Читать книгу Der flüchtige Stern - Denise Remisberger - Страница 5
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ОглавлениеSabine, Sebastienne und Marie hatten bündelweise Flyer eingepackt und machten sich nun daran, diese zu verteilen. Überall, wo sie Schwarze Bretter vermuteten, stöpselten sie ein paar der kleinformatigen Zettel hin oder sie legten sie auf Tischchen aus, auf denen bereits für Yoga- und Kochkurse geworben wurde.
„Die Schulen mit ü18 haben wir alle bestückt. Bibliotheken und Reformhäuser auch. Wo gehen wir als Nächstes hin?“, fragte Pfarrer Sebastienne die beiden gähnenden Frauen.
„Ich brauche ein kühles Glas Rosé, irgendwo, wo es mehr Schatten hat als hier“, hielt sich Sabine Pfau eine Hand auf den Kopf, um ihn vor weiterer Sonnenhitze zu schützen.
„Heute ist es ausgesprochen heiss, ja“, zog Marie Krug ihr Wolljäckchen aus und stopfte es in ihre überdimensionale Handtasche.
„Wie wär’s mit der Bar dort“, zeigte Sebastienne auf einen der vier beschirmten runden Tische, die vor einem Lokal auf der Gasse draussen, in der sie gerade standen, auf Gäste warteten.
„Au ja!“, fand Sabine und auch Marie liess sich erschöpft nieder.
Nach der Bestellung der Flasche Rosé des Hauses legten sie ihre übrigen Flyer auf dem Tischchen zusammen - viele waren es nicht mehr - und weckten die Aufmerksamkeit einer etwa fünfzigjährigen Frau, die sich eines nahm und lachte: „Ich bin auf der Suche nach einem neuen Hobby. Kann ich da auch mitmachen, wenn ich nur ab und zu im Garten beim Jäten singe?“
„Ja, klar!“, rief Sebastienne sofort begeistert.
„Ich bin Sabine, das ist Marie und das unser Chorleiter Pfarrer Sebastienne“, stellte Sabine alle vor und hielt der Frau die Hand zur Begrüssung hin, eine inzwischen ungewohnte Geste.
„Ich heisse Gundula“, freute sich die Frau und schüttelte allen ausgiebig die Hände. Und nein, es rannte niemand zum nächsten Brüneli.
„Jetzt sind wir schon drei. Nochmals drei wären schön“, meinte Marie.
„Alles braucht seine Zeit“, lächelte Sebastienne weise.
„Das ist leider so, ja“, sagte Gundula. „Wir können noch so strampeln, nichts geschieht vor seiner Zeit.“