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Prolog

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Auf dem Balkongeländer des Hausboots sitzend starrt sie in den Abendhimmel. Plötzlich kommt ihr ein absurder Gedanke: „Wenn ich mich jetzt so richtig zulaufen lasse und dann ins Wasser falle, sind alle meine Probleme erledigt.“ Sie setzt die halbleere Rotweinflasche an die Lippen und nimmt einen großzügigen Schluck. Warum eigentlich nicht? Wer braucht sie denn schon auf dieser Welt? Würde sie überhaupt jemand vermissen?

Dieser Mistkerl von Ehemann bestimmt nicht. Der hatte sich bereits anderweitig orientiert. Ihre Kinder? Vielleicht. Allerdings würden die beiden sie wahrscheinlich nur in ihrer Rolle als Putzfrau und Köchin vermissen. Gelegentlich noch als Chauffeurin. Das könnte notfalls auch jemand anders erledigen. Auch in ihrem Job ist sie sicher zu ersetzen. Und ihre Schwester würde die Champagnerkorken knallen lassen, wenn sie aus dem Weg wäre. Also, was sollte sie noch auf dieser Welt? Niemand brauchte sie, einigen war sie sogar im Weg.... Da wäre es doch das Beste für alle Beteiligten, wenn sie verschwände. Sie nimmt noch einen tiefen Schluck aus der Weinflasche. Dann guckt sie in das Wasser unter ihren Füßen. Ob es kalt ist? Ist es wohl tief genug? Kann man ertrinken, wenn man schwimmen kann? Aber: Wasserleichen sind immer so unansehnlich. Das kann man auch niemandem zumuten.

Nachdenklich nimmt sie noch einen weiteren Schluck aus der Flasche. Verwundert stellt sie fest, dass die Flasche bereits leer ist. Ob sie noch eine zweite Flasche öffnen soll? Ist ja Urlaub. Also öffnet sie noch eine weitere Flasche und setzt sie direkt an die Lippen. In ihrem schon ziemlich benebelten Gehirn entschließt sie sich gegen Selbstmord. Nein, so leicht würde sie es den beiden nicht machen. Sie würde ihnen das Feld nicht kampflos überlassen.

So, und nun weg mit den trüben Gedanken. Sie hat Urlaub und will sich amüsieren. Mit einer schnellen Bewegung schleudert sie ihre Schuhe von den Füßen und klettert auf das Geländer. Ein bisschen Balancieren würde bestimmt Spaß machen. Wie auf einem Schwebebalken tanzt sie auf dem schmalen Holz. Immer mutiger turnt und hüpft sie auf dem Balken. Nach einer besonders gewagten Pirouette gerät sie ins Schwanken und fällt mit einem lauten Klatschen in den See.

Entscheidung auf Sardinien

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