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Einleitung

Hunderte von Millionen von Muslimen und Christen leben als Nachbarn zusammen. Die Gläubigen beider Religionen glauben, dass Gott sie berufen hat Zeugen zu sein, und trotzdem hören sie nur selten auf das Zeugnis der jeweils anderen. Die Zusammenstöße im Lauf der Geschichte haben trennende Mauern errichtet. Auch wenn beide Gemeinschaften denselben Gott anbeten, hören sie nur selten aufeinander.

Dieses Buch stellt den Versuch eines Muslimen und eines Christen dar, ihren Glauben zu bezeugen und aufeinander zu hören. Wir, die Verfasser, sind enge Freunde. Wir unterrichteten beide am Fachbereich für Philosophie und Religionswissenschaft am Kenyatta University College in Nairobi, Kenia. Badru D. Kateregga, ein Muslim, lehrte islamische Geschichte und Theologie. David W. Shenk, ein Christ, lehrte Kirchengeschichte und christliche Theologie. Wir haben im Team vergleichende Religionswissenschaft gelehrt, oft in Form eines Dialogs, so dass wir in Anwesenheit der Studenten gegenüber dem Anhänger eines anderes Glaubens Zeugnis von unserem Glauben ablegten.

Wir haben gespürt, dass dieser zeugnishafte Dialog zwischen Muslimen und Christen sehr ernst ist. Es geht um tiefgründige Themen, die an die grundlegenden Fragen menschlicher Existenz rühren. Das bedeutet, es bereitet Schmerz, auf das Zeugnis des anderen zu hören und selbst Zeugnis abzulegen. Vielleicht fürchten beide Seiten diesen Schmerz. Und vielleicht liegt darin der Grund, dass Muslime und Christen selten miteinander über ihren Glauben sprechen.

Trotzdem glauben wir beide, die Verfasser dieses Buches, dass der zeugnishafte Dialog lebenswichtig ist. Wir müssen lernen, aus unser jeweiligen Glaubensgemeinschaft heraus miteinander zu reden. Das ist es, was wir in diesem Buch versuchen. Wir haben kein Blatt vor den Mund genommen. Wir reden freimütig. Wir haben beide versucht, so aufrichtig wie möglich das Zeugnis abzulegen, zu dem Gott uns unserer Überzeugung nach berufen hat.

Dieses Buch gliedert sich in zwei Abschnitte. Der erste wurde von Badru verfasst, der für den muslimischen Glauben Zeugnis ablegt. Der zweite Teil wurde von David verfasst, der für den christlichen Glauben Zeugnis ablegt.

Jeder Abschnitt enthält zwölf Kapitel. Am Schluss jedes Kapitels findet man eine Entgegnung desjenigen, an den das Zeugnis gerichtet ist. Das heißt, am Schluss jedes Kapitels, das von dem muslimischen Zeugen verfasst wurde, findet sich eine christliche Entgegnung; in ähnlicher Weise steht am Ende jedes Kapitels, das von dem christlichen Zeugen verfasst wurde, eine muslimische Entgegnung. In einigen Fällen folgt noch eine weitere Klarstellung auf die Entgegnung.

Wir haben als Einzelpersonen und als Freunde geschrieben. Wir sind persönlich verantwortlich für das, was wir geschrieben haben, denn letzten Endes ist es eine zutiefst persönliche Sache, von seinem Glauben Zeugnis abzulegen. Trotzdem sprechen wir von einer bestimmten Position innerhalb unser jeweiligen Glaubensgemeinschaften. Badru stützt sich in seiner Darstellung hauptsächlich auf den Koran, und David gründet seine Ausführungen vor allem auf die Bibel. Badru spricht aus seiner sunnitischen Erfahrungswelt heraus, David aus seiner protestantisch-evangelikalen. Und doch haben beide versucht, der gesamten Glaubensgemeinschaft, aus der ihr jeweiliges Zeugnis stammt, gegenüber sensibel zu sein.

Die theologischen und praktischen Dimensionen des Glaubens, denen in diesem Buch nachgegangen wird, werden nicht erschöpfend behandelt, sondern sind nur Beispiele für das Wesen der Begegnung zwischen Christen und Muslimen. Das Buch stellt eine vergleichende Theologie dar, von der wir hoffen, dass sie frei von Anschuldigungen und Vorurteilen ist. Wir haben versucht, uns an die selbst auferlegte Regel zu halten: Interpretiere nicht meinen Glauben für mich!

Wir glauben, dass dieses Buch jedem Muslim und jedem Christen konstruktive Einsichten in das Wesen der beiden großen Glaubensgemeinschaften Islam und Christentum liefern wird. Wir hoffen, dass es sich als Grundlage für Diskussion und Dialog zwischen Christen und Muslimen gebrauchen lässt.

Wir glauben außerdem, dass dieses Buch sich als wertvoll für höhere Schulen und an islamischen und christlichen theologischen Fakultäten erweisen könnte sowie als einführendes Werk für Universitätsstudenten.

Muslimen ist in der Regel unbehaglich zumute, wenn Christen über den Islam schreiben. In ähnlicher Weise identifizieren Christen sich nur selten mit muslimischen Interpretationen des Christentums. Dieses Buch, gemeinsam von einem Muslim und einem Christen verfasst, wurde unter dem gleißenden Licht gegenseitiger Anteilnahme geschrieben. Jedes Wort, das wir zu Papier brachten, wurde durch das Wissen geschärft und geschliffen, dass wir zusammen arbeiten. Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Sensibilität waren daher unbedingt notwendig.

Badru D. Kateregga und David W. Shenk

Woran ich glaube

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