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Was ist überhaupt eine Bucket List?

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Einmal im Leben die Nordlichter sehen, fließend Spanisch sprechen können, ein Buch veröffentlichen oder eigenes Gemüse anbauen? Jeder Mensch hat große und kleine Träume, die er sich in seinem Leben erfüllen möchte. Mit Sicherheit fallen euch spontan auch ein paar Punkte ein, die ihr gerne allein oder mit eurem Partner erleben möchtet. Die meisten von euch haben daher schon eine mentale Bucket List, ohne den Träumen einen formalen Stempel aufgedrückt zu haben.

Eine Bucket List wird allerdings einen Schritt konkreter. Ich möchte nicht abstreiten, dass ihr ein gutes Gedächtnis habt. Aber nehmen wir mal an, ihr fahrt an einer Wasserski-Anlage vorbei und denkt euch: „Wasserski! Cool, lass uns das nächsten Sommer auch mal machen!“. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr euch im nächsten Sommer a) noch daran erinnert und b) auch wirklich zum Wasserski geht. Ähnlich wird es mit den Erdbeeren sein, die ihr selber pflücken wolltet und dem Salsa-Kurs oder der Schneeschuhwanderung. Bei der Planung des nächsten Wochenendes heißt es dann „aus den Augen, aus dem Sinn“ und ihr orientiert euch an dem, was ihr an Wochenenden schon immer gemacht habt. Eine Bucket List hilft euch dabei, diesem Dilemma zu entfliehen. Auf einer Bucket List stehen nämlich all jene großen und kleinen Dinge gesammelt, die ihr immer schon mal machen wolltet oder die ihr in eurem Leben erreichen möchtet.

Oder für die Liebhaber von konkreten Definitionen unter euch:

Eine Bucket List (der deutsche Begriff ist Löffeliste) ist eine Liste aller Dinge, Erfahrungen und Erlebnissen, die man bis zu seinem Tod erleben oder erreichen will.

Dass Menschen ihre Ziele auf einer Liste festhalten, hat es vermutlich immer schon gegeben. So richtig populär wurde der Begriff Bucket List aber erst mit dem Kinofilm Das Beste kommt zum Schluss (englischer Titel The Bucket List) mit Jack Nicholson und Morgan Freeman aus dem Jahr 2007. Zwei krebskranke Männer besinnen sich im gemeinsamen Krankenzimmer auf die Bucket List des einen zurück, ergänzen diese und nehmen sich vor, die Liste gemeinsam in der ihnen noch zur Verfügung stehenden Zeit abzuarbeiten. Praktischerweise ist einer der beiden Milliardär, weshalb Geld keine Rolle spielt. Gemeinsam erleben sie einen Fallschirmsprung, reisen zu den Pyramiden in Ägypten und fahren mit einem Rennwagen. Eine Bucket List für ein ganzes Leben im Schnelldurchlauf sozusagen. In der Regel ist eure Situation aber eine andere: Ihr habt sehr viel mehr Zeit und sehr viel weniger Geld zu Verfügung, weswegen ich den Film auch nur bedingt empfehle.

Ein aktuellerer, deutschsprachiger Film, der sich ebenfalls um eine Bucket List dreht, ist Das bescheuerte Herz mit Elyas M’Barek aus dem Jahr 2017. Lenny, reicher Sohn eines Herzspezialisten, bekommt nach einer seiner Eskapaden von Papa die Kreditkarte gesperrt und soll sich, um den Geldhahn wieder aufgedreht zu bekommen, um den einen jugendlichen Patienten seines Vaters kümmern. Dabei handelt es sich um den 15-jährigen David, der einen schweren Herzfehler hat und dessen Zustand oft lebensbedrohlich ist. Widerwillig nimmt sich Lenny seiner an und erstellt mit ihm eine Liste all jener Dinge, die der herzkranke Junge noch erleben möchte. Während die Erfüllung materieller Wünsche für den Sohn aus reichem Hause kein Problem ist, sieht es da bei immateriellen Wünschen wie „meine Mutter glücklich sehen“ schon schwieriger aus. Auch wenn die Story im Film vorhersehbar ist, beruht die Geschichte auf wahren Ereignissen. Und zwar denen von Lars Amend und Daniel Meyer. Die Liste mit 25 Dingen, die er in seinem Leben noch erleben will, hat der damals 15-jährige Daniel erstellt und gemeinsam mit dem Schriftsteller und Freund Lars Amend erlebt.

Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt: Eine Bucket List ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Es gibt kein richtig oder falsch beim Erstellen einer Bucket List. Wie auch? Die Wünsche und Ziele im Leben sind von Person zu Person so unterschiedlich wie der Fingerabdruck oder das Abbild der Iris. Beliebte Punkte, die ihr immer wieder lesen werdet, sind beispielsweise das Erlernen einer Fremdsprache, ein Fallschirmsprung, eine Reise in die Arktis oder die Teilnahme an einem Marathon. Wenn euch all das nicht reizt, werden diese Punkte auch keinen Platz auf eurer Bucket List finden. Was darauf steht, bestimmt ganz allein ihr. So ist es auch völlig legitim, wenn auf eurer Liste Punkte stehen, die in den Augen anderer nichts Besonderes sind. Ein Besuch in der textilfreien Sauna mag für euch eine riesige Überwindung sein, während ein befreundetes Paar regelmäßig in den FKK-Urlaub reist und über diesen Punkt auf eurer Bucket List schmunzeln wird. Egal wie klein oder unspektakulär euch etwas erscheinen mag: Solange es für euch bedeutet, euch aus eurer Komfortzone zu bewegen und ihr euch stolz fühlt, wenn ihr euer Häkchen setzen könnt, hat jedes noch so kleine Erlebnis seine Berechtigung.

Es ist nicht eindeutig, woher das Konzept einer Bucket List stammt oder wer diesen Begriff das erste Mal benutzt hat. Die gängigste Erklärung bezieht sich auf die englische Redewendung „to kick the bucket“, die ihren Ursprung darin hat, dass im Mittelalter Hinrichtungen mit dem Galgen üblich waren. Kurz bevor der Verurteilte einen qualvollen Tod starb, hat der Scharfrichter den Eimer, der als Erhöhung diente, um mit dem Kopf durch die Schlinge zu kommen, weggetreten. Das Wegtreten des Eimers ist somit mit dem baldigen Tod gleichzusetzen.

Es ist naheliegend, dass sich der deutsche Begriff Löffelliste auf den Ausdruck „den Löffel abgegeben“ zurückführen lässt, welcher etwas euphemistisch ausdrückt, dass jemand gestorben ist. Das Motiv des Löffelabgebens hat seine Wurzel ebenfalls im tiefen Mittelalter. Bei der ärmeren, bäuerlichen Bevölkerung gab es damals überwiegend Brei zu essen. Gabel und Messer waren also nicht notwendig. Dafür war der Löffel, der heute eher eine unpersönliche Massenware ist, ein wertvoller, oft selbst geschnitzter Gegenstand. Nach der Mahlzeit wurde der Löffel gut sichtbar an die Wand gehängt. Gibt jemand den Löffel ab, schließt er sich von der lebensnotwendigen Mahlzeit aus und stirbt im übertragenen Sinne. Demnach gilt: Ende der Nahrungsaufnahme = Ende des Lebens. Ein weiterer Ansatz zur Herkunft des Begriffs setzt ebenfalls im bäuerlichen Umfeld an: Zog in vergangenen Zeiten ein Knecht von einem Hof zum anderen weiter, ließ er dabei seinen Löffel zurück. Das Ausscheiden aus der Gemeinschaft steht ebenfalls für einen Umbruch und Abschluss einer Lebensphase.

Die grundlegende Bedeutung einer Bucket List besteht vor diesem Hintergrund darin, die Zeit bis zum Ende des eigenen Lebens so zu gestalten, dass man ohne das Gefühl, etwas verpasst zu haben, abtreten kann. Für ein großartiges Leben ohne Reue ist natürlich keine Bucket List nötig. Eine Bucket List ist aber ein sehr hilfreiches Instrument, um die eigenen Wünsche, Ziele und Träume nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sich bewusst zu werden: Irgendwann ist Schluss. Wir leben nicht unendlich. Das Leben, wie man es eigentlich leben möchte, immer weiter zu verschieben, ist ein gefährliches Unterfangen. Jeder Tag ist wertvoll und verdient es, dass du an ihm Abenteuer erlebst, etwas Neues zum ersten Mal machst oder einem langfristigen Ziel ein kleines Stück näher kommst.

Bucket List für Paare

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