Читать книгу Das hatte ich so nicht bestellt - Debora Kuder - Страница 30

Sommer 2020

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Drei Jahre lang habe ich nur gearbeitet, und plötzlich gibt es nichts mehr zu tun. Was nicht stimmt, weil ich lange mit dem Verkauf und dem Auflösen von Verträgen beschäftigt bin. Das dauert insgesamt ein dreiviertel Jahr.

Ich merke, dass ich mich über das Café definiert habe. Wenn ich anderen erzählte, dass ich ein Café habe, war die Reaktion natürlich immer: »Cool. Toll. Wow. Voll mutig von dir.« Seit über einem Jahr arbeitslos zu sein, das macht schon etwas mit mir. Weil unsere Gesellschaft auf Leistung fokussiert ist. Gerade trage ich keinen Teil bei, ich beziehe zudem kein Arbeitslosengeld, sondern Hartz IV. Jeder Steuerzahler zahlt gerade für mich, das finde ich nicht so einfach. Ich will dankbar sein, dass ich in diesem Staat lebe, der mir das ermöglicht, aber trotzdem muss ich meine Eltern jetzt fragen, ob sie mir meine Fahrkarte kaufen, damit ich sie besuchen kann. Kann ich nämlich nicht selbst. Und ich trinke die letzten zehn Tage des Monats keinen Kaffee, weil ich mir keinen leisten kann. Ich gehöre gerade zu den Armen in diesem Land und mein Freundeskreis nicht, auch meine Hobbys oder Interessen nicht, und das passt alles nicht zusammen.

Das hatte ich so nicht bestellt

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