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Vorwort

Dieser Forschungsbericht beschreibt das Vorgehen und die Ergebnisse einer kulturastronomischen Untersuchung in einem ausgewählten kleinen Gebiet am Ritten in Südtirol, besonders in der Umgebung von wichtigen prähistorischen Siedlungsplätzen.

Die Kulturastronomie ist in Südtirol ein noch unbekanntes Forschungsgebiet im Grenzbereich von Archäologie und Astronomie, die sich mit der vorgeschichtlichen Himmelskunde des Menschen befasst. Dabei geht es um das Aufzeigen der Einbindung des Menschen in die periodischen Abläufe am Tages- und Nachthimmel, die astronomischen Einflüsse auf menschliche Verhaltensweisen, die vermutete astronomische Funktion prähistorischer und archaischer Objekte, wie die Ausrichtung von Gräbern, die Kreisgrabenanlagen, die neolithischen und megalithischen Denkmäler, und um die Kontinuität archaischer Sonnenbeobachtungstechniken in historischer Zeit. Ein früherer Begriff für Kulturastronomie ist auch noch Archäoastronomie.

Der Verfasser möchte hiermit darüber informieren, dass im Untersuchungsgebiet vom Roarer Windspiels in Wolfsgruben bis zum Wallnereck in Lichtenstern ein besonderes schutzwürdiges Areal vorhanden ist, das noch Reste eines europäischen astronomischen Erbes darstellt. Diese

Menhiranlage ist wegen ihrer Genauigkeit einmalig im alpinen Raum. Sie hat wegen ihrer Lage und Größe Astronomie geschichtliche und damit auch kulturgeschichtliche Bedeutung.

Eine Entscheidung über den Schutzbedarf dieses Areals ist notwendig. Es ist Aufgabe der Politikerinnen und Politiker auf allen Ebenen in Südtirol, die verschiedenen Interessensgebiete der Bevölkerung am Ritten, der Denkmalschützer, Naturschützer, Grundeigentümer, Archäologen, Astronomen und weitere Naturwissenschaftler sowie die Arbeitsgebiete Tourismus, Gastronomie und Verkehr gegeneinander abzuwägen und eine langfristige Perspektive für den Schutz dieses Gebietes sicherzustellen. Dabei muss die Erhaltung des Gleichgewichts der verschiedenen Bewohner, wie Bauern, Handwerker, Erholungssuchende und in der Gastronomie Beschäftigte oberstes Ziel sein.

Darüber hinaus ist es notwendig, dieses Gebiet nicht nur archäologisch, sondern auch weiter naturwissenschaftlich zu erforschen, zu dokumentieren und die Ergebnisse anschaulich aufzubereiten. Da sich hier aber um eine ganze Anlage mit prähistorischen Bauten handelt, ist nur ein Informationszentrum oder Museum mit Freigelände vor Ort geeignet, die Zusammenhänge didaktisch so zu erläutern, damit die Besucher aus nah und fern diese vergangene alpine Hochkultur auch verstehen können.

Die Forschungsergebnisse in diesem Buch basieren auf heutigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Naturkunde und Naturgesetze stehen im Mittelpunkt. Dazu gehören die Astronomie, Mathematik und Geometrie. Jeder kann sie nachprüfen, wenn er die entsprechenden Kenntnisse hat. So wird der Leser in die Lage versetzt, durch eigene Beobachtung in der Natur naturkundliche Gesetzmäßigkeiten im Bereich der Astronomie zu beobachten und zu erkennen. Gemeint ist die Dauer der Jahreslänge, die für die Festsetzung eines Kalenders notwendig ist. Die Bestimmung der Zeit war schon immer ein wichtiges Instrument und Ziel vergangener Kulturen.

Dieses Steinzeit-Sonnenobservatorium hatte mehrere Funktionen:

Es diente als Sonnenobservatorium, Zeitbestimmungsmaschine, Kalenderanlage für Sonne (und Mond), Sonnenuhr, Bestattungsanlage, Kultplatz oder Tempel.

Die vermessungstechnischen und die astronomischen Angaben sind mit geeigneter Software überprüft und simuliert worden. Die Leser, natürlich auch die Leserinnen, sollten keine Scheu vor der Anwendung der Mathematik und Informatik haben. Freude an den Naturwissenschaften und Technik wären vorteilhaft. Eine gute Beobachtungsgabe, logisches Denken und ein räumliches Vorstellungsvermögen erleichtern das Verständnis dieser Dokumentation.

Es werden keine Mystik und Mythen im Sinne der Religions-, Kultur-, Sozial-, Literaturwissenschaft, der Theologie und der Philosophie besprochen, auch wenn einzelne Hinweise zu Sagen erfolgen. Die gezeigten Landkarten stammen von der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol, Amt für Informatik und Digitalisierung und vom Geologischen Dienst der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol.

Dieser Forschungsbericht ist eine ergänzende Fortschreibung früherer Berichte im Internet und auch Bücher zum Thema Kulturastronomie (früher Archäoastronomie).

Dietmar Bernardi
1. AusgabeMünchen / Wolfsgruben, Februar 2021
Der Bauplan der Megalithanlage vom Ritten

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