissentlich –, die aus dem Unsichtbaren heraus eine Agenda zur Unterjochung der gesamten Menschheit verfolgt. George Orwell und Aldous Huxley konnten mit ihren Werken „1984“ bzw. „Schöne neue Welt“ nur deshalb so prophetische Vorhersagen treffen, weil sie Kenntnisse über diese Agenda hatten. Orwell, der mit bürgerlichem Namen Eric Blair hieß, kannte Huxley persönlich: Huxley war am elitären Eton College, einer in der Nähe von Windsor Castle in London gelegenen Schule für blaublütige Knaben, Orwells Französischlehrer gewesen. Doch über die Pläne, die die Schattenmächte mit der Menschheit haben, sind heute weitaus mehr Informationen verfügbar, als Orwell und Huxley zum damaligen Zeitpunkt zugänglich waren.
Ab Mitte der 1990er-Jahre erweiterte sich das Spektrum der Informationen, die mich fortlaufend erreichten, auf nichtmenschliche Entitäten. Dabei ging es insbesondere um Wesenheiten, die reptiloide Gestalt annehmen können, sowie um die in der „Alien“-Forschung wohlbekannten „Grauen“. Auf meinen Reisen, die mich rund um den Globus führten, traf ich „zufällig“ – aber in hübscher Regelmäßigkeit – auf Personen, die mir sehr ähnliche Geschichten über ihre individuellen Erlebnisse mit nichtmenschlichen Wesen erzählten und ihr Wissen mit mir teilten. Die Gestalt dieser Wesen umfasste ein breites Spektrum, meist jedoch handelte es sich um Reptiloide oder Graue. In meinen Büchern „Das größte Geheimnis“ und „Children of the Matrix“ enthüllte ich, wie die Geschicke der Menschheit durch nichtmenschliche Spezies manipuliert werden – und erntete seitens der Öffentlichkeit noch mehr Hohn und Spott. Doch inzwischen scherte mich das nicht mehr: Ich will keinen Beliebtheitswettbewerb gewinnen, sondern bin an der Wahrheit interessiert.
Die dritte Phase der Informationsübermittlung, die mich tiefgehend über die illusorische Natur der „physischen“ Realität aufklären sollte, begann mit meiner Ayahuasca-Erfahrung in Brasilien. Erst jetzt begannen sich die einzelnen Puzzleteile in einer Weise zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, die bis dahin undenkbar war. Jedes Mal, wenn sich ein neues Themenfeld auftat, strömten die Informationen zu zuvor erkundeten Aspekten weiterhin herein, sodass ich heute über einen Wissensschatz verfüge, der sämtliche Ebenen des Kaninchenbaus – eines Täuschungsmanövers gigantischen Ausmaßes – beleuchtet.
Den Verstand benutzen – oder ihn erweitern?
Vor einigen Jahren erfuhr ich von einem erstaunlichen Fund, den man bereits 1945 in einer ägyptischen Stadt namens Nag Hammadi gemacht hatte. Die an den Ufern des Nils gelegene Stadt befindet sich etwa 120 bis 130 Kilometer nördlich von Luxor (Abb. 76).
Abb. 76: Der gnostische Wissensschatz von Nag Hammadi.
Bei dem Fund handelte es sich um ein versiegeltes Gefäß, das zahlreiche Papyri mit antiken Texten enthielt, die heute zusammenfassend als Nag-Hammadi-Schriften bzw. -Bibliothek bezeichnet werden. Diesen Texten verdanke ich die Enthüllung weiterer wesentlicher Puzzlesteine, die meine schon im Entstehen begriffenen Schlussfolgerungen zusätzlich bestätigten.
Der letztgenannte Punkt ist äußerst bedeutsam. Es gab einen Autor, der ein vorzügliches Buch über die Schriften von Nag Hammadi verfasst hat, meine Arbeit allerdings meinte in den Wind schlagen zu müssen, da ich die neuen Informationen zum damaligen Zeitpunkt noch nicht in meine Ausführungen integriert hatte. Dabei war ihm, der selbst auf eine einzige Quelle fixiert war, eines nicht klar: Die unsichtbare Kraft, die mich auf meinem Erkenntnisweg begleitete, führte mich in einer ganz bestimmten Reihenfolge an die Informationen heran – erst A, dann B, dann C usw. Es war enorm wichtig, dass ich von den Nag-Hammadi-Schriften erst Wind bekam, nachdem ich aus der Vielzahl der mir bereits bekannten Quellen eigene Schlüsse gezogen hatte. Andernfalls wären die Texte womöglich zur alleinigen Grundlage meines Weltbildes geworden – wie es einigen Forschern tatsächlich ergangen ist – und am Ende gar zu einer weiteren Religionslehre mutiert, die meint, alle Antworten auf sich zu vereinen. Stattdessen hatte das Timing zur Folge, dass meine Erkenntnisse über den katastrophalen Zustand der menschlichen Zivilisation und die Manipulation unserer Realität auf profunde Weise bestätigt und ergänzt wurden.
Der Fund von Nag Hammadi umfasste 13 in Leder gebundene Papyrus-Kodizes (Manuskripte), die über 50 in einem koptischen Dialekt niedergeschriebene Texte enthielten. Die Verfasser gehörten einer Gruppierung der sogenannten Gnostiker an, die wiederum von anderen antiken Quellen beeinflusst waren. Bei den Gnostikern handelt es sich nicht um eine ethnische Gemeinschaft, sondern um die Anhänger einer bestimmten Sichtweise auf die Realität, die zusammenfassend als Gnostizismus bezeichnet wird. Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort „gnosis“ ab, das so viel wie „geheimes Wissen“ bedeutet; „gnostisch“ heißt „erlernt“. Gemeint ist, durch spirituelle Erkenntnis die Realität so wahrnehmen zu lernen, wie sie tatsächlich ist. „Streng dein Köpfchen an“ oder „schalte dein Gehirn ein“, sagen wir gelegentlich; eine englische Redensart lautet „use your nous“ – „benutze deinen Verstand“. Doch die Gnostiker glaubten, dass spirituelles Erwachen bzw. „Erlösung“ nur dadurch zu erlangen ist, dass man über das „nous“ hinausgeht und sein Gewahrsein zum „pneuma“ (dem Unendlichen Selbst) hin erweitert. Was die Menschheit heutzutage unter „Intellekt“ versteht – und die gesamte, verrückte Gesellschaft unserer Tage basiert darauf –, zeugt von einem erschreckend kümmerlichen Gewahrsein; und dennoch wird er als Quell allen Wissens gepriesen. Dabei gleicht er mehr einem Abflussrohr, aus dem sich Dummheit ergießt.
Die Gnostiker, die vielerorts aktiv waren, wurden von der römischen Kirche gnadenlos verfolgt. Deren Obrigkeit empfand die Art und Weise, in der der Gnostizismus das Fundament ihres Glaubenssystems infrage stellte, als ernsthafte Bedrohung. Der Gott, den sie für allmächtig und unbedingt anbetungswürdig hielten, stellte für die Gnostiker die Wurzel allen Übels dar. Er habe, so glaubten sie, die materielle Welt erschaffen – „materiell“ im Sinne einer digitalen, holografischen, computerartigen Simulation, deren Existenz auch ich vermute. Im folgenden Kapitel werde ich dieses Konzept genau erläutern. Die Gnostiker durchschauten die Illusion der „Materie“. Ich habe keinerlei Zweifel, dass sie diese Einsichten unter anderem mithilfe psychoaktiver Substanzen erlangten, von denen sie „auf die Reise geschickt“ wurden.
Die Bibliothek, die sich einst im ägyptischen Alexandria befand und als „große Bibliothek“ bzw. „königliche Bibliothek“ bezeichnet wurde, beherbergte eine atemberaubende Sammlung antiken Wissens und historischer Dokumente (Abb. 77).
Abb. 77: Die königliche Bibliothek von Alexandria.
Das in den Schriften festgehaltene Gedankengut war überwiegend gnostisch geprägt. Schätzungen zufolge umfasste der Bestand fast eine halbe Million Schriftrollen, Manuskripte und Dokumente, die – sofern sie nicht aus Ägypten stammten – aus Assyrien, Griechenland, Persien, Indien und zahlreichen anderen Gebieten zusammengetragen worden waren. Unter den Menschen, die sich aufgrund ihres erweiterten Gewahrseins von dieser Oase der Aufgeschlossenheit angezogen fühlten, befand sich auch eine Dame namens Hypatia (etwa 350–415 u. Z.). In Athen in Mathematik, Astronomie und Philosophie ausgebildet, vermittelte sie die Lehren der griechischen Philosophen Platon und Aristoteles und leitete die platonische Schule von Alexandria (Abb. 78).
Abb. 78: Hypatia wurde von einem katholischen Mob totgeschlagen.
Eines der ihr zugeschriebenen Zitate lässt ihre unorthodoxe Einstellung erkennen: „Bewahre dir das Recht zu denken; denn selbst irriges Denken ist besser, als gar nicht zu denken.“
Jahrtausende bevor die „Wissenschaft“ angeblich als Erste die Natur der Realität zu ergründen begann, wurden Menschen an solch freigeistigen Orten zu Einsichten über die Wirklichkeit inspiriert. Die Erkenntnis, dass die Erde um die Sonne kreist, formierte sich hier beispielsweise schon 2000 Jahre bevor der polnische Mathematiker und Astronom Nikolaus Kopernikus zum gleichen Schluss kam. Gar nicht auszudenken, wie viel aufgeklärter die Menschheit wäre, hätte man die Gnostiker und andere unvoreingenommene Denker in Frieden ihrem Wissensdrang nachgehen lassen. Doch leider tat man das nicht. Das ungehinderte und unzensierte freigeistige Streben nach Erkenntnis musste über kurz oder lang die tyrannische römische Kirche auf den Plan rufen. Im Jahr 415 zog ein Mob geistig verwirrter Trottel unter der Führung des Patriarchen Kyrill von Alexandrien los, um die königliche Bibliothek zu überfallen und weitgehend zu zerstören. Hypatia wurde erschlagen, der Bibliotheksbestand ging in mehreren Etappen durch Brände und Diebstahl verloren. Viele der alten Schätze dürften sich bis heute in den Tresoren des Vatikans befinden. Kyrill wurde, wie zahlreiche kirchliche Massenmörder und Ganoven vor und nach ihm, heiliggesprochen. Der Angriff, bei dem Hypatia ihr Leben ließ, stimmt zeitlich mit dem geschätzten Alter der Nag-Hammadi-Schriften überein. Man nimmt an, dass sie zwischen 350 und 400 u. Z. niedergeschrieben wurden; allerdings handele es sich dabei wahrscheinlich um Abschriften älterer griechischer Dokumente, die möglicherweise zwischen 120 und 150 u. Z. oder früher verfasst worden waren. Einige Jahrhunderte nach dem Anschlag auf die Gnostiker von Alexandria ging man in Südfrankreich gegen die gnostischen Katharer vor, die nach dem Fall der Festung Montségur im Jahr 1244 auf dem Scheiterhaufen endeten.
Die Kirche hat das gnostische Wissen stets gefürchtet – und das aus gutem Grund, wie wir in Kürze sehen werden. Nachdem Rom ganze Arbeit geleistet hatte, schienen die Einzelheiten des gnostischen Glaubens verloren zu sein; doch der Fund von Nag Hammadi veränderte alles. Ein entscheidender Punkt dabei ist, dass die Dokumente aufgrund ihrer Verwahrung in einem vergrabenen Tonkrug die Zeiten überdauerten, ohne dass jemand an ihnen hätte herumdoktern können – im Gegensatz zu den Schriften, die sich in den Händen der Kirche befanden und bei Bedarf umgearbeitet wurden, wenn sie der jeweiligen Obrigkeit nicht passten. Die Papyri von Nag Hammadi teilen uns unverfälscht mit, was ihre Verfasser wirklich glaubten.
Das gnostische Alles Was Ist
Aus den Nag-Hammadi-Schriften geht hervor, warum die Kirche vor dem gnostischen Weltbild so sehr zitterte. Beim Lesen war ich immer wieder verblüfft, in welchem Umfang sich Motive, grundlegende Aussagen und zahlreiche Details mit den Erkenntnissen deckten, zu denen ich bereits gelangt war, bevor ich überhaupt von Nag Hammadi Notiz genommen hatte. Die Gnostiker sprechen vom „Vater“ (das Unendliche Gewahrsein bzw. die Gesamtheit aller Möglichkeiten / das gesamte Potenzial) und unterscheiden zwischen „nous“ (Verstand) und „pneuma“ (Unendliches Selbst). Ein im Codex Brucianus enthaltener unbetitelter Text besagt, dass „das All“ (alles Gewahrsein; alles, was existiert) im „Vater“ enthalten ist:
[Er ist] ein Unfassbarer, er selbst aber erfasst das All und nimmt es auf, und nichts existiert außerhalb von diesem, sondern das All existiert in ihm, indem er für sie alle Grenze ist und sie alle umschließt und alle in ihm existieren. Er ist der Vater der Äonen, vor ihnen allen existierend; es gibt keinen Ort außerhalb von diesem.
Das ist nichts anderes als das, was ich als „Alles Was Ist“ oder das „seiner selbst gewahre Unendliche Gewahrsein“ bezeichne – „die Kraft, die alle Dinge bewegt“ (Abb. 79).
Abb. 79: Das „Alles Was Ist und Je Sein Kann“ – bei den Gnostikern als „Vater“ symbolisiert.
Das Unendliche ist noch nicht einmal eine Energieform, sondern reines Gewahrsein, eine Istheit. Energie entsteht aus deren Vorstellungskraft. Man kann nachvollziehen, dass die Gnostiker den Ausdruck „Vater“ benutzten, um den Menschen dieses Konzept symbolisch nahezubringen. Doch heute, im Zeitalter von Quantenphysik und Computerisierung, sollten wir moderne Analogien gebrauchen. Die Vatersymbolik wurde in die Bibel und die Christenlehre integriert; jedoch verwandelte die Kirche den „Vater“ in einen Typen auf einem Thron. Beim Wort „aeon“ (Äon) denken wir heute an einen langen Zeitabschnitt. Für die Gnostiker aber waren „aeons“ etwas, was wir als Bereiche der Wahrnehmung, der Realität und des Potenzials umschreiben könnten. In den Wörterbüchern wird „aeon“ definiert als „eine Macht, die der Ewigkeit entspringt; eine Emanation oder Erscheinungsform der höchsten Gottheit“. Die gnostischen Texte sprechen von „erhabenen Äonen“ und „niederen Äonen“, die sehr unterschiedlich beschrieben werden. Beide Bereiche seien durch einen Vorhang, Schleier oder Rand voneinander getrennt. Die erhabenen Äonen würden direkt der Einheit des „Einen“ entspringen – dem seiner selbst gewahren Alles Was Ist –, symbolisiert durch konzentrische Kreise, die das Einssein ihres Schöpfers bzw. Ursprungs repräsentieren. Die Idee der Abspaltung oder das Empfinden, getrennt zu sein, gibt es dort nicht. Die Gnostiker umschrieben die erhabenen Äonen als „die Stille“, „die lautlose Stille“ oder „die lebendige Stille“, in der ein „wässriges Licht“ strahlt (Abb. 80).
Abb. 80: Das, was ich als Stille erlebte, nannten auch die Gnostiker „die Stille“.
Das Licht, von dem dort gesprochen wird, ist nicht das Licht, das wir in unserer Realität wahrnehmen. Das Letztgenannte dient als eine Art energetischer Fliegenfänger; aber dazu kommen wir später. Wasser dient in den Texten häufig als Symbol für die höheren Äonen der Einheit, etwa in den Wendungen „die Wasser hoch oben“, „die Wasser, die über der Materie sind“ oder „die Äonen im lebendigen Wasser“. Die erhabenen Äonen stellen eine Realität (einen Seinszustand) ohne Zeit und Raum dar. Da die Emanationen „grenzenlos“ und „unmessbar“ sind, wie es in einem der Texte heißt, kann es weder Raum noch Zeit geben. Die erhabenen Äonen, die auch als „Pleroma“ bezeichnet werden, sind reines Gewahr- bzw. Bewusstsein. Mitunter wird von der „Allheit“, „Fülle“ oder „Vollendung“ der „Emanationen des Vaters“ gesprochen. Im Evangelium der Wahrheit steht: „Deswegen sind alle Emanationen des Vaters Pleromata, und die Wurzel aller seiner Emanationen ist in dem einen, der sie alle aus sich heraus wachsen ließ.“ Weitere Begriffe für die erhabenen Äonen sind „Schatzhaus“, „Lager“, „Wohnort“ sowie „königslose“ Welt. Im sogenannten „Tractatus Tripartitus“ – dem dreiteiligen Traktat – steht geschrieben:
Die Emanation der Allheiten, die entstanden ist aus dem, der existiert, existierte nicht entsprechend einer Trennung voneinander, wie etwas Abgeschnittenes von dem, der sie gezeugt hat. Sondern ihre Zeugung ist wie ein Ausbreiten, indem der Vater sich ausbreitet zu denen, die er liebt, damit die, die aus ihm hervorgekommen sind, auch (wie) er werden.
Die Schöpfungen (Erweiterungen, Emanationen) des seiner selbst gewahren Unendlichen Gewahrseins lassen sich als Manifestationen des Gedankens deuten; ich bevorzuge allerdings den Ausdruck „kreative Vorstellungskraft“. Damit sind auch die „erhabenen Äonen“ der Gnostiker beschrieben – die Ebenen unbegrenzter Vorstellungskraft und somit die Gesamtheit aller Möglichkeiten, das gesamte Potenzial. Die Gnostiker symbolisierten die unbegrenzte Vorstellungskraft durch den „Vater“ und den Gedanken durch die Mutter. Die Interaktion der beiden, so sagten sie, würde eine dritte Kraft bzw. eine erdachte Schöpfung / Erweiterung / Reflexion ihrer selbst hervorbringen, die als „Sohn“ versinnbildlicht wurde. In einem Text mit dem Titel „Apokryphon des Johannes“ heißt es:
Denn er ist der, der sich anblickt [sein Spiegelbild] in seinem Licht, welches ihn umgibt, das ist die Quelle des lebendigen Wassers. Und er ist es, der […] in jeder Gestalt […] sein Bild [wahrnimmt], indem er es in der Quelle des Geistes sieht. Er ist es, der sein Wasserlicht will [Absicht], welches die Quelle des reinen Lichtwassers ist, die ihn umgibt.
Und sein Gedanke vollbrachte eine Tat und [die „Mutter“] trat in Erscheinung, das heißt die, die in Erscheinung trat vor ihm [seiner Vorstellungskraft] in dem Glanz seines Lichtes. [Sie] ist die erste Kraft, welche […] in Erscheinung trat aus seinem Denken. […] Dieser ist der erste Gedanke, sein Abbild.
Von hier aus entstand aus den Imaginationen des Unendlichen Gewahrseins – und seiner Kreationen, die Erweiterungen desselben Gewahrseins darstellen – das, was wir „die Schöpfung“ nennen. In den gnostischen Texten wird beschrieben, wie die Schöpfungen der unbegrenzten Vorstellungskraft durch Benennung ins Sein überführt werden. Der folgende Auszug ist dem „Evangelium der Wahrheit“ entnommen:
Alle Wege sind seine Emanationen. Sie erkannten, dass sie aus ihm hervorgekommen sind wie Kinder aus einem vollkommenen [d. h. erwachsenen] Menschen. Sie erkannten, dass sie weder eine Form noch einen Namen empfangen hatten, von denen der Vater jeden einzelnen gebiert. […]
Aber der Vater ist vollkommen, wobei er alle Wege kennt, die in ihm sind. Wenn er will, offenbart er das, was immer er will, indem er ihm eine Form gibt und ihm einen Namen gibt; und er gibt ihm einen Namen, und er veranlasst, dass sie entstehen.
In den erhabenen Äonen ist der höchste „Schöpfer“ bzw. die kreative Macht / Vorstellungskraft beheimatet. Es stellt sich die Frage: Wenn dem so ist – warum ist dann das Leben in unserer Realität für viele Menschen so unerfreulich, ja, entsetzlich? Auf diese Frage gibt es eine Antwort.
Der „Fehler“
Eine der grundlegenden Vorstellungen der Gnostiker – ihre Version des „Sündenfalls“ – besagt, dass die von uns erlebte materielle Wirklichkeit durch einen Fehler bzw. Irrtum entstanden ist. In den gnostischen Texten wird beschrieben, wie einer der Äonen, also eine Erweiterung des „Vaters“ bzw. des Unendlichen Gewahrseins, seine eigene geistige Schöpfung ins Leben rief – ohne das Einverständnis des „Vaters“ (bzw. „Paargenossen“) einzuholen, der die wahre Schöpferkraft verkörpert. Der Name dieses Äons bzw. Bewusstseins ist „Sophia“. Im Apokryphon des Johannes heißt es:
Die Sophia […] aber, da sie ein Äon ist, dachte in einem Denken aus sich selbst heraus mit dem Gedanken des unsichtbaren Geistes [d. i. das seiner selbst gewahre Unendliche Gewahrsein] […] Sie wollte ein Bild in Erscheinung treten lassen ohne die Zustimmung des Geistes […] und ohne ihren Paargenossen und ohne seine Überlegung […] Und wegen der unbesiegbaren Kraft, die in ihr ist, war ihr Denken nicht unwirksam, und ein Werk trat aus ihr in Erscheinung, das unvollkommen war, und es war unterschieden von ihrer Gestalt, denn sie hatte es ohne ihren Paargenossen erschaffen.
Was hier symbolisch beschrieben wird, ist das aus dem Gleichgewicht des Einsseins / der Einheit geratene „Denken“. Die Geschichte von Sophia entspricht dem ersten „Sündenfall“. Das, was sie manifestiert haben soll, ist eine zerstörerische und manipulative Kraft, die wir unter Bezeichnungen wie „Teufel“, „Satan“ und zahllosen weiteren Namen kennen. Konsultieren wir noch einmal das Apokryphon des Johannes:
Und als sie ihren Willen verwirklicht sah, veränderte er sich in den Typos eines löwengesichtigen Drachens. Und seine Augen waren wie Feuer von Sonnenleuchten […] Sie stieß ihn von sich weg, weg aus jenen Orten [den erhabenen Äonen bzw. Pleromata], damit niemand von den Unsterblichen [andere Äonen des Vaters] ihn sehen könne, denn sie hatte ihn geschaffen in Unwissenheit […] Und sie nannte seinen Namen Jaldabaoth.
Jaldabaoth ist identisch mit der Entität, die ich in meinen Büchern den „Demiurgen“ genannt habe – ein weiterer Name, den die Gnostiker zur Bezeichnung dieser Macht benutzten. Es ist sehr wichtig, nicht in dieselbe Falle wie die Religionen zu tappen und symbolische Texte wörtlich auszulegen. Zudem können wir nicht wissen, welchen gesellschaftlichen Einflüssen die ursprünglichen Verfasser dieser Schriften unterlagen. Reduziert man das Narrativ auf seine grundlegenden Elemente, ließe es sich etwa so zusammenfassen: Ein aus dem Gleichgewicht geratener schöpferischer „Gedanke“ erschuf einen Gewahrseinszustand, der sich – dementsprechend – ebenso wenig im Gleichgewicht befand.
Da hat jemand Mist gebaut, könnte man auch sagen – zumindest erscheint es so, wenn man eine bestimmte Perspektive einnimmt. Lange bevor ich die Nag-Hammadi-Schriften zu Gesicht bekam, war ich bereits davon überzeugt, dass unsere simulierte Realität das Werk einer im höchsten Maße negativen Macht ist. Das ist in der Quintessenz genau das, was auch die Gnostiker aussagen. Die materielle Welt (niedrige Frequenz) entstand den Texten zufolge durch Sophias Unwissenheit (niedrige Frequenz) und ihren Kummer (niedrige Frequenz) über die Dinge, die sie ins Dasein gebracht hat. Die Texte von Nag Hammadi erläutern des Weiteren, dass die „gestaltlose Wesenheit“ namens Jaldabaoth – also der Demiurg – die Macht seiner (mit der Quelle verbundenen) „Mutter“ dazu benutzte, die „niederen Äonen“ zu manifestieren (zu denen unsere gegenwärtige Realität gehört). Erschaffen nach dem Vorbild der erhabenen Äonen, stellten sie jedoch mangelhafte „Kopien“ bzw. „Spiegelbilder“ derselben dar. Neben den niederen Äonen manifestierte Jaldabaoth auch Entitäten, die die Gnostiker als „Archonten“ („Herrscher“) bezeichnen. Im Apokryphon des Johannes heißt es dazu:
Aber alles hat [Jaldabaoth] in Ordnung gebracht […] entsprechend dem Abbild der ersten Äonen [unter Ausnutzung der] Kraft in ihm, welche er von seiner Mutter empfangen hatte [und die] in ihm ein Abbild der guten Ordnung hervor[brachte] […]
Dieser ist der erste Archon [Jaldabaoth], dieser ist es, der eine große Kraft aus seiner Mutter empfing. Und er bewegte sich weg von ihr, und er verließ die Orte, an denen er geboren wurde [die erhabenen Äonen]. Er ergriff und schuf sich andere Äonen aus einer Lichtfeuerflamme, welche auch jetzt existiert.
Das Motiv des leuchtenden bzw. „Lichtfeuers“ erinnert an das „rauchlose Feuer“, das laut islamischem bzw. vorislamischem Glauben eine Eigenschaft der „Dschinn“ sein soll. Die Beschreibungen dieser in den unsichtbaren Welten residierenden Wesen ähneln sehr der Charakterisierung der Archonten durch die Gnostiker. Der Demiurg / Jaldabaoth habe die Archonten erschaffen, damit sie seinen Interessen und der Befriedigung seiner Gelüste dienen. Die gnostischen Texte beschreiben die Archonten als aus leuchtendem Feuer bestehende Wesen; islamische Texte besagen, die Dschinn seien aus rauchlosem Feuer erschaffen worden – sie meinen dieselben Wesen bzw. dieselbe Kraft! Bei dem Lichtfeuer handelt es sich meines Erachtens teilweise um das „Licht“ des elektromagnetischen Spektrums – einschließlich des sichtbaren Lichts –, also das Licht unserer simulierten Realität. Es ist das „Licht“, auf das sich Satanisten und Mitglieder von Geheimgesellschaften beziehen, wenn sie von Luzifer dem „Lichtbringer“ sprechen: vom Demiurgen / Jaldabaoth. Es ist auch mit dem Licht identisch, das am Beginn der Genesis steht: „Es werde Licht“, sprach der „Herr“ und erschuf damit die Welt (Simulation). „Leuchtendes Feuer“ meint zudem die Ebene, die der Lichtgeschwindigkeit unterliegt, sowie das, was wir als Strahlung bezeichnen. Die von Satanisten und Religionen exzessiv genutzten brennenden Kerzen symbolisieren das Licht des archontischen „Feuers“. Satanisten der höheren Ränge wissen das – zumindest jene, die sich in den innersten kirchlichen Kreisen bewegen oder innerhalb der Kirche irgendein Amt bekleiden (und davon gibt es viele). Dieselbe Symbolik findet auch bei satanischen Feuerritualen Anwendung, etwa bei den alljährlich im nordkalifornischen Bohemian Grove veranstalteten Treffen der politischen, wirtschaftlichen und Banken-„Elite“, die ich in früheren Büchern bloßgestellt habe.
Die Bereiche „hier unten“ …
Zu den Archonten kommen wir gleich, doch zuvor müssen wir noch über die „schlecht kopierten“ niederen Äonen sprechen (den Manuskripten zufolge soll es sieben davon geben). Die Gnostiker beschreiben sie als Bereiche des „Mangels“ und der Unzulänglichkeit, im Gegensatz zur „Fülle“ der erhabenen Äonen. Ohne Zweifel beziehen sich diese Begriffe auf die Energie, d. h. deren Qualität und Quantität (Überfluss bzw. Mangel an Energie, Abb. 81).
Abb. 81: Die Gnostiker sagten, dass unsere Realität eine „schlechte Kopie“ der ursprünglichen Realität ist, die noch immer existiert.
Die Äonen der schlechten Kopie werden mit Begriffen wie „fehlerhaft“, „Dunkelheit“ oder „Abgrund“ umschrieben. Zudem würden sie die Ebene des „Schicksals“ bilden – ein System zur Kontrolle der Massen, das ich im Verlauf dieses Kapitels erläutern werde.
Im gnostischen Sprachgebrauch wird klar zwischen Seele und Geist unterschieden. Während der Geist der Unendlichkeit bzw. den erhabenen Äonen angehört, ist die Seele mit Jaldabaoths niederen Äonen assoziiert. Unser wahres Selbst ist Geist – angebunden an die Quelle und von ihr ausstrahlend. Hellseher der Kategorie „Ich bekomme eine Mary“ bewegen sich innerhalb der niederen Äonen. Andere Medien jedoch, die unmittelbar nach „draußen“ gelangen, indem sie sich nicht über die Seele (psychische Energie), sondern über den Geist verbinden, können mit den erhabenen Äonen in Kontakt treten. Dadurch sind sie in der Lage, sich mit hoch entwickeltem Gewahrsein zu verbinden und fortgeschrittenes Wissen in unsere Welt zu bringen. Woraufhin sie dann als verrückt abgestempelt werden.
Bisher habe ich Begriffe wie „übersinnlich“ oder „medial“ in einem sehr allgemeinen Sinn benutzt, doch es gibt Kommunikationsebenen, die weit über „Ich bekomme eine Mary“ hinausgehen. Im Englischen zeigt sich der Unterschied zwischen gewöhnlichen übersinnlichen und wahrhaft geistigen (spirituellen) Kontakten deutlich in der Sprache: Die Begriffe für eine medial veranlagte Person (engl.: „psychic“) und für die Seele bzw. Psyche (engl.: „psyche“) gehen beide auf das griechische Wort „psykhe“ zurück. Die Psyche wird definiert als „das Denken bzw. die tiefgründigsten Gedanken, Gefühle und Glaubensvorstellungen einer Person oder Gruppe“. Die niederen Äonen beherbergen den Verstand / die Seele, die wiederum – sofern die höhere geistige Verbindung fehlt (engl.: „spirit“) – die Wahrnehmungen des Gehirns / Körpers bestimmen. Das, was wir als Seele bzw. Ich (im Sinne von Ego) bezeichnen, sind elektromagnetische Felder sinnlicher Wahrnehmung; auf dieser Ebene ist auch das Phänomen des Aurafeldes angesiedelt. Bei der Instanz Seele / Ich, die sich im Moment des Todes aus der „materiellen“ Realität zurückzieht, handelt es sich in Wirklichkeit um einen Aufmerksamkeitsbrennpunkt. Erinnern Sie sich an Alan Watts’ Definition des Egos: „… nichts anderes als der Aufmerksamkeitsbrennpunkt“. Verharrt unser Aufmerksamkeitsbrennpunkt auf der Ebene der Seele (Verstand / Psyche), wenn wir die „Körperlichkeit“ hinter uns lassen, bleiben wir in den niederen Äonen gefangen – in Bereichen, die energetisch etwas weniger dicht sind als die „physische“ Welt. Dort verweilen wir, bis wir „reinkarnieren“ und eine neue fleischliche Hülle bekommen.
In den östlichen Religionen und im New Age wird die Reinkarnation als wiederholte Wiedergeburt der Seele in der „materiellen“ Welt aufgefasst. In der physischen Hülle leidet und lernt die Seele, bis sie einen Zustand der „Vollkommenheit“ erreicht und den Kreislauf von Geburt und Tod hinter sich lassen kann. Ich möchte ausdrücklich für eine andere Sichtweise plädieren. Ein Aufmerksamkeitsbrennpunkt (Geist / Gewahrsein) bleibt so lange in den niederen Äonen gefangen, bis er sich wieder vollständig mit der spirituellen Quelle identifiziert und in einen Gewahrseinszustand eintritt, der die Frequenzmauern der Welt des Demiurgen / Jaldabaoths zu überwinden vermag. Dann erst kann er in die erhabenen Äonen zurückkehren – zum Unendlichen Gewahrsein, das seiner selbst gewahr ist. Die endlose Wiederholung von Erfahrungen, die auf der stets gleichen, simplen Wahrnehmungsprogrammierung beruhen, wird niemanden in die Freiheit führen. Im Gegenteil – die Illusionen und Täuschungen, die die Wahrnehmung (und damit das Frequenzniveau) der Menschheit in Knechtschaft halten, werden dadurch möglicherweise erst recht verfestigt und weiter gestärkt.
Als ich mich während meiner Ayahuasca-Erfahrung, die ich 2003 in Brasilien machte, in einem veränderten Bewusstseinszustand befand, sah ich Menschen aus dem Himmel fallen und auf einem Weg landen, der durch ein Feld führte. Der Weg füllte sich immer mehr, und je mehr Menschen auf ihm liefen, desto ausgetretener wurde er. Immer tiefer grub sich der Weg in den Boden, bis für die Menschen alles dunkel wurde. Bald war ein Graben entstanden, der der Rille einer alten Schallplatte glich. Die Menschen folgten ihm einfach, gleich, wohin er führte. Die Stimme erklärte, dass die Menschen deshalb in jeder Inkarnation erneut so leicht auf die Programmierung hereinfielen, weil sie noch die Programmierungen früherer Leben in sich trügen. Das gelte nicht zuletzt auch für die Ergebenheit gegenüber einer (vermeintlichen) Obrigkeit. Zwar erinnern wir uns für gewöhnlich nicht an unsere früheren Aufenthalte im „Physischen“, doch wirken unsere damaligen Erfahrungen noch immer nach. Vielleicht haben wir eine „unerklärliche“ und „irrationale“ Angst vor Wasser, weil wir in einem früheren Leben eine schlimme Erfahrung damit gemacht haben. Oder wir fürchten das Fliegen, enge Räume, weite Plätze usw. – je nachdem, welche unangenehme Situation wir einst durchleben mussten.
Wer die Vorstellung der Reinkarnation ablehnt, sollte sich mit entsprechenden Büchern oder Fernsehserien wie „The Ghost Inside My Child“ auseinandersetzen, in der sich Kinder detailliert an ihre Erfahrungen in früheren Leben erinnern. Dazu zählen nachprüfbare Ereignisse, von denen die Kinder unmöglich gewusst haben können. In jeder Inkarnation werden Informationen und Programmierungen angehäuft, die im Seelenfeld gespeichert bleiben und dazu führen können, dass sowohl Verhaltensmuster als auch „physische“ Merkmale früherer Leben erneut auftreten. Wie soll uns diese Konstellation jemals aus dem Kreislauf der Wiedergeburt herausführen? Das tut sie nicht. Zwar stimmt es, dass wir aus Erfahrungen lernen und sie dazu benutzen können, aus dem übermächtigen Schlaf aufzuwachen; durch wiederholte schlechte Erfahrungen wird die menschliche Wahrnehmung jedoch immer tiefer in die Bereiche niedriger Schwingungen und einprogrammierter Illusionen gedrückt. Die Vorstellung, dass wir leiden müssten, um „Erlösung“ zu finden, ist wirklich verrückt. Sie würde bedeuten, dass Leid notwendig und sogar normal ist – Gottes Wille, sozusagen. Es ist aber nicht normal, sondern vielmehr das Werk einer hochgradig negativen Macht.
In einem gnostischen Text mit dem Titel „Pistis Sophia“ werden die Außengrenzen der vom Demiurgen / Jaldabaoth geschaffenen Realität durch einen Drachen symbolisiert, der seinen eigenen Schwanz verschlingt: „Die äußere Finsternis ist ein großer Drache, dessen Schwanz sich in seinem Munde befindet, außerhalb der ganzen Welt die ganze Welt umgebend.“ Die Beschreibung dieses Symbols, das unter den Bezeichnungen Ouroboros oder Leviathan bekannt ist, klingt sehr nach dem Grenzbereich, der sich den Gnostikern zufolge zwischen den erhabenen und den niederen Äonen befinden soll (Abb. 82 und 83).
Abb. 82: Der Ouroboros: Die Schlange, die ihren eigenen Schwanz verschlingt.
Abb. 83: Neil Hagues Darstellung des gnostischen Leviathans – der Ouroboros, den die „Seelen passieren müssen, um ins Paradies zu gelangen“.
Der äußerste Planet bzw. Archont (der niederen Äonen), so sagen sie, sei der Saturn. Jenseits davon befinde sich Leviathan, den jede Seele überwinden müsse, um ins Paradies zu gelangen (die zu dem Zeitpunkt allerdings keine „Seele“ mehr ist, sondern reiner Geist). Auch das uralte esoterische Konzept des Ringes Überschreite-mich-nicht steht damit in Zusammenhang, das so beschrieben wird:
Ein tiefgründig mystischer und bedeutungsvoller Ausdruck. Er bezeichnet jenen Kreis, jene Schranken oder Grenzen, innerhalb welcher sich das Bewusstsein derer befindet, die noch unter dem Einfluss der Täuschung des Getrenntseins stehen, gleich, ob der Ring groß oder klein ist.
Er bedeutet nicht irgendeine besondere Gegebenheit oder einen besonderen Zustand; vielmehr lässt er sich als allgemeiner Ausdruck auf jeden Zustand anwenden, in dem sich ein Wesen, das in seinem evolutionären Wachstum der Entfaltung des Bewusstseins eine bestimmte Stufe erreicht hat, nicht in der Lage sieht, in einen noch höheren Zustand überzugehen, weil sein Bewusstsein unter mentaler oder spiritueller Täuschung steht.
„Täuschung“ = eine Frequenz, die zu niedrig ist, um die Mauern des „Rings“ bzw. „Drachen“ zu durchdringen und den niederen Äonen zu entkommen. Laut den Schriften von Nag Hammadi haben die erhabenen Äonen am Übergang zu den niederen Ebenen die sogenannte „Grenze“ errichtet, um „Sophia“ von ihrer Schöpfung bzw. „ungeborenen Idee“ – Jaldabaoth – zu separieren: „… die Begierde aber samt der Erregung [wurde] hinausgewiesen, abgegrenzt und vertrieben.“ Diese Abtrennung vom Quell der Schöpferkraft erklärt vermutlich, warum die Gnostiker sagten, der Demiurg / Jaldabaoth und die ihm unterstellten Archonten würden nicht über die Fähigkeit verfügen, etwas Originäres zu erschaffen, und könnten lediglich bereits existente Dinge manipulieren und verfälschen. In einem Text heißt es: „Durch diesen Horos [diese Grenze] ist nach ihrer Lehre die Sophia gereinigt und befestigt […] worden. Nachdem sie so befreit war […], ist sie in dem Pleroma verblieben.“ Anderen Legenden zufolge ist Sophia noch immer mit Jaldabaoth, ihrer Schöpfung, verbunden. In einem unbenannten Text innerhalb des Codex Brucianus wird die Grenze zwischen erhabenen und niederen Äonen wie folgt beschrieben:
Und damals hat das Existierende sich von dem Nichtexistierenden getrennt, und das Nichtexistierende ist das Böse, das sich in der Materie manifestiert hat. Und die Kleiderkraft [umhüllende Kraft] trennte das Existierende von dem Nichtexistierenden und nannte das Existierende „ewig“ und das Nichtexistierende „Materie“, und sie trennte in der Mitte das Existierende von dem Nichtexistierenden und legte zwischen sie Vorhänge.
Es mag merkwürdig erscheinen, die niederen Äonen als nichtexistent zu bezeichnen, während wir diese „nichtexistente“ Welt doch erleben. Dazu nur zwei Anmerkungen: (1) Materie, wie wir sie wahrzunehmen meinen, existiert nicht; (2) Ist ein Schatten in derselben Weise existent wie das Objekt, das ihn wirft? Wiederholt begegnen wir dem Gedanken, dass die niederen Äonen Spiegelbilder oder Schatten („Kopien“) der erhabenen Äonen sind. Das ist eine treffende Analogie, erscheint doch ein an einer Wasseroberfläche reflektiertes Objekt („Licht“) stets „auf den Kopf gestellt“ (Inversion, Abb. 84).
Abb. 84: „Reale Welt (erhabene Äonen) – Schattenwelt (niedere Äonen)“ – Die Gnostiker sagten, dass unsere Realität eine Reflexion, eine „Kopie“ oder ein Schatten der eigentlichen Realität ist.
Die Realität des Demiurgen ist gewiss die invertierte Version der ursprünglichen Realität: Fülle vs. Mangel, unsterblich vs. sterblich, spirituell vs. übersinnlich, Geist vs. Seele, Existenz vs. Nichtexistenz, Zeitlosigkeit vs. Zeit usw.
Die erhabenen Äonen werden durch Archetypen oder, wie man auch sagen könnte, als Blaupause beschrieben, die niederen Äonen hingegen als mangelhafte Schatten bzw. Reflexionen dieser Blaupause. Einmal mehr greift die Symbolik der „schlechten Kopie“. Bei den Blaupausen und Archetypen der erhabenen Äonen handelt es sich um eine Art Informationen. Wir leben nicht wirklich „in“ einer Welt; vielmehr decodieren wir ein Informationskonstrukt, „in“ dem wir (laut unserer Wahrnehmung) zu leben meinen (Abb. 85).
Abb. 85: Wir leben nicht „in“ einer Welt, sondern in einem Informationsfeld, aus dem wir die Erfahrung des Sich-darin-Befindens decodieren.
Die niederen Äonen sind eine minderwertige „Kopie“ der Informationen (Gewahrsein), die aus den erhabenen Äonen gespiegelt worden sind. Durch den Wahn des Demiurgen / Jaldabaoths ist die Kopie immer weiter verzerrt und invertiert worden.
Wie ich bereits erwähnte, werden die erhabenen Äonen in den gnostischen Texten als eine Welt ohne Zeit beschrieben, die niederen Äonen jedoch als ein zeitbehafteter Bereich. Das entspricht genau dem, was ich im einleitenden Kapitel erklärte (Abb. 86).
Abb. 86: „Das JETZT (jenseits der Begrenzungen durch Zeit und Raum) – Zeit“ – Die Gnostiker sagten, die erhabenen Äonen würden einen zeitlosen Bereich bilden, während die „Kopie“ bzw. Reflexion mit (illusionärer) Zeit behaftet ist.
Die Begriffe „erhaben“ und „nieder“ sind nicht wörtlich (räumlich) zu verstehen, sondern symbolisieren verschiedene Seinszustände, die innerhalb derselben Unendlichkeit existieren – so, wie sich auch die Frequenzen unterschiedlicher Radiosender denselben „Raum“ teilen. Der ebenfalls in Nag Hammadi gefundene Text „Zostrianos“ lässt uns wissen: „Er [Jaldabaoth] sah ein Schattenbild, und von dem Schattenbild aus, das er sah in ihm, schuf er die Welt. Mithilfe des Schattenbildes eines Schattenbildes arbeitete er an der Hervorbringung der Welt.“ Doch hat „er“ die Welt nicht aus dem Nichts erschaffen, sondern die Kopie oder Reflexion von etwas verzerrt, das bereits existierte.
Den Texten zufolge war die Einrichtung der „Grenze“ in gewisser Weise für die Entstehung des Spiegelbildes bzw. der Schattenrealität verantwortlich: „Es existiert ein Vorhang zwischen denen, die oben sind, und den Äonen, die unten sind. Und ein Schatten entstand unterhalb des Vorhangs. Und jener Schatten wurde zur Materie. Und jener Schatten wurde in eine Teilregion geworfen.“ (Auszug aus dem Nag-Hammadi-Manuskript „Hypostase der Archonten“.) In dem Text „Über den Ursprung der Welt“, der ebenfalls zu den Schriften von Nag Hammadi gehört, wird gesagt:
Der Äon der Wahrheit hat keinen Schatten außerhalb seiner, denn das grenzenlose Licht ist überall in ihm. Aber sein Äußeres ist der Schatten. Man nannte ihn Finsternis.
Das bringt uns auf den antiken griechischen Philosophen Platon (etwa 428–347 v. u. Z.) und sein Höhlengleichnis. Platon hat den Gnostizismus entscheidend beeinflusst. Er verglich die Menschen mit Gefangenen, die ihr gesamtes Leben in einer Höhle zugebracht und die Außenwelt nie kennengelernt haben (Abb. 87).
Abb. 87: Platons Höhlengleichnis.
Hinter ihnen befinden sich ein Feuer sowie, zwischen dem Feuer und den Gefangenen, ein erhöhter Fußweg. Da die Gefangenen angekettet sind, können sie nur die Wand vor sich sehen, aber weder hinter sich noch in irgendeine andere Richtung schauen. Die Leute, die nun hinter ihnen den Fußweg entlanggehen, werfen jedes Mal, wenn sie das Feuer passieren, Schatten an die Wand. Da die Gefangenen stets nur die Schatten sehen können, nicht aber, was diese Schatten sind oder wie sie entstehen, halten sie sie schließlich für reale Wesen.
Einige Gefangene entwickeln sich im Laufe der Zeit zu regelrechten Schattenexperten; bald gelten sie als Kenner der Natur – obwohl sie nie begriffen haben, was es mit den Schatten auf sich hat (siehe unsere heutigen Wissenschaftler und Gelehrten). Schließlich entkommt einer der Gefangenen und sieht die Welt, wie sie wirklich ist. Zunächst traut er seinen Augen kaum, doch dann begreift er, dass seine Schattenwelt gar nicht real, sondern nur eine Täuschung ist. Er geht zur Höhle zurück und berichtet den anderen Gefangenen von seiner Entdeckung. Doch die glauben ihm nicht, bezeichnen ihn als verrückt und drohen ihm für den Fall, dass er versuchen sollte, sie zu befreien, sogar damit, ihn umzubringen. Was für eine brillante Beschreibung der Schattenwelt der niederen Äonen und der misslichen Lage, in der sich die Menschheit bis heute befindet.
Was wäre, wenn unser Selbst, wie wir es wahrnehmen – die „Seele“ der niederen Äonen inbegriffen –, nur eine Reflexion des wahren, in den erhabenen Äonen verankerten Selbst ist? Dann würde zutreffen, was die gnostische Symbolik andeutet: Wir existieren gar nicht wirklich. Was wäre also, wenn es gar nicht „wir“ sind, die in den niederen Äonen gefangen sind, sondern nur ein symbolischer Widerschein oder Schatten des echten Wir, das den erhabenen Äonen angehört? Was wäre schließlich, wenn – eingedenk der Tatsache, dass alle Existenz Bewusstsein ist – die „Schattenkopien“ ein Eigenleben entwickelt haben und sich für die Originale halten? Ganz wie es in dem Lied „Me and My Shadow“ heißt: „Ich und mein Schatten laufen die Straße entlang …“ Diese Gedanken dürften einer näheren Betrachtung wert sein.
Geisteskranker „Gott“ des „grenzenlosen Chaos“
Die Gnostiker beschrieben Jaldabaoth als wahnsinnig und gaben ihm den Beinamen „der Blinde“. Mitunter nannten sie ihn auch „Samael“, was etwa „Gott der Blinden“ bedeutet, oder „Saklas“, „der Törichte“ (Abb. 88).
Abb. 88: „Der blinde Gott / der Törichte“ – So beschrieben die Gnostiker den Demiurgen / Jaldabaoth.
Ich werde ihn fortan als den Demiurgen bezeichnen.
Den gnostischen Manuskripten zufolge wusste der Demiurg nichts von seiner „Mutter“ Sophia, die ihn erschaffen hatte, und suchte sie in der „materiellen“ Welt (niedrig schwingende Energie), die durch Sophias geistiges und emotionales Trauma manifest geworden war. „Er“ glaubte, die physische Dimension sei allein sein Werk gewesen, und dass alles, was existiert, in ihm vereint war. Allerdings wurde er eines Besseren belehrt. „[Er] öffnete seine Augen. [Er] sah eine große, grenzenlose Materie. Und [er] wurde eitel und sprach: ,Ich bin Gott, und es gibt keinen anderen außer mir.‘“ (Aus dem Text „Das Wesen der Archonten“.)
Hier liegt der Ursprung jener zornigen, blutdürstigen Gottheit, die beharrlich behauptet, sie sei der „einzige Gott“. Die Gnostiker setzten den Demiurgen mit Jahweh / Jehowa gleich, dem garstigen „Gott“ des Alten Testaments, der laut Bibel sprach: „Ich bin der Herr, und sonst ist keiner; denn außer mir ist kein Gott.“ (Jesaia 45,5) Der Demiurg und der grausame „Gott“ des Alten Testaments sind ein und derselbe Typ! (Abb. 89)
Abb. 89: „Demiurg – Jaldabaoth – Samael – Satan / Teufel – Jahweh / Jehowa“ – Verschiedene Namen, dieselbe Macht.
Im Folgenden bekommen Sie einen kleinen Eindruck von dem Burschen (3. Mose 26):
Werdet ihr aber auch dadurch noch nicht zum Gehorsam gegen mich gebracht, sondern mir trotzig begegnen, so will ich auch euch mit grimmigem Trotz begegnen und euch siebenfältig strafen um eurer Sünden willen, dass ihr eurer Söhne und Töchter Fleisch fressen müsst! Und ich will eure Höhen vertilgen und eure Sonnensäulen abhauen und eure Leichname auf die Leichname eurer Götzen werfen, und meine Seele wird euch verabscheuen. […] Euch aber will ich unter die Heiden zerstreuen und das Schwert hinter euch herausziehen, dass euer Land zur Wüste und eure Städte zu Ruinen werden.
Richtig netter Kerl. In Wirklichkeit ist „er“ natürlich überhaupt kein „Kerl“, sondern ein Symbol für ein schwer deformiertes und invertiertes Gewahrsein, das völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist und den Rest der Schöpfung in denselben zerrütteten Zustand bringen will – „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis“ (1. Mose 1,26) und all das. Große Religionen verehren diese Macht – würg – als ihren Gott. Bei dem „Es werde Licht“-Gott der Genesis, der „die Welt in sieben Tagen erschuf“, handelt es sich nicht um das Unendliche Gewahrsein, das seiner selbst gewahr ist, sondern um den demiurgischen Schöpfer unserer illusionären Realität, die der im Film „Matrix“ beschriebenen holografischen Simulation verblüffend ähnelt. Das erinnert mich an die Fernsehserie „Per Anhalter durch die Galaxis“, in der es hieß: „Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen.“ Im Neuen Testament gibt es übrigens durchaus einige Bezüge zum Unendlichen Gewahrsein. Das erklärt den hanebüchenen Gegensatz zwischen dem wütenden, hasserfüllten Gott des Alten Testaments und dem etwas warmherzigeren Schöpfer, den das Neue Testament beschreibt. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass beide Schriften in höchstem Maße irreführend sind.
Die im Alten Testament enthaltenen Texte wurden umfangreichen Manipulationen unterzogen, um den von den Gnostikern beschriebenen Demiurgen in einen allmächtigen Gott zu verwandeln, den Milliarden Menschen verehren – sei es als Christ, Jude oder Moslem. Zu den zahlreichen Bezeichnungen, die dem Demiurgen verpasst wurden, zählen auch „Teufel“ und „Satan“. Anhänger der großen Religionen verdammen die Teufelsanbetung, während sie demselben deformierten Gewahrsein huldigen – nur unter einem anderen Namen und Persönlichkeitsprofil. Dass die Welt verrückt ist, erwähnte ich schon? Sie alle beten die Schattenmächte an, die für Chaos und die Zerstörung jedes Gleichgewichts stehen. In der Nag-Hammadi-Schrift „Über den Ursprung der Welt“ heißt es:
Von dort aber trat eine Kraft in Erscheinung über der Finsternis. Aber die Kräfte, die nach ihnen entstanden sind, nannten den Schatten „das grenzenlose Chaos“.
Die Verfasser sprechen nicht etwa von der menschlichen Gesellschaft, oder? Ganz bestimmt nicht – hier gibt’s ja kein Chaos.
Die Texte von Nag Hammadi bringen unsere Realität mit der „Hölle“, dem „Abgrund“ und der „äußeren Finsternis“ in Zusammenhang, in der die gefangenen Seelen von Dämonen gequält und manipuliert werden. Über den Seinszustand in den niederen Äonen heißt es im „Tractatus Tripartitus“: „Deswegen fielen sie hinab in die Grube der Unwissenheit, welche genannt wird ,die Finsternis, die draußen ist‘ und ,das Chaos‘ und ,die Unterwelt‘ und ,der Abgrund‘.“ Die Unterwelt, die hier erwähnt wird, ist nicht mit dem Bereich zu verwechseln, den die Gnostiker „die Mitte“ nennen: ein „Raum“ zwischen den erhabenen und den niederen Äonen. Er wird als ein Zustand zeitweiliger „Nichtexistenz“ beschrieben, in dem die Seele auf ihre Wiederverkörperung wartet oder aber aufgrund ihrer Unwissenheit und niedrigen Schwingung festsitzt. Das erinnert an die aus dem römisch-katholischen Glaubenssystem bekannte Vorstellung vom Fegefeuer – einem „Ort oder Zustand vorübergehender Qualen und Nöte“.
Das als „Sophia“ bezeichnete Gewahrsein soll sich, nachdem es Chaos und Verfälschung erschaffen hatte (den Demiurgen bzw. Jaldabaoth), in jener Zwischenwelt aufgehalten haben. Ich sollte betonen, dass auch dieser mittlere Bereich – wie die niederen Äonen insgesamt – eine Falle des Demiurgen darstellt, die wir umschiffen bzw. der wir entkommen können. Die Gnostiker verwenden für den Ausbruch aus der Wahrnehmungsfalle den Begriff Auferstehung. Wie wir das bewerkstelligen und den demiurgischen Käse hinter uns lassen können, werde ich später ausführlich erläutern.
Die „Agent Smith“-Archonten
In den „Matrix“-Filmen gibt es spezielle, als „Agenten“ bezeichnete Computerprogramme, die in die vorgetäuschte Realität der Matrix eingeschleust werden und dort in menschlicher Gestalt auftreten. Ihre Aufgabe ist es, das Kontrollkonstrukt zu überwachen und diejenigen aufzuspüren, die die Illusion durchschaut haben. Ihr Anführer, Agent Smith, fertigt an einem bestimmten Punkt unzählige Kopien seiner selbst an, die ihm wie aus dem Gesicht geschnitten sind und sich auch genau wie „er“ verhalten (Abb. 90).
Abb. 90: Die Archonten sind „Software“-Kopien der demiurgischen Verfälschung – in derselben Weise, wie Agent Smith ein repliziertes Computerprogramm war.
Jedes Mal, wenn ich in den Nag-Hammadi-Schriften davon las, wie der Demiurg Untergebene zur Bewachung der Ein- und Ausgänge der niederen Äonen erschuf, musste ich unwillkürlich an die Figur des Agent Smith denken. Bei den Gnostikern heißen die Kopien bzw. Untergebenen „Archonten“; der Demiurg ist der „Herr der Archonten“. Hier erkennen wir die Ursprünge der biblischen Begriffe „Herr“ bzw. „Herrgott“ und einer Vielzahl verwandter Bezeichnungen wie etwa „Herr der Dunkelheit“ oder „Herr der Zeit“. Häufig finden wir Darstellungen des Demiurgen / der Archonten in der Pop- und Filmkultur, beispielsweise als Darth Vader oder in der Gestalt des bösen Herrschers Dormammu, der im Marvel-Comic „Dr. Strange“ über die „dunkle Dimension“ gebietet und auch die „irdische Dimension“ unterwerfen will. Da „seine Kräfte und sein Verjüngungsprozess an Hitze und Feuer gebunden“ sind, lässt sich seine Macht durch Entzug dieser Elemente – nämlich des leuchtenden Feuers des Demiurgen / der Archonten – untergraben (Abb. 91).
Abb. 91: „Dormammu [der Demiurg] der ‚dunklen Dimension‘ / ,Gesandter des Herrn des Chaos‘“ – Die demiurgische Verzerrung und ihr Verlangen nach Chaos ist in Spielfilmen und der Science-Fiction-Literatur viele Male dargestellt worden.
Oftmals wissen die Autoren, was sie da beschreiben; aus anderen spricht eine Art unterbewusstes Seelengedächtnis, das per Vorstellungskraft Form annimmt. Im Englischen verweisen Begriffe wie „archangel“ (Erzengel) oder „archbishop“ (Erzbischof) auf die Archonten. Wir begegnen ihnen in Gestalt des „Allmächtigen Baumeisters aller Welten“ (engl.: „Great Architect of the Universe“), dem freimaurerischen Äquivalent eines Schöpfergottes – derselbe Titel übrigens, mit dem die Gnostiker den Demiurgen bezeichneten! Auch der Erschaffer der Matrix in der gleichnamigen Filmtrilogie wurde nicht zufällig „der Architekt“ genannt (Abb. 92).
Abb. 92: „Der Architekt – Baumeister der Matrix“ – Der Architekt: der Schöpfer der Matrix in der gleichnamigen Filmtrilogie. Die Freimaurer bezeichnen ihren „Gott“ als „allmächtigen Baumeister aller Welten“ – das ist einer der Titel, den die Gnostiker dem Demiurgen gaben.
Um zu verstehen, womit wir es eigentlich zu tun haben, ist es wichtig, dass wir die Archonten nicht in einem menschlichen Sinn personifizieren. Da der Demiurg über keine kreative Vorstellungskraft verfügt, bleibt ihm nur, die erhabenen Äonen zu imitieren. Die Wesen, die die Gnostiker Archonten nannten, sind Erweiterungen oder Kopien des demiurgischen Gewahrseins. Damit ahmt der Demiurg die Emanationen nach, die dem seiner selbst gewahren Unendlichen Gewahrsein der erhabenen Äonen entspringen; doch sind die demiurgischen Kopien im Vergleich zu Letztgenannten ungleich minderwertiger. Die Archonten sind gestaltlose energetische Seinszustände, die das demiurgische Original widerspiegeln. Sie sind keine Außerirdischen, wie wir sie uns üblicherweise vorstellen; doch sie können Gestalt annehmen und durch den Prozess der „Besetzung“, der schon im Altertum beschrieben worden ist, in den mentalen und emotionalen Kern anderer Lebewesen eindringen. In manchen gnostischen Schriften werden sie als „die Gestaltlosen“ bezeichnet. Ich benutze die Begriffe „demiurgisch“ und „archontisch“, um einen deformierten, invertierten und fundamental aus dem Gleichgewicht geratenen Gewahrseinszustand zu beschreiben. Denken Sie an einen Virus, der, ähnlich wie ein Computervirus, seine Opfer befällt und deren Wahrnehmungen verzerrt (Abb. 93).
Abb. 93: Wie ein Computervirus infiziert die demiurgisch-archontische Verfälschung das Gewahrsein und das energetische Gleichgewicht.
Während sich das archontische Denken in erster Linie durch bestimmte nichtirdische Gruppierungen ausdrückt (ob extraterrestrischer Natur oder nicht), umfasst sein menschlicher Arm – die „Elite“ bzw. „das eine Prozent“ – Königshäuser, die Finanzaristokratie der Superreichen und einige weitere Kräfte. Hinzu kommt eine weitaus größere Zahl menschlicher Helfershelfer. Im Verlauf dieses Buches werde ich den Hintergrund sowohl der nichtirdischen Mächte als auch der irdischen Elite erläutern. Wir werden noch genau beleuchten, wer sich hinter der Letztgenannten verbirgt; bis dahin werde ich, wenn ich mich auf die archontischen Familien und das in die globale Gesellschaft eingebettete Netzwerk der Geheimgesellschaften beziehe, einfach von der „Elite“ sprechen. Als „archontisch“ bezeichne ich jedes Individuum und jedes Werkzeug, das den Bestrebungen der Archonten dient. Der aus dem Griechischen stammende Begriff „archon“ bedeutet „Herrscher“, „Prinz“, „Obrigkeit“ und „vom Anfang her“. Jede Kultur hat für die Archonten eigene Namen. Im Islam sind sie, wie schon im vorislamischen Arabien, unter der Bezeichnung „Dschinn“ bekannt. Das Christentum spricht von „Dämonen“ oder „gefallenen Engeln“. Das christliche Pendant zum Demiurgen ist „Satan“, dem die dämonischen Heerscharen unterstehen (in den gnostischen Texten werden die Archonten und ihre Sprösslinge als Dämonen bezeichnet). Christen nennen Satan auch den „Dämon der Dämonen“ (Archont der Archonten) oder den „Täuscher“ – ein Spitzname, den er mit dem Demiurgen teilt.
Die Gnostiker sagen, der Demiurg und seine Archonten besäßen keine „ennoia“. Der Begriff wird für gewöhnlich mit „Intentionalität“ (Absichtlichkeit) übersetzt; ich bevorzuge allerdings den Ausdruck „kreative Vorstellungskraft“. Diese Aussage ergibt insofern einen Sinn, als jemand, der von der schöpferischen Kraft des seiner selbst gewahren Unendlichen Gewahrseins derart abgeschnitten ist, einer kreativen Betätigung nicht fähig ist. Ihm bleibt lediglich die Möglichkeit, Bestehendes zu verdrehen und zu verformen; mit einem Stift und einem leeren Blatt Papier könnte er jedoch, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn, nichts anfangen.
Lassen Sie uns bei diesem wichtigen Gedanken einen Augenblick verweilen. Die archontische Macht kann nur in dem Sinn „schöpferisch“ agieren, „etwas aus etwas anderem“ zu erschaffen; sie ist jedoch nicht in der Lage, etwas „aus dem Nichts“ hervorzubringen. In den gnostischen Schriften wird dieser Sachverhalt ebenso beschrieben wie der archontische Neid auf die Menschen. Er rührt daher, dass wir noch immer mit der Quelle verbunden sind, sodass wir – zumindest zu einem gewissen Grad – über die schöpferische Gabe verfügen. Die Archonten haben die menschliche Kreativität manipuliert und die Menschheit auf diese Weise dazu gebracht, ihr eigenes Gefängnis zu errichten. Das wird im weiteren Verlauf noch mehr als deutlich werden. Die von den Gnostikern beschriebenen Archonten würden wir heute etwa mit Cyborgs vergleichen: einer roboterhaften Spezies, die über „künstliche Intelligenz“ verfügt und „imitieren, aber nicht innovieren“ kann. Die Gnostiker bezeichneten das als „heimtückisches Nachahmen“. Wenn wir später auf die allerorten sichtbar werdende transhumanistische Agenda zu sprechen kommen, wird das Konzept der künstlichen Intelligenz archontischer Prägung eine zentrale Rolle spielen – denn sie bildet die Grundlage dieser Entwicklung. Wann immer es darum geht, andere hinters Licht zu führen oder Traumbilder und Illusionen zu erschaffen, werden die Archonten als absolute Könner beschrieben. Sie würden sich dabei einer Methode bedienen, die die Gnostiker „Hal“ nannten. Gemeint ist eine virtuelle Realität – nämlich die digitale, holografische Simulation, die die Menschen für die natürliche Welt halten. Dieselbe Begabung zur Täuschung sagt man auch den Dschinn des arabischen Raums nach. Die Gnostiker bezeichneten die Archonten als Verstandesparasiten, Umkehrer, Wächter, Torwächter, Hinderer, Richter, Erbarmungslose und Täuscher. Sie würden darauf aus sein, „die Menschheit über die Wahrnehmung niederzuringen“; auf ihrer Agenda stünden „Angst und Versklavung“. Kommt Ihnen davon, wenn Sie die Gesellschaft betrachten, irgendetwas bekannt vor?
Der gesamte Kosmos ist eine Schattenkopie des in den erhabenen Äonen angesiedelten Originals. Seine Pracht und Anmut verschlagen uns daher selbst in der Kopie häufig den Atem. Das „Tractatus Tripartitus“ sagt dazu:
[Die] Dinge […] sind [die] Nachahmungen, Trugbilder, Schatten und Fantasien [der erhabenen Äonen], welche verlassen sind vom Logos und vom Licht […] Im Vergleich […] sind sie wunderschön. Denn das Gesicht des Trugbilds [= der Kopie] empfängt gewöhnlich die Schönheit von dem, dessen Trugbild es ist.
Doch die archontische Macht arbeitet fortwährend daran, die ursprüngliche Schönheit zu verzerren, ins Gegenteil zu verkehren und zu zerstören. Schauen Sie sich um, was mit dem Planeten Erde und seiner Umwelt geschehen ist und weiterhin geschieht. Der Autor John Lamb Lash schrieb in seinem Buch „Not In His Image“, das sich mit den Schriften von Nag Hammadi befasst:
Zwar können die Archonten, da ihnen der göttliche Aspekt der Ennoia (Intentionalität) fehlt, nichts Originäres erschaffen – zu imitieren vermögen sie jedoch mit Vehemenz. Ihre Kompetenz liegt in der Simulation (HAL, virtuelle Realität). Indem er die Fraktalmuster [des Originals] kopiert, formt der Demiurg eine himmlische Welt … Sein Konstrukt ist himmlischer Kitsch, wie die im italienischen Stil gehaltene Villa eines Mafiabosses, inklusive militanter Engel, die sämtliche Eingänge bewachen.
Auf fraktale Muster werden wir noch zu sprechen kommen. Für den Augenblick genügt es festzuhalten, dass sie Bestandteil der Feinstruktur unserer Realität (der uns umgebenden Matrix-ähnlichen Simulation) sind.
Bei den von den Archonten bewachten Portalen handelt es sich um energetische Frequenztore, die aus den niederen Äonen herausführen. Unsere Wirklichkeit des sichtbaren Lichts und der Lichtgeschwindigkeit bildet nur einen Teilbereich der niederen Äonen. Das fortwährende Ziel des Demiurgen besteht darin, das Gewahrsein in einem Reinkarnationskreislauf gefangen zu halten, der sich ausschließlich in den niederen Äonen abspielt. Aufgrund einer gigantischen Wahrnehmungstäuschung verharren die Menschen, wie es in den gnostischen Texten heißt, in einem Zustand spiritueller Unwissenheit und „Vergessenheit“. Warum erinnert sich nur eine vergleichsweise verschwindende Minderheit an „frühere Leben“, die wahre Natur der Realität und daran, woher wir stammen? Sämtliche Erfahrungen werden in der Seele gespeichert, doch geschieht das weitgehend unter Umgehung der verschiedenen Ebenen des Bewusstseins. Die menschliche Gesellschaft ist so strukturiert, dass Unwissenheit und Ignoranz in spirituellen, emotionalen und mentalen Belangen dauerhaft bestehen bleiben. Den gnostischen Texten zufolge wird die Menschheit permanent mittels Ablenkungen und Wahrnehmungsfallen in die Irre geführt – ein Umstand, auf den ich schon hingewiesen habe, lange bevor ich Kenntnis von den Texten hatte: „Aber diejenigen, auf die der widersätzliche Geist [die archontische Verfälschung] herabsteigt, werden von ihm gezogen und in Verirrung gebracht.“ (Apokryphon des Johannes)
Die Redensart von der an den Teufel verkauften Seele hat einen realen Hintergrund. Auch der Ausspruch der amerikanischen Schriftstellerin Amanda Hocking enthält einen wahren Kern: „Wenn du mit dem Teufel tanzt, wird das nicht ihn verändern – sondern dich.“ Oder weniger personifiziert ausgedrückt: Wer sich mit einem Zustand der Schieflage verbindet und darin aufgeht, wird selbst schief werden. Das zu verstehen ist unheimlich wichtig: All die Leute, die die Welt in Politik, Bankwesen, Unternehmen, Medien, Medizin, Wissenschaft usw. lenken, sind ausgewachsene „Tänzer mit dem Teufel“ – Fleisch gewordene Mittler und Handlanger des demiurgischen Denkens. Schauen Sie, wie sie sich verhalten, und vergleichen Sie das mit den Beschreibungen des Demiurgen / der Archonten, die wir in den gnostischen Texten vorfinden. Sie sind Verkörperungen der archontischen Macht in Menschengestalt und erfüllen deren Interessen, Begierden und Bedürfnisse – und nicht die der Menschheit.
Vampir-„Götter“
Da die Archonten von der unendlichen Quelle getrennt sind und folglich über keine Energiequelle verfügen, ist es für sie essenziell wichtig, die Menschen im Wiedergeburtskreislauf gefangen und in spiritueller Unwissenheit zu halten. Ihre Kraft beziehen sie aus der Energie, die andere Lebensformen – darunter die inkarnierten Menschen – erschaffen haben. Doch nicht jede Energieform können sie verwerten. Die Energie muss einem Frequenzband entstammen, das mit dem ihren kompatibel ist. Liebe und Hass erzeugen sehr unterschiedliche Schwingungen (erinnern Sie sich an Masaru Emotos Wasserkristalle). Für den Demiurgen / die Archonten, die in einem von Chaos, Hass, Angst usw. bestimmten Frequenzbereich agieren, bedeutet das, ihre Opfer in dieselbe geistige und emotionale Verfassung hineinzumanipulieren. Nur dann werden sie energetische Frequenzen produzieren, die von den Archonten absorbiert und als Nahrung verwendet werden können (Abb. 94).
Abb. 94: Die archontische Verzerrung ernährt sich von niedrig schwingenden Gedanken und Emotionen, die aus Angst erwachsen.
In der Tat ist die menschliche Gesellschaft mit derartigen Energien angefüllt – nicht zuletzt aufgrund von Angst, Sorgen und Kriegen. Ist das nur purer Zufall? Sie erinnern sich an den „Gott“ (Demiurgen) des Alten Testaments, der pausenlos Krieg und Gewalt einforderte? Nun, das tut „er“ noch immer. Kriegsergebnisse sind für diese Irren weniger wichtig als der kriegerische Akt selbst. Warum kämpfen wir denn? Damit wir nicht aufhören zu kämpfen.
Angst ist der Treibstoff aller archontischen Kontrollsysteme. Der Ursprung der Angst liegt in der demiurgischen Verwerfung. Der Demiurg besteht aus Angst; von der Angst stammt er ab, und er muss, um Energie zur Verfügung zu haben, die anderen dazu bringen, ebenfalls Angst zu produzieren. Im „Dialog des Erlösers“, einer weiteren Nag-Hammadi-Schrift, heißt es explizit: „Wahrlich, die Furcht ist die Macht [der Herrscher].“ Und ihre „Nahrung“ bzw. ihr Unterhalt. Im ersten Teil der „Matrix“-Trilogie hält Morpheus eine Batterie in die Höhe und spricht eine tiefsinnige Wahrheit aus: „Die Matrix ist eine computergenerierte Traumwelt, die geschaffen wurde, um uns unter Kontrolle zu halten – und den Menschen in das hier zu verwandeln.“ (Abb. 95)
Abb. 95: „Die Matrix ist eine computergenerierte Traumwelt, die geschaffen wurde, um uns unter Kontrolle zu halten – und den Menschen in das hier zu verwandeln.“ – Morpheus sprach im Film „Matrix“ eine tiefgründige Wahrheit aus.
Seit vielen, vielen Jahren schon spreche ich über im Unsichtbaren verankerte Mächte, die sich von niedrig schwingenden menschlichen Gedanken und Emotionen ernähren. Entsprechend begeistert war ich, als mir jemand im Jahr 2016 einen Text des österreichischen Philosophen und scharfsinnigen esoterischen Denkers Rudolf Steiner (1861–1925) zusandte. Steiner hatte die Waldorfschulen ins Leben gerufen, in denen die Kinder ermutigt werden, ihr Gewahrsein und ihre Kreativität zu erwecken und zu entfalten, statt sich vom etablierten „Bildungswesen“ programmieren zu lassen. Folgendes schrieb Steiner über Energievampire:
Es gibt in der geistigen Welt Wesenheiten, für die Angst und Furcht, die von dem Menschen ausströmen, wie eine willkommene Nahrung sind. Hat der Mensch nicht Angst und nicht Furcht, dann hungern diese Wesen. Derjenige, der noch nicht tiefer eingedrungen ist, möge das als Vergleich nehmen. Derjenige aber, welcher diese Sache kennt, weiß, dass es sich um eine Wirklichkeit handelt. Strömt der Mensch Furcht und Angst und Kopflosigkeit aus, dann finden diese Wesen eine willkommene Nahrung, und sie werden mächtiger und mächtiger. Das sind feindliche Wesen für die Menschen.
Alles, was sich nährt von negativen Gefühlen, von Angst, Furcht und Aberglauben, von Hoffnungslosigkeit, von Zweifel, das sind in der geistigen Welt dem Menschen feindliche Mächte, die grausame Angriffe auf ihn führen, wenn sie von ihm genährt werden. Daher ist es vor allen Dingen notwendig, dass der Mensch, der in die geistige Welt eintritt, vorerst sich stark mache gegen Furcht, Hoffnungslosigkeit, Zweifelsucht und Angst. Das sind aber gerade Gefühle, die so recht moderne Kulturgefühle sind, und der Materialismus ist geeignet, weil er die Menschen abschneidet von der geistigen Welt, durch Hoffnungslosigkeit und Furcht vor dem Unbekannten diese dem Menschen feindlichen Mächte gegen ihn aufzurufen.
Rudolf Steiner starb 1925. Erst im Jahr 2016 erfuhr ich von der Existenz dieses Textes – in dem das tatsächliche Geschehen präzise beschrieben wird.
Körper und Seele
In den Manuskripten von Nag Hammadi werden viele christliche Motive aufgegriffen und unter einem anderen Blickwinkel betrachtet. Dazu zählt etwa die Erschaffung von Adam und Eva. Auch die gnostische Version von Adam (der in den Schriften als der erste Mensch der niederen Äonen bezeichnet wird) war ursprünglich eine Manifestation der erhabenen Äonen, deren Kopie bzw. Schatten der Demiurg jedoch zu entstellen begann. Der in den erhabenen Äonen beheimatete Adam war wie seine ursprüngliche, den niederen Äonen zugehörige Kopie androgyn. Der Demiurg unterteilte diese Blaupause jedoch in eine männliche und eine weibliche Version. An dieser Stelle kommt die Geschichte von Adam und Eva ins Spiel. Den Gnostikern zufolge sind auch der Demiurg und die Archonten androgyne Wesen: „Und sie sind mannweiblich entstanden, entsprechend dem unsterblichen Typos, der vor ihnen existierte“, lesen wir in der Schrift „Über den Ursprung der Welt“. Im Apokryphon des Johannes heißt es:
Und als alle Gewalten und der erste Archon [der Demiurg] hinschauten […] sahen sie im Wasser [erhabene Äonen] den Typos des Abbilds. Und er sprach zu den Mächten, die bei ihm waren: ,Lasst uns einen Menschen schaffen nach dem Abbild Gottes und nach unserem Bild, damit sein Abbild für uns zu Licht werde.‘ […] Er schuf ein Wesen nach dem Bild des ersten, vollkommenen Menschen.
Für die Gnostiker war der menschliche Körper ein Gefängnis. Der Mensch sei, so sagten sie, ein Funken oder Tropfen derselben Essenz, aus der auch „Gott“ beschaffen ist; doch seien die Menschen zu Gefangenen ihres Körpers geworden. Eines Tages würden sie diesem Kerker entrinnen – ein weiteres Motiv, das sich durch die gnostischen Schriften zieht. Das wahre Gefängnis rührt von der Unwissenheit über das Selbst und die Wirklichkeit her; der Körper spielt dabei jedoch insofern eine entscheidende Rolle, als er die Eingrenzung der Aufmerksamkeit auf das winzige Frequenzband der fünf Sinne ermöglicht. All die Umkehrungen und Verzerrungen, die von der archontischen Macht ausgehen, zielen darauf ab, die menschliche Wahrnehmung im Körper zu verkapseln sowie niedrig schwingende Energien zu generieren, die als Nahrung dienen können. Die Letztgenannten entspringen der Unwissenheit und allen Arten mentaler oder emotionaler Schieflagen, die sich daraus ergeben. Unwissenheit über die wahre Natur des Selbst und der Wirklichkeit kann Angst, Missstimmungen, psychopathische Persönlichkeitsstörungen und Depressionen zur Folge haben, aber auch Konflikte, Kriege und andere Arten gewalttätiger Auseinandersetzungen.
Dem gefangenen Gewahrsein darf man unter keinen Umständen gestatten, sich seiner selbst bewusst zu werden. Es darf nur an ein falsches Selbst glauben – an das Ich-Phantom – und muss sich mit seinen fünf Sinnen identifizieren. Das ewige Bewusstsein als Emanation des Unendlichen Gewahrseins, das sich seiner selbst gewahr ist, erfährt die niederen Äonen über die Seele / den Körper. Die gnostische Aussage, dass Geist (spirituelles Bewusstsein) und Seele zwei verschiedene Instanzen darstellen, deckt sich mit meiner eigenen Sichtweise. „Geist“ bezeichnet das wahre, ewige Selbst, das grenzenlose „Ich“ bzw. das „Eine“; die „Seele“ hingegen ist mit dem Verstand verknüpft (zusammen bilden sie eine minderwertige Version des spirituellen Bewusstseins). Von Menschen, die psychopathisches Verhalten an den Tag legen, sagt man landläufig, sie hätten keine Seele; doch im Sinne der vorstehenden Ausführungen sollte man stattdessen vom fehlenden Geist sprechen.
Die den niederen Äonen zugehörige Seele dient als Vehikel, Ausdrucksformen des spirituellen Bewusstseins in die energetisch dichteren Bereiche zu locken. Es ist die Seele, die durch die Decodierung holografischer Formen innerhalb des sichtbaren Lichts „inkarniert“. Ähnlich wie der Körper stellt auch die Seele eine Falle dar, wenn auch auf andere Art. Das, was viele Nahtoderfahrene in dem Moment zu Gesicht bekommen, da sie das auf die fünf Sinne beschränkte Gewahrsein hinter sich lassen, sind die niederen Äonen der Seelenebene. Sie mögen durchaus wunderbar erscheinen und das Gefühl von Einheit vermitteln – schließlich handelt es sich um die Kopie von etwas Wunderbarem und Ungespaltenem; doch sehen die Betroffenen wirklich die Quelle, der alle Dinge entspringen? Oder erleben sie nur ein „Trugbild“ bzw. einen Schatten derselben?
Da es sich bei den niederen Äonen ursprünglich um (minderwertige) Kopien der erhabenen Äonen handelte, sind sie nicht einfach durch und durch entsetzliche Orte. Noch immer geschehen in der Gesellschaft wunderbare Dinge, und viel Schönes ist bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Wie viele Seelen mögen wohl glauben, sich im „Himmel“ der erhabenen Äonen zu befinden, während sie in Wirklichkeit noch immer in den niederen Äonen gefangen sind? Illusionen, die auf Täuschungsmanövern basieren, erfordern in der Regel angenehme Illusionen, um voll wirksam zu sein und das Opfer erfolgreich zu unterjochen. Die Sklaven müssen ihre Knechtschaft lieben, schrieb Aldous Huxley in seinem Roman „Schöne neue Welt“. Die Mehrzahl aller Medien und Hellseher steht mit den niederen Äonen der Seelenebene in Verbindung; relativ wenigen gelingt es, die erhabenen Äonen des Geistes zu kontaktieren, die echte Erleuchtung ermöglichen. Wenn eine medial begabte Person auf die Bühne steigt und sagt: „Ich kriege eine Mary – kennt jemand eine Mary?“, dann kommuniziert diese Person mit den archontischen Ebenen der Seele / des Verstandes. Die Informationsträger, die sie dort erreicht, verfügen im besten Fall über begrenzte Einsichten in die Belange der „jenseitigen“ Welt.
Der gefälschte Geist
Wenn unser Gespür für das Selbst und die Realität von der Seelem / dem Verstand bestimmt wird, verlieren wir den Kontakt zum spirituellen Bewusstsein und geraten unter die Kontrolle der archontischen Ebene – unabhängig davon, ob die Seele gerade inkarniert ist oder nicht. Die Gnostiker berichten, dass die Archonten und Dämonen einen „gefälschten Geist“ erschufen, um die Menschheit mit seiner Hilfe zu täuschen und in die Irre zu führen: „Sie schufen einen gefälschten Geist, der dem Geist, der herabgestiegen war, gleicht, um so die Seelen durch ihn zu verunreinigen“, lesen wir im Apokryphon des Johannes. Die sogenannten „Rassen“, aus denen sich die Menschheit zusammensetzt, sind verschiedene informationscodierte Energiefelder, die die Wirklichkeit auf verschiedene Weise erfahren. Die Wahrnehmung und damit auch das Verhalten resultieren aus dem so codierten Wirklichkeitssinn. Die menschlichen Rassen sehen unterschiedlich aus, da sie verschiedenen genetischen Ursprungs sind, der sich wiederum auf unterschiedliche außerirdische Gruppierungen zurückführen lässt. Doch der „gefälschte Geist“ wurde gegen alle Rassen gleichermaßen eingesetzt. Er befiel den Körper / den Intellekt / die Seele, manipulierte deren Wahrnehmung und trennte den Menschen vom Geist. Im letztgenannten Punkt lag der Hauptzweck des Imitats: Körper / Intellekt / Seele vom wahren Geist der erhabenen Äonen zu isolieren.
In der Bibel wird die Infizierung des Fünf-Sinne-Körpers / Intellekts durch das Narrativ der Gottessöhne beschrieben, die mit den Menschenfrauen schliefen. Die Idee der „Erbsünde“ könnte sich durchaus auf die Verunreinigung des menschlichen Körpers bzw. biologischen Energiefelds durch den „gefälschten Geist“ der „Söhne“ (Archonten bzw. Dämonen) „Gottes“ (des Demiurgen) beziehen. Bei diesem Kreuzungsvorgang spielten, wie ich später erläutern werde, auch archontisch besetzte Außerirdische eine entscheidende Rolle, die reptiloide und andere Erscheinungsformen annehmen können. Das Apokryphon des Johannes besagt:
Er [Jaldabaoth / der Demiurg] sandte seine Engel [die Archonten / Dämonen] zu den Töchtern der Menschen, damit sie sie für sich selbst nähmen und eine Nachkommenschaft erwecken würden zu ihrem Vergnügen. Und beim ersten Mal hatten sie keinen Erfolg.
Als sie keinen Erfolg hatten, versammelten sie sich wiederum und fassten zusammen einen Plan […] Und die Engel änderten sich in ihrem Aussehen entsprechend dem Aussehen ihrer Paargenossen, wobei sie sie mit dem Geist der Finsternis füllten, den sie für sie gemischt hatten, und mit Schlechtigkeit […] Und sie nahmen Frauen und zeugten Kinder durch die Finsternis nach dem Bild ihres Geistes.
Wir kennen dieses Motiv in etwas anderer Form aus dem Alten Testament. Im Philippusevangelium, einem weiteren Nag-Hammadi-Text, wird diese Art der Besessenheit erläutert:
Die Gestalten der unreinen Geister sind männliche und weibliche. Die Männlichen sind die, die sich mit den Seelen vereinigen, welche in einer weiblichen Gestalt wandeln […] Wenn die törichten Männer [Dämonen] eine allein lebende schöne Frau sehen, beschwatzen sie sie und nötigen sie, weil sie sie beflecken wollen.
Im Apokryphon des Johannes wird beschrieben, wie das sexuelle Verlangen eingeschleust wurde, damit der gefälschte Geist fortwährend Kopien seiner selbst erzeugen kann:
Und er [Jaldabaoth] pflanzte sexuelle Begierde in die, die zu Adam gehört. Und er erweckte durch den Beischlaf die Bilder der Körper, und er regte sie an mit seinem gefälschten Geist.
Der Vorgang der energetischen Verzerrung speist sich aus niedrig schwingender sexueller Energie. Das erklärt eine Menge, wenn man die heutige Gesellschaft betrachtet. Über das Körper- / Seele-Konstrukt soll unsere Wahrnehmung eingeschränkt und in Illusionen verstrickt sowie der Einfluss des Geistes (des Unendlichen Gewahrseins) gekappt werden. So werden wir zu Gefangenen der niederen Äonen, die sich mit ihrem Körper oder bestenfalls mit ihrer Seele identifizieren. „Dies ist die Höhle der Neubildung des Körpers, mit dem die Räuber [die Archonten / Dämonen] den Menschen bekleidet haben, die Fessel des Vergessens. Und er wurde ein sterblicher Mensch“, heißt es im Apokryphon des Johannes. Der menschliche Körper wird als „Lichtabschirmung“ bezeichnet, die das Gewahrsein des Körpers / Intellekts vom erweiterten Gewahrsein abschirmt und den Körper in ein Gefängnis verwandelt. Weiter lesen wir:
Und ich ging hinein in die Mitte ihres Gefängnisses, welches das Gefängnis des Körpers ist. Und ich sagte: „Der, der hört, stehe auf von seinem tiefen Schlaf.“ […] Und ich sprach: „Ich bin […] reinen Lichtes […] Stehe auf und […] folge deiner Wurzel – das bin Ich [das erweiterte Gewahrsein] –, und hüte dich vor den Engeln der Armut [den Archonten] und den Dämonen des Chaos und all denen, die dich umgarnen, und hüte dich vor dem tiefen Schlaf und der Einzäunung der Innenseite der Unterwelt!“
Man kann den Vorgang bildhaft beschreiben, indem man sich einen Menschen vorstellt, der an einem Computer arbeitet: Der Computer (Körper / Intellekt) wird von der Person isoliert, die ihn mittels Maus und Tastatur bedient (erweitertes Gewahrsein); anschließend übernimmt an ihrer Stelle ein Virus (gefälschter Geist) die gesamte Entscheidungsfindung (Abb. 96).
Abb. 96: Die Kontrolle der Massen basiert darauf, den Körper / Intellekt vom Einfluss des erweiterten Gewahrseins abzuschneiden, das jenseits der „schlechten Kopie“ angesiedelt ist. Das ist praktisch so, als würde man die Verbindung eines Computernutzers zu seinem Computer kappen.
Wenn wir unsere Verbindung mit dem höheren Bewusstsein bewahren und gleichzeitig den archontischen Virus abwehren, sind wir hinsichtlich unserer Wahrnehmung zwar in der Welt der fünf Sinne, jedoch nicht von ihr (Abb. 97).
Abb. 97: Wenn wir uns aus der Wahrnehmungskontrolle der archontischen Illusion befreien, kommen wir wieder mit dem Einfluss und dem Gewahrsein unseres wahren, Unendlichen Selbst in Berührung. Die Welt sieht dann ganz anders aus.
Ist die Verbindung erst einmal gekappt, kann der Eindruck entstehen, dass neben der Fünf-Sinnes-Realität gar nichts anderes existiert – und wir lediglich ein Bestandteil derselben sind. Im Apokryphon des Johannes wird beschrieben, wie die Archonten die Menschheit fortgesetzt in Versuchung führen, damit sie ihre unveränderliche „Pronoia“ bzw. ihr wahres, jenseits der Illusionen angesiedeltes Selbst vergessen.
Die Gnostiker bezeichnen den Körper häufig als „Gewand“, das dem höheren Bewusstsein (Geist) angelegt wird. „Zuerst musst du das Kleid zerreißen, das du trägst, das Gewebe der Unwissenheit, die Grundlage der Schlechtigkeit, die Fessel des Verderbens, den finsteren Kerker, den lebendigen Tod, […] das Grab, das du mit dir herumträgst …“, heißt es im siebten Traktat des Corpus Hermeticum. Der Begriff „Körper“ schließt die Seele, aus der der „physische“ Leib durch holografische Decodierung entsteht, mit ein. Aus Sicht der gnostischen Schriften ist der Körper ein Gefäß, das eigens zur Wahrnehmungskontrolle geschaffen wurde (d. h. um die Menschen in Unwissenheit zu halten). Die Archonten besäßen den menschlichen Körper nicht nur, sondern würden obendrein fortwährend auf ihn einwirken, etwa durch die Beeinflussung der geistig-emotionalen Verfassung einer Person oder ganz direkt über Hunger, Begierden, Krankheiten usw. Dem können wir nur Einhalt gebieten, indem wir unser Gewahrsein erweitern und uns mit dem höheren Bewusstsein (Geist) identifizieren, sodass dieses in das Körper- / Seele-Konstrukt einströmen und alles korrigieren kann. Im Apokryphon des Johannes können wir nachlesen, welche Konsequenzen die von den Archonten verursachte Unwissenheit nach sich zieht:
Und sie zogen die Menschen, die ihnen gefolgt waren, in große Schwierigkeiten, wobei sie sie in die Irre führten durch viele Irrtümer. Sie [die Menschen] wurden alt, ohne Muße zu haben. Sie starben, ohne die Wahrheit gefunden zu haben und ohne den Gott der Wahrheit erkannt zu haben.
Und so wurde die ganze Schöpfung versklavt für immer, von der Grundlegung der Welt bis jetzt. Und sie nahmen Frauen und zeugten Kinder durch die Finsternis nach dem Bild ihres Geistes. Und sie verschlossen ihre Herzen, und sie verhärteten sich selbst durch die Härte des gefälschten Geistes bis jetzt.
So geschieht es noch immer. Der Aspekt des verschlossenen Herzens ist entscheidend, denn genau darin liegt der Grund für den Zustand der heutigen Welt. Die Rede ist vom Verschließen des Herzchakras, über das wir mit dem Geist der erhabenen Äonen verbunden sind und das es uns ermöglicht, Mitgefühl, Empathie und Liebe zu empfinden – in einem uneingeschränkten, egofreien Sinn. Das Herzchakra kann durch den psychopathischen Charakter des gefälschten Geistes oder aber durch Ängste und Traumata verschlossen werden. Im letztgenannten Fall spricht man oft von „Herzschmerz“ oder einem „gebrochenen Herzen“. Besonders schnell schließt sich das Herz durch Hass. Das ist der Grund, warum man hasserfüllte Menschen als „herzlos“ bezeichnet. Ein Zustand außergewöhnlich heftigen Grams kann das Herzchakra so sehr in Mitleidenschaft ziehen, dass sich die energetische Verwerfung auf das „physische“ (holografische) Herz überträgt und die betroffene Person „an gebrochenem Herzen stirbt“.
Während das Gehirn dem Verstand zugeordnet ist und ein Instrument zur Informationsverarbeitung darstellt, ist das Herz der Sitz des höheren Bewusstseins (d. h. des Geistes) bzw. der Ort, in dem unsere Verbindung mit dem Letztgenannten verankert ist. Verliert man diese Verbindung (indem man sein Herz verschließt), zieht sich das Gewahrsein in den Körper / Intellekt der Fünf-Sinnes-Realität zurück (Abb. 98).
Abb. 98: Ein Körper / Intellekt, der die Verbindung zum Unendlichen Gewahrsein aufrechterhält, ist in dieser Welt, aber nicht von ihr. Ohne diese Verbindung hingegen ist der Körper / Intellekt in und von dieser Welt.
Was sagt dir dein Verstand? Was sagt dir dein Herz? Mit diesen Fragen werden Menschen häufig konfrontiert, doch die Antworten fallen in beiden Fällen selten identisch aus. Herz und Verstand stehen mit sehr unterschiedlichen Ebenen des Gewahrseins in Verbindung. Das amerikanische HeartMath-Institut hat bei der Erforschung der multidimensionalen Natur des Herzchakras Pionierarbeit geleistet. Wie die Forscher herausfanden, wird im Herzen das stärkste elektromagnetische Feld des gesamten Körpers erzeugt. Es führen mehr Nervenfasern vom Herzen zum Hirn als umgekehrt. Das Herz verfügt über ungefähr 40.000 Nervenzellen, die den Neuronen des Gehirns ähneln. Das ist das „heart brain“ (Herz-Gehirn), dem eine Art von Intelligenz innewohnt, die der rein intellektuellen Intelligenz des Gehirns weit überlegen ist. Das Gehirn denkt, doch das Herz weiß. Das ist der Unterschied zwischen intuitivem Wissen und dem Bemühen, alle Probleme allein durch das Denken zu lösen. Die Tatsache, dass das Herz „weiß“, erklärt sich daraus, dass es mit jener Ebene des Gewahrseins in Verbindung steht, die buchstäblich „weiß“. Das Hirn bzw. der Verstand hingegen müssen eben deshalb denken, weil sie nicht wissen – und sich die Antworten folglich nur selbst erarbeiten können.
Untersuchungen des HeartMath-Instituts haben ergeben, dass der Mensch in einen Zustand erweiterten Gewahrseins verfällt, wenn sich die elektromagnetischen Verknüpfungen zwischen Herz, Gehirn und zentralem Nervensystem im Gleichgewicht und Einklang befinden. Das Gegenteil geschieht, sobald das Gleichgewicht durch mentale oder emotionale Problemlagen wie Sorgen oder Angst gestört wird. Unsere archontische Gesellschaft ist so beschaffen, dass permanent Gefühlslagen letztgenannter Art geweckt werden. Der „gefälschte Geist“, der den menschlichen Körper / Intellekt befallen hat, erfährt dadurch eine ständige Stärkung, sodass Wahrnehmung und Verhalten zunehmend von ihm dominiert werden. Wir verfügen buchstäblich über zwei Gemüter: Eines erwächst aus unserem ureigenem Bewusstsein – dem „Herzbewusstsein“ –, das andere aus dem „gefälschten Geist“. Das Herzbewusstsein schenkt uns Empathie, Mitgefühl und Liebe im wahrsten Sinn dieser Worte; der gefälschte Geist hingegen gebiert Selbstbezogenheit, Hass und Gewalt und verwandelt uns in herzlose Geschöpfe. Er ist es auch, der unaufhörlich in unserem Kopf plappert und uns Ängste, Sorgen, Ärger und alle möglichen „Was ist, wenn?“-Gedanken schickt. Wenn Sie sich einmal still hinsetzen und dem Wortschwall einfach nur lauschen, werden Sie feststellen, dass das gar nicht Sie sind. Sie sind der, der dem Geplapper zuhört.
Die Decodierungssysteme des Körpers sind auf die fünf Sinne und das absurd schmale Frequenzband des sichtbaren Lichts beschränkt, weil das absichtlich so eingerichtet worden ist. Der Körper wurde als Kerker für die Wahrnehmung entworfen und die sichtbare Realität – selbstredend – so weit wie möglich eingeschränkt, nicht unähnlich den Gefangenen aus Platons Höhlengleichnis, die stets nur in eine Richtung schauen konnten. Wie sollen wir, wenn wir unser Gewahrsein nicht über den Tellerrand des sichtbaren Lichts hinaus erweitern, den Zustand der Unwissenheit jemals hinter uns lassen? Dasselbe gilt für unsere begrenzte Lebensspanne, die meiner Vermutung nach im menschlichen Genom codiert ist. Würden wir ein ordentliches Stück länger leben, hätten wir wesentlich bessere Chancen herauszufinden, was auf unserem Planeten wirklich vor sich geht. Man kann Menschen nur dadurch in einem Zustand äußerster Unwissenheit (und damit unter Kontrolle) halten, dass man ihnen den Zugang zu jeder Art von Wissen verwehrt – ausgenommen lediglich die Art von Kenntnissen, die sie benötigen, um den Interessen der Schattenmächte zu dienen (Abb. 99).
Abb. 99: Verweigere einer Zielperson den Zugang zu Wissen, und sie wird in einem Gefängnis aus Unwissenheit enden.
Die Sache mit dem Schicksal
Im ersten Teil der „Matrix“-Trilogie fragt Morpheus: „Glaubst du an das Schicksal, Neo?“ Seine Antwort lautet Nein, und er erklärt, dass ihm die Vorstellung nicht gefällt, sein Leben nicht in der Hand zu haben. Doch solange wir nicht aus unserem Gefängnis der Unwissenheit ausbrechen und unseren Aufmerksamkeitsbrennpunkt – und unser Selbstverständnis – vom Ich-Phantom des Körpers / Intellekts auf die Ebene des Unendlichen Selbst und des spirituellen Geistes verlagern, liegen die Geschicke unseres Lebens tatsächlich nicht in unseren Händen. Tag für Tag werden wir durch eine Flut von Wahrnehmungsmanipulationen gesteuert, deren zahllose Varianten ich seit fast 30 Jahren bloßstelle.
Für die Gnostiker bildete die Astrologie – die Lehre vom Einfluss der Gestirne – eine der Hauptsäulen des Kontrollsystems. Die etablierte Wissenschaft lehnt die Idee der Horoskope und ihrer Auswirkungen auf das Verhalten und die Erfahrungen der Menschen rundweg ab. Hier sehen wir ein weiteres Beispiel für das Akademikermotto „Was wir nicht erklären können, funktioniert auch nicht“. Doch Astrologie funktioniert und wird dazu benutzt, Wahrnehmungen und das „Schicksal“ zu beeinflussen. Rund um den Erdball bin ich Astrologen begegnet, die in den Diensten global agierender Firmenbosse stehen. Sie helfen ihnen etwa, das optimale Zeitfenster zur Einführung eines neuen Produkts zu ermitteln oder ein Übernahmeangebot auf den Weg zu bringen. Doch obwohl Manager dieses Kalibers genau um die Wirksamkeit der Astrologie wissen, würden sie niemals öffentlich zugeben, dass sie daran glauben.
Warum Astrologie funktioniert, ist leicht einzusehen: Himmelskörper und Sterne sind holografische Repräsentationen kosmischer Kräfte. Wenn alle Existenz Gewahrsein und Information ist, zählen auch Planeten und Sterne dazu. Jenseits des Frequenzbereichs der fünf Sinne, innerhalb dessen wir die Gestirne als „physisch“ wahrnehmen, bilden sie energetische Informations- bzw. Gewahrseinsfelder, die mit dem kosmischen Internet in Wechselwirkung stehen. Dieser energetische Austausch von Informationen wirkt sich sowohl auf die kosmischen als auch auf die Planetenfelder aus. Besonders groß ist der summarische Einfluss auf das kosmische Feld dann, wenn die Planeten in bestimmten Beziehungen zueinander stehen – Konjunktion, Quadrat, Trigon usw. (Abb. 100).
Abb. 100: Planeten und Sterne sind Informationsfelder, die fortwährend das kosmische Feld beeinflussen, mit dem wir uns im ständigen Austausch befinden.
Auch die Menschheit interagiert mit diesem Feld. Wenn es sich verändert, wirkt sich das auch auf uns aus – mit potenziell spürbaren Konsequenzen. Der Moment unseres Eintritts in den Lebenszyklus (also der „Zeitpunkt“ der Geburt bzw. – nach Auffassung einiger Astrologen – der Empfängnis) entscheidet darüber, wie diese Auswirkungen genau aussehen werden, da uns der in diesem Augenblick herrschende Informationsgehalt des kosmischen Feldes eingeprägt wird. Als ich am 29. April 1952 geboren wurde, absorbierte ich eine Momentaufnahme des kollektiven Feldes. Für jeden Menschen bzw. für jeden Zeitpunkt hat dieser Schnappschuss einen anderen Charakter. Dementsprechend werden wir auch von den astrologischen Konstellationen, die unser Leben begleiten, in Abhängigkeit von unserer individuellen „astrologischen Blaupause“ unterschiedlich beeinflusst (Abb. 101).
Abb. 101: Wenn sich das kosmische Feld verändert, sind wir in der gleichen Weise davon betroffen, wie Fische von Veränderungen des Ozeans beeinflusst werden.
Ausgehend von dem Prinzip „Wie oben, so unten“ bedeutet die holografische Natur unserer Wirklichkeit auch, dass wir selbst ein Miniatursonnensystem bzw. -universum darstellen. Inneres und äußeres Universum stehen dabei in ständiger Wechselwirkung. Der Zweck der Astrologie besteht darin, aus den Konstellationen herauszulesen, welcher Art die Einflüsse und Wirkungen aller Wahrscheinlichkeit nach sein werden. Während ich die grundsätzliche Realität der Astrologie also nicht anzweifle, ergaben einige Aspekte derselben für mich nie viel Sinn. Viele Menschen meinen, dass die astrologischen Einflüsse, unter denen wir geboren werden, einen bestimmten Weg für uns vorzeichnen und uns verschiedene Gaben zur Seite stellen, die uns dabei unterstützen sollen. Studien haben gezeigt, dass Menschen tatsächlich zu bestimmten Begabungen tendieren, je nachdem, in welchem Abschnitt des Jahres sie geboren wurden. Ich nehme das zur Kenntnis und finde es auch nachvollziehbar, wenn man die Idee der astrologischen Blaupause akzeptiert. Ich halte es auch für möglich, bestimmte Zeitpunkte innerhalb des astrologischen Zyklus zu wählen, damit ein Vorhaben, das man sich entschieden hat zu verwirklichen, Unterstützung findet. Der Grund, warum ich bestimmte Aspekte der konventionellen Astrologie in Zweifel ziehe, ist ihre häufige Verquickung mit der Vorstellung, wir müssten unzählige Inkarnationen durchleben, um unsere Lektionen zu lernen und uns spirituell „weiterzuentwickeln“. Viele Befürworter der Astrologie glauben, dass uns die astrologischen Einflüsse in bestimmte Richtungen lenken, damit wir bestimmte Erfahrungen machen können, die uns dem genannten Ziel näherbringen. Dem kann ich nicht zustimmen. Meiner Ansicht nach bilden die Einflüsse astrologischer Konstellationen auf Verhalten, Wahrnehmung und Erleben – obwohl sie real sind – einen wesentlichen Bestandteil der archontischen Falle.
Als ich auf die Manuskripte von Nag Hammadi aufmerksam wurde, stellte ich verblüfft fest, dass die Gnostiker diese Sichtweise nicht nur teilten, sondern sogar beschrieben, welche Verbindungen zwischen den Archonten und dem Tierkreis bestehen. Das „Schicksal“ zeigt sich uns, wenn wir der Beeinflussung unserer Gedanken- und Wahrnehmungsmuster stattgeben, in der Tat als ein donnernder Zug, der uns vorbestimmte Gleise entlang jagt. Doch wir können stattdessen den Blickwinkel des Geistes / Gewahrseins der erhabenen Äonen einnehmen, uns mit ihm identifizieren und so die astrologischen Einflüsse außer Kraft setzen, sollten sie uns nicht förderlich sein. Den gnostischen Texten zufolge wurde das Konzept des „Schicksals“ von den Archonten in die Welt gesetzt, um das Konstrukt, das ich als Körper / Seele bezeichne, in die niederen Äonen der demiurgischen Realität zu verstricken. Ich sage bewusst „Körper / Seele“, da sich die astrologischen Konstellationen auf der Schwingungsebene auch auf die Seele auswirken. Unsere holografische Realität stellt nur einen Spiegel der energetischen Wirkungen dar.
Die Astrologie ist zudem zutiefst mit der Zeit verknüpft – einem weiteren Stützpfeiler des archontischen Kontrollsystems. Die weitverbreiteten Vorstellungen von Zyklen, die eine Abfolge verschiedener Zeitalter oder Epochen formen, sind Ausdruck des Schicksalsglaubens. In den östlichen Religionen etwa spricht man von Yugas; oder denken Sie an den Kalender der in Zentralamerika beheimateten Mayas. Wenn sich Erfahrungen fortwährend wiederholen, wir das aber als ein Voranschreiten in Richtung „Zukunft“ wahrnehmen, sind wir in Wirklichkeit in einer Art Zeitschleife gefangen; siehe dazu mein Buch „Tales from the Time Loop“ (Abb. 102).
Abb. 102: Die Menschen bewegen sich in einer Zeitschleife fortwährend im Kreis, während sie glauben, sich „vorwärts“ zu bewegen – aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft.
Diese Zeitschleife ist mit einem Möbiusband vergleichbar, das in einer Weise verdreht ist, dass es nur über eine Seite verfügt und man nicht zwischen innen und außen unterscheiden kann. Läuft man ein solches Band entlang, meint man zwar, sich auf ein Ziel zuzubewegen, wird jedoch niemals irgendwo ankommen (Abb. 103).
Abb. 103: Ein Möbiusband.
Die Zeitschleife entspricht auch der stehenden oder stationären Welle, die auf der Stelle oszilliert. Darüber hinaus ist das Möbiusband mit den Eigenarten des Skalarfelds verglichen worden; beide zeigen Aspekte der Kontinuität und Zeitlosigkeit. Die Oszillation vermittelt den Eindruck einer Bewegung, doch in Wirklichkeit bewegt sich das Objekt nicht vom Fleck. Zeit, Epochen und Zeitalter sind Illusionen, die sich im selben JETZT bzw. Oszillationsfeld abspielen.
Über die archontische „Zeit“ sind Reinkarnationszyklen, astrologische Zyklen und die Präzession der Erdachse, deren Umlauf 26.000 Jahre umfasst, miteinander verknüpft. Die Präzessionsbewegung wird mit dem Gravitationseinfluss von Sonne und Mond erklärt, die bewirken würden, dass sich die Erdachse im Laufe der Zeit auf verschiedene „Sternzeichen“ (verschiedene Himmelsabschnitte) ausrichtet. Das Resultat all dessen sind verflochtene Schleifen, die einen Eindruck von „Zeit“ erwecken, die sich vorwärts zu bewegen scheint, uns in Wirklichkeit aber nirgendwohin führt – wir verbleiben stets in demselben stationären Oszillationsfeld (Abb. 104).
Abb. 104: Der astrologische Zyklus.
Die Ereignisse scheinen sich entlang der „Zeit“ zu entfalten; doch dient dies nur dazu, die Menschheit in die Wahrnehmungsfalle zu locken. Auch das „Eiern“ der Erdachse stellt sich nur aus der Perspektive der holografischen Realität in dieser Weise dar. Folgendes lesen wir im Apokryphon des Johannes über die Rolle von Zeit und Schicksal:
Und ein bitteres Schickal wurde durch sie gezeugt, welche die letzte der wandelbaren Fesseln ist […] Denn aus jenem Schicksal entstanden alle Sünden und das Unrecht und die Gotteslästerung und die Fessel des Vergessens und die Unwissenheit […] Und so wurde die ganze Schöpfung blind gemacht, damit sie Gott nicht erkennen, der über ihnen allen ist. Und wegen der Fessel des Vergessens waren ihre Sünden verborgen. Denn sie wurden gefesselt mit Maßen und Zeiten und Zeitpunkten, indem [das Schicksal] Herr über alles ist.
Im astrologischen Schicksalsverständnis spielt die Zeit eine entscheidende Rolle (Abb. 105).
Abb. 105: Die Illusion der Zeit und ihre Verknüpfung mit Karma und Schicksal.
Saturn gilt als Gott der Zeit, ist aber auch ein Planet (eigentlich eine Sonne). Über die Funktion, die er innerhalb der digitalen, holografischen Simulation erfüllt, die wir die „Welt“ nennen, habe ich ausführlich geschrieben. Das archontische Kontrollsystem, das sich der Schicksalsidee bedient – in einem gigantischen „Computer“-Programm müssten vorherbestimmte Erfahrungen gemacht werden –, steht auch mit der Vorstellung vom Karma in Zusammenhang. Karma wird definiert als „die Gesamtheit aller Handlungen, die eine Person in diesem und in früheren Daseinszuständen vollzogen hat und ihr Schicksal in zukünftigen Existenzen bestimmen“. Das archontische Gesetz von Ursache und Wirkung, das Bestandteil des Computerprogramms ist, hält die Seele im Kreislauf (Gefängnis) der Wiedergeburt fest. Saturn wird auch als „Herr des Karmas“ bezeichnet (Abb. 106).
Abb. 106: „Gott der Zeit – Herr des Karma“ – Alle Wege führen zum Saturn, wie wir noch sehen werden.
Warum der Saturn für den illusorischen Schicksals- und Zeitkreislauf, der die Geschicke der in die Falle gegangenen Menschheit bestimmt, so überaus wichtig ist, wird im weiteren Verlauf dieses Buchs deutlich werden.
Der langen Rede kurzer Sinn …
Lässt man einmal die den gnostischen Schriften eigene Symbolik sowie all jene Passagen beiseite, die sich spezifisch auf die damalige Gesellschaft beziehen, treten diejenigen Motive in den Vordergrund, die unabhängig vom Zeitalter immer wieder auftauchen – in der Antike ebenso wie in der modernen Gesellschaft. Alles, was existiert, entspringt dem Unendlichen Gewahrsein, das sich seiner selbst gewahr ist. Die unbegrenzte Vorstellungskraft drückte sich aus und gebar Emanationen ihrer selbst, die aufgrund ihrer Verwurzelung im Unendlichen Gewahrsein ihrerseits über die Gabe der Kreativität verfügten. Sie erschufen Welten von unbeschreiblicher Schönheit, Glückseligkeit, Liebe und Harmonie – Welten aus „Wasserlicht“, das von solcher Leuchtkraft ist, dass es keine Schatten gibt. Das sind die Bereiche, die im gnostischen Glaubenssystem als „erhabene Äonen“ bezeichnet werden. Dann kam es, ausgelöst durch einen aus dem Gleichgewicht geratenen Gedanken, zu dem „Fehler“, der die demiurgische Verzerrung manifestierte. Dabei handelt es sich nicht um eine Wesenheit mit Armen und Beinen, sondern um ein entstelltes, invertiertes und chaotisches Gewahrsein, das zunächst glaubte, es umfasse die gesamte Existenz und sei der Schöpfer alles Wahrnehmbaren. Dieses Gewahrsein erschuf Untergebene, indem es Kopien seiner selbst anfertigte – die Entitäten, die die Gnostiker als Archonten bezeichnen. Indem sich die Archonten ihrerseits vervielfältigten, entstanden die sogenannten Dämonen. Als Abkömmlinge der ursprünglichen Deformation teilen all diese Wesen denselben, durch äußerste Verzerrung gekennzeichneten Wahrnehmungszustand. Der Irrsinn des Demiurgen wurde zum kollektiven Irrsinn der Archonten und Dämonen.
Dieser Seinszustand, den wir als „das Böse“ bezeichnen, ist die Folge extremer Unwissenheit, gepaart mit der vollständigen Abwesenheit von Liebe, Empathie und Mitgefühl. Im Englischen ist das Wort für „böse“ – „evil“ – die genaue Umkehrung des Wortes „live“ („leben“). So ist alles, was vom Demiurgen ausgeht, eine invertierte Version der Manifestationen der wahren Quelle. Damit bilden die Satanisten und sämtliche Mitglieder der inneren Zirkel der Geheimgesellschaften, die dem Demiurgen sowie dessen Kopien und dämonisch besetzten Handlangern huldigen, einen kollektiven Todeskult, der für die Umkehrung allen Lebens steht. Tod und Zerfall sind energetische Frequenzen, die die archontischen Mächte absorbieren und als Nahrungs- und Kraftquelle verwenden können. Je mehr Tod, Verwesung, Gehässigkeit, Gewalt und Angst sie erzeugen können, desto mächtiger werden sie. Aus invertierten „Schatten“, die die erhabenen Äonen in Form energetischer Informationen warfen, entstanden die niederen Äonen. Sie wurden aus einem im Vergleich zum „Wasserlicht“ der höheren Bereiche minderwertigen Licht gebildet: dem elektromagnetischen bzw. Strahlungslicht. Es ist das „leuchtende Feuer“, das die Gnostiker beschrieben, und das „Es werde Licht“ der biblischen Schöpfungsgeschichte (Abb. 107).
Abb. 107: „,Wässriges Licht‘: Unendliches Gewahrsein, das seiner selbst gewahr ist / Matrixlicht: das leuchtende Feuer der Archonten“ – Die Gnostiker beschrieben zwei verschiedene Arten von „Licht“: das „wässrige Licht“ der erhabenen Äonen und das archontische „Lichtfeuer“ der schlechten Kopie (zu dem auch die Strahlung innerhalb des Bereichs der „Lichtgeschwindigkeit“ gehört).
Oder richtiger: der Schöpfungsgeschichte der Matrixsimulation. Neben dem wahren, grenzenlosen Licht nimmt sich das archontische Licht hinsichtlich Stärke und Schöpfungskraft wie eine Glühlampe neben der Sonne aus.
Die menschliche Gestalt und ihr energetisches „Gewand“ – die Seele – wurden als mangelhafte und frisierte Kopien eines Bauplans bzw. Archetyps der erhabenen Äonen („Adam“) erschaffen. Sie sind so konzipiert, dass sich das Gewahrsein in den niederen Äonen verfängt und es den Illusionen der Körperlichkeit und des Getrenntseins unterliegt. Die Menschen waren fruchtbar und mehrten sich (schufen durch den Zeugungsakt Kopien ihrer selbst), bis schließlich die Menschheit unserer Tage entstand. Bei dem Körper, den wir zu „sehen“ glauben, handelt es sich in Wirklichkeit um ein holografisches Bild, das aus der im Seelenfeld enthaltenen Informationsblaupause – einer stehenden Welle – geformt wird. Seiner Urform nach ist der Körper folglich nicht das, was wir sehen, sondern ein Welleninformationsfeld. Unser wahres Selbst gehört und gehörte schon immer zum spirituellen Geist der erhabenen Äonen. Das, was wir erfahren, ist nur ein Schatten dieses Geistes – ein illusorisches Selbst (Abb. 108).
Abb. 108: Ich-Phantom vs. Unendliches Selbst.
Wenn wir uns statt mit dem falschen Ich (dem Ich-Phantom) mit unserem wahren Selbst identifizieren, bringen wir den Schatten und das spirituelle Selbst, das ihn wirft, wieder in Gleichklang, Harmonie und Einheit. Sobald spirituelles Bewusstsein und Schatten verschmelzen, überwinden wir den Ring Überschreite-mich-nicht und sind frei.
Die demiurgische Verfälschung und seine Kopien haben keine Verbindung zur Quelle, sodass sie – im Gegensatz zu den Menschen, die potenziell noch immer mit ihr verbunden sind – auch von deren grenzenlosem schöpferischen Potenzial abgeschnitten sind. Die „Kreativität“ der Archonten beschränkt sich darauf, Dinge zu manipulieren, die bereits als Schatten bzw. Reflexionen aus den erhabenen Äonen manifestiert worden sind. Ohne Verbindung zur Quelle können sie nicht auf den unbegrenzten Vorrat an Energie, Kraft und Nahrung zugreifen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als andere Gewahrseinsformen einzufangen – zu denen neben den Menschen noch andere Lebensformen und Seelenfelder gehören, die sich in den niederen Äonen aufhalten – und deren Energie auszusaugen. Die Wahrnehmungsfalle, in der nicht nur Menschen sitzen, kann von der archontischen Verzerrung nur dadurch aufrechterhalten werden, dass sie die Menschheit in einem permanenten Zustand des Unwissens über die wirkliche Welt hält.
In den Frequenzbändern jenseits des sichtbaren Lichts und der „festen Materie“ gibt es innerhalb der niederen Äonen Bereiche, die alles andere als vergnüglich sind; andere Ebenen jedoch sind minderwertige Kopien der erhabenen Äonen, die das Gewahrsein während einer außerkörperlichen Erfahrung als „wunderschön“, „herrlich“ und „himmlisch“ fehlinterpretieren kann. In Wirklichkeit gehören sie zu den niederen Äonen und ahmen die höheren Ebenen nur nach. Schauen Sie sich einmal in der heutigen Gesellschaft und in der sogenannten Geschichte um. Sie werden feststellen, dass die Büttel und Handlanger der archontischen Macht (die „Obrigkeit“) ein System beaufsichtigen, das von Grund auf dazu ausgelegt ist, uns in Unwissenheit über praktisch alles zu halten. Die Bereiche Religion, Politik, Medien, Wissenschaft, Medizin usw. sind nichts als archontische Schutzmauern, die uns von der Erkenntnis („gnosis“) fernhalten sollen, dass wir dieser gigantischen Wahrnehmungstäuschung entrinnen müssen. Von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die in diesen Institutionen tätigen Menschen selbst so sehr von der Illusion vereinnahmt, dass sie gar nicht merken, was sie eigentlich Tag für Tag unterstützen – nicht nur zulasten der Menschheit im Allgemeinen, sondern auch konkret zu ihrem eigenen und zum Nachteil ihrer Familien.
Schwingungen der Wahrheit
Ein weiteres Motiv, das sich in den gnostischen Schriften findet, aber auch meinen eigenen Schlüssen entspricht, ist die Einsicht, dass die archontische Kontrolle durch das Einströmen des Unendlichen Gewahrseins ihr Ende finden wird. Das erste Buch, das ich nach meinem dramatischen Erwachen im Jahr 1990 verfasste, trug den Titel „Truth Vibrations“. Verschiedene mediale und übersinnlich begabte Menschen sagten mir im Frühjahr und Sommer des genannten Jahres, dass ein kollektiver Bewusstseinssprung bevorstehe. Die Menschheit würde aus ihrem spirituellen Dämmerzustand erwachen und alles, was unter dem Deckel gehalten worden ist, an die Oberfläche gelangen. Ich bezeichnete den Prozess damals als Schwingungen der Wahrheit, die einsetzen würden, wenn die Gedanken der Menschen durch die Einwirkung hochfrequenter Energien geöffnet werden. Wie ich erfuhr, sollten diejenigen mit der größten Aufgeschlossenheit und der besten Anbindung an das höhere Bewusstsein zuerst berührt werden; letzten Endes würden sich aber auch die Menschen zu regen beginnen, die zunächst noch tief und fest schlummern. Gewiss haben wir auch heute noch einen langen Weg vor uns; doch verglichen mit der Situation vor fast 30 Jahren, als ich erstmals von der sich anbahnenden Veränderung hörte, sind heute ungleich mehr Menschen erwacht – mit exponentiell steigender Tendenz. Inzwischen habe ich die ganze Welt bereist und kann die Welle des Erwachens klar erkennen. Immer mehr Menschen betrachten die Realität in einem neuen Licht, und sie stellen Überlegungen an und hinterfragen Dinge in einer Weise, die sie sich früher nicht einmal hätten träumen lassen.
Man sagte mir damals auch, dass alles, was man vor uns versteckt hielt, ans Licht kommen würde. Daher lautete der Titel meines ersten Buchs „Truth Vibrations“ – Schwingungen der Wahrheit. Bedenken Sie, was wir heute über die Kräfte wissen, die die Gesellschaft und die Natur der Realität manipulieren, und vergleichen Sie das mit 1990. Der Schleier lüftet sich tatsächlich, und die verborgenen Informationen dringen an die Oberfläche. Diejenigen, die der archontischen Macht dienen, sind verzweifelt bemüht, der wachsenden Flut wahrnehmungsverändernder Informationen mittels Zensur Herr zu werden. Wir sehen das etwa an den durchsichtigen Versuchen, den freien Austausch von Meinungen und Sichtweisen im Internet zu unterdrücken, indem man faule Ausreden wie „Fake News“ vorschiebt. Das Unendliche Gewahrsein, das sich seiner selbst gewahr ist, strömt nun in die „Dunkelheit“ der dichteren Ebenen bzw. der niederen Äonen ein, damit der archontische Quatsch ein Ende findet. Das wird, wenn das Kontrollsystem auseinanderbricht, nicht unbedingt schnell – und bestimmt nicht ohne massive Umbrüche – vonstattengehen; aber es geschieht. Letztlich bewegt sich alles im Rahmen der Vorstellungskraft des Unendlichen Gewahrseins und seiner Emanationen. Vielleicht war der „Fehler“ gar kein Fehler im buchstäblichen Sinn des Wortes, sondern einfach ein weiterer Ausdruck des sich selbst erfahrenden Unendlichen Gewahrseins. Wir haben jetzt die wunderbare Möglichkeit, die Wahrnehmungsverirrungen des Körpers / Intellekts über Bord zu werfen. Je mehr Menschen das tun, desto schneller wird die Transformation vollzogen sein. Die Schwingungen der Wahrheit formen ein Frequenzband; um uns mit ihnen zu verbinden, müssen wir unsere eigene Schwingung anheben. Wenn wir das nicht tun, werden sie an uns vorüberziehen. In welche Richtung sich die Dinge entwickeln und wie das Ergebnis aussehen wird, liegt an uns. Die Herausforderung für die Menschen überall auf der Welt besteht darin, sich von den einprogrammierten Wahrnehmungen, die sie in Ergebenheit gegenüber den Illusionen halten, zu befreien und zu ihrem wahren Selbst zu erwachen – das hinter dem Schleier der Vergessenheit die ganze Zeit präsent war.
Die Erkenntnis, dass die Menschheit nicht frei ist, und das Verständnis, warum dem so ist, bilden den ersten wesentlichen Schritt, um frei zu werden. Man kann nicht etwas verändern, das man nicht sieht. Am schlimmsten werden diejenigen unterjocht, die irrtümlich der Meinung sind, sie seien frei. Wer dieses Buch unvoreingenommen bis zum Ende liest, wird ohne Zweifel zu dem Schluss kommen, dass „Freiheit“ das Letzte ist, was wir zurzeit erleben.