Читать книгу Gürtlers gesammelte Grütze - Detlef Gürtler - Страница 10
ОглавлениеChemie
1912 schlug der polnische Biochemiker Casimir Funk vor, zwei neu entdeckte Stoffe »Vitamine« zu nennen, da er vermutete, dass sie nach ihrer chemischen Zusammensetzung zu den Aminen gehörten. Diese Vermutung war zwar verkehrt, aber der Name blieb dennoch haften.
Die Edelgase (Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon, Radon) heißen Edelgase, weil sie sich zu fein sind, um mit anderen Elementen Verbindungen einzugehen. Erst 1962 gelang dem englischen Chemiker Neil Bartlett die erste echte Edelgasverbindung namens Xenonplatinhexafluorid.
Bei den Römern hieß das Element Kupfer »Aes Cyprium«, Erz aus Zypern. Weil die Insel Zypern als Heimatinsel der Liebsgöttin Venus galt, tauften die mittelalterlichen Alchimisten das Kupfer in »Venus« um.
Etwa 60 Prozent aller Atome in unserem Körper sind Wasserstoffatome. Auf den nächsten Plätzen in der Häufigkeitsverteilung liegen Sauerstoff (etwa 26 Prozent), Kohlenstoff (etwa zehn Prozent) und Stickstoff (etwa drei Prozent). In das verbleibende Prozent teilen sich alle übrigen Elemente.
Das 1938 entdeckte Teflon wurde fünf Jahre später erstmals eingesetzt — als Korrosionsschutz beim Bau der ersten Atombomben. Nach dem Krieg beschichtete der Franzose Marc Gregoire seine Angelschnur mit Teflon, um sie leichter entwirren zu können. Seine Frau hatte dann die Idee mit der Pfanne.
Die Apothekerlehre des später weltberühmten Chemikers Justus Liebig endete 1817 äußerst abrupt und nach nur zehn Monaten: Liebig hatte bei einem Experiment mit Knallquecksilber das Dach der Apotheke in die Luft gejagt.
Das chemische Element Helium wurde 1868 erstmals entdeckt — aber nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne. Dort konnte es durch Einsatz eines Spektroskops nachgewiesen werden. Auf der Erde machte man Helium erstmals 1895 ausfindig.
Das Benzin ist nicht nach Carl Benz benannt, sondern erhielt bereits 1833 seinen Namen von dem Berliner Chemiker Eilhard Mitscherlich. Die Wurzel des Begriffs ist das mittellateinische »benzoe«, die Bezeichnung für das Benzolharz, aus dem Benzin ursprünglich gewonnen wurde.
Bevor der Paderborner Apothekergehilfe Friedrich Wilhelm Sertürner 1805 das Morphium entdeckte, hatte er das Vorkommen von Benzoesäure und Kaliumnitrat in Runkelrüben untersucht.
Die Lichtempfindlichkeit von Silbersalzen wurde 1727 erstmals von dem Hallenser Universalgelehrten Johann Heinrich Schulze beschrieben. Nutzbringend angewendet wurde diese Entdeckung aber erst mehr als ein Jahrhundert später bei der Erfindung der Fotografie.
Von allen natürlich vorkommenden Metallen lässt sich Gold am besten ziehen: zehn Gramm des Edelmetalls lassen sich in einen Draht von 25 Kilometer Länge verwandeln.
Nimmt man die Bibel wörtlich, herrscht in der Hölle eine Temperatur von etwa 444 Grad. Die Apokalypse des Johannes beschreibt nämlich Seen von dampfendem Schwefel. Da Schwefel bei normalem Druck bei 444,6 Grad vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht, muss die Höllentemperatur also leicht darunter liegen.
1856 erfand der Chemiker Alexander Parkes den ersten Kunststoff, eine Mischung aus Nitrozellulose und Kampfer, die er Parkesine nannte. Zwölf Jahre lang suchte er vergeblich nach jemandem, der damit etwas anfangen konnte, und verkaufte 1868 die Patentrechte an John Wesley Hyatt. Der benannte das Parkesin in Zelluloid um, vermarktete es als Elfenbeinersatz und wurde reich und berühmt.
Der Ökonom John Maynard Keynes ersteigerte 1936 eine Kiste voller Aufzeichnungen von Isaac Newton. Die meisten Papiere befassten sich allerdings weder mit Optik noch mit Mechanik oder Physik, sondern mit Versuchen, unedle Metalle mittels Alchimie in Edelmetalle zu verwandeln.
Dem amerikanischen Ingenieur Thomas Midgley »verdankt« die Welt gleich zwei folgenschwere Erfindungen: 1921 die Verminderung des Klopfens von Automotoren durch Beimischung von Tetraethylblei zum Benzin und einige Jahre später die Herstellung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW).
Der erste künstliche Farbstoff der Welt wurde 1832 von Straßenkötern entdeckt. Der Chemiker Carl Ludwig Reichenbach hatte eine übel riechende Flüssigkeit aus Buchenholzteer auf seinen Zaun gepinselt, um Hunde abzuschrecken. Die hoben jedoch weiter das Bein — und wo ihr Urin auf den Zaun traf, zeigte sich plötzlich ein strahlendes Blau.
Ob Berthold Schwarz, der legendäre Erfinder des Schießpulvers, jemals gelebt hat, ist unter den Historikern heiß umstritten. In jedem Fall hat er das Pulver nicht erfunden: Schon mehr als 100 Jahre vor seiner vermeintlichen Entdeckung beschrieb Roger Bacon im Jahr 1247, wie man aus Salpeter, Holzkohle und Schwefel Schießpulver machen kann.
Der typische Chlor-Geruch im Schwimmbad ist eigentlich kein Chlor-, sondern ein Chloramin-Geruch: Chloramin entsteht, wenn Chlor sich mit organischen Substanzen wie beispielsweise Urin verbindet.