Читать книгу Die reisegeplagte Reliquie - Denise Remisberger - Страница 6
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ОглавлениеEr verzichtete gänzlich darauf, zu kiffen, und zog nervös an seinen Bidis, eine Art indischer Zigaretten, während er vom grossen Passagierschiff hinunterstolperte und auf dem festen Grund des Hafens von Algeciras aufkam. Er holte sich nur eine kleine Schramme an einem Zeh, die niemand bemerkte, da das wenige Blut, das aus der Verletzung tröpfelte, in der dicken Teerschicht, die seine Fusssohlen überzog, versickerte.
Felix hasste Schuhe. Darum bewegte er sich barfuss fort. Zudem trug er lange senfgelbe Jeans und ein rot-oranges wallendes Oberteil, mit Spiegelchen verziert. Seine hennagefärbten roten Haare lockten sich im Wind, während er panisch nach den Hunden des spanischen Zolls Ausschau hielt. Zu seinem Glück waren diese aber mit einem Lieferwagen beschäftigt, der allem Anschein nach mehrere Kilo Haschisch aus Marokko in seinen Innereien versteckt gehabt hatte. Blöderweise war ein geringer Teil der Droge auf dem Beifahrersitz gelandet, was sofort den Geruchssinn der Polizeihunde alarmiert hatte.
Als Felix endlich im Bus nach Málaga sass, zitterte er immer noch. Mit ihm wackelten die drei Kilo bester Qualität aus dem klimatisch einwandfreien Atlasgebirge, eingewickelt in diverse Verpackungen, die wichtigste davon waren Bienenwaben, die den Geruch am Durchdringen hindern sollten. Die ganze Emballage war mit Klebeband um Felix’ Bauch befestigt, das sich jetzt, vor lauter kaltem Schweiss, zu lösen begann. Bei der nächstbesten Gelegenheit würde er aus dem Bus aussteigen und das ganze Zeugs einfach in seinen Rucksack umtopfen. Bis zur Schweizer Grenze gab es keine Zölle mehr und dort, ja, dort verliefen so viele grüne Grenzen, dass ihm ganz froh ums Herz wurde.