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(Kapitel 3 – Der graue Regenbogenfisch)

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Gibt es ein Lachen, das ohne Angst auskommt? Un Soleil qui ne veut pas de rire c'est un soleil, qui ne rire jamais, mais un soleil qui rit toujours est un soleil qui comprise rien du rire. Warum sehen sich Lachen und Weinen bloß so ähnlich?

Eine graue Wolkendecke erdrückt die Stadt. Heftig schlägt der Regen auf die dunkle Straße. Wir laufen, unsere Hände schützend über unseren Köpfen, durch die nassen Straßen – unser verzweifelter Versuch dem kalten Regen zu entkommen. Laut platschen unsere Füße auf dem Asphalt, während der Wind uns immer wieder nass und kalt ins Gesicht schlägt. Kaum ein Licht schafft es, die Wolkendecke zu durchdringen, wie ein dunkler Schleier hat sie sich über die Stadt gelegt. Nur die kleinen Lichter der Laternen bewahren die Stadt vor der totalen Finsternis, doch selbst ihr Licht wird so stark vom strömenden Regen verzerrt, dass sie kaum gegen die Nacht anleuchten können.

Wir lachen, unbeeindruckt von der kalten Atmosphäre.

Dann sehen wir ein gelbes Licht, das aus einer Ecke aus dem Boden hervorragt. Wie ein kleiner gelber Funke dringt es an die Öffentlichkeit – ein kleiner Funke mit einem gewaltigen schwarzen Schatten. Laute Musik schallt aus dem Boden, tanzt in der kleinen Lichtkegel. Das Licht führt uns drei steinerne Stufen hinunter. Hinter der letzten liegt eine weit geöffnete Tür aus rotem Metall. Vor ihr steht ein großer, breiter Mann. Kaum treten wir auf die erste Stufe –

» Wir sind voll. «

hatte er einen Schritt auf uns zu gemacht und seine Hand uns entgegengestreckt, als wollte er uns davon abhalten näher zu kommen.

» Wie? Voll? – Es regnet in strömen! «

» Wir sind voll. Es tut mir Leid, aber im Moment darf ich niemanden hier reinlassen. «

Wir steigen die Stufe wieder hinauf, zurück in den kalten Regen. Dumpf und gedrückt dröhnt die Musik zu uns heraus. Du stehst mir gegenüber, deinen Kopf tief in deinen hochgezogenen Schultern versteckt, deine Hände in deinen Hosentaschen vergraben und schaust zu Boden.

Heftig prasselt der Regen jetzt mit seiner ganzen Kraft auf uns nieder, während das Licht des Kellers matt in unsere Gesichter scheint. Langsam durchweicht der Regen deine Haare. Kleine nasse Tröpfchen klettern deine Strähnen herab, bevor sie langsam zu Boden tropfen. Frierend und durchnässt stehen wir in der goldenen Kegel, die die Dunkelheit von uns fernhält – ein ironisches Bild. Starr und steif stehst du da, bewegst dich nicht, lässt den Regen einfach auf dich niederschlagen. Du könntest auch weinen, ich würde es nicht bemerken –

» Hey – «

Du siehst auf. Schief lächelnd halte ich dir meine Hand entgegen.

Wir tanzen im strömenden Regen, ohne unsere Verbindung auch nur einmal zerbrechen zu lassen. Wir haben keinen Takt, keine Form, kein Ziel. Wir haben nur uns, zwei durchnässte Körper, fest aneinander geschmiegt, einsam tanzend, zu einer aus der Tiefe dröhnenden, kaum erkennbaren Musik. Leicht schwebt unser Schatten verschwommen über den nassen Asphalt. Dieses vierbeinige Kind aus Licht, das immer wieder, an die Grenzen ihrer Existenz getrieben, in der Dunkelheit verschwindet.

Die Musik stoppt – wir fallen aus unserem taktlosen Tanz, stolpern kurz, bevor auch wir zum Stillstand kommen. Tief schauen wir uns an, aus Angst vor der Stille, aus Angst wieder in die einsamen Arme der Dunkelheit zurückgestoßen zu werden. Doch wir liegen sicher, halten uns gegenseitig fest.

Dann setzt wieder verschwommen die Musik ein. Leise, fast vor ihrer eigenen Stimme zitternd, flüstert sie uns zu. Noch fester schmiegen wir uns aneinander, greifen nach unseren Körpern. Kopf an Kopf, unsere Wangen aneinander geschmiegt, auf unseren Schultern ruhend, verlieren wir uns. Kalt läuft der Regen unsere Gesichter hinab, tropft von unseren Haaren in den Rücken des Anderen. Wir schauen uns an. Leicht zittern unsere Wimpern von den harten Schlägen des Regens. Doch wir lächeln, nein, wir lachen, sanft und ruhig. Warm spüre ich deinen Atem, der ganz seicht meine Wange streichelt. Sanft streichelt meine Nase ein letztes Mal, als würde sie sich verabschieden wollen, die Spitze deiner. Kalt rinnt der Regen an unseren heißen sich-suchenden Lippen hinab. Leicht schiebt sich deine Zunge hervor, streichelt die kleinen Regentropfen auf deinen sich langsam öffnenden Lippen. Ich spüre deinen warmen Atem

»Heach« – mit weit aufgerissenen Augen schreckte er, nach Luft suchend, auf. Kurz stand er vom Schreck gehalten in der Luft, bevor er, mit einem leichten Stöhnen, die gerade panisch eingesogene Luft wieder ausatmete und sich erschöpft zurück auf das Kissen fallen ließ.

»Ah«, seine Lippe brannte. Vorsichtig tastete er nach der brennenden Stelle. Blut – er hatte sich im Schlaf die Lippe aufgebissen. Er stöhnte und schloss, in der Hoffnung noch etwas Schlaf zu finden, sofern sich das überhaupt Schlaf nennen ließ, erneut seine Augen – – ohne Erfolg, der Schlaf war vorbei. Müde und schlapp richtete er sich auf, fuhr sich übers Gesicht und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.

»He! Ah« – er hatte es schon wieder vergessen.

An der Bettkante sitzend, versuchte er sich zu erinnern – – aber es kam nichts, der Traum schien plötzlich ganz weit weg. Seine Ellenbogen auf seine Oberschenkel gestützt starrte er auf den glatten Boden. Er schielte zur Uhr, die auf der Kommode neben seinem Bett stand – zu früh, zwei Stunden, bevor er hätte aufstehen müssen. »Ouh« – er keuchte, drehte seinen Kopf wieder zurück und starrte, ruhig atmend, zur Decke, bevor er mit einem Satz aufstand und ins Badezimmer tappte.

Ein rauer Wind wehte vorne am Deck. Immer wieder schossen kleine salzige Spritzer zu ihm hinauf. Es war kalt. Nichts erinnerte an diesem Morgen noch an die Wärme der letzten Tage. Seine Kapuze über die Mütze auf seinem Kopf gezogen, die Arme tief in den Jackentaschen vergraben, die Schultern steif angezogen, starrte er regungslos aufs Wasser.

»Ich hab schon gehört, dass wir einen Romantiker an Bord haben sollen.«

Erschrocken von der plötzlichen Stimme in seinem Rücken, drehte er sich um.

»oder hab ich Sie in Ihrer Ruhe gestört.«

Er zögerte, immer noch leicht erschrocken – die Müdigkeit hielt ihn gefangen.

»Nein, mich hat mehr der Schlaf erschreckt, als die Sehnsucht nach der blauen Tiefe.«, gab er endlich zur Antwort. Die Müdigkeit hielt ihn auch noch vom Nachdenken ab, es war der Kapitän, mit dem er sprach. Er biss sich auf die Zunge.

»Oha, große Worte. Na ich seh schon, dat Meer spricht zu Ihnen. Aber seien sie vorsichtig, es ist viel kälter und tiefer als die Oberfläche preisgeben mag.«

»Vielleicht ist es gerade das, was mich so an ihr reizt.«

Darauf lachte der Kapitän, mit einem kontrollierten, sehr bewussten Lachen, klopfte ihm väterlich auf die Schulter und ging in Richtung der Tür. Doch kurz bevor er hinter dieser verschwand – die Türklinke schon fest in der Hand hielt – drehte er sich noch einmal um.

»So wie es aussieht, werden wir heute Abend den Hafen erreichen. Ich habe Sie für die Wache eingeteilt … aber, dass Sie dann auch aufpassen und nicht nur die Aussicht genießen.«

Dann verschwand er lächelnd.

Seine Augen hingen noch eine ganze Weile an der Tür, bevor er sich wieder zum Meer wandte.

Er lehnte sich an das weiße Geländer und schaute zum Hafen hinaus. Warum hatte er nichts gesagt? – Warum sich nicht gewehrt? – Warum nicht nach einer anderen Möglichkeit gefragt? Wenn er nicht so dreist und arrogant gewesen wäre, sich besser unter Kontrolle gehabt hätte, hätte ihn der Kapitän bestimmt nicht mit dieser Aufgabe gestraft. War es denn eine Strafe? Er fühlte sich gedemütigt, verletzt, wie ein kleines Kind – auch wenn er wusste, dass es albern war. Wahrscheinlich wollte der Kapitän ihm nur sein Vertrauen aussprechen oder ihn nicht vom Meer trennen und selbst wenn, hätte er nicht das Recht gehabt, ihn wie einen unerfahrenen Anfänger zu behandeln? War er denn keiner? Oder wollte er, dass es eine Strafe war? Immerhin würde es ihn irgendwie aus der Verantwortung nehmen oder etwa nicht? Aber welcher Verantwortung?

Langsam atmete er aus und schaute sich den Hafen an. Es war dunkel. Den ganzen Tag hatte es nicht wirklich aufgeklart. Auch wenn es noch früh am Abend war, brannten bereits die Lichter in den Fabriken und in den wenigen Geschäfte, die am Hafen lagen. Dazu nieselte es noch, so dass selbst der graue Asphalt eine dunklere Farbe als gewöhnlich annahm. Nur ein paar Arbeiter, die ihre Kapuzen über ihre Köpfe gezogen hatten, Anweisungen gaben und die wenigen Kisten, die aus welchen Gründen auch immer, nicht maschinell transportiert werden konnten, von einem Ort zum Anderen trugen, waren zu sehen. Im Ganzen kam ihm der Hafen mehr wie eine große Fabrikhalle vor und nicht wie das Tor ins Unbekannte.

Da stand er also nun, an der Brücke und passte auf, dass alles glatt verlief. Was das zu bedeuten hatte, hatte er erst am Nachmittag erfahren: größten Teils an, nicht vor der Brücke stehen und beobachten. Falls es Probleme geben würde, solle er den Zuständigen Bescheid geben, weil er selbst keine Autorität besitze – vielleicht war es ja gerade dieser Punkt, der ihn wie ein kleines Kind fühlen ließ, die Unfähigkeit zur eigenen Handlung. Er stieß sich von der Reling und ließ sich auf eine kleine Bank fallen, steckte seine Hände in die Jackentaschen und lehnte seinen Kopf, unaufmerksam zum Hafen hinaus starrend, an die Wand. Langsam verschwammen die lauten Geräusche des Hafens mit dem ruhigen Klängen des Wassers, das sanft gegen die Seiten des Schiffes schwappte. Er gähnte. Den ganzen Tag über war er nicht richtig wach geworden. Das zu frühe Aufstehen und die graue Wolkendecke, die sich fast bis zum Boden streckte und die ganze Welt in ein nass-graues Tuch hüllte, hatten sicher ihren Teil dazu beigetragen. Diese Wand drückte gegen seinen Kopf. Er konnte geradezu spüren, wie sie in ihn eindrang und langsam seine Sinne vernebelte. Plötzlich tauchte ein schwarzer Fleck vor seinen Augen auf. Eine große Krähe hatte sich am Geländer festgekrallt. Ihre Krallen klapperten am nassen Metall, während sie krächzend mit ihren Augen den Boden absuchte. Sie schaute auf und heftete ihre schwarzen Augen auf ihn. Er erwiderte ihren Blick, ohne sich dabei zu bewegen. Für einen kurzen Augenblick starrten sich beide stumm an –

»Genau euer Wetter, wa? – dieses ewige Grau.«

Mit einem Satz sprang die Krähe auf, so erschrocken von dem plötzlichen Lärm, dass sie direkt auf ihn zu fiel, doch gerade noch rechtzeitig den Bogen bekam und er den starken Schwung ihrer Flügel spürte. Doch nicht nur die Krähe hatte sich erschrocken, auch er war zusammengezuckt. Beide waren so tief auf einander konzentriert gewesen, dass sie nicht mitbekommen hatten, dass ihre Zweisamkeit gestört worden war.

»Was?! Hab ich etwa deinen Flirt mit der Krähe gestört?«

»Haha, was willst du hier? Hast du nichts besseres zu tun, zum Beispiel in die Stadt zu gehen?«

»Ja, mach ich auch gleich, ich wollte vorher aber noch freundlicher Weise fragen, ob ich dir irgendetwas mitbringen soll?«

»Nene, geh nur.«

»Jaja ist ja gut, dann schmoll mal in Ruhe weiter.«

Kaum war er wieder alleine, ließ er seinen Kopf wieder zurück fallen und schaute müde zum grauen Himmel. Er kniff seine Augen zu, verzog seinen Mund und zog sein gesamtes Gesicht zusammen. Er wollte schreien, weinen, irgendetwas, suchte nach irgendeinen Ausdruck, irgendetwas – doch da war nichts, bloß Müdigkeit. Eine Müdigkeit, die ihm gegen die Brust drückte, ihm das Atmen schwer machte. Mit aller Kraft spannte er seinen ganzen Körper an, er zitterte, bebte geradezu … dann ließ er wieder los. Nichts – nichts passierte. Er fühlte sich schlapp, müde, ausdruckslos. Was war das bloß für eine Müdigkeit, die ihn einfach nicht los ließ, Besitz von ihm ergriff und jeden seiner Gedanken einnahm. Sie hielt ihn gefangen. Immerhin war keine Sonne da, die ihn noch hätte höhnisch auslachen können.

Er verließ den Himmel und richtete seinen Augen wieder auf den Hafen – unspezifisch und leer, er rührte nicht einmal seinen Kopf, ließ ihn einfach nach oben gerichtet an der Wand liegen. Alles lief grau geordnet weiter, die gleichen Menschen, die gleichen Geräusche, die gleichen Farben. Er atmete flach aus. Vielleicht – – Er erinnerte sich, auch da war es grau – Der Traum selbst, nicht nur seine Decke, war grau – aber da war noch etwas neben dem Grau – Das Gefühl, das gegen seine Brust drückte, ihm das Atmen erschwerte, keine Leere, kein Nichts, es war mehr ein Brennen, als würde ihm die Brust brennen ›da war noch etwas anderes neben dem Grau‹ Dann ließ er den Gedanken plötzlich fallen, richtete sich auf und schaute, nur ganz kurz, aber ganz konzentriert, gerade aus. Er traute sich kaum zu atmen. Dann ließ er seinen Blick fallen und schaute zum nassen Boden, bevor er wieder in seine alte Position zurückkehrte. Für einen kurzen Moment hatte er gedacht in dieser grauen leeren Masse einen kleinen Jungen gesehen zu haben, der mit einem roten Luftballon über den Hafen lief, doch er hatte sich versehen, es war bloß eine weitere Kiste gewesen, an deren Seite ein rotes Plakat befestigt war.

›Dieser beschissene Traum.‹ Der ganze Tag war von ihm gezeichnet und dabei konnte er sich gar nicht mehr an seine Einzelheiten erinnern, nur die Wunde an seiner Lippe erinnerte ihn an seine groben Züge.

»Wir sind ja noch ein paar Tage hier zusammen eingesperrt. Da wird das bestimmt nochmal klappen.«, hatte sie nur lachend zu ihm gesagt. Es schien sie gar nicht zu stören.

Wieder spannte er seinen Körper an. Verkrampfte jeden Muskel. Er wollte aufstehen, schreien, gegen die Wände schlagen; er traute sich nicht. Er hatte zu viel Angst, dass ihn einer der Arbeiter im Hafen oder noch schlimmer, einer seiner Kollegen auf dem Deck sehen könnte. Denn nicht alle waren von Bord gegangen. Er saß ganz still auf der Bank, völlig verkrampfend vor Spannung –

»Hey«

Sofort ließ er die ganze Spannung fallen und schaute überrascht über seine Schulter. »Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst schon längst in der Stadt?«

Leise, aber noch deutlich für ihn sichtbar, lachte sie in sich hinein. »Wollte ich eigentlich auch erst –« Sie wich ganz leicht einen kleinen Schritt zurück, »aber dann dachte ich mir, dass du ein bisschen Gesellschaft gebrauchen könntest.«

Er schwieg, schaute sie noch einen kleinen Augenblick an und wandte sich dann wieder zum Hafen.

»Oder möchtest du lieber allein gelassen werden?«

Er wusste nicht warum er sich schweigend, ohne jedes Zeichen der Freude umgedreht hatte. Natürlich wollte er, dass sie sich zu ihm setzte, aber – – – Die ehrliche Antwort war: er wusste es nicht. Er wusste nicht, was er jetzt in diesem Moment, in diesem Augenblick wollte. Es war nicht nur sein Traum, der ihm eine andere Vorstellung eingenistet hatte, ss war das Schiff.

»Kennst du dieses Gefühl, wenn du für einen kurzen Moment direkt in die Sonne blickst, dich aber sofort wieder abwenden musst, weil sie in deinen Augen brennt – und wenn du dann wieder normal aufschaust, siehst du nichts mehr. – – Nein, „Nichts“ ist nicht richtig, du siehst etwas, aber alles ist noch verschwommen und in einen unsichtbaren Nebel gehüllt?«

Er wollte nicht, dass das Schiff der Ort ihres Beisammenseins, – was für eine schreckliche Bezeichnung – ihrer Liebe sein würde. Sie sollte nicht von diesem Ort bestimmt werden, nicht von ihm festgehalten werden. Sie sollte auch an einem Ort existieren, an dem man einfach davon laufen konnte und nicht gezwungen war, Zeit miteinander zu verbringen, weil man vom Meer um einen herum eingeschlossen war.

Ohne zu lächeln hatte sie ihn angesehen und sich neben ihn gesetzt.

Er hatte, seinen Kopf immer noch an die Wand angelehnt, seine Hände in den Taschen, sich vom Meer abgewandt und zur grauen Wolkendecke hochgeschaut. Erst als er ihre warmen Beine an seinen spürte, wusste, dass sie sich zu ihm gesetzt hatte, dass sie ganz nah war, richtete er seinen Kopf auf und schaute sie an. Sein Blick war leer und gedankenversunken. Es lag weder Trauer noch Freude in seinen Augen. Sie erwiderte seinen Blick, hielt ihm stand, lächelte ihn dann ganz sanft an, umschlung mit ihren Armen seinen Arm und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

»Wo bist du bloß grad? – Du wirkst immer so weit weg, so dass niemand wirklich zu dir durchdringen kann. Sei doch mal ganz hier.«

Sein Blick hing leer in der Luft.

›Hier?‹ – wo war dieses „Hier“ und war nur sie da oder auch noch andere? Was wusste sie schon von diesem „Hier“, sie war doch immer noch eine Fremde. Es ist einfach von einem Hier zu sprechen, wenn man nur einen Ort kennt, aber was

»und außerdem macht es eh keinen Spaß bei diesem Mistwetter in die Stadt zu gehen.«

Er lachte. »Du sollst ja auch nicht nur blind herumrennen«

wenn es mehr Orte gibt, wenn man nie nur an einem, sondern immer an zwei, drei oder wer weiß wie vielen Orten ist.

Das Lachen der Sonne

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