Читать книгу Woran ich glaube - David W. Shenk - Страница 8
ОглавлениеVorwort von Martin Affolderbach
Dieses Buch erscheint in seiner deutschen Ausgabe in einer Zeit, in der manche Kritik am Dialog zwischen Christentum und Islam laut wird. Die globalen politischen Konflikte, die Terroranschläge radikaler Gruppen, die innenpolitischen Auseinandersetzungen um Moscheebauten, das Tragen eines Kopftuches im Schuldienst, die Abgrenzung einiger muslimischer Migranten gegenüber der deutschen Gesellschaft und anderes mehr bilden einen Stimmungsrahmen, in dem harsche Formulierungen und kritische Bemerkungen mehr Applaus finden als vorsichtige und bedächtige Worte und Taten.
So steht dieser Band gegen den Trend, wenn er zeigt, dass und wie ein Muslim und ein Christ miteinander über ihren Glauben sprechen können. Dass dieses Gespräch im afrikanischen Kontext stattfindet, ohne dass es auf jeder Seite des Buches mit diesem verzahnt wird, birgt für deutsche Leser die Möglichkeit, ein Gespräch über den Glauben losgelöst von den eigenen alltäglichen Problemkonstellationen mitzuerleben.
Schon im Aufbau der beiden Teile spürt man deutlich, dass Badru Kateregga und David Shenk ihren Glauben so darzustellen bemüht sind, dass die grundlegende Verwandtschaft von Christentum und Islam wie ein roter Faden erscheint. Gleichzeitig werden aber auch die Differenzen herausgearbeitet und sowohl Missverständnisse in Erwiderung und Klarstellung offen gelegt wie auch Spannungen und Unvereinbarkeiten nicht verschwiegen; selbst da nicht, wo sie als belastend oder auch verletzend empfunden werden. Beide Autoren vermitteln ihren jeweiligen Glauben in der Form, wie er auch durch ihre Persönlichkeit geprägt ist. Sie bezeugen sich gegenseitig ihren Glauben und ziehen sich nicht auf eine möglichst objektive, aber distanzierte Beschreibung der jeweiligen Religion zurück.
Das Buch kann ein Anstoß und eine Einladung zugleich sein, das Gespräch mit einem Menschen der jeweils anderen Religion zu suchen. Man braucht den Autoren nicht nachzueifern, das Gesamte des Glaubens umfassend in den Blick zu nehmen. Eine Alltagserfahrung aufgreifen oder einen Gedanken, ein Bibel- oder Koranzitat oder eine Frage zum Anlass zu nehmen, kann zu einem sehr lebendigen Dialog führen, bei dem man Neues entdecken und zu Einsichten und Erkenntnissen gelangen kann, die man zuvor nicht erahnt hat. Viele, die sich darauf eingelassen haben, haben die Erfahrung gemacht, dass sie zahlreiche Facetten des eigenen Glaubens neu und intensiver befragt, durchdacht und verstanden haben.
Oberkirchenrat i. R. Dr. Martin Affolderbach war bis 2012 Referent im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland für interreligiösen Dialog und Länder des Nahen
Ostens