Читать книгу Das PORTAL Eine Liebe aus einer anderen Realität - Dieter Scharnhorst - Страница 7

Kapitel 4

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Darauf machte ich Karin den Vorschlag, in sechs Wochen dortiger Zeit, also ca. am 20. August 2090 ihrer Mutter einen Brief zu schreiben und ihn an einen Platz im Haus zu hinterlegen. Sie fand die Idee gut und wollte darüber mehr wissen. Ich erklärte ihr, dass sie mir eine Stelle im Haus zeigen sollte, den ihre Mutter oft persönlich beansprucht. Karin überlegte einen Moment und zeigte mir dann auf dem Bildschirm die Schublade unter der mechanischen Nähmaschine, wo außer ihr niemand hinein schaut, und die sie regelmäßig benutzt. Nun bat ich sie, ihr einen Brief zukommen zu lassen.

Sie fragte mich:

,,Was soll ich ihr denn bloß schreiben?“

,,Teile ihr mit“, so begann ich, ,,du bist von einer Familie gut aufgenommen worden, erwähne aber nicht wo du bist und in welcher Zeit wir hier leben.“

Sie überlegte kurz und begann, und als sie fertig war, las sie mir den Brief vor:

Liebe Maman, seit sechs Wochen bin ich bei einer Familie untergekommen, die mich liebevoll aufgenommen hat. Ich habe mich in deren Sohn verliebt und er sich in mich. Mir geht es jetzt gut, und gerne würde ich euch alle besuchen, aber das Risiko ist mir zu groß. Macht euch keine Sorgen. Ich liebe euch alle Karin.

Ich lobte sie, über den so gut verfassten Brief.

Dann beobachtete ich auf dem Bildschirm, wann Karins Mutter wieder in die Schublade griff und musste dazu die dortige Zeit ein wenig vorspulen. Als dann der Moment gekommen war, spulte ich bis zu dem Augenblick wieder zurück, wo niemand in den nächsten 10 Minuten das Zimmer betrat.

Ich öffnete das Portal und man sah im Ring wieder eine türkisfarbenwallende Oberfläche. Während ich mit dem Joystick und Hilfe des Bildschirms das gelbe Äußere des Portals dort bis ca. 50 cm vor der Schublade steuerte, gab ich Karin die Order, meine Aktion dort auf dem Bildschirm zu überwachen. Ich nahm einen Holzhaken und stieß ihn durch die Mitte des Portals in den türkis aussehenden Horizont und landete augenblicklich direkt vor der Schublade im Haus der Viktorys. Karin dirigierte mich über den Bildschirm, und so konnte ich von meiner Seite aus die Schublade mit dem Haken aufziehen. Mit einer Art Greifer (verlängerter Arm) nahm ich den Brief und legte ihn hinein und schloss sie wieder auf die gleiche Weise, ebenso das Portal.

Nun ließen wir den Dingen ihren Lauf und waren auf das Resultat gespannt, wussten ja, wann Anna, Karins Mutter, die Schublade wieder öffnete.

Da ich müde war, ging ich eine Etage höher und legte mich angezogen im Wohnzimmer auf die breite Couch. Ich merkte erst später, wie Karin dazu kam, sich neben mich legte und sich an mich kuschelte.

Das leise Schnarchen von Karin weckte mich. Da lag sie nun angezogen neben mir auf der Couch, und ich musste sie die ganze Zeit über anschauen.

Leise sagte ich vor mich hin:

,,Wie sehr ich dich doch liebe.“

Sie musste das wohl gehört haben und machte ihre Augen auf und schaute mich verliebt an.

Dann wandte sie sich mir zu und fing an, mich leidenschaftlich zu küssen, und auch ich erwiderte ihre Küsse.

,,Mir geht es auch so, ich liebe dich jeden Tag mehr“, sagte sie dabei glücklich und sprach weiter:

,,Wenn man sich bei uns fürs Leben gefunden hat, teilt man das Bett mit ihm, und deshalb habe mich jetzt zu dir gelegt.“

Ich war sprachlos über ihre kecke Art und antwortete ihr:

,,Du bist erst 17 Jahre alt und ich kann und darf erst mit dir schlafen, wenn du 18 geworden bist, also in ca. einem Jahr. Dieses ist ein Gesetz hier, und ich würde mich strafbar machen."

Erschrocken über meine Äußerung sagte darauf Karin:

,,Ich glaube, ich habe mich nicht richtig ausgedrückt, wenn man bei uns verheiratet ist, teilt man mit seinem Partner das Bett, und dass ich mich zu dir gelegt habe, ist dir doch nicht unangenehm oder ist dieses auch hier verboten?“

Ich verneinte und küsste sie zur Beruhigung.

Erleichtert und ausgeruht gingen wir händchenhaltend zurück an die Arbeit. Wir waren mit dem Raum & Zeit Converter wieder zu dem Zeitabschnitt angelangt, wo Anna Viktory Karins Brief in ihrer Schublade fand. Gespannt beobachteten wir was nun passierte. Total verwundert über den Fund, öffnete sie den Brief. Wir wussten, dass zu diesem Zeitpunkt keiner in ihrer Nähe war. Sie las ihn mehrmals, und ihr Gesicht strahlte vor Freude. Als sich bei ihr plötzlich die Tür öffnete, steckte sie den Brief vor Schreck zurück in die Schublade.

Jenny kam herein, aber Anna ließ sich nichts anmerken. Wir konnten ihr dann auf dem Bildschirm folgen und wollten wissen, ob sie vielleicht jemand anderem von dem Brief erzählte, aber Anna schwieg, und zur Sicherheit hatten wir für uns die Schublade im Blickfeld gelassen.

Dann spulten wir nach deren Zeit, im Zeitraffer für weitere sechs Wochen voraus, hielten da an, wo sie den Brief in die Hand nahm, ihn wieder und wieder las, und wir sie sagen hörten:

,,Oh Karin, wo immer du auch bist, was würde ich darum geben, jetzt bei dir sein zu können, um zu sehen, wie dein neues zu Hause ist.“

Als wir das hörten, sagte ich zu ihr:

,,Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir deine Mutter hier nach Teneriffa holen können."

,,Was hast du vor und wann und wie soll das geschehen“, fragte Karin erstaunt.

,,Du wirst ihr nach dortiger Zeit vier Wochen später, noch einmal einen Brief schreiben. Überlege dir inzwischen einen Treffpunkt in der Nähe von eurem Haus, an den wir dann den Kontakt herstellen können“, schlug ich ihr vor.

Karin überlegte einen Augenblick und erzählte mir von einem Minenausgang am Berg, an dem ihre kleine Schwester Lola Harald, Bill und Benno entdeckte. Die Jungen hatten uns später erzählt, dass auf der anderen Seite unseres Berges der Stolleneingang beginnt, welcher dann auf dem Grundstück der Viktorys endet.

,,Von dort aus holen wir sie ab“, sagte ich freudig zu ihr.

Ich machte mich an die Arbeit und fand einen Tag im September 2090, wo Karins Mutter sich zu dieser Stelle begeben sollte. Sie verfasste nun noch einmal einen Brief, in dem sie ihr mitteilte, dass sie sie an diesem bestimmten Tag am Ende des Stolleneingangs hinter ihrem Berg treffen will, und ich suchte den exakten Zeitpunkt aus, an dem wir ihr die Nachricht zukommen lassen wollten, nur dass Karin, nicht auf sie wartet, sondern dort das Portal erscheint.

Mal wieder machten wir die gleiche Prozedur wie das letzte Mal mit der Schublade, wo Anna Viktory den 2. Brief von ihrer Tochter vorfand. Sie öffnete, las ihn und freute sich auf das Treffen am 23. September 2090 um 11 Uhr, und auch diesmal erzählte sie keinem etwas davon.

Wir waren müde geworden, und da es schon spät war, schalteten wir alles aus und machten noch draußen in der Natur einen ausgedehnten Spaziergang zu Dritt. Es war eine herrliche kühle Nacht und Karin berichtete meiner Mutter von dem ereignisreichen Tag, und dass wir versuchen wollen, morgen ihre Mutter von 2090 nach 2014 auf die Insel Teneriffa zu holen. Sie wünschte uns viel Erfolg dabei und freute sich schon auf diese Begegnung.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gingen wir voller Vorfreude an die Arbeit. Nachdem ich den Raum & Zeit Converter wieder einschaltete und auf den 23. September 2090 um 10.30 Uhr auf das Haus der Viktorys gerichtet hatte, warteten wir ab, was wohl nun geschehen würde.

Wir erblickten Anna Viktory nervös im Haus herumlaufen, aber sonst war niemand dort anwesend, weil außen der Rest der Familie bei der Arbeit an den Weinstöcken beschäftigt war. Dann schauten wir wie Karins Mutter allein den Minenausgang betrat, ihn durchquerte und den langen Schacht entlangschritt. In dem Moment schaltete ich das Portal ein. Anna Viktory sah am Ende des Stolleneingangs nicht Karin sondern das gelbe Portal.

Sie stutzte, denn sie hatte Karin erwartet und rief ängstlich nach ihrer Tochter:

,,Karin, wo bist du, was bedeutet das gelbe Objekt hier?“

,,Maman, ich bin hier, folge meiner Stimme und habe keine Angst, durch das gelbe Portal zu gehen, rief Karin aufgeregt ihrer Mutter auf französisch zu.“

Anna Viktory folgte der Bitte ihrer Tochter und ging wie hypnotisiert hindurch, und im nächsten Augenblick war sie schon bei uns.

Vor Schreck versagte ihre Stimme, und ich merkte, dass sie mit sich kämpfte und sich dauernd an den Kopf fasste, denn das Portal war noch immer offen.

Karin fasste zu erst die Initiative und warf sich ihrer Mutter in die Arme. Beide schluchzten vor Freude, aber danach löste Anna sich abrupt aus der Umarmung ihrer Tochter und machte ihr wegen der Flucht vor der Impf-plantierung sofort heftige Vorwürfe.

In dem Augenblick schaltete ich das Portal aus und merkte sofort, dass Anna plötzlich ihren Vorwurf abbrach und augenblicklich klar im Kopf wurde.

Dann nahm auch sie mich wahr und fragte:

,,Wo bin ich hier und was ist gerade passiert?“

Selbst Karin war über den plötzlichen Wandel ihrer Mutter überrascht. Da ich die französischen Worte nicht verstand, bat ich Karin, ihrer Mutter den Übersetzer aufzusetzen und mir dann zu berichten, was sie gesprochen hat, und danach begann dann endlich unsere Begrüßung:

,,Willkommen auf Teneriffa im Jahr 2014, Madam Viktory, ich bin der Freund ihrer Tochter und sie sind durch diesen Raum & Zeit Converter von ihrer Zeit in die unsere gelangt und das selbe ist Karin am 4. July passiert. Und noch etwas Erfreuliches kann ich erwähnen, hier gibt es keine dreifüßigen Ungeheuer noch Impf-plantierung. Als ich vor einigen Minuten das Portal abschaltete, bemerkte ich, dass das runde Silbergefecht bei ihnen hier ihre Wirkung verloren hatte.“

Total sprachlos, musste Anna Viktory diese Informationen erst einmal verdauen.

Sie setzte sich auf den Stuhl, bat um ein Glas Wasser und sprach:

,,Mir ist so ganz anders im Kopf seit das Portal geschlossen ist, und ich kann ab jetzt alles deutlicher begreifen und fange langsam an, die Situation hier zu verstehen und bekomme dadurch von allem hier einen ganz neuen Eindruck, das hatte ich seit meiner Impf-plantierung nicht mehr. Obwohl ich eine Art Landstreicherin bin und mein rundes Silbergefecht nicht fest genug sitzt, stand ich bei uns immer nur teilweise unter dem Einfluss der dreifüßigen Ungeheuer. Hier bin ich ganz frei und schäme mich für das was ich Jenny durch die Prozedur der Plantierung antat und Karin antun wollte. Ich bin ganz froh darüber, dass sie durch ihre Flucht hier bei ihnen angekommen ist.“

Glücklich vereint gingen Mutter und Tochter Hand in Hand von unten nach oben, wo sie meine Mutter schon erwartete und herzlich begrüßte. Ich folgte den beiden und war zufrieden über das was uns heute gelungen war.

Beide Frauen waren sich auf Anhieb sympathisch, und Anna bedankte sich bei meiner Mutter und mir, dass wir ihre Tochter sofort bedingungslos aufgenommen hatten. Da das Mittagessen schon zubereitet war, setzten wir uns gemeinsam an den Tisch, und während wir aßen, besprachen wir dabei den weiteren Verlauf. Karin bat ihre Maman ein paar Tage bei uns bleiben und schaute meine Mutter und mich dabei bittend an. Wir gewährten ihr diese Bitte, denn für uns ist die die Gastfreundschaft in diesem besonderen Fall natürlich etwas Selbstverständliches.

Anna schaute plötzlich auf unsere Wanduhr und meinte:

,,Du liebe Zeit, dein Vater und deine Geschwister warten auf das Mittagessen, und ich habe noch gar nichts vorbereitet. Sie wollte gerade aufstehen, aber Karin, die neben ihr saß, hielt sie am Arm fest.

Ich hatte alles beobachtet, lächelte und sagte zu ihr:

,,Madam Viktory, sie bringen die Zeit durcheinander, heute am 20. July 2014 ist es bei uns jetzt hier Mittag, und nicht Mittag den 23. September 2090. Sie müssen sich erst einmal an die Zeitverschiebung gewöhnen, bleiben sie ruhig noch eine Weile hier.

1. Karin sehnt sich nach Monaten der Trennung, endlich ihre Mutter wieder bei sich zu haben.

2. Wir müssen einen Weg finden, um ihr rundes Silbergeflecht zu neutralisieren, und ich meine, lernen sie doch erst einmal unsere schöne Welt ohne Einfluss der dreifüßigen Ungeheuer kennen. Danach werde ich sie dann 5.Minuten nach 11 Uhr ihrer Zeit in ihrem Haus wieder absetzen, als wären sie nie fortgewesen.“

Anna bedankte sich für diese Erklärung und bat mich, sie zu duzen und Anna oder Maman zu sagen. Ebenso bat sie auch meiner Mutter das Du an und alle waren einverstanden.

Danach führten wir sie weiter durch das Haus und zeigten ihr das Gästezimmer. Sie war von allem Schönen hier so angetan und begeistert, dass sie an sich hinunter schaute und sich für ihr einfaches Aussehen entschuldigte. Karin hatte Verständnis dafür, kam sie doch vor einiger Zeit selbst hier so ärmlich an. Daraufhin nahm sie ihre Mutter liebevoll in den Arm und streichelte ihre Wangen mit den Worten:

,,Liebste Maman, du brauchst dich vor uns nicht zu schämen. Ganz in der Nähe gibt es einen hübschen Secondhand Laden, und dort werden wir bestimmt etwas Passendes für dich finden, und anschließend zeige ich dir das nahe gelegene Meer“

Über diese liebevolle Art ihrer Tochter war Anna verwundert und fragte sich, ist das überhaupt meine Karin vom Jura und wie konnte sie sich so schnell verändern? Aber sie hatte gar keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn auf dem Weg zum Laden und zum Strand hatte sie so viele neue Eindrücke gesammelt, dass sie total verwirrt war.

Als Karin ihr alles begeistert gezeigt hatte, und sie auch noch so manches Hübsche und Brauchbare gefunden hatten, bemerkte Anna auch, dass ihre Tochter in der kurzen Zeit ihrer Abwesenheit so reif und erwachsen geworden ist. Darum fragte sie nun nach unserer Liebe zu einander:

Erschrocken, aber selbstbewusst antwortete Karin:

,,Maman ich liebe ihn, und Dirk liebt mich auch.

Glücklicherweise hat die ,,Maschine“ im Keller, die dich auch hier hergebracht hat, mich durch Zufall oder Schicksal zu ihm geführt, denn diese hatte er nur erfunden, weil er seine tote Frau zurück holen wollte."

,,Wenn ich nicht plötzlich meine Flucht geplant hätte und nicht unter diesen günstigen Umständen hier bei Dirk gelandet wäre, hätten mich Damien und die Anderen damals erwischt, und ich besäße heute auch das runde Silbergeflecht unter meiner Kopfhaut und wäre eine Marionette der dreifüßigen Ungeheuer. Es ist inzwischen so viel Interessantes auf mich zugekommen, und dieses alles werde ich dir nach und nach erzählen“, sprach Karin weiter.

In den nächsten Tagen unternahmen wir so manches und fuhren dabei zu viert über die Insel. Anna war sprachlos und doch interessiert über unser Auto, das neue Gefährt für sie, und wunderte sich, wie schnell wir an die verschiedenen Orte kamen. Ihre Ängstlichkeit war dabei sehr schnell verflogen, auch weil sie von der Schönheit der Insel und allem Neuen hier überwältigt war.

Während Mutter und Tochter viele Gespräche führten, überlegte ich, wie ich das runde Silbergeflecht unbrauchbar machen könnte. Um einer Lösung schneller näher zu kommen, setzte ich mich wieder an den Raum & Zeit Converter und bat Anna, mir zu helfen. Karin und meine Mutter gesellten sich dazu, wobei Karin mich aufforderte, doch unseren Müttern die Szene mit Damien beim Gericht vorzuführen, wo er Harald, Bill und Benno beschuldigte, die Familie Victory bestohlen zu haben. Ich holte nun das Ereignis auf den Bildschirm, und Anna befürchtete, dass das Signal der dreifüßigen Ungeheuer sie auch hier über den Bildschirm erreichen könnte, aber dem ist nicht so, und darum beruhigten wir sie.

Jetzt sahen wir auch alle die Lügen, die Damien verbreitete, und unsere Mütter waren entsetzt über das was sie erblickten. Wir schauten nun weiter und waren gespannt was inzwischen aus den Dreien geworden war. Anna erzählte uns, dass sie auf dem Weg zum Matterhorn seien. Durch diese Information, die mir erst einmal genügte, wollte ich gerade die Verbindung kappen, als wir plötzlich die Begegnung eines dreifüßigen Ungeheuers mit ihnen sahen, und was wir nun erblickten überraschte und schockierte uns total. Die Drei fuhren mit einem alten Gefährt in die Nische einer felsigen Gegend, als plötzlich das dreifüßige Ungeheuer vor ihnen stand. Schnell versteckten sie sich unter einem bewachsenden Felsvorsprung. Zum Glück bemerkte er sie nicht, aber zurück konnten sie auch nicht, weil er sie dann entdeckt hätte. Benno machte dann den Vorschlag, das Ungeheuer zu zerstören. Er hatte nämlich heimlich von der Burg einen gebastelten Sprengsatz mit Zeitzünder mitgenommen, den sie jetzt auf den Fuß des dreifüßigen Ungeheuers befestigten. Bei der Explosion kippte er seitwärts um, und die Drei flohen danach in Richtung Matterhorn, dabei hörten sie aus der Ferne die Laute der dreifüßigen Ungeheuer. Plötzlich sahen sie, wie noch mehr von ihnen auftauchten, von denen zwei komplett mit einem Lasertorpedorohr ausgestattet waren und auch eine andere Gestalt und ein anderes Aussehen hatten, wobei sich die Sonne in der goldenen Oberfläche der neuen dreifüßigen Ungeheuer so stark widerspiegelte, dass die Drei geblendet wurden, und auch wir von der Helligkeit zurückschreckten.

Karin machte das Gesehene mehr zu schaffen als uns Anderen, aber sie ließ sich nichts anmerken. Nach einer kurzen Pause schauten wir da weiter, wo wir aufgehört hatten. Aber die Ereignisse wirkten noch nach. Auf dem Bildschirm sahen wir dann weiter, wie die dreifüßigen Ungeheuer nachts versuchten, Harald, Bill und Benno mit ihren Lasertorpedos umzubringen, in dem sie flächendeckend einen Teil des Vorgebirges torpedierten. Am Morgen darauf wurden sie von den unabhängigen Rebellen gefunden, die sich über die plötzlichen Aktivitäten der dreifüßigen Ungeheuer wunderten, weil diese einen Teil der Landschaft verwüstet hatten, und auch, dass die Jungen unbeschadet davon kamen, weil sie sich in einer kleinen Höhle verstecken konnten. Sie nahmen sie auf und befragte sie, und beim gemeinsamen Essen erzählten ihnen dann die drei Jungen von ihrer geplanten Reise.

Daraufhin beschlossen wir die Zeit zurückzudrehen, um uns anzuschauen, wie alles am 5. July 2089 begann. So sahen wir dann wie Bills Freund Jakob in Kent in England impf-plantiert wurde. Mit dieser Wesensveränderung wurde Bill nicht fertig, und lief entsetzt davon. Unterwegs begegnete ihm ein Fremder namens Oswin, der ihm eine unglaubliche Geschichte erzählte und ihm die Wahrheit über die wahre Herkunft und die Machenschaften der dreifüßigen Ungeheuer berichtete, und er klärte ihn weiter über alles bisher Verschwiegene auf und nannte ihm einen Ort in der Schweiz am Matterhorn, in dem unabhängige Rebellen leben, die wie er nicht impf-plantiert sind, sondern ein falsches rundes Silbergefecht unter der Kopfhaut tragen.

Auf diese Information hin flohen Bill und Harald von England nach Frankreich, wo sie Benno trafen. Leider wurde Bill dort von Landstreichern zusammengeschlagen und dabei schwer am Kopf verletzt, später erwachte er auf Burg Richardsen, wo auch Harald und Benno sich befanden.

Bill verliebte sich dort in die Baroness Elena, die Tochter vom Baron und der Baronin von Richardsen, die später dann zur Reiterkönigin gewählt wurde, um anschließend in die silber-leuchtende gläserne Sternen-Stadt der dreifüßigen Ungeheuer gebracht zu werden. Beim Ausritt von der Burg zu seinen Freunden wurde Bill von einem dieser Ungeheuer überfallen, der ihm einen Peilsender in seinen Körper implantierte. An der Stelle des Stolleneingangs, an der ich das Portal für Anna geöffnet hatte, entfernte Benno den Sender wieder, und so landeten die Drei schließlich bei den Viktorys.

Diese gesamten Abenteuer schauten wir uns gemütlich im Zeitraffer an.

Inzwischen war es Abend geworden, und wir beschlossen, am nächsten Tag weiterzuschauen.

Am folgenden Morgen klingelte das Telefon, und die Freundin, die am anderen Ende war, lud meine Mutter und Anna zu sich auf die Finka ein und holte sie dann später ab.

Ich schaute mir unterdessen weiter mit Karin die Ereignisse an, wie die Drei von den unabhängigen Rebellen aufgenommen und für sportliche Wettkämpfe trainiert wurden, um später in die Stadt der dreifüßigen Ungeheuer aufgenommen zu werden. Aber vorher passierte dort in der Gegend am Matterhorn etwas Schreckliches. Wir sahen wie ein Mädchen, so alt wie Karin, Angst vor dem Impf-plantieren hatte. Obwohl sie fürchterlich schrie und sich mit Händen und Füßen wehrte, brachte man sie mit brutaler Gewalt zum Impfplatz. Dort nahm ein zweifingeriger Arm, der aus dem Ungeheuer schnellte, das zappelnde und schreiende Mädchen hoch, steckte es in sein Inneres und plötzlich trat eine Stille ein.

Kreidebleich schrie Karin auf und stürzte wie wild nach oben. Sofort folgte ich ihr und ahnte ja nicht, dass dieser schreckliche Vorfall bei ihr in der gleichen Nacht die schlimmsten Albträume auslösen würde.

Ich fand sie zitternd am ganzen Körper auf der Terrasse sitzen und nahm Karin in meine Arme, um sie zu beruhigen. Es dauerte eine ganze Weile bis es mir gelang.

Daraufhin sagte sie:

,,Oh, das arme Mädchen, den Eltern ist es gar nicht bewusst, was sie ihr damit antaten, denn dasselbe wäre mir auch passiert, wenn ich nicht den Mut zur Flucht gehabt hätte. Wir müssen alles daran setzen, mit allen Mitteln diese dreifüßigen Ungeheuer auszurotten.“

Nach diesem Schreck verbrachten wir einen wunderschönen Nachmittag am Strand, und als wir zurückgekehrt waren, gab es eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Meine Mutter hatte darauf gesprochen und uns mitgeteilt, dass Anna und sie heute nicht mehr zurückkämen, dort übernachteten und erst am morgigen Vormittag hier einträfen.

In der Nacht wurde ich von einem lauten Schrei geweckt, und sofort war ich hellwach, stürzte mich in Karins Zimmer und hörte sie im Schlaf rufen:

,,Nein, nein lasst mich, ich will nicht impf-plantiert werden. Hilfe, Hilfe, warum hilft mir niemand?“

Ich fasste sie an die Schulter, damit sie wach wurde. Als sie endlich zu sich kam, nahm sie mich in den Arm, klammerte sich an mich fest und wollte mich nicht mehr loslassen. Sie erzählte mir stockend, dass sie diese schrecklichen Bilder des Mädchens nicht mehr aus dem Kopf bekäme und geträumt hätte, dass ihr dasselbe passiert wäre. Dann fragte sie mich:

,,Dirk, ich habe Angst, wenn ich wieder einschlafe, dass ich erneut den schrecklichen Albtraum noch einmal erlebe, und es würde mir helfen, wenn ich heute Nacht bei dir im Bett schlafen könnte, bitte, nur dieses eine Mal.“

Mir war zwar nicht ganz wohl bei der Sache, aber da ich Karin so liebte, tat ich ihr den Gefallen. Sie schnappt ihr Bettzeug und legte sich zu frieden an meine Seite. Kurz darauf schlief sie wieder ein.

Und wieder plagte sie der entsetzliche Traum, wodurch ich wieder wach wurde. Diesmal sprach ich mit den beruhigenden Worten auf sie ein:

,,Karin, ich bin doch bei dir, darum habe keine Angst, ich liebe dich.“

Dabei streichelte ich ihr Gesicht, worauf sie dann ruhiger wurde, langsam zu sich kam, und zu mir sagte:

,,Diesmal war es etwas besser, ich hatte zwar den selben Traum, aber dann kamst du, mein Retter und ich merkte auf einmal, wie du mein Gesicht in deine liebevollen Hände nahmst und mich zärtlich streicheltest, ich danke dir dafür.“

Danach küsste wir uns noch einmal, kuschelten uns aneinander und schliefen beide selig ein.

Am folgenden Morgen wollten unsere Mütter uns beide überraschen und kamen daher frühzeitig mit einem schönen Frühstückskorb von der Finka zurück. Sie gingen leise die Treppe herauf, erwischten uns beide in flagranti Arm in Arm in meinem Bett, und nun ging der Ärger los.

Anna total aufgeregt, weckte uns unsanft mit den Worten:

,,Karin, was machst du da in Dirks Bett?“

Verschlafen stammelte Karin:

,,Aber Maman, ich hatte furchtbare Albträume, fühlte mich allein und hatte Angst wieder einzuschlafen, dass dieser furchtbare Traum noch einmal wiederkommt. Darum hatte ich Dirk um Erlaubnis gefragt ob ich nur dieses eine Mal in seinem Bett schlafen könnte.“

Anna war überrascht über diese Ausrede, ließ sie aber nicht gelten und meinte darauf:

,,Aber Kind, weißt du eigentlich wie alt du bist und wann man mit einem Mann das Bett teilt? Du bist noch nicht mal seine ,,fiancée“ (Verlobte) wie deine Schwester Jenny."

Meine Mutter schmunzelte nur über diese Sache.

Jetzt ergriff ich das Wort:

,,Karin und ich hatten uns schon über dieses Thema, ,,das Bettteilen“ unterhalten, außerdem ist nichts passiert und als Beweis, können wir uns das gleich mit dem Raum & Zeit Converter anschauen wie harmlos es gestern Nacht bei uns zugegangen ist.“

Sie war jetzt ganz zufrieden und glaubte uns.

Angezogen erschienen wir nun am Frühstückstisch, bestaunten ihre mitgebrachte Überraschung und freuten uns alle, noch mehr über die wieder hergestellte Stimmung durch das erledigte Thema.

Nach dem gemeinsamen Mahl, gingen wir wieder an die Arbeit. Ich schaltete den Bildschirm ein und wollte unseren Müttern das gestrige Geschehen, wodurch Karin ihre schrecklichen Träume hatte, zeigen.

Wir sahen wie die drei Jungen von den unabhängigen Rebellen aufgenommen und für die sportlichen Wettkämpfe in der Stadt der dreifüßigen Ungeheuer trainiert wurden. Als wir dann zu der Stelle kamen, wo das Mädchen mit brutaler Gewalt impf-plantiert werden sollte, ging Karin hinaus, um sich diesen Anblick zu ersparen. Selbst unsere Mütter waren darüber entsetzt, und nun verstand Anna, warum Karin davon Albträume bekam. Sie schämte sich für ihren Verdacht und entschuldigte sich nach Karins Rückkehr bei uns.

Auch konnten wir beobachten, wie auf dem Gelände der unabhängigen Rebellen Bill, Benno, Fred und einige Andere falsche runde Silbergeflechte in einem besonderen Raum erhielten, um ihre Impf-plantierung vorzutäuschen, damit sie nach dem gelungenen Auswahlverfahren Eintritt in die dreifüßige Ungeheuer-Stadt bekommen.

Ganz plötzlich schoss mir eine wunderbare Idee durch den Kopf und ich rief freudig aus:

,,Anna, wir müssen deine noch nicht impf-plantierten Mädchen, außer natürlich Karin, kurz vor dieser unmenschlichen Prozedur mit dem Raum & Zeit Converter eine nach der anderen zu den unabhängigen Rebellen bringen, damit diese ihnen ein falsches rundes Silbergeflechte geben."

Anna meinte darauf:

,,Das ist eine gute Idee. Aber zuerst muss mein Geflecht unschädlich gemacht werden und danach die von Jenny und meinem Mann, und deshalb sollen sie auch nach hier kommen. Dabei dürfen wir Damien nicht vergessen, der quasi schon zur Familie gehörte und nun für uns alle eine Bedrohung geworden ist.“

,,Mit deinem Silbergeflecht fangen wir an, und ich weiß auch schon wie“, verkündete ich stolz.

Anna wollte nun mehr darüber erfahren, also begann ich zu erzählen:

,,Unser Arzt im Norden besitzt ein Gerät, mit dem wir deinen Kopf röntgen. Er kann von der Röntgenaufnahme nicht nur ein Foto herstellen, sondern in seinem Computer jede Einzelheit vergrößern. So können wir feststellen, wo und wie dein rundes Silbergeflecht am Kopf befestigt ist und suchen nach der Schwachstelle."

Für Anna war es etwas zu kompliziert, und außerdem war ein Röntgengerät für Anna und Karin völlig unbekannt und etwas Neues. Ich zeigte ihnen daraufhin ein Panoramabild meiner Zähne, und ein paar Röntgenbilder vom gebrochenen und genagelten Fuß meiner verstorbenen Frau. Interessiert schauten sie sich die Bilder an und bekamen davon eine kleine Vorstellung. Ich rief darauf sofort unseren Arzt an, und wir vereinbarten gleich einen Termin für den nächsten Tag. Aber vorher wollte er noch genau den Grund unseres Besuches wissen, und ich erzählte ihm nur, dass die Mutter meiner Freundin eigenartige Kopfschmerzen hätte, und sie evtl. ihren Kopf durchleuchten müssten.

Am nächsten Tag fuhren wir nun zu viert in seine Praxis. Ich sprach als erstes mit ihm und wies ihn besonders in diesem Fall auf seine ärztliche Schweigepflicht hin. Jetzt wurde er sehr neugierig, daraufhin stellte ich ihm Anna Viktory vor und zeigte dabei auf ihren Kopf, die vorher ihren Übersetzer abgenommen hatte.

Er erschrak, als er die runde Wölbung auf ihrem Kopf sah und fragte:

,,Seit wann hat sie denn das, und was kann das sein?“

Jetzt musste ich ihm leider die ganze Geschichte von den dreifüßigen Ungeheuern, der Impf-plantierung und dem Raum & Zeit Converter erzählen. Er setzte sich bequem auf seinen Stuhl, denn er musste dies erst einmal verdauen. Danach ging er ans Werk, und Anna musste sich auf den Behandlungstisch zum Röntgen legen, dabei schauten Mutter und Tochter ängstlich auf das Gerät und warteten gespannt auf das Resultat. Er machte einige Aufnahmen und bat uns, das Ergebnis auf dem Bildschirm zu betrachten. Anna sowie Karin waren verblüfft über das was sie da sahen.

Der Arzt vergrößerte um das runde Silbergeflecht alles und sagte zu mir:

,,Sehen sie selbst, man kann hier nicht viel erkennen, wir müssen in die Klinik fahren und eine Computertomografie machen.“

Anna hatte an unseren Gesichtern erkannt, dass es doch schwieriger war als ich es gedacht hatte, und sie fragte:

,,Was ist das für ein ,,Ding“ von dem ihr gesprochen habt. Ist das etwas

Unangenehmes für mich?“

Der Arzt verneinte es und erklärte ihr alles so gut, wie sie es verstehen konnte. Er setzte sich darauf hin, telefonierte, und danach sprach er:

,,Ein Freund in der Klinik schuldet mir noch einen Gefallen. Er kennt sich mit

vielerlei Elektronik aus und setzt Hirnschrittmacher ein.“

Über diese gute Nachricht war ich sehr erfreut. Jetzt hielt auch Karin die Spannung nicht mehr aus und wollte erfahren, ob und wie man ihrer Mutter helfen könnte.

Der Arzt klärte uns nun alle auf:

,,Weil ich nicht genug erkennen kann, ist es mir unmöglich, hier Anna zu helfen, und darum fahre ich jetzt mit ihr und Dirk in die Klinik. Mein Kollege wird uns dort die Tür öffnen, denn diese Sache hier ist nicht ganz legal und nicht für andere Augen und Ohren bestimmt. Dort legen wir Anna in die ,,Röhre“ und versuchen dadurch mehr zu erfahren.“

Dann machten wir uns auf den Weg, und dort in der Klinik kam Anna aus dem Staunen nicht mehr heraus, als sie die ganze medizinische Einrichtung erblickte und vergaß fast warum sie hier war.

Angst bekam sie erst wieder, als sie in die Röhre hinein geschoben wurde. Wir beruhigten sie, und jetzt konnten wir genau die außerirdische Meisterleistung der dreifüßigen Ungeheuer in dem runden Silbergeflecht erkennen. Interessiert wollte nun der Kollege in Erfahrung bringen, was bei seiner Patientin für ein außergewöhnliches Kunstwerk da unter der Kopfhaut sitzt.

Leider musste ich etwas schwindeln und sagte ihm:

,,Anna wurde von Außerirdischen entführt, und diese haben ihr das Metallgeflecht eingepflanzt.“

Damit gab er sich erst einmal zu frieden. Nun klärte er uns auf, nachdem er die einzelnen Schichten des Kopfes und des runden Silbergeflechts begutachtet hatte und empfahl Anna, sich das auf keinen Fall anzuschauen.

Dann sprach er:

,,Seht her, wie dieses Geflecht mit der Kopfhaut und dem Schädel schon verwachsen ist. Hier kann man die Elektronik darin erkennen, und daher ist es sehr schlecht, das Geflecht operativ zu entfernen. Ich wüsste nicht einmal welche Stelle der Elektronik ich durchtrennen müsste, um das Implantat zu deaktivieren und habe auch keine Ahnung, was das Silbergeflecht überhaupt bei ihr bewirkt, obwohl es an einigen Stellen nicht ganz festgewachsen ist. Darum sehe ich nur eine Möglichkeit die Elektronik in der Implantation zu zerstören, nämlich durch einen elektrischen Kurzschluss mit einem Defibrillator. Nur welche Voltzahl ich benutzen müsste, das weiß ich im Moment noch nicht genau.“

Wie hätte ich ihm auch noch mehr Einzelheiten erklären können, ohne dass dadurch die Wahrheit ans Tageslicht kam, was ihn bestimmt überfordert hätte.

Anna verstand nicht was er meinte, und darauf sagte ich, dass ich es allen später erklären werde.

Meinem Arzt wurden die C T Aufnahmen auf eine DVD überspielt und mitgegeben. Wir bedankten uns und kehrten in die Praxis zurück. Dort berichtete und zeigte uns unser Arzt, was die C T Aufnahmen ergeben hatten, und dass es nur eine einzige Möglichkeit gibt das runde Silbergeflecht unwirksam zu machen, indem er bei uns zu Hause die Prozedur vornimmt, falls Anna es in Erwägung zieht. Betroffen fuhren wir alle nach Hause.

Auf dem Rückweg herrschte allgemeine Ruhe, denn wir wussten nun, dass die Aktion gefährlich sein könnte, denn Anna kann dadurch einen Herzstillstand erleiden oder sie trägt einen Gehirnschaden davon, im schlimmsten Fall kann es für sie den Tod bedeuten.

Ich glaube, dass Karin am meisten unter dieser Aussage des Arztes betroffen war, denn sie wollte auf diesem Wege ihre Mutter nicht verlieren. Ich tröstete und erklärte ihr, dass sie nichts zu befürchten hätte, denn der Arzt gibt auf jeden Fall sein Bestes, und ich als gelernter Rettungssanitäter stehe ihm zur Seite.

Außerdem besitzen wir ja unseren Raum & Zeit Converter, den wir dann einsetzen, wenn etwas schief gehen sollte. Wir machen es einfach ungeschehen, indem wir zurückreisen und uns selber aufhalten.

Dieses alles beruhigte Karin, und wir gingen darauf zu Anna und teilten ihr die beruhigende Möglichkeit mit. Trotzdem war sie sich ihrer Sache noch nicht ganz sicher. Ich sagte zu ihr:

,,Du hast die Wahl, für immer hier zu bleiben oder zurückzukehren und wieder unter dem Einfluss des runden Silbergeflechts zu stehen, und auch Jenny und Karins Vater sind weiter Sklaven der dreifüßigen Ungeheuer und bald auch deine anderen vier Töchter.“

Das überzeugte sie, und schließlich stimmte sie zu. Erleichtert konnte ich nun den Arzt über das Ergebnis informieren und ihm sagen, dass er alles Nötige vorbereiten und sich dann bei uns melden könnte.

Schon am nächsten Tag rief er an und sagte, dass er alles überdacht hätte und meinte, dass die Implantation wie eine Antenne oder Empfänger dient und auf Annas Gehirn einwirkt und sie beeinflusst. Dieses können wir mit dem EEG feststellen, sobald das Portal wieder geöffnet ist. Damit sie nicht bewusst beeinflusst wird, sediert (betäubt) man sie vorher, trotzdem können wir auf dem EEG alles beobachten. Zusätzlich zur Überwachung wird parallel dazu ein EKG gemacht, um ihre Vitalfunktion zu kontrollieren. Er habe mit seinem Kollegen gesprochen, der sich speziell mit Gehirnströmen auskennt. Es ist besser für Anna, wenn er dabei wäre. Ich sagte ihm, dass das für uns ein Risiko ist, wenn er wüsste wo wir wohnten.

Karin, die das Gespräch mit angehört hatte, zupfte mich am Ärmel und meinte, ob es nicht möglich wäre, das Portal dort beim Arzt zu öffnen, sodass beide zu uns hindurchgehen könnten. Zur Freude über diesen genialen Vorschlag küsste ich sie und teilte es ihm am Telefon mit und sagte:

,,Diese gute Idee kam gerade von meinem Schatz, und wenn es ihnen recht ist, kommen sie beide durch das Portal und bringen alles Nötige mit.“

Er fand den Vorschlag gut und wollte seinen Kollegen unterrichten, mit ihm zusammen und ihrer gesamten Ausrüstung morgen nach 9 Uhr durch das geöffnete Portal zu uns zu kommen.

Nach dem Telefonat unterrichtete ich alle von dem morgigen Vorhaben.

Um uns bis dahin abzulenken, fuhren wir gemeinsam in die Stadt zum Geschäftebummel, und Karin zeigte ihrer Mutter die neueste Mode.

Am nächsten Tag rief unser Arzt wie vereinbart an und sagte, dass alles in Ordnung sei, und dass ich nun das Portal öffnen sollte. Ich hatte schon vorher alles in die Wege geleitet und seine Praxis mit der Umgebung auf dem Bildschirm betrachtet. Somit konnte ich sehen, dass außer ihnen niemand in Sicht war, auch 15 Minuten später nicht. Nun öffnete ich das Portal, das Anna und auch beide Ärzte in Erstaunen versetzte. Nach einigem Zögern meldete sich unser Arzt bei mir, und ich gab ihm die Anweisung, sofort durchzugehen. Im nächsten Augenblick traten sie mit einem Sanitäterbett, darauf liegend Defibrillator, EKG, EEG, Notfall-Koffer und Sauerstoffflasche hindurch und waren erstaunt, als sie endlich den Raum & Zeit Converter kennen.

Danach bauten sie ihre Geräte auf und baten Anna sich oben herum freizumachen.

Gut, dass sie gestern mit Karin für sich moderne Unterwäsche gekauft hatte, denn so etwas Feines wie diese Dessous war für sie bisher unbekannt. Auch halb nackt vor fremden Männern so da zu liegen und mit Klebe-Elektroden und Kabeln bestückt zu werden, war für sie eine merkwürdige Situation. Nun legte unser Arzt ihr einen Zugang mit einer Flasche Kochsalzlösung-Infusion, und man dünnte ihr noch die Haare auf der Wölbung ihrer Schädeldecke aus. Nachdem sie mit allem fertig waren, spritzte einer der Ärzte ihr ein leichtes Beruhigungsmittel, damit sie

von allem nichts mitbekam. Als Anna leicht sediert, und alle Geräte am Laufen waren, gab mir der Arzt ein Zeichen, damit ich das Portal öffnete. Sofort sah man auf dem Monitor des EEGs, wie sich die Gehirnströme veränderten.

Der Kollege sagte nun zum Arzt:

,,Ich setze jetzt den einen Paddel des Defibrillator auf die vordere Seite der Wölbung des Kopfes und den anderen Paddel auf die hintere Seite, damit sich der Stromstoß von einer Elektrode durch das runde Silbergefecht zur anderen bewegt.“

Dann verteilte er auf der blanken Seite der Paddel Leitgel und setzte die Elektroden auf die Wölbung des darunter liegenden Geflechts an. Der Arzt stellte auf 200 Joule und drückte den Schalter.

Auf einmal sah man wie Annas Körper zuckte, und plötzlich zeigte das EKG Unregelmäßigkeiten an, aber sofort beruhigte sich ihr Herz wieder. Während der ganzen Zeit hielt meine Mutter Karins Hand, um sie zu beruhigen. Unser Arzt kontrollierte weiter ihre Vitalfunktionen und sein Kollege die Gehirnströme und sagte darauf, dass nun das runde Silbergefecht keine Gefahr mehr darstelle, aber zur besseren Kontrolle sollte ich das Portal schließen, und während er weiter Annas Gehirnströme überwachte, schaltete ich das Portal wieder aus.

,,Wir haben es geschafft, und es ist alles bei uns in Ordnung“, sagten beide Mediziner voller Stolz, und währenddessen erlangte Anna wieder das Bewusstsein.

Karin hielt es nun nicht mehr länger aus und eilte sofort zu ihrer Mutter.

,,Nicht so hektisch kleines Fräulein, sie sollte noch mindestens eine Stunde liegen bleiben und sich dann den ganzen Tag schonen“, ermahnte sie unser Arzt, und der andere meinte erleichtert:

,,Gut, dass es nur diesen einen Fall hier gibt.“

,,Da ist noch mein Vater und meine Schwester“, platzte es aus Karin heraus.

Der Kollege traute seinen Ohren nicht und sagte:

,,Was höre ich da? Ich glaube, man ist mir nach allem hier eine Erklärung schuldig. Ich habe nämlich im Internet von der Vergangenheit bis heute noch keinen solchen Fall gefunden.“

,,Ich bin der Meinung, dass sie für all die Mühe und für das was sie bis jetzt für uns getan haben, eine ehrliche Antwort verdient haben, denn Anna, wie auch Karin kommen aus dem Jahr 2090“, begann ich zu berichten.

Dann erfuhr er von den dreifüßigen Ungeheuern, der Impf-plantierung, bei der man das runde Silbergeflecht erhält und dass die Dreifüßer schon seit 100 Jahren in ihrer REALITÄT existieren.

,,Es wäre daher gut, wenn sie auch Karins Vater und ihre Schwester Jenny von dem Silbergeflecht befreien würden“, ergänzte ich.

Nach langem Überlegen waren die beiden Ärzte einverstanden. Nachdem Anna sich nun von der Liege erhoben hatte, packten sie ihre Geräte wieder darauf und sagten:

,,Ruft uns ruhig wieder an, wenn einer der beiden bei euch ist, und wir bleiben weiterhin verschwiegen.“

Ich schaltete wieder das Portal ein und schickte sie in die Praxis zurück.

Anna erholte sich erstaunlicherweise sehr schnell.

Ein paar Tage später als wir alle zusammen saßen, sprach sie zu mir:

,,Dirk, ich danke dir noch einmal für alles, obwohl du mit meiner Tochter noch nicht einmal verlobt bist. Dagegen Damien, als Verlobter von Jenny, er hat einen schlechten Charakter, denn das hat er durch die üble Nachrede vor Gericht über Harald, Bill und Benno bewiesen. Du als mein zukünftiger Schwiegersohn, wirst weiter das Schicksal meiner Familie lenken, und daher wird es Zeit, dass wir Jenny als nächstes nach hier holen, damit sie sehen kann, was Damien getan hat."

Das PORTAL Eine Liebe aus einer anderen Realität

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