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2.6 Leitbild und Gesundheit

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Die Auseinandersetzung mit seinen eigenen Leitbildern ist auch unter dem Gesichtspunkt der Gesunderhaltung angezeigt.

Psychische Gesundheit kann als lebenslange Aufgabe verstanden werden (Heyse, 2011), immer wieder ein Gleichgewicht herzustellen zwischen

 ■seinen beruflichen und privaten Aufgaben, externen Erwartungen, Anforderungen und Belastungen, also dem SOLLEN,

 ■seinen Zielen, Ansprüchen, subjektiven Theorien, Qualitätsmaßstäben, Erwartungen, also seinem WOLLEN und

 ■seinem KÖNNEN, d. h. seinen kognitiven, emotionalen, sozialen und personalen Ressourcen, Fähigkeiten und Kenntnissen.

Unter dem Gesundheitsaspekt nimmt das WOLLEN eine besondere Stellung ein. Leitbilder manifestieren sich in unseren Zielen, Ansprüchen, subjektiven Theorien, Qualitätsmaßstäben, Wertvorstellungen. Unser WOLLEN (bzw. Nicht WOLLEN) definiert im Verhältnis zum KÖNNEN und SOLLEN, was wir als Herausforderung, Bewährung, Erfolg, Beglückung und Zufriedenheit erleben oder als Scheitern, Hindernis, Versagen, Fehler, Beeinträchtigung und Überforderung betrachten. Dabei kann ein leichtes Übergewicht des WOLLENs Ansporn für die eigene Weiterentwicklung sein, damit man nicht selbstgenügsam und das Leben langweilig wird. Wer sich jedoch immer wieder mit selbst gesetzten oder fremd bestimmten Zielen, die er durch eigenes Handeln auch nicht annähernd erreichen kann, überfordert, riskiert permanente Versagenserlebnisse mit der Folge der Resignation und der Gefahr von Depressionen. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich die kritische Auseinandersetzung mit den eigenen sogenannten inneren Antreibern. Darunter versteht man als Leitbilder wirksame Lebensmaximen, die wir im Lauf unserer Sozialisation erwerben, etwa: »Du bist nur was, wenn du was leistest«, »Mach es allen recht« oder »Du musst immer Sieger sein, lass dir nichts gefallen«. Andernfalls sind diese Imperative ein sicherer Weg, aus einem Leitbild ein Leidbild werden zu lassen.

Dieses Modul soll Sie anregen, sich mit Ihren Leitbildern auseinanderzusetzen, gleichsam wie in einem Leitbilder-Buch zu blättern. Jede dieser Fragen ist es wert, darüber zu reflektieren – am besten mit einem kritischen Freund. Denn wer sich seine Leitbilder nicht hin und wieder bewusst macht und ggf. anpasst, wird aus dem Rahmen fallen.

Meine Lebensleitbilder

 ■Woran orientieren Sie sich in Ihrem Handeln, Denken und Fühlen? Was sind Ihre ethischen und moralischen Wertvorstellungen? Was sind Ihre inneren Antreiber?

 ■Welche Rollen spielen für Sie Vorbilder, Verhaltenstypen, bestimmtes Modellverhalten?

 ■Wie möchten Sie Ihre beruflichen und privaten Rollen, Anforderungen, Aufgaben, Problemlagen, Krisen usw. angehen und bewältigen? Was möchten Sie gern – und was auf keinen Fall – erreichen?

 ■Wie gehen Sie mit sich widerprechenden Rollenleitbildern um? Wie lösen Sie Rollenkonflikte?

 ■Wie verhält es sich mit Ihrem KÖNNEN – WOLLEN – SOLLEN? Wie passen Ziele und Aufgaben mit den verfügbaren Ressourcen zusammen? Auf welche Ressourcen können Sie zurückgreifen?

 ■In welcher Art und Weise möchten Sie mit Anvertrauten, Abhängigen, Freunden, Gegnern etc. umgehen? Wie möchten Sie mit Ansehen, Macht und Autonomie umgehen?

 ■Was sind Ihre Ansprüche an Ihre Rollenpartnerin oder Ihren -partner, was erwarten Sie von ihnen? Wie vertragen sich Ihre Leitbilder mit denen der Partnerinnen und Partner? Wo ist Ihre Toleranzschwelle gegenüber anderen Leitbildern?

 ■Wie möchten Sie von anderen gesehen werden?

 ■Sind Sie daran interessiert, Ihre Handlungen, Haltungen, Denkkategorien etc. zu evaluieren, Feedback dazu zu erhalten? Wie entwickeln Sie Ihre Orientierungsmuster weiter? Welchen Einfluss haben Veränderungen, Verluste, Zugewinne, Hindernisse bei Ihnen selbst und/oder in Ihrem Umfeld auf Ihre Vorstellungen von gelingendem Leben?

 ■Aber auch: Welche Erwartungen haben Sie an das Leben, an den Tod?

Meine Berufsleitbilder

 ■Wieso bin ich Lehrerin oder Lehrer geworden? Von welchem Leitbild, erlebten Vorbild, Modell – auch Gegenmodell – war/bin ich beeinflusst?

 ■Welches Bild habe ich von einer guten Lehrerin und einem guten Lehrer? Von der Schule, dem Unterricht und was damit zusammenhängt?

 ■Wer ist so, wie ich sein möchte? Oder wo/bei wem sehe ich Haltungen, Verhaltensweisen, an denen ich mich orientiere?

 ■Wie sehe ich mich als Fachlehrerin oder Klassenlehrer? Wie definiere ich mein Verhältnis zu den Schülern, Klassen und Kolleginnen?

 ■Was erwarte ich vom Führungspersonal (Schulleitung, Schulaufsicht)?

 ■Welche Rolle spielen für mich Schüler-Eltern?

 ■Wie viel will ich in die Weiterentwicklung meiner Schule investieren?

Gesundheitsförderung für Lehrpersonen und Schulleitungen

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