Читать книгу Die astrologischen Häuser - Deborah Houlding - Страница 15
Die untere Himmelsmitte (IC): 4. Haus
ОглавлениеDie Unterwelt im alten Ägypten darf man allerdings nicht mit der Hölle des mittelalterlichen Christentums gleichsetzen. In Ägypten galt der Tod nicht als das Ende des Lebens, sondern als ein Übergangsstadium, als eine Periode der Reinigung, Ruhe und Erneuerung. In der antiken Philosophie repräsentieren die „unteren Tiefen“ die spirituelle Quelle, den universellen Ursprung, aus dem wir kommen und zu dem wir letzten Endes wieder zurückkehren. Entsprechend ist das 4. Haus astrologisch „dem Anfang und Ende aller Dinge“, den „Eltern“ und der „Herkunft“ verbunden. Manilius schrieb, dass dieses Haus den Urgrund aller Dinge regiert und den tiefsten Bereich der Unterwelt symbolisiert. Es verweist auf all das, was von den „Eingeweiden der Erde“ entspringt, zu diesen gehört oder dort angesiedelt ist. Folglich ist das 4. Haus mit Mineralien und den natürlichen Ressourcen der Erde wie Kohle, Erzen oder Öl in Verbindung zu sehen, ebenso mit dem Bergbau. Da sich das 4. Haus auf die tiefsten Abgründe und all das erstreckt, was in der Erde verborgen ist, erlangte es auch die astrologische Herrschaft über Gräber, vergrabene Schätze und Wohlstand aus verborgenen Quellen. Es symbolisiert auch das Ertrinken, aber auch die Mittel, mit denen wir die Vergangenheit oder die verdeckten Wurzeln der Gegenwart erforschen. Selbstverständlich steht es auch für den Untergrund als solchen mit allen damit verbundenen Assoziationen an Schwäche, Tod, die Alten oder die ganz Jungen. In der Antike bedeutete es auch die Eltern, im Mittelalter repräsentierte es etwas eingegrenzter den Vater, von dem aus die genealogische Linie gezogen wird. Generell ist es mit den Vorfahren, den Großeltern, dem Familienbesitz, geerbtem Wohlstand und Grundbesitz verbunden. Wie in der ägyptischen Symbolik ist es die Rückkehr zu der Quelle sowie Anfang und Ende des Lebens – der endgültige Abschluss, aber auch der Same aller zukünftigen Möglichkeiten.
Die Auflistung unten umreißt die klassischen Zuordnungen zu den Häusern. Besonders hingewiesen werden sollte auf Manilius15, da er ein sehr altes Verständnis der Hausbedeutungen darlegt, aber auch auf Firmicus16, der gegen Ende der klassischen Periode lebte und folglich für einen späteren Zugang steht. Auch andere Standpunkte aus der klassischen Periode werden noch einbezogen, die vorwiegend aus Greek Horoscopes von Neugebauer und Van-Hoesen17 stammen. Zum Vergleich habe ich auch die Gedanken von Al-Biruni18, William Lilly19 und einige moderne Deutungen hinzugenommen.
Deutungen des 4. Hauses
Manilius: Die Grundlage aller Dinge; Wohlstand; Erzbergbau und Gewinn aus verborgenen Quellen; Väter und die Misere der Alten. Der Tempel des Saturn.
Andere Klassiker: Eltern; Kindern; Geister; Leben im Tempel; Ansehen.
Firmicus: Eltern; Familienbesitz; Substanz; Besitztümer; Haushaltswaren; alles, was mit verstecktem und nicht zurückerlangtem Besitz zu tun hat. Kardinal.
Al-Biruni: Eltern; Großeltern; Nachkommen; Besitz; Felder; Wasserversorgung; was auf den Tod folgt und was den Toten geschieht.
Lilly: Väter; Ländereien; Häuser; Wohnhäuser; Erbe (Vaterschaft); Landwirtschaft und Bodenbestellung; verborgene Schätze; Abgrenzung oder das Ende von etwas.
Modern: Anfang und Ende des Lebens; Eltern; die Mutter (sagen manche); das Heim; Häuser; Land; Privatleben; Versteckte Emotionen.