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1. Die Bürde des Mannes: Der Druck, etwas zu beweisen und zu leisten

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„Und über Sex macht man sich auch sehr große Sorgen. Genau diese Sorgen, diese Bemühung, etwas zu tun – das ist das Problem. Sex geschieht; er ist nicht etwas, das man tun muss. Was ihr also zu lernen habt, ist die östliche Einstellung gegenüber dem Sex, die Sichtweise von Tantra: Diese Sichtweise besteht einfach darin, liebevoll zu der anderen Person zu sein. Es ist nicht nötig, etwas zu planen, es ist nicht nötig, im Kopf etwas einzuüben. Es ist nicht nötig, irgendetwas Besonderes zu tun. Seid einfach liebevoll und zugänglich füreinander. Seid einfach spielerisch mit eurer gegenseitigen Energie. Und wenn ihr mit dem Liebesakt beginnt, braucht ihr ihn nicht zu etwas Großartigem zu machen. Sonst fängt der eine an, der anderen etwas vorzumachen – und umgekehrt. Der andere wird dir vormachen, was für ein toller Liebhaber er ist; und du tust so, als wärst auch du eine wunderbare Geliebte… Dabei sind beide unbefriedigt! Es ist nicht nötig, sich irgendwie in Pose zu werfen. Sex ist ein sehr stilles Gebet. Sich zu lieben ist eine Meditation. Es ist etwas Heiliges – das Allerheiligste! Wenn ihr also Liebe macht, geht ganz langsam vor – kostet es aus, atmet jeden Duft davon ein. Und seid ganz langsam – es gibt keinen Grund zur Eile. Sich zu eilen ist unnötig; es ist genügend Zeit da.“

Osho, The Open Secret

SEX SPIELT EINE ZENTRALE UND WICHTIGE ROLLE IM LEBEN eines Mannes. Und das ist bereits seit seiner frühesten Kindheit so. Und er bleibt immer wichtig – gleichgültig, ob der Mann oft Sex hat, selten Sex hat oder überhaupt keinen Sex hat. Die meisten Männer geben bei einer Befragung offen zu, dass sie gerne öfter Sex hätten.

Sex ist lebenswichtig für uns. Doch gibt es einige wesentliche Gesichtspunkte des Sexualakts, die uns verborgen bleiben. Sie kommen nie ans Tageslicht, sie werden nie überprüft oder in Frage gestellt. Man braucht jedoch nur ein bisschen an der Oberfläche zu kratzen, und erstaunlich bald beginnen Männer von ihren Gefühle zu reden.

In unseren Seminaren erzählen uns Männer immer wieder, dass sie Sex auch als „Last“, als eine Form von Stress empfinden. Zuweilen spüren sie das nur unterschwellig, manchmal auch sehr deutlich. Der mit Sex verbundene „Druck“ kann zu einer Quelle der Angst werden, die ein Gefühl von Unsicherheit und mangelndem Selbstbewusstsein entstehen lässt.

Wenn ein Mann zum ersten Mal mit einer Frau Sex hat, steht er unter dem starken Druck, ein guter Liebhaber sein zu müssen. Er muss viele Erwartungen erfüllen. Und er will der „beste“ Liebhaber sein, den genau diese Frau jemals hatte. Er steht unter dem Druck, etwas zu beweisen; und es steht für ihn viel auf dem Spiel. Zunächst einmal muss eine Erektion da sein. Dafür gibt es selbst in der „günstigsten“ Situation keine Garantie – das wissen die meisten Männer. Wenn die Erektion da ist, muss er sie so lange wie möglich aufrecht erhalten. Und das bedeutet meistens, dass er einen hohen Grad an Stimulation und Erregung dazu braucht. Gleichzeitig schickt er ein Stoßgebet zum Himmel, dass die Ejakulation nicht zu schnell kommt – zumindest nicht, bevor die Frau ihren Orgasmus hat. Und wenn alles gut geht, dann ist es ihm vielleicht sogar möglich, gleichzeitig mit ihr zum Orgasmus zu kommen.

Dabei gibt es so viele Variablen, dass er sich leicht „verheddern“ kann. Vor allem ist er damit beschäftigt, die Situation zu kontrollieren und zu inszenieren, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Meist sind dem Mann zu Beginn einer Liebesaffäre der Stress und die Leistungsängste, unter denen er steht, sehr bewusst. Er ist ganz deutlich mit ihnen konfrontiert. Doch hoffentlich merkt die Frau nichts davon!

Wenn sich jedoch daraus eine Beziehung entwickelt und diese auf die Alltags-Ebene kommt, werden seine Leistungs-Ängste vorübergehend unter einer bequemeren sexuellen Routine begraben. Auch wenn ein Mann dann seine Unsicherheit beim Sex nicht mehr bewusst wahrnimmt, schleppt er diese emotionale Spannung dennoch an jedem Tag seines Lebens mit sich herum.

Eine Frau kann einen Mann in vielen Dingen kritisieren: Er ist ein miserabler Koch, er ist ein schlechter Fahrer, er hat keinen Erfolg bei der Arbeit oder er ist ein jämmerlicher Vater. Diese Kritik anzunehmen ist nicht einfach, aber er kann meist einigermassen damit umgehen. Wenn eine Frau es wagen sollte, sein sexuelles Verhalten zu kritisieren, wenn sie seine Leistung auf diesem Gebiet in Frage stellt, treffen ihn ihre Worte bis ins Mark. Sie treffen ihn an seiner empfindlichsten Stelle. Es ist der wahrscheinlich härteste Schlag für das „männliche“ Ego. Wenn ein Mann als Liebhaber nicht anerkannt und geschätzt wird, ist das für ihn sehr schwer zu verkraften.

Zeit für Männlichkeit

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