Читать книгу Hessisches Wappenbuch Familienwappen und Hausmarken - Dieter Krieger - Страница 10
ОглавлениеDer hessische Löwe
Wie Siegel seit 1200 beweisen, führten die Landgrafen von Thüringen den steigenden Löwen in ihrem Schild.
Während Krone und Streifung des Wappentieres nicht bezeugt sind, überliefert der Totenschild des Landgrafen Konrad von Thüringen
(1234 in den Deutschen Orden eingetreten) in der Marburger Elisabethkirche die Teilung des Löwen.
Zuerst wohl Rot und Weiß und mit Krone. Als weitere Belege sind das Lied von Troje um 1210 sowie Konrad von Mure und das Epos vom „Turnier von Nantheiz “ in denen die Schildfarben erwähnt werden zu nennen. Der erste hessische Landgraf Heinrich I. aus dem Hause Brabant übernahm nicht den Brabanter Löwe in seinem
Wappen sondern das seiner Mutter Sophie aus Thüringen samt der Helmzier. In den hessischen Wappen wechselte die Zahl der Teilungslinien auf dem Löwen. Die neunmalige Teilung, die obere in Silber wurde erst im 15. Jahrhundert zur Regel. Die Helmdecken waren zuerst blau und rot (um 1334) später vorwiegend rot und silbern. Auf die Beifügung anderer Territorialwappen zum Hessenlöwen die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert aufkam wurde ab 1808 im Großherzogtum Hessen-Darmstadt bis 1902 wieder verzichtet.
Das in dieser Zeit gültige große Majestätswappen enthält in Blau von Silber und Rot geteilten Löwen mit einer goldenen Königskrone, der mit der rechten Vorderpranke ein silbernes Schwert mit goldenem Griff schwingt.
Dieses Schwert symbolisiert den im Mittelalter für die Landgrafen bezeichnenden Ehrentitel “ Vorfechter zwischen Rhein und Weser „.
Auf dem Schild ruht die Königskrone, die auf dem hermelingefütterten Purpurbaldachin wiederholt wird. Schildhalter sind zwei herschauende goldene Löwen mit Königskronen. Unterhalb des Schildes sind Ketten des 1807 gestifteten Ludwigsordens und des Verdienstordens Phillipps des Großmütigen sichtbar.
In anderen Variationen findet man zusätzlich die Kette des Ordens vom Goldenen Löwen.
Unterhalb des Schildsockels zieht sich ein Band mit der Devise „Gott, Ehre, Vaterland“ hin.
Nach einer totalen Umgestaltung 1902 blieb der Schwertschwingende hessische Löwe allein Inhalt des kleinen Staatswappens. Auf dessen Schild liegt die großherzogliche Krone Sie besteht aus einem blätterbesetztem Reif, oben den Reichsapfel tragend. Nach dem Sturz der Monarchie gab sich der neue Volksstaat Hessen als alleiniges Symbol den Löwen, nun aber ungekrönt und ohne die dynastischen Attribute. Auch entfiel das Schwert in der Pranke des Löwen.
Als einziges Beiwerk wurde die Volkskrone über dem Schild beigefügt, die Volkssouveränität betonen soll. Wobei der Ausdruck „Volkskrone“ in der amtlichen Blasonierung vermieden wird.