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Anmerkung zur Namensführung

Ostfriesland und die Niederlande standen zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter französischer Besatzung. Mit kaiserlichem Dekret vom 18. August 1811 verfügte Napoleon für diese Gebiete, dass alle Untertanen, die bislang noch über keinen Familiennamen und festen Vornamen verfügten, innerhalb eines Jahres an ihrem Wohnort beim „Maire“, dem Ortsbürgermeister, eine entsprechende Erklärung abgeben sollten.

Ostfriesland bildet eine geschlossene Namenslandschaft mit eigenem Charakter. Die sogenannte patronymische Namensbildung ist hier einmalig. „Bis zum Jahr 1811 war es in Ostund Westfriesland alter Brauch, Kindern, ohne daß sie einen Familiennamen führten, dem eigenen Vornamen den Namen des Vaters mit der Endung „s“ hinzuzufügen. Bis zu dieser Zeit nannte man sich z.B. Freerk Harms. Das bedeutet: Ich heiße Freerk und bin der Sohn des Harm. Im Rheiderland ging man oft auch einen Schritt weiter. Da war der Name des Großvaters ebenfalls ein Teil des Namens, bei dem man ein „sen“ (eine Abkürzung für „sien Söhn“ oder „sien Dochter“) anhing. So nannte man sich z.B. Freerk Janssen Harms. Das bedeutete: Ich heiße Freerk, bin ein Sohn des Harm, dessen Vater Jan hieß. Aus dieser Zeit stammen viele der häufigsten ostfriesischen Namen (Janssen, Claasen, Dirksen usw.).“1 So ist es verständlich, dass sich die Einwohner Ostfrieslands der napoleonischen Anordnung widersetzten. Sie taten es auf ihre Art: Sie wählten nicht den seit Generationen gebräuchlichen patronymischen Zweitnamen, sondern entschieden sich für lächerliche Namen oder Phantasienamen. So nannten sich Einwohner im Amt Stickhausen Nett, Hübsch, Liebe oder sogar Snuitje (Schnäuzchen).

„Namensgeber“ des Familiennamens Plaisier ist Johann Oeltjen, geboren am 02.04.1778 in Elmendorf. Dies ist belegt durch den Taufeintrag seines Sohnes Johan Garrelts Oeltien vom 06.12.1799 in der Gemeinde Detern. Der Eintrag trägt den Zusatz „später Plaisier“.

Wie es nun gerade zu dem Namen Plaisier gekommen ist, lässt sich nur vermuten. Wahrscheinlich entspringt die Wahl auch der Verärgerung über das Namensdekret, zumal ja bereits mit Oeltien ein fester Familienname bestand.

Das Wort „Plaisier“ war in der napoleonischen Besatzungszeit geradezu ein Schlagwort und wurde in die plattdeutsche Sprache übernommen, wo es heute noch gebräuchlich ist. So sagt man „plesär“ für eine Freude oder „plesärelk“, wenn man etwas erfreulich findet.

Die Liste der ersten von Napoleon verfügten Namensannahmen ist vom Amt Stickhausen nicht mehr erhalten. Es existiert aber noch die Liste, in der die Namensannahmen bestätigt werden. Sie stammt aus dem Jahr 1857. Hier bestätigt Wilhelm Plaisier (geb. 16.08.1812), der ältere Bruder von Joachim Rudolph Plaisier, den angenommenen Familiennamen Plaisier. Der „Namensgeber“, sein Vater Johann Oeltien, war bereits 1833 verstorben.

1 http://www.heimatkundlicher-arbeitskreis.de/verschiedenes/namensrecht/namensrecht.htm

Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras

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