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Siegelinde sass bereits auf ihrer Stute Linde, als Blage, dessen alter Hengst im letzten Monat gestorben war, noch seinem neuen Reittier gut zureden musste: «Na, Kullerauge, ich bin’s, Blage.» Das Tier, welches mit seinem hauptsächlich weissen Fell aussah wie direkt aus der Anderswelt herabgaloppiert, schaute Blage mit seinem üblichen erstaunten Blick an und liess ihn dann gnädig aufsitzen.

Siegelinde ritt voraus, aus dem grösseren der beiden Tore von Burg Falkenhorst, die ihren Sitz in der Nähe Obergoldachs hatte, heraus, und dann das kurze Weglein entlang, das sie auf die Sankt Galler Strasse brachte. Dort war heute viel los. Ein Fischer transportierte geräucherte Bodensee-Aale auf einem kleinen Handkarren von Rorschach herauf, eine Weberin wanderte mit feinstem Leinen von Sankt Gallen an den Bodensee hinunter, um die verschieden grossen Tuche für viele Silberlinge an adelige Damen zu verkaufen. Störrische Maulesel standen auf dem Weg herum, drei Pilgerinnen bahnten sich ihre Schneise durch das Chaos und auf der zollpflichtigen Martinsbrücke schrie der Ministeriale Gregorius: «Zwei Pfennige Wegzoll für König Otto.»

«Hast du keinen Durst, Gregorius?», schmeichelte die durchtriebene Siegelinde vom Pferd herab.

«Oh doch, wertes Fräulein!», schaute der rotnasige Gregorius lechzend auf das ansehnliche Tonkrüglein, das Siegelinde vor seiner Nase hin- und herschwenkte. «Du kriegst was zu trinken, wir bezahlen diesen Monat keinen Zoll, wie üblich, Gregorius?»

«Aber ja doch, wertes Fräulein, wie üblich.» Und der Zollbeamte schnappte sich das Gefäss und liess es unter seinem Umhang verschwinden.

Fidibus und die Entführung aus dem Kloster

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